Donnerstag, 8. Juli 2021

Während der Papst im Krankenhaus ist- ist auch die Kirche krank...

Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae  einen Artikel, den Aldo Maria Valli für Duc in altum geschrieben hat.
Hier geht´s zum Original:   klicken

"WÄHREND DER PAPST IM KRANKENHAUS IST... von Aldo Maria Valli."

Liebe Stilumcuriale, mit großer Freude geben wir diesen Artikel von Aldo Maria Valli wieder, den ein gemeinsamer Freund übersetzt hat. Gute Lektüre. 

§§§

     Während der Papst im Krankenhaus ist....      

Während der Papst sich im Krankenhaus erholt (beste Wünsche für die Genesung, Jorge Mario Bergoglio) ist es nur natürlich, analog über den Gesundheitszustand der Katholischen  Kirche nachzudenken. 
Jetzt sagen viele Analysen- sowohl von "rechts" als auch von "links"- daß die Diagnose furchterregend ist: ein komatöser Zustand. Die Zahl der Menschen, die in die Kirche gehen, wird kleiner, die Berufungen nehmen dramatisch ab, die Zahl derer, die an das Ewige Leben und die Auferstehung glauben. wird immer kleiner.  Das ABC des Glaubens zerbröckelt Tag für Tag- und das ist die ernsteste Krise- hervorgerufen sowohl durch sexuelle und finanzielle Skandale -begangen von Männern der Kirche. Gewisse Phänomene -wie der deutsche Synodale Weg- sind kein Beweis einer verbliebenen Vitalität sondern eher einfach das Prügeln eines Körpers in der Agonie.

Vor einiger Zeit habe ich ein Pamphlet geschrieben ( teilweise ein Essay und teilweise eine dystopische  Geschichte) mit dem Titel "Wie die Kirche endete" . Gut, jetzt würde ich sagen, daß wir das Adjektiv "dystopisch" weglassen können. Alles was man tun muß, ist, sich umzusehen: die Kirche endet. Die Hülle existiert, aber es gibt keine Substanz mehr. Ich habe auch einen Artikel "Rom ohne Papst" geschrieben, in dem ich argumentierte, daß es über die kanonische Frage hinaus, wer zur Zeit Papst ist, Rom de facto ohne Papst ist, weil der Papst seit langem aufgehört hat. seinen Job zu machen (seine Brüder im Glauben zu bestärken) und eine Art Kaplan der UNO und des politisch korrekten Humanitarismus geworden ist. Diejenigen, die Ideen gern Etiketten aufkleben, haben mich des Sedisvacantismus beschuldigt. In Wirklichkeit ist das, was ich hier vakant sehe, die Vernunft ist, sogar noch vor dem Glauben. 



Ich habe verstanden. daß die Kirche vor einigen Wochen an einem Sonntag endete, als ich einen Gemeindepriester, der Angst vor Covid hatte, während seiner Predigt sagen hörte: "Gottseidank haben wir Desinfektions-Gel und Distanzierung. Und je weniger wir sind, desto besser sind wir." Ich würde sagen, daß das eine Bestätigung ist. Wenn ein Priester, ein Gemeinde-Pastor, einer, der- wie wir annehmen dürfen- für einige Jahre ein Seminar besucht hat, vielleicht sogar eine Päpstliche Theologische Schule, so einen Gedanken formuliert, bedeutet das, daß die Kirche am Ende ist. Punkt. Sie werden entgegnen: "Aber Sie sprechen nur von einem Einzelfall. Sie dürfen nicht verallgemeinern." Wahr. Aber meiner Meinung nach war diese Gemeinde-Priester -einfach ausgedrückt-einfach zu brutal, geradeheraus und ernst. Andere versuchen, die Pille zu versüßen, aber was sie denken ist: sie glauben eher an Desinfektions-Gel als an Weihwasser (das in der Tat abgeschafft wurde) eher an soziales Distanzieren als an die wunderbringende Kraft der Heiligen Eucharistie, und eher an die Anordnung des technisch-wissenschaftlichen Komitées als an das Wort Gottes. Was ist da hinzuzufügen? Ende der Geschichte. 

Natürlich kann die Kirche, die Christus gehört, nicht enden und sie ist bereits wiedergeboren: kleiner, versteckter, verfolgter, freier und wahrer. Aber die Kirche -wie wir sie verstanden und bis jetzt gelebt haben, ist vorüber. Die Kirche, die wiedergeboren wird, hat nichts mit der Hierarchie und Bischofskonferenzen und Kongregationen der Römischen Kurie zu tun. Das Boot ist leckgeschlagen und gesunken. Die Kirche, die wiedergeboren wird- unterhalten vom Heiligen Geist- ist ein Glaubenswunder, spes contra spem, ein Zeichen eines totsalen Widerspruchs in Beziehung zur Welt. Eine Kirche, die - ich entschuldige mich dafür, diesen Begriff zu gebrauchen- ein bißche Guerilla ist. weil sie nicht organisiert und nicht sichtbar ist. Sie ist da, aber es ist wenig zu sehen, oder sogar gar nichts und sie will nicht einmal gesehen werden. Sie läßt die Flamme auf eine Weise am lodern, die sowohl alt als auch neu ist. Sie kombiniert Tradition mit dem Erfindungsreichtumg der Liebe. 
Sie schaut niedergeschlagen auf die offiziellen Dokumente, auf politische und pastorale Pläne. In der Tat ignoriert sie das alles, weil sie weiß, daß das Einzige, was jetzt von ihr kommen kann, ein Angriff auf den Glauben ist. Weil sie nach der Wahrheit dürstet, geht sie direkt  an die Quelle des lebensspendenden Wassers und sie sammelt die wenigen verbliebenen Hirten um sich, die selbst auch versteckt und verfolgt sind. 

Die erforderliche Umkehr, die heute von uns -über die tägliche hinaus- erwartet wird, sich vor Sünden zu bewahren und Gott zu wählen- lassen alles das, was wir gekannt haben, hinter uns lassen und unter dem Banner des Kleinseins, des Verborgenseins und der Verfolgung in eine neue Dimension eintreten. 

Das Covid-Phänomen hat eine Beschleunigung bewirkt, aber der Prozess hatte schon begonnen. Soweit ich betroffen bin (ich sage das nur, um zu erklären, wie sich mein Denken entwickelt hat, sicher nicht, weil ich denke, daß mein Fall in Beispiel ist) kam der Wendepunkt mit Amoris Laetitia. Das habe ich jetzt oft gesagt und geschrieben: als ich realisiert habe, daß Apostasie ihren Weg in das Dokument gefunden hatte, fiel der Schleier. Ich hörte auf, ein "normaler" Katholik zu sein und ich wurde ein "Guerilla" Katholik.

Wir wissen nicht, wie die Dinge post-Bergoglio sein werden. Natürlich wissen wir, daß die schon geschwächte päsptliche Autorität durch dieses Pontifikat einen tödlichen Schlag erhalten hat. Früher haben wir einmal gesagt "Roma locuta, causa finita" - als Rom oder eher der Paspt- Autorität hatte, die sowohl erkennbar als auch anerkennt war. Jetzt würden wir sagen ""Roma locuta, qui curat?"  
"Rom hat gesprochen, wen kümmert´s?" Die Antwort ist: es kümmert niemanden.  Die Stimme des Papstes ist eine von vielen, und nicht mal die mit der größten Autorität. Ich beschuldige Bergoglio nicht, der ist nur das letzte Glied einer langen Kette. Tatsächlich hatte Bergoglio -paradoxerweise- das "Verdienst", die Sache ans Licht zu bringen. Ich habe gelesen, daß jemand Franziskus den "Happy-hour-Papst" [papa di aperitivo] genannt hat.  Das könnte wie eine nette Beschreibung aussehen, aber es ist wirklich furchtbar. Wenn die Stimme des Papstes mit Leuten, die -wie wir annehmen. an der Bar sitzen, verglichen wird, bedeutet das, daß die päpstliche Autortität tot und begraben ist. Und wer wird sie wiederherstellen können? Und wie? 

Und das sind diese kleinen Gedanken, die ich mitteilen wollte, liebe Freunde von Duc in altum, während der Papst im Krankenhaus ist (und nochmal die besten Wünsche für Jorge Mario Bergoglio , daß er gesund wird)."

Quelle: M.Tosatti, Stilum Curiae, A.M.Valli, Duc in Altum

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