Donnerstag, 2. September 2021

Ein neues Papstinterview ...

Phil Lawler kommentiert bei "Catholic Culture" das Interview, das Papst Franziskus dem spanischen Radiosender COPE gegeben hat. 
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"EIN UNGEWOLLT AUFSCHLUSSREICHES INTERVIEW?" 

Informierte Katholiken haben gelernt, daß die Veröffentlichung eines neuen Interviews mit Papst Franziskus sensationelle Schlagzeilen produziert. Aber das letzte, eine Unterhaltung mit Carols Herrera vom spanischen Radiosender COPE enthielt keine explosiven Offenbarungen. Auf den ersten Blick erscheint das Interview milde und scheibt wenig wirklich Neues zu enthalten. Aber wenn man es sorgfältiger liest, gibt es einige sehr interessante Enthüllungen. 

Über die Gesundheit des Papstes

Papst Franziskus spricht leichthin über seine Darm-Operation am 4. Juli und beantwortet die Eröffnungsfrage mit einem Lachen: "Ich lebe noch", Seine Antworten stimmen mit der öffentlichen Linie des Vaticans über seinen Krankenhausaufenthalt überein, daß er im voraus geplant war, daß es keinen Grund zur Sorge gab. Aber als er die Details erörtert, verrät der Pontifex einige Details, die vermuten lassen, daß es eine ernste Sache war. 

 .- Er erwähnt, daß seine Diät vor der Operation wegen der Diverticulitis restriktiv war.

  - Er sagt. daß ein lange erwartetes Dokument zur Restrukturierung der Römischen Kurie - mit dem           ursprünglich schon vor Monaten gerechnet wurde" wegen seiner Krankheit verzögert wurde." 

  - Er gibt bekannt, daß 33cm seines Darmes entfernt wurden.

  - Und am bemerkenswertesten - er sagt, daß ein Pfleger in der Klinik des Vaticans, der darauf bestand, daß er eine Operation brauche, um sein Darmproblem zu beheben, "mein Leben gerettet hat" -daraus folgt offensichtlich, daß das Problem potentiell verhängnisvoll war. 

Jetzt ist der Papst auf dem Weg der Besserung. Aber er erkennt an, daß"man sich ganz erholen muß" und über seine Reise in die Slowakei und nach Ungarn Mitte September:  "ich sollte vorsichtiger sein"- Letzte Woche bei einer Audienz mit europäischen Juristen hat er sich entschuldigt, weil es sitzen blieb und sagte "ich bin noch in der postoperativen Phase". Und es ist bemerkenswert, daß er sein Befinden mehrere Wochen nach der Operation als "postoperativ" beschreibt  und noch bemerkenswerter ist, daß er zugibt, daß sein Kurztrip nach Glasgow. Schottland, der für den späten Oktober oder frühen November vorgesehen ist, keineswegs sicher ist. "Das hängt alles davon ab, wie ich mich dann fühle". 

Die Vatican-News-Seite bringt das Transskript des COPE-Interviews unter dem Titel "Der Papst nach der Operation: "es ist mir nie in den Sinn gekommen, zurückzutreten." Seltsamerweise erscheint dieses Zitat nicht im Interview. Der Papst sagt, daß er nichts von Spekulationen über einen möglichen Rücktritt wußte und scherzt, daß solche Spekulationen immer aufkommen, wenn ein Papst an irgendeiner Krankheit leidet. Aber er spricht die Möglichkeit eines Rücktritts nicht an- zumindest nicht in dem Interview, wie es auf der Vatican-Seite erscheint. 



Über Traditionis Custodes 

Zu seinem motu proprio befragt, das den Gebrauch der traditionellen Liturgie einschränkt, hält der Papst an seiner Behauptung fest, daß er der Absicht Papst Benedikts XVI folgt, die in Summorum Pontificukm ausgedrückt wird. Aber er untergräbt diese Behauptung, wenn er sagt, daß ein Priester, der die traditionelle Messe zelebrieren möchte, de facto bi-rituell ist und den Vatican um Zustimmung bitten muß. 

Papst Benedikt hat erklärt, daß beide- sowohl die traditionelle Liturgie als auch der post-konziliare Ritus als legitimer Ausdruck des Lateinischen Ritus anerkannt werden sollten. In Summorum Pontificum drückte er diesen Gedanken aus, indem er sich auf die ordentliche und die außerordentliche Form dieses Ritus bezog. Und er bestand darauf, daß die traditionelle Liturgie - die "Außerordentliche" Form - nie als Ausruck des Lateinischen Riutus verboten wurden. Jetzt scheint Papst Franziskus diesem Standpunkt direkt zu widersprechen und zu sagen, daß die "außerordentliche Form" keine Form des selben Ritus ist. 

Und wenn diese traditionelle Messe keine Form des Lateinischen Ritus ist, was ist sie dann?  Deutet Papst Franziskus die Einführung eines anderen Ritus in der Kirche an? Schlägt er vor. daß der über Jahrhunderte ausschließlich benutzte Lateinische Ritus diesem Ritus nicht länger angemessen ist? Es wäre Ironie, wenn die in den Landessprachen zelebrierte Liturgie "lateinischer Ritus" genannt würde, während die Messe in Latein irgendeinen anderen Namen bekäme.

Papst Franziskus besteht darauf, daß er sich bei der Vorbereitung seines Motu proprio um die pastoralen Bedürfnisse der traditionalistischen Katholiken bemüht hat. "Wenn man den Brief gut liest und das Dekret gut liest, sieht man, daß es sich einfach um eine konstruktive Neuordnung handelt, mit seelsorglicher Sorgfalt und ohne Übertreibung“, sagt er. Aber während dieses Interviews verrät er seine Abneigung gegen den alten Ritus, indem er sagt, daß die Lesungen in der Messe in der Landessprache erfolgen müssen, weil "es sonst wäre, als ob man über das Wort Gottes lache." 

Glaubt der Papst wirklich, daß traditionalistische Katholiken "über das Wort Gottes lachen“? In deutlichem Gegensatz zu diesem harten Urteil übt er keine Kritik an den deutschen Bischöfen, deren "Synodaler Weg“ die grundlegenden kirchlichen Glaubens- und Morallehren in Frage zu stellen droht und eine sehr reale Gefahr der Spaltung schafft. "Bei vielen Bischöfen, mit denen ich gesprochen habe, gibt es keine Böswilligkeit“ versichert er dem spanischen Interviewer. Er schreibt den liberalen deutschen Prälaten "einen pastoralen Wunsch" zu und warnt nur, daß er "vielleicht einige Dinge nicht berücksichtigt", die er in einem Brief an die deutsche Hierarchie erklärt hat.

Über Afghanistan und die Korruption im Vatican 

Der Papst folgt mit seiner Kritik am amerikanischen Rückzug aus Afghanistan dem, was er als "20 Jahre Besatzung" beschreibt. Er zitiert Deutschlands Angela Merkel, die er als "eine der großen Figuren der Weltpolitik" beschreibt.- und kritisiert die "unverantwortliche Politik, von außen zu intervenieren, in anderen Ländern die Demokratie zu errichten und die Tradition der Völker zu ignorieren". Wirklich stammt das Zitat vom russischen Präsidenten Vladimir Putin, der seine eigenen Gründe hat, die amerikanische Außenpolitik zu kritisieren.

In der näheren Umgebung kommentiert der Pontifex den Prozess gegen Kardinal Angelo Becciu wegen angenommenen finanziellen Fehlverhaltens. "Ich hoffe von ganzem Herzen, daß er unschuldig ist" sagt der Papst und erwähnt seine persönliche Freundschaft mit dem beschuldigten Kardinal, der einmal zu seinen engsten Mitarbeitern gehörte. Obwohl der Papst damit fortfährt zu sagen, daß das der Prozess herausarbeiten muß und die "Justiz entscheiden wird", könnte man die Weisheit seines Kommentars zu einem Strafprozess, der unter seiner Ägide stattfindet, in Frage stellen. 

Schließlich hat er mit einer kurzen Passage nicht wenige Kommentare provoziert. Papst Franziskus macht eine Enthüllung, die dabei helfen könnte, zu erklären, warum seine öffentlichen Äußerungen so oft Kontroversen auslösen. "Wenn ich einer Person gegenüber stehe, schaue ich ihr in die Augen und lasse die Dinge sich zeigen. Es kommt mir nicht einmal in den Sinn. darüber nachzudenken, was ich sagen werde, wenn ich mit ihr zusammen bin, das sind diese potentiell zukünftigen Situationen, die mir nicht helfen." 

Quelle: P. Lawler, Catholic Culture 

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