Freitag, 28. Mai 2021

Ein direkter Angriff auf das Motu proprio Summorum Pontificum und auf Kardinal Sarah

Luisella Scrosati kommentiert für La Nuova Bussola Quotidiana kritisch den jetzt von Papst Franziskus eingeschlagenen Weg für die Liturgie-Kongregation und die Ernennung von Msgr. Roche als Nachfolger von Kardinal Sarah. 

Hier geht´s zum Original:  klicken

"LITURGIE-KONGREGATION - ROCHE KOMMT: DER ANTI-SARAH" 

Nachdem Sarah die Bühne verlassen hat, hat der Papst den Ex-Sekretär Roche an die Spitze der Liturgie-Kongregation berufen. Man kann in ihm nur schwer einen Verteidiger der alten Liturgie und für das  Recht der Gläubigen und der Priester finden, sich des niemals abgeschafften Missale zu bedienen. Roche hat das Recht der Bischöfe unterstützt, alle maßgeblichen Verlautbarungen der Kirche zur Frage der Handkommunion in Stücke zu reißen. Als Bewunderer von Piero Marini war er für Sarah ein Dorn im Fleische und repräsentierte die innere Opposition gegen den damaligen Präfekten. 

Gestern haben wir über Gerüchte von der bevorstehenden Veröffentlichung eines Dokumentes berichtet, das das Motu Proprio Summorum Pontificum zu Grabe trägt und die alte Messe unter dem bis 2007 vorangegangenen Regime des Indults wieder versiegeln wird. Und gestern kam - pünktlich wie bei einem Schweizer Uhrwerk- die Ernennung von Msgr. Arthur Roche zum Präfekten der Kongregation für die Liturgie und die Sakramenten-Disziplin, deren Sekretär er bereits war. Auf Roches Posten rückt der Bischof von Tortona, Vittorio Franzcesco Viola nach, während der Büroleiter Msgr. Aurelio Garcia Marcias als Untersekretär ausgewählt wurde. Der Papst fährt so mit einer kompletten Umgestaltung der Führung der Kongregation fort.

Gerade erst gestern, nachdem auf eher nichtnormale Weise, die Neuernennung nicht bereits im Zusammenhang mit der Annahme des Rücktritts von Kardinal Sarah im Februar.

Ja, erst gestern, nachdem die neue Ernennung auf ungewöhnliche Weise nicht mit der Annahme des Rücktritts von Kardinal Robert Sarah im Februar.stattfand. 



Zufall im Zufall: am Tag von Roches Ernennung wurde Kardinal Luis Francisco Ladaria Ferrer von Franziskus empfangen. Das ist nichts unnormales, wenn der Präfekt der Glaubenskongregation vom Papst in Audienz empfangen wird. Aber der Zufall besteht darin, daß es gerade Ladaria war, der eine Entscheidung über eine Neuformulierung von Summorum Pontificum verzögert und den Papst daran erinnert hat, daß das unweigerlich zahlreiche Streitigkeiten auslösen werde. Wer weiß, ob der Papst ihn nicht einberufen hat, um ihn daran zu erinnern, daß es immer möglich ist, Mit-Patron des Souveränen Malteserordens zu werden ...

Sicher kann man in Roche keinen eifrigen Verteidiger der alten Liturgie und des Rechts der Gläubigen und der Priester finden, sich- laut des Motu Prprio- des "nie abgeschafften" Missale  zu bedienen. Roches Großzügigkeit gegenüber der Sensibilität der Gläubigen und seine Gerechtigkeit in Bezug auf ihre Rechte hat sich bereits in seiner Antwort auf den Streit zwischen Erzbischof Richard F. Sticka und einem Gläubigen seiner Diözese (siehe hier) über die Hand-Kommunion, deutlich gezeigt. Roche hatte das Recht des Bischofs, alle maßgeblichen Verlautbarungen der Kirche zu diesem Thema zu pulverisieren, substanziell unterstützt, einschließlich die der Kongregation, deren Sekretär er war, und die des regierenden Papstes Benedikt XVI, dessen eher traditionelle Vorliebe er kannte. Wir wissen: cuius regio, eius religio.

Aber das war nur ein einzelner Ausbruch. Jetzt ist es eine wirkliche Rache an den beiden Verdammten, wobei versucht wird, jede Spur von ihnen auszulöschen. Roche, ein Bewunderer von Piero Marini und Andrea Grillo (unterstützt von einem Sekretär, der immer von San´Anselmo kommt) war für Sarah immer ein Dorn im Fleische und Vertreter der inneren Opposition gegen den damaligen Präfekten. Und passgenau bekommt er den Auftrag, den Sarah hatte. Das angekündigte Eingreifen- mit gestrecktem Bein- auf die außerordentliche Form des Römischen Ritus wird dann den Eindruck eines direkten Angriffs auf die von Benedikt XVI für die Liturgie eingeschlagene Linie machen: Carthago delenda est. 

An die Bedeutung dieses Motu Proprio ist vom Papa emeritus noch im Buch "Letzte Gespräche" (2016) erinnert worden.  Seine angefochtene Entscheidung war die Antwort auf ein tiefgreifendes Problem ekklesiologischer Natur, das die Kirche seit Jahrzehnten beschäftigt: d.h. die Idee, daß es eine Kirche "Vor"-und eine "Nach" dem  Zweiten Vatikanischen Konzils geben kann und die Wahrnehmung, daß die Kirche durch Revolutionen in der Geschichte vorangehen müsse  Eine Wahrnehmung, die sich in der Jagd auf alles materialisiert hat, was sich irgendwie auf die vorrevolutionäre Epoche bezieht, angefangen bei der Liturgie.

In "Letzte Gespräche" erklärt Benedikt XVI ausdrücklich, daß der Sinn des Motu Proprio darin liegt. die Bedeutung der Tatsache zu unterstreichen, daß "Das was vorher für die Menschen das Heiligste in der Kirche war, nicht plötzlich verboten werden kann. Eine Gemeinschaft kann nicht verbieten, was vorher als das Wichtigste betrachtet wurde. Die innere Identität des anderen  muß sichtbar bleiben." 
Es ist wichtig zu wiederholen, daß das Motu Proprio 2007 nicht der Versuch war, Streitigkeiten zwischen den Parteien beizulegen, sondern die weise Entscheidung, zu einer "Versöhnung der Kirche mit sich selbst" zu führen. Oder noch einmal: "Für mich war es wichtig, daß die Kirche die innere Kontinuität mit ihrer Vergangenheit bewahrt. Das, was vorher heilig war, wurde von einem Moment zum nächsten nicht falsch. Der Ritus muss sich weiterentwickeln. Aus diesem Grund wurde die Reform angekündigt. Aber die Identität darf nicht zerbrochen werden ".

Es ist klar, daß eine Revision des Motu Proprio, die wie angekündigt, in Richtung der Rückkehr zu einem Regime des Indults o. ä. gehen würde und dem Entschluss entsprechen, die Identität zu zerbrechen und würde bedeuten, einen mühsam zusammengenähten Stoff wieder zu zerreissen. 

In Wirklichkeit handelte es sich nicht um eine einfache Ausbesserung. Diese "Wiederversöhnung der Kirche mit sich selbst" war - und das konnte nicht anders sein- ein Aufblühen von Berufungen, eine Wiederentdeckung der Bedeutung des Priestertums und der Hl. Messe, ein Anziehungspunkt für viele junge Familien. Wenn heute alle diese Menschen "verleugnet" werden, indem man ihnen verbietet, weiterhin gemäß dem zu leben, was sie zu lieben und zu verehren gelernt haben, was sie Tag für Tag , Jahr um Jahr verinnerlicht haben, darf man sich nicht wundern, wenn es eine sehr starke Reaktion gibt, mit dem Risiko, das Kirchengewebe endgültig in Einzelteile zu zerreissen.

Der Schub, der in den letzten Jahren der Selbstzerstörung der Kirche gegeben wurde, hat im Jahr der Pandemie eine weitere beeindruckende Beschleunigung im liturgischen Bereich erfahren. Der mystische Leib der Kirche ist an einer Autoimmunkrankheit erkrankt, die das, was ihr im Innersten angehört, angreift. Zunächst wurde an die Art, wie die Heiligen Kommunion ausgeteilt wird, Hand angelegt, die - mit der Komplizenschaft von Roche und mit der Entschuldigung der Pandemie - mit einer jahrhundertealten Tradition der Kirche brach. Jetzt strecken sie die Hände nach tridentinischen Messe aus. Seien wir vorsichtig, mit Gott scherzt man nicht: Es wird ihr Waterloo werden."

Quelle; L. Scrosati,  LNBQ

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.