Sonntag, 28. Juli 2013

Der WJT, der Papst und die deutschen Medien

Die Massenbegeisterung für den Papst, die uns die Kameras über den Atlantik schickten, hat ihre Wirkung auf unsere Medien nicht verfehlt und hat bei ihnen verschiedene Reaktionen hervorgerufen.
Die ARD -unbeweglicher- verharrt noch in ihrer alten Antihaltung zu allem was da Papst und Kirche heißt und hat wie man bei J.Bordat  lesen kann - hier  klicken- , an der Copa Cabana ein Szenario erlebt, für dessen Beschreibung nur das Kriegsvokabular eines Frontberichterstatters, gern mit Schwerpunkt erster Weltkrieg,  taugt. Noch aus ihren Anti-Benedetto-Kampfzeiten stammen auch die seltsamen Wahrnehmungsstörungen, was die realistische Einschätzung von Zahlen ( Messe-Teilnehmer versus Demonstranten ) angeht.
Hier ist eigentlich nur interessant zu sehen, wie lange man bei der ARD brauchen wird, um umzuschalten.
Das ZDF, wendiger, hat die Begeisterung der Teilnehmer, die Karaoke-und Partystimmung gezeigt und halbwegs sachlich informiert, den Jubel für diesen Papst herausgestellt ( ja wir wissen schon....) und dann eine der jungen deutschen Teilnehmerinnen gefragt, was sie denn mit nach Hause nehme vom Weltjugendtag ?
Antwort "daß der Papst gesagt hat, wir sollten unsere eigene Meinung vertreten und zu ihr stehen."
Ob das jetzt ein Erfolg ist, was die Neuevangelisierung und Neu-Mission angeht- das zu wünschende Ergebnis eines mehrtägigen großen Glaubensfestes ?
Aber die soziale Botschaft ist angekommen- und die Medien sind begeistert- so wollen sie einen Papst : sozial engagiert, der nicht dauernd vom Glauben, Gott, göttlichen Geboten, der Schutzwürdigkeit der traditionellen Familie, Unauflöslichkeit der Ehe, dem Schutz des ungeborenen Lebens und der zentralen Stellung Gottes und Jesu Christi in der Kirche und im Glauben spricht.



Und last but not least, er solle doch bitte nicht zu intelligent sein- vor allem nicht so klug wie der Vorgänger, weil das für ihre Geisteskapazität ein Affront war, der sie zu seinen unversöhnlichen Feinden machte.
Bei den bisherigen in gemeinsamem, schon zwanghaften Papstbashing ( je bösartiger desto lieber, und durch und durch verlogen durfte es auch sein) vereinten Printmedien,  ist jetzt Umdenken angesagt: jetzt instrumentalisieren sie ein nach ihrem Gusto deformiertes und  manipuliertes Bild des neuen Papstes, der so sein soll , wie sie wollen und der endlich ihre Ziele ( die man nicht extra zu nennen braucht, sind sie doch seit Jahrzehnten die selben- zwar längst abgehakt, aber man kann ja nicht alles merken) in der Kirche durchsetzt.

Wie Markus Rehder in seinem Artikel "Der Papst ist kein Politiker" in der Tagespost schreibt:
"Es deutet sich bereits an, was unter umgekehrten Vorzeichen auch bei Benedikt XVI festzustellen war: Oberflächenbetrachtung und Vorurteile ersetzen  ernsthafte Auseinandersetzung."
Und auch dieses: " Noch übler wird es, wenn Franziskus ganz zur Projektionsfläche eigener Wunschvorstellungen wird. Getreu dem schrägen Motto: Ein Papst, der so unbefangen und herzlich auf Menschen zugeht, der hebt demnächst  auch den Zölibat auf und stimmt der Homo-Ehe zu.
Wer so denkt und schreibt, hat leider weder zugehört, noch sich näher mit Franziskus beschäftigt."
Ach ja, das Ende des Artikels soll hier auch nicht verschwiegen werden:
"Jugendliche haben ein ganz besonderes Gespür für Authentizität. Darum haben sie vor Franziskus schon Johannes Paul II und Benedikt XVI in ihr Herz geschlossen. Was dürfen Katholiken glücklich sein, in den vergangenen Jahrzehnten derart eindrucksvolle Päpste gehabt zu haben. Darunter Heilige und Selige. Zuletzt einen überragenden Theologen. Fast scheint es , je größer die Krise der Kirche, umso stärker strahlt der Felsen Petri,."
Diese Sätze den Skribenten bei Spiegel, Zeit & SZ , um nur die auffälligsten ( und ausfälligsten) zu nennen ins Stammbuch !





8 Kommentare:

  1. Heute sind die deutschen Frauen Fußball-Europameister geworden, somit ist schon der nächste Hype im Anrollen, noch ehe der Papst in Rio in den Flieger gestiegen ist... Ist schon hart in diesen schnelllebigen Zeiten.

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  2. Zu Ihrer Feststellung:
    "jetzt instrumentalisieren sie ein nach ihrem Gusto deformiertes und manipuliertes Bild des neuen Papstes, der so sein soll , wie sie wollen...": das Drama ist, dass sie gar nicht instrumentalisieren müssen, denn der neue Papst muss gar nicht so "sein sollen" wie sie wollen - er IST so, wie sie wollen.

    Wenn es noch eines Beweises dafür bedurft hätte, dann hat "Rio" ihn erbracht. Denn "vom Glauben, Gott, göttlichen Geboten, der Schutzwürdigkeit der traditionellen Familie, Unauflöslichkeit der Ehe, dem Schutz des ungeborenen Lebens" hat ,an in diesem Tagen kein einziges Wort aus päpstlichem Munde vernommen. Es ist zum Weinen.

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  3. Das, lieber anonymus, hat M.Rehder von der Tagespost so formuliert-der Satz ist ein Zitat ( klar gekennzeichnet ) und er ist-auch- wahr. Was nun die Person des Pontifex angeht- denke ich, daß er schon etwas anders ist, als das aquarellierte Wunschbild unserer durchweg katholikenfeindlichen Medien es uns vorgaukeln will. Es ist schon so , daß es das identische Vorgehen ist wie bei Benedetto- nur mit umgekehrten Vorzeichen.
    Was auch für die Richtigkeit unserer Einschätzung der beschränkten Intelligenzressourcen unserer Medienmacher spricht.
    Meinen eigenen Eindruck haben Sie ja ebenfalls zitiert. Ich finde es angesichts der gefilterten Nachrichten sehr schwierig, mir ein eigenes Bild zu machen- und hoffe noch. Auf alle Fälle jedenfalls, daß es nicht so schlimm ist, wie in Rio gesehen.
    Am meisten Sorgen macht mir die manchmal atemberaubende Nähe zu synkretistischen und befreiungstheologischen Ideen mit eigenen Ohren gehörter Aussagen unseres Papstes.




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  4. Tja, das mit dem Synkretismus ist bei den theoloisch eher unbedarften lateinamerikanischen Bischöfen wohl unvermeidlich. Aber die unverhohlenen befreiungstheologischen Töne aus dem Mund des Papstes finde ich auch verstörend und zutiefst besorgniserregend. Dabei hiess es nach seiner Wahl doch, Bergoglio habe sich seinerzeit mit den Befreiungstheologen angelegt und habe ein freundschaftliches Verhältnis mit General Videla gepflegt, der Argentinien damals vor dem Kommunismus gerettet hat.

    Wie auch immer, Franziskus scheint auch da vieles kaputt zu machen, was sein Vorgänger v.a. als Kardinal erreicht hat mit dem Ausmerzen der Befreiungstheologie.

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    1. Das Problem ist wohl immer, dass sich die Kirchenleute alle nicht aus der Politik raushalten können und da liebend gerne mitmischen. Auch Franziskus fordert (angeblich) eine Trennung von Staat und Kirche und das würde auch bedeuten, dass sich die Kirche um das Seelenheil der Menschen kümmert, und nicht um die Politik. Bewegen kann sie dort ohnehin nichts (oder hat die Kirche in irgendeinem Land der Welt bisher ein Gesetz verhindern können? Es nützt also gar nichts, wenn Kirchenleute "Freunde" in der Politik haben ... warum sich dann nicht auf das spirituelle kümmern und fertig.

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    2. Vor allem kommt laut einem Welt-Online-Artikel die politische Kirche in Südamerika gar nicht so gut an. Das scheint mit ein Grund zu sein, warum so viele zu den Pfingstkirchen und Evangelikalen wechseln. Diese beschränken sich nur auf das spirituelle und sind unabhängig von der Politik. Die wollen dort auch gar nicht mitmischen.

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    3. Das stimmt nach dem, was ich gelesen habe, so nicht. Etliche der führenden "Pastoren" der grossen Freikirchen mischen auch kräüftig in der Politik mit und sind Parlamentsabgeordnete (überwiegend bei konservativen Parteien.)

      Also ich habe nichts dagegen, wenn die Kirche politisch Einfluss nimmt - es muss nur auf der richtigen Seite sein! Selbst der eher unpolitisch erscheinende Benedikt war ja ein guter Freund von F.J. Strauß.

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  5. Fakt ist, dass im Zentrum auch Bischöfe ins Parlament kamen und in der Nationalversammlung auch Priester für den "dritten Stand" in selbiger saßen.
    Das Experiment Arbeiterpriester wurde auch deshalb abgebrochen, weil aus den "einfachen Priesterarbeitern" hohe Gewerkschaftsfunktionäre wurden.
    Weiter erinnere ich an die Sandinista in Nikaragua, wo Patres Parlamentsabgeordnete wurden und und und.
    Man bedenke auch die Fürstbischöfe die gleichzeitig Bischöfe und weltliche Herren waren.
    Es ist zuwenig Raum um das alles zu schreiben, soweit ich weiß hat aber das 2te Vatikanum den Geistlichen untersagt politische Ämter anzunehmen und das den Laien als Aufgabe zugeschoben.
    Das Problem scheint mir nicht so arg das was zu sein, ich persönlich hätte überhaupt nix gegen Parlamentarier, die katholische Positionen gut und konsequente vertreten, auch wenn es Kleriker sind.
    Jedoch wie man oben sehen kann, endete das politische Engagement der Kleriker oft (Nicht immer, siehe ebenfalls oben) in der Vertretung nicht katholischer Positionen.
    Ich denke wir haben kein Problem., dass man mit Glaubensschwund und keine Ahnung von Glaubenswissen beschreiben kann, und was soll dann so ein gendermaingestreamter, softer, streng auf die pc achtender Priester in der Politik? Dann soll er doch wenigstens Messe feiern, vielleicht bekehrt ihn der ständige Kontakt mit dem Herrn dann doch!

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