Samstag, 4. September 2021

Peter Kwasniewski verteidigt die Lateinischen Lesungen, Fortsetzung....

Fortsetzung von hier und hie

"Die Heiligkeit der Lesung"  

Eine Art, in der die antike Messe das Wort Gottes zu besonderer Verehrung hervorhebt und den Gläubigen seinen einzigartigen Charakter erkennen lässt, besteht darin, daß es so behandelt wird, daß rein profane Texte niemals so behandelt werden, daß sie vollständig gesungen werden. Sofort werden wir gleichsam in eine andere Welt katapultiert, in die Welt Gottes, in der seine heiligen Worte, so schön und so geliebt werden, bei denen liebevoll verweilt werden soll, die genossen und verehrt werden müssen, in einem feierlichen Opfer des Gesangs. Man kann die prägende Kraft der gesungenen Lesungen nicht überschätzen, die den Gläubigen sofort vermitteln, daß wir mitten in die Heiligkeit Gottes eingetaucht sind, wenn wir seinem Wort in der Schrift begegnen.

Diese liturgische Behandlung der Lesung bringt uns in Kontakt mit der Quelle der Heiligung und tut das auf eine Weise, wie sie auch nicht weniger edle Teile (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus Dei) oder die Präfation der Messe.verdienen. Wie merkwürdig wäre es, soviele andere Gebete zu singen, die von heiligen Männern geschrieben wurden- die aber nicht dem offenbarten und unfehlbaren Wort Gottes entsprechen- und dann die Worte Gottes selbst ungesungen zu lassen! Wenn laut Augustinus nur der Liebende singt, sollte dann nicht der Liebende Gottes vor allem anderen die Worte Gottes singen? 

Ist es mit diesem theologischen Hintergrund im Geiste, fair zu sagen, daß das Singen der Lektionen erheblich leiden würde, wenn ein schneller und plötzlicher Wechsel zugunsten der landessprachlichen Lesungen vorgenommen würde? Obwohl in der Landessprache von denen, die in der Lage sind, die Töne dem Charakter einer speziellen Sprache anzupassen, gesungen werden kann, hat die Römische Kirche das in der Geschichte nie getan hat und es hat so keine natürliche Gelegenheit gegeben, das landessprachliche Singen zu entwickeln. Auf alle Fälle ist das Schlimmste, was passieren kann, der Verlust der gesungenen Lesungen -zu einer Zeit, in der diese wunderbare Sitte anfängt-Dank der festlichen Feier des uses antiquior- zurückzukehren.

In der Hl. Messe- dagegen- wenn der Brief und das Evangelium nur gesprochen werden, wird die gebotene Verehrung für das Wort Gottes dadurch sicher gestellt, daß die Lesung am Altar erfolgt- das bedeutet zweierlei: zuerst, daß dieses Wort vom vorausgegangenen Wort Gottes, Jesus Christus, des Hohen Priesters, dem Gesetzgeber, dem wahren Leben des Wortes stammt und angeordnet wurde. Zweitens daß dieses Wort der Schrift so heilig ist, daß es nicht wie jedes andere Wort (d.h. Ankündigungen oder die Predigt) behandelt werden kann, sondern der spirituellen Sphäre vorbehalten bleibt, die durch den Altar des göttlichen Opfers symbolisiert wird. Das ist eine Garantie dafür, daß der einzigartig heilige Charakter des Textes wertgeschätzt und respektiert wird. Es gibt reichlich Raum in der Predigt, um das Wort Gottes auf das Leben der Gläubigen anzuwenden, so daß man eine größere Trennung zwischen dem Bereich des Spirituellen und dem Bereich des Lebens in der Welt nicht befürchten muß. Das Wort der Schrift sollte nie von seiner Heimat- DEM Wort, der Quelle des Lebens, dem Feuer der Liebe und dem angenehmen und annehmbaren Opfer der Heiligkeit.



Das ist es,  warum es für den Priester nicht nur nicht verwirrend ist, die Lesungen am Altar zu sprechen oder zu singen, sondern außerordentlich passend für ihn, das, wann immer die Liturgie keinen feierlichen Charakter hat, so zu tun- mit einer größeren Vielfalt hierarchischer Zelebranten. Je feierlicher die Liturgie ist, desto angemessener ist es, die Elemente zu trennen und jedes von ihnen mehr herauszustellen. Das Singen der Lesung als Rest des Ritus in einer anderen Richtung als versus populi symbolisiert die conversio ad Deum - die das Endziel sowohl der Schrift als auch des Hl. Opfers ist.

Weitverbreitete Belesenheit
Letztendlich gibt es in diesem Zeitalter der weitverbreiteten Belesenheit und des Hungers nach dem Heiligen keine wirklich drängende Notwendigkeit für den Wechsel vom Lateinischen zur Landessprache. Mit den Worten der Konstitution des II. Vaticanischen Konzils zur Hl. Liturgie "Sacrosanctum Concilium": "es muß keine Neuerungen geben, außer wenn das Wohl der Kirche es wirklich und sicher erfordert" (SC 23). Es ist allen klar, die in die Bewegung zur Wiedereinführung der traditionellen Verehrung des Römischen Ritus eingebunden sind, daß die lateinische Sprache ein sehr geliebtes und besonders schönes Zeichen der Einheit der Katholischen Kirche und der Größe unserer jahrtausendealten Geschichte ist. Was die participatio actuosa betrifft, so können die Lesungen entweder nach der Verlesung in der Volkssprache gehalten oder, wie vielerorts, in der Muttersprache der Kirche gesungen werden; oder die Gläubigen von heute können in ihren täglichen Messbüchern oder mit einem für diesen Anlass vorbereiteten Schriftstück folgen.

Keiner geht in die traditionelle Messe, um "die Schrift" zu hören, weil das kaum der Hauptzweck des Hl. Opfers ist, wir gehen, um Gott anzubeten und durch Sein Wort und Sein Fleisch genährt zu werden und zu diesem tiefen und speziellen Zweck tragen die maßvollen aber wohl ausgewählten Passagen der Schrift des klassischen Römischen Ritus entscheidend bei. Es ist meine Überzeugung und die vieler meiner Mit-Katholiken in der neuen liturgischen Bewegung, daß der Gebrauch der traditionellen Lateinischen Sprache einen ebenso entscheidenden Beitrag leistet, einen der es vedient, verstanden, geschätzt und für künftige Generationen bewahrt zu werden."

Quelle: P. Kwasniewski, Rorate Caeli 

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