Freitag, 30. Juli 2021

Maestro Porfiri schreibt eine Laudatio auf Antonio Vivaldi

Maestro Aurelio Porfiri hat anläßlich des 280. Todestages ( 28.7.1741) eine Würdigung des große Antonio Vivaldi verfaßt, die La Nuova Bussola Quotidiana veröffentlicht hat. 
Hier geht´s zu7m Original:  klicken

              "ANTONIO VIVALDI, 280 JAHRE SPÄTER" 

Es gibt wenige Musiker die posthum gegenwärtig so berühmt sind wie der Venezianer Antonio Vivaldi (1678-1741), der vor 280 Jahren am 28. Juli in Armut starb und in Wien, wo er sich damals befand, in einem Massengrab begraben wurde.

Im Original folgt hier ein Porträt des großen Venezianers 

Ich glaube, daß es nur wenig Musiker gibt, die nach ihrem Tod in der Gegenwart so berühmt sind, die der Venezianer Antonio Vivaldi (1676-1741) , der vor 280 Jahren am 28.Juli verarmt starb und in Wien, wo er sich damals aufhielt, in einem Massengrab begraben wurde, dann fast vergessen und im vorigen Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Er war ein großer Protagonist der Instrumentalmusik des Barock- deren Vorzüge und auch deren Exzesse er verkörperte.

Er wurde zum Priester geweiht, auch wenn er in dieser Hinsicht etwas merkwürdig war und die Bühnen der Opernhäuser seinen liturgischen und pastoralen Aufgaben vorzuziehen schien. Er empfing seine Priesterweihe 1730, scheint jedoch aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands fast sofort einen Dispens von seinen priesterlichen Pflichten erhalten zu haben und konnte sich so ganz seinem musikalischen Tun widmen (was den oben erwähnten Ruhm teilweise rechtfertigen würde). Er war auf verschiedenen Gebieten der Komposition, wie besonders der Oper, aktiv, hatte aber die größte Wirkung in der Instrumentalmusik, besonders mit seinen Konzerten für begabte Schülerinnen des Ospedale della Pietà in Venedig, in dem er viele Jahrzehnte tätig war und für das er einen Großteil seiner Musik komponierte. 

Sekundär neben seinen Instrumental-und Opernwerken gab es auch Werke auf dem Feld der Sakralmusik, die auch heute noch in den Konzertprogrammen diverser Musik-Institutionen rund um die Welt präsent sind. Wie z.B. der Psalm Beatus Vir,  RV507 (er hat mehrere Versionen dieses Psalms komponiert) für 2 Solisten, Doppelchor und Doppelorchester, eines seiner zu Recht berühmtesten Werke. Die Version von Psalm 111 des roten Priesters  (so wurde er wegen der Farbe seiner Haare auch genannt) ist ein Konzentrat von instrumentalem und vokalen Können -gemischt mit der rhythmischen Lebhaftigkeit des Barock. Der Psalm ist musikalisch im Wechsel geschlossener, mit konstanter Dynamik geschrieben, um mit fast einer halben Stunde Gesamtwerk Aufmerksamkeit zu erregen. Es kann nicht verwundern, daß ein einziger Psalm so lange dauern kann. weil in jener Zeit die Räume für die Liturgie sicher größer waren und Gott auch durch die von den begabtesten Musikern komponierte Musik die Ehre erwiesen wurde. Alles das haben wir leider in der gegenwärtigen Liturgie verloren, die sicher (und ingewisser Weise auch verständlich) den liturgischen Handlungen nicht so viel Zeit gewähren kann, aber ebenso sicher weiterhin musikalisch das Beste der musikalischen Produktion bieten sollte, und nicht das, was uns derzeit- mit Unterstützung eines Klerus, der sowohl musikalisch als auch liturgisch völlig unvorbereitet ist- geboten wird. 


Bei Beatus Vir wäre es zu langwierig, die wertvollen Teile aufzuzählen, weil man das gesamte Werk nennen müßte- vom feierlichen Beginn der esrten Strophen des Psalms bis zum Bass-Dialog mit den Worten "potens in terra". Vom fröhlichen Gesang der Sopranistin über lucundus homo über das triumphale Finale, das den Psalm mit jubelnder Größe abschließt- bis hin zum entscheidenden Amen, das die Komposition zur Ehre Gottes und zur Erbauung der glücklichen Gläubigen besiegelt. 

Ein Experte für das Vivaldi-Werk, Michael Talbot hat wie folgt über ihn geschrieben: "Der Einfluss Vivaldis auf seine Zeitgenossen war enorm. Seine Konzerte haben die Drei-Satz-Struktur und die Form des Ritornells endgültig festgelegt und das Virtuosentum gefördert- besonders durch seine Instrumental Konzerte für Violine und durch das verbreiterte Spektrum an Kombinationen von Instrumenten.  Auf diesem Gebiet bot  ihm das Pietà-Orchester ein außergewöhnliches Experimental-Labor mit einer breiten Palette von Soloinstrumenten aller Art - darunter auch seltene und exotische.  Violine, modifizierte Violinen, Viola D´Amore, Viola da Gamba (mehrere Typern) Cello, Mandoline, Laute, Theorbe, Psalter, Cembalo, Orgel, Flageolett, Flöte (mehrere Typen) Querflöte, Fagott, Oboe, Klarinette, Schalmei (mehrere Typen) Trompete, Horn  Pauken. 

In der Kirchenmusik hat er den Beitrag der Instrumetne vergrößert, während er in die Opern für die kleineren oder pastoralen Rollen einen verführerischen Stil "falscher Naivität"einführte. Ganz allgemein  hat seine Musik die expressive Unmittelbarkeit und eine fast provozierende Einfachheit gesteigert (zum Beispiel in den Passagen, in denen das Orchester unisono geleitet wird), die inzwischen Teil der gemeinsamen musikalischen Sprache geworden sind. Von einer "Flucht aus dem Kontrapunkt“ zu sprechen, wäre jedoch eine grobe Vereinfachung: Vivaldi war auch ein erfahrener Kontrapunktiker, der imstande war, starke Fugen zu konzipieren, wenn es die Umstände erforderten.

Der berühmteste -direkt von Vivaldi beeinflusste Komponist war Johann Sebatian Bach, der um 1713 mehrere seiner Konzerte für Tasteninstrumente transskribierte, aber es gab nur wenige zeitgenössische Komponisten, begierig darauf auf dem Laufenden zu bleiben, die seine Neuerungen als "Italienische Zöpfe" verachteten. Ein großer Bewunderer von Vivaldi war tatsächlich der fast zeitgenössische Johann Sebastian Bach und das sollte schon viel über den enormen Wert des Werkes dieses Komponisten sagen, das Werk eines etwas besonderen Priesters, aber sicherlich ausgezeichneten Musikers, der in seine Noten diese Hingabe einfließen kassen konnte, die er vielleicht in der Ausübung seines Amtes nicht hatte zeigen können. "

Quelle.A.Porfirio, LNBQ

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