A. Gagliarducci befaßt sich in seiner heutigen Kolumne für Monday in the Vatican mit der Frage, ob und wie Papst Franziskus versucht, Einfluß auf das kommende Konklave zu nehmen.
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PAPST FRANZISKUS, IRGENDWELCHE SCHRITTE IM HINBLICK AUF EIN KONKLAVE?
Am 18. August ist Kardinal Beniamino Stella, Präfekt der Kleruskongregation 80 geworden und kann nicht länger am Konklave teilnehmen, einer der Männer, denen Papst Franziskus am meisten vertraut, der beim ersten Konsistorium zum Kardinal kreiert wurde und von der Leitung des Kirchenakademie dazu berufen wurde, die Klerus-Kongregation zu leiten, Kardinal Stelle ist einer der Männer, die nie an der Wahl eines Papstes teilnehmen werden. Sein Ausscheiden aus den Reihen der wählenden Kardinäle verändert das Kardinalkollegium ein bißchen und läßt Papst Franziskus vielleicht Raum, eine Reihe neuer Entscheidungen zu treffen.
Seit dem 18. August beträgt die Zahl der bei einem Konklave wählenden Kardinäle 122. Paul VI hat die Höchstzahl der Kardinalwähler auf 120 festgelegt und Johannes Paul II hat diese Grenze bestätigt. Allerdings ist Johannes Paul II bei seinem letzten Konsistorium von der Zahl 120 abgewichen- im Wissen, daß viele das Alter von 80 überschreiten und so die Zahl der Wähler drastisch reduzieren würden. Das Konklave von 2005 hatte 115 Kardinäle (2 Abwesende)
Papst Franziskus hatte die Zahl beim Konsistorium weggewischt, als es 128 Kardinalwähler erreichte. Es wären 129 Kardinäle gewesen, wenn Kardinal Angelo Becciu noch zu den Kardinalwählern gehört hätte. Kardinal Becciu jedoch verzichtete auf Forderung des Papstes auf seine Vorrechte als Kardinal - auch wenn diese nie im Detail geklärt wurden. Deshalb wird er nicht als Kardinalwähler betrachtet, aber de facto schließt ihn kein Dekret und keine Maßnahme aus dem Kardinalskollegium aus. Folglich bleibt es ein Geheimnnis, ob Kardinal Becciu auf Grund einer Presseerklärung des Pressebüros des Hl. Stuhls ausgeschlossen werden könnte, ohne ein Dekret, das diese Entscheidung implementiert.
Auf alle Fälle gibt es heute 122 Kardinalwähler, nur 2 oberhalb der Zahl von 120. Von diesen sind 13 Kardinäle, die noch von Johannes Paul II, 39 von Benedikt XVI und 70 von Franziskus kreiert worden.
Es sind jetzt 219 Kardinäle- 60 von Johannes Paul kreierte, 66 von Benedikt XVI und 93 von Franziskus. Während des Jahres sind 10 Kardinäle gestorben, von denen nur ein ein Wähler war: Kardinal Cornelius Sim, Apostolischer Vikar von Brunei.
Der Ausschluß der Kardinals von einem kommenden Konklave beraubt die Versammlung eines der möglichen Königsmacher, der sicher die Linie von Papst Franziskus vertreten würde, Was wird Papst Franziskus also tun?
Bis jetzt ist Papst Franziskus bei seinem Management des Kardinalskollegiums sehr methodisch vorgegangen. Er hat in jedem Jahr seines Pontifikates ein Konsistorium einberufen- Um den Einfluss des Papstes auf die Zusammensetzung des Kollegium zu verstehen, genügt es zu bedenken, daß Johannes Paul II in den 27 Jahren seines Pontifikates nur 9 abhielt.
Bei seiner Auswahl hat der Papst immer Orts-Erzbischöfe bevorzugt - vorzugsweise nicht aus traditionellen Kardinals-Diözesen. Das bedeutet jedoch nicht, daß der Papst die Kurie ignoriert. Im Gegenteil, er hat ebenso viele Kardinäle ernannt, wie er für Spitzenpositionen in der Kurie nominiert hat- einschließlich des Päpstlichen Almoseniers- eine funktionale Entscheidung, die irgendwie das Amt des Almoseniers einem Amt in der Kurie anzugleichen scheint. Das tut es nicht. Der Almosenier ist vielmehe Mitglied der Päpstlichen Familie, die außer dem Papst und dem Präfekten des Päpstlichen Hauses bei Staatsbesuchen anwesend ist.
Aber wie viele dieser von Papst Franziskus kreierten neuen Kardinäle haben einen spürbaren Einfluss auf das nächste Konklave? Kardinal Becciu, der als einer der möglichen Königsmacher betrachtet wurde, ist formal aus dem Rennen, ebenso Kardinal Beniamino Stella. Kardinal Pietro Parolin, vaticanischer Staatssekretär, ist jemand, auf den jeder schauen würde, aber letztendlich gilt er als nicht vollkommen auf einer Linie mit Papst Franziskus. Die anderen von Papst Franziskus in Betracht Gezogenen stehen seiner Art zu denken näher, aber haben keinen wirklichen Einfluß auf das Kardinalskollegium.
In vielen Fällen liegt das Problem darin, daß die Kardinäle sich unmöglich gegenseitig kennenlernen können. Z.B. hat Papst Frsanziskus nur ein Konsistorium für eine breitere Diskussion einberufen, 2014 zum Familien-Thema. Die Kardinäle wurden nach Rom nur zur Kreierung neure Rothüte gerufen,. Die Zahl der Kardinäle, die Papst Franziskus kreiert hat, die oft aus der Peripherie kommen, hat vielen es dieser neuen Kardinäle nicht möglich gemacht, von ihren Mitbrüdern gekannt zu werden.
Was sich jetzt abzuzeichnen beginnt, ist ein sehr ungewisses Konklave , bei dem die Amtseinsetzung des Papstes, das nie so wichtig war, noch weniger Einfluß haben wird. Alle Schritte von Papst Franziskus bisher lassen jedoch vermuten, daß der Papst mindestens eine Ansprache an das Konklave hinterlassen will, das seinen Nachfolger wählen soll.
Deshalb wird von einem möglichen neuen Konsistorium gesprochen, sehr klein (von ungefährt 5 Kardinälen) im kommenden Oktober. Mit ein oder zwei fast offensichtlich Ausgewählten (Erzbischof Roche, der Präfekt der Liturgie-Kongregation wurde und Mario Delpi, Erzbischof von Mailand, dessen Vorgänger Kardinal Angelo Scola ist über 80 Jahre alt) und andere weniger offensichtliche- als sollte innerhlab der Kollegiums ein Ungleichgewicht erzeugt werden.
Es wurde auch gesagt, daß der Papst die Regeln für das Konklave ändern, die Zahl der Kardinalwähler erhöhen und so die Basis der Wahl vergrößern wollte. Es ist schwer für den Papst, in die Strukturen einzugreifen und eine grundlegende Reform von Universi Dominici Gregis, der Apsotolischen Konstitution, die die Normen des Kkonklaves reguliert, ist nicht in Sicht. Der Papst könnte einfach von den Regeln abweichen.
Das könnte auch viele der Unterstützer des Papstes enttäuschen, die vor kurzem angefangen haben, eine Reform der Regeln des Konklaves zu fordern. Insbesondere wird gefordert, die völlige Isolierung der Kardinäle in der Zeit des General-Versammlungen. der sog. Prä-Konklve-Meetings zu beginnen, an denen auch die nicht wählenden Kardinäle teilnehmen.
Warum? Es gibt- so scheint es- die Angst, daß eine breitere- auch durch externe Nachrichten befeuerte- Diskussion die neuen Kardinäle von einem Papst Franziskus ähnlichen Profil weglenken könnte. Immerhin sind einige der Vorkehrungen des Papstes sorgfältig auf der bischöflichen Ebene getorffen worden. Z.B. war es zweifellos verblüffend, daß Kardinal Matteo Zuppi. Erzbischof von Bologna. nach dem moltu proprio des Papstes Traditionis Custodes die nach dem Alten Ritus gefeierte Messe unterstützt hat. Immerhin ein Zeichen dafür, daß die mehr herausfordernden und weniger versöhnlichen Entscheidungen des Papstes eher Spaltungen als Konsens erzeugen. Und keiner der Kardinäle möchte sich inmitten dieser Spaltung wiederfinden- angesichts der ungewissen Zukunft.
Aber die Entscheidung von Kardinal Zuppi kann auch ein Warnzeichen für Papst Franziskus sein, weil sie zeigt, daß nicht jeder willens ist, angesichts der Möglichkeit eine Brücke zu schlagen, den Direktiven blind zu folgen. Man weiß nicht, ob der Papst reagieren wird und weitere Schritte unternehmen wird, um das Problem einzugrenzen. Aber das Problem besteht und ist ein wichtiges Thema. Was also wird der Papst angesichts des nächsten Konklaves tun."
Quelle: A. Gagliarducci, Monday in the Vatican
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