Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae einen Text von Benedetta De Vito über ein Erlebnis vor 8 Jahren und die Bedeutung der Heiligen in ihrem Leben und im Leben der Kirche.
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"WARUM SPRICHT DER PAPST SO VIEL VON UMWELT UND SO WENIG VON DEN HEILIGEN?"
Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, Benedetta De Vito erinnert sich an einen Tag im Juli vor 8 Jahren...und läßt sich davon inspirieren, mit uns über etwas zu sprechen, was ihr Kraft gibt. Auch jetzt. Gute Lektüre.§§§
An einem Tag im Juli, vor einigen Sommern, vielleicht 2013, im Schatten der schönen Insel Tavolara, die in ihrem Rosa und Himmelblau im türkisen Meer von Sardinien badete, habe ich -die Füße im warmen Sand-, mit einem Journalisten der großen Rai gesprochen, der sich damals mit dem Vatican befaßte (heute nicht mehr).
Wir sprachen -ich eine Journalistin ohne Zeitung- und er stark durch Mutter Rai, ich erinnere mich gut-- über Benedikt XVI und wie sehr ich ihn liebte (er so lala) und wie er mich in der Dürre hoffnungslos und allein zurückgelassen hatte- mit seinem Abschied vom Thron Petri.
"Um Himmels willen" - antwortete mein Gesprächspartner und begrüßte den gerade gewählten Papst à la Renzi in Bluejeans fast mit einem Hallo - "er könne Hildegard von Bingen nicht mehr ausstehen!" Und mit diesem Ausruf, der mich erstaunt und zunächst stumm zurückließ, wandte er sich seiner Frau zu, die ihn zum Abendessen rief. Ich, hinter ihm, atmete ein und seufzte: "Aber sieh doch, Hildegard ist eine großartige Heilige und ..."
Aber er hörte mir nicht mehr zu und mit einem Winken mit der Hand ließ er mich am Strand stehen, während die ersten abendlichen Schatten den Ring aus Sand und Muscheln bedeckte, den wir- er und ich- als Kinder, Jugendliche und nun als Eltern gesehen hatten. Einige Jahre später habe ich ihn wieder getroffen (er befaßt sich jetzt mit Wirtschaft) -wenn auch weit weg von unserem gemeinsamen Meer. Er lief auf mich zu, umarmte mich und sagte:" Du hattest Recht. Benedikt XVI war viel besser."
Und während ich über diese späte Umarmung (über die ich mich freute) lächle und denke, daß er mich jetzt -wegen Covid- nicht mehr umarmen könnte, denke ich mehr als an Papa Benedetto (den ich immer noch so sehr liebe) an die süße Hildegard und die vielen Heiligen, die mir in dieser hoffnungslosen Zeit vom Vergessen verschluckt worden zu sein scheinen.
Die goldene Kette ist zerrisen. die uns durch die Perlen des Rosenkranzes fest mit dem Herrn verband , die heilige Frömmigkeit, gedemütigt, die, wenn sie praktiziert wird, sogar noch ansteckender ist als das Corona-Virus, die Zugbrücke zerstört, die auch durch die Majestät der Gemeinschaft der Heiligen gehalten wurde, die Heiligen, die Seligen, die Diener Gottes, alle Märtyrer und großen Päpste, wurden -wie mir scheint- besonders im aktuellen Pontifikat- in einen Koffer gepackt und im Keller verstaut, wie man es mit alten Dingen tut, die nicht mehr gebraucht werden. Der amtierende Papst spricht fast nie von den Männern und Frauen, die Gott liebten, die der Herr liebte und die er mit dem Heiligen Geist entflammte und die von dort oben für uns hier unten Fürsprache halten.
Nein, er zieht es vor, über Umwelt- und soziale Probleme zu sprechen, und sorgt sich wenig um die Rettung der Seelen und der Neuesten. Die Volksverehrung, die dem Herrn so lieb ist, weil sie die Großen klein macht, ist kränklich und verlassen, die Heiligtümer leer...
Aber so ist es nicht! Wir Katholiken, wir Römer leben in der wunderbaren Gemeinschaft der Heiligen. Zusammen mit ihnen, gehen, tanzen wir durch die Welt. die versucht, uns.in ihren Spiralen zu ersticken. In Kommunion mit den Heiligen, an die wir glauben, atmet man zwischen Brüdern und Schwestern , die den Glauben bekennen und alle singen wir-das Herz voller Liebe und glorreich- den Ruhm des Herrn!
Auch ich hatte- nach den zehn Jahren im Feuer meiner langen Bekehrung-die das Herz verbrennt- die Ehre und die Freude, die Selige Elisabetta Canori Mora (wie ich Frau und Mutter) immer bei mir zu haben. Die Heilige, der ich während der viele Messen in der ihr geweihten Kirche auf dem kleinen Platz von Magnanpoli begegnete, führt die Feder, wenn ich schreibe.
Die heilige Emerenziana, eine kindliche Märtyrerin, nahm mich bei der Hand und lehrte mich, keine Angst zu haben und die Wahrheit zu verteidigen, auch wenn der Hauch der Lüge ringsum unterdrückt und erstickt. Santa Marcella lehrte mich dann, das Salz meines Eifers in mein brennendes Feuer zu werfen.
Unter meinen Heiligen ist auch der süße Pippo Neri, den ich auf den Straßen Roms getroffen habe, so wie er war, voller Freude und der mich beruhigte, als ich dachte, daß die Lanzen in meinem Herzen meine Kleinheit besiegten. Ich bin dem Hl. Anselmo di Liguori begegnet, der mit lauter Stimme sang "Du kommst von von den Sternen herab" und habe festgesrtellt, daß er in der wunderschönen Basilika der Dominikaner, Santa Maria Sopra Minerva, der Kirche, die mein Herz liebt, zum Bischof geweiht wurde. Und manchmal, wenn ich ihn in der ihm gewidmeten Kirche besuche, die modern und am oberen Ende einer Treppe in der Via Merulana liegt, gibt er mir den Rat, nach dem ich gesucht habe, und breitet den Schleier des Friedens über den Aufruhr in meinem Inneren aus. Wenn ich also auf den Pfaden des Lebens laufe und die Dunkelheit über den sardischen Strand und mein Leben hereinbricht, bin ich nie allein. Ich drehe mich um und sie sind da, alle bei mir und sie machen mich stark!
Die Heiligen leben, fröhlich, voller nährenden Wassers in unserem Leben. Es sind keine trockenen Heiligenbilder, sondern Menschen, die den Herrn lieben und in dieser Liebe inbrünstig, funkelnd, im wahren Leben leben, das nicht hier unten ist, und sie kommen zu uns, um uns zu helfen, zu Ihm zu gelangen. Und deshalb liebe ich sie alle, und wenn es wahr ist, so wie es wahr ist, daß ich "meine Heiligen" habe, dann ist es wahr und sehr wahr, daß ich sie alle sehr lebendig und bereit fühle, wie sie uns hier in der Prüfung helfen. Im Gebet entdeckte ich, daß Sant' Espedito meinem brasilianischen Neffen helfen konnte und daß die selige Anna Maria Taigi einem bestimmten sardischen Jungen nahe stand, den ich, obwohl ich ihn nicht kannte, liebe, und daß der Hl. Gaetano, der über meinen Ehemann wacht, Nennolina, meiner besten Freundin eine große, sehr große Gnade erwiesen hat- wie du mir gesagt hast. Also gut, ich werde hier in der Hoffnung enden, daß diese süße Verehrung der Heiligen zurückehrt, um die Kirche zu beleben und den Gläubigen Kraft und Freude zu schenken. Und daß man nie wieder jemanden sagen hört, daß er Hildegard von Bingen satt hat ... "
Quelle: M.Tosatti, Stilum Curiae, B.D.Vito
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