Donnerstag, 26. September 2013

Auch der Emeritus schrieb einen Brief - Teil 3

Fortsetzung von hier
"Deshalb ist es falsch, wenn Sie sagen, ich hätte mich nur für die Metahistorie interessiert. Ganz im Gegenteil  - ich habe alle meine Kraft eingesetzt, um zu zeigen, daß der Jesus, den die Evangelien beschreiben, auch der reale, der geschichtliche Jesus ist, daß es sich um wirklich Geschehenes handelt. (....)
Mit dem 19. Kapitel Ihres Buches kehren wir zu den positiven Aspekten Ihres Dialoges mit meinen Gedanken zurück. (....)
Auch wenn Ihre Interpretation von Johannes 1,1 sehr weit von dem, was der Evangelist sagen wollte, entfernt ist, gibt es doch eine wichtige Übereinstimmung.
Wenn Sie allerdings Gott durch "die Natur" ersetzen wollen, bleibt die Frage : wer oder was ist diese Natur?
Sie definieren sie nirgends, die Natur erscheint wie eine irrationale Gottheit, die nichts bedeutet.
Dann will ich auch noch anmerken, daß in Ihrer Religion der Mathematik 3 fundamentale Fragen der menschlichen Existenz unerwähnt bleiben:  die Freiheit, die Liebe und das Böse.
Mich wundert, daß Sie mit einem einzigen Hinweis die Freiheit liquidieren, die doch der Hauptwert der modernen Epoche ist. Die Liebe und das Böse kommen in Ihrem Buch nicht vor.
Was auch immer die Neurobiologie über die Freiheit sagt oder nicht sagt, im realen Drama unserer Geschichte ist sie als determinierende Realität präsent und sollte also auch berücksichtigt werden. Ihre Religion der Mathematik kennt keinerlei Informationen über das Böse.
Eine Religion aber, die diese fundamentalen Fragen unbeantwortet läßt, bleibt leer.

Sehr geehrter Herr Professor Odifreddi,
meine Kritik an Teilen Ihres Buches ist hart. Aber die Klarheit ist Teil eines Dialoges, nur so kann Erkenntnis wachsen. Sie sind sehr offen mit mir gewesen und so akzeptieren Sie sicher, daß auch ich es in diesem Falle bin. Deshalb weiß ich auch sehr zu schätzen, daß Sie-indem Sie sich konfrontativ mit meiner "Einführung in das Christentum " befassen, einen so offenen Dialog mit der Katholischen Kirche gesucht haben, bei dem bei allen Kontrasten in zentralen Aussagen auch die Übereinstimmungen nicht fehlen.
Mit herzlichen Grüßen und guten Wünschen für Ihre Arbeit ......."


Quelle:LaRepubblica klicken


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.