Auffällig ist dabei, dass es besonders die englischsprachigen Journalisten sind, die zu derlei Selbstkritik fähig sind ( sollten sie weniger ideologisch verseucht sein als ihre deutschsprachigen Kollegen, vielleicht nicht glauben, daß sie als Meinungsdiktatoren bestellt sind?)
Der bisher Letzte in ihrer Reihe ist David Gibson in der amerikanischen Ausgabe der Huffington Post.
Er titelt:
"Pope Benedict XVI´s Regensburg lecture gets a second look in the
wake of the Islamic State". Hier geht´s
zum Originaltext: klicken
Das
katholische blog "Aleteia" veröffentlicht heute als
"Leitartikel" ebenfalls eine Beurteilung der Reaktionen auf die
Regensburger Rede.
Titel: "Die
prophetische und mißachtete Stimme Benedikts XVI in Regensburg"
Untertitel:
" Ausgehend von der Vernunft hatte er den Islam zum Dialog eingeladen und
alle- einschließlich des Westens- griffen ihn gnadenlos an."
Hier geht´s zum Original: klicken
"Die
prophetische Stimme..."
Der
laizistische Westen, Politiker, Intellektuelle und Medien, hat den Vorschlag
mißachtet und ist so, ohne es zu wollen, durch Nichtstun gegenüber dem
Fundamentalismus Komplize geworden, der den Islam bis hin zu einer
Vernichtungsideologie manipuliert hat.
In diesem Mangel an Verständnis hat er ( der Westen) versucht, das Schweigen angesichts der christlichen Opfer und anderer Minderheiten um Mittleren Orient aufrecht zu halten, aber die harte Realität hat sich durchgesetzt. Jetzt versteht man, daß nur multilaterale Aktionen, die auf einer Strategie basieren, die erkennt, daß die Religionsfreiheit und der interreligiöse Dialog der eigentliche Eckstein zur Erlangung von Frieden, Gerechtigkeit und Stabilität im Mittleren Osten ist, zum Frieden führen können.
Wird man angesichts der Beweise bereit sein, die vom alten Professor erteilte Lektion zu verstehen? Die Antwort hängt von der Reichweite des jeweiligen Stolzes ab.
Ratzinger hatte von Anfang an Recht- bis hin zur Regensburger Rede. In den ersten Zeilen seines Buches "Einführung ins Christentum" erinnert er an die Kierkegaard-Parabel vom Clown und dem brennenden Dorf.
Ein Zirkus macht am Rande eines Dorfes Station. Der Direktor weist einen bereits kostümierten Clown an, auf die drohende Gefahr hinzuweisen. Die Bewohner, auch wenn sie ihn hören, lachen ihn aus und machen alle seine Bemühungen zunichte. Als sie endlich reagieren, ist es zu spät. Das Dorf wird von den Flammen zerstört. Im Mittleren Orient ist das mehr als eine Parabel.
Auf alle Fälle war Ratzinger weit davon entfernt, Mutlosigkeit zu empfehlen. Seine Theologie und sein päpstliches Lehramt sind ein Lied der Hoffnung seiner großen Intelligenz geblieben. Sein Apell richtet sich an den Realismus der Hoffnung. Die aktuelle Situation, die die Kultur der Indifferenz verkündet, hat in Wirklichkeit nicht viel Neues. Als Kirche erleben wir nicht das Schicksal mit dem Clown, sondern mit den Heiligen und Propheten, die auf der Erde ihre Spuren hinterlassen haben.
Jeremias sagt: "Das Wort des Herrn ist für mich zum Hohn und Spott geworden den ganzen Tag. Sooft ich mir vornahm: denk nicht mehr an ihn, sprich nicht in seinem Namen, da brannte in meinem Inneren ein Feuer, eingeschlossen in meinem Gebein. Ich wurde müde, es auszuhalten, ich konnte es nicht mehr ertragen."
Ich bin überzeugt, daß das das Feuer ist, das Jesus in die Welt gebracht hat und das er brennen sehen wollte.
Die Regensburger Vorlesung hat sich in eine Beschwörung verwandelt. Das Reich Gottes ist wie ein Same, der einmal in die Erde gelegt, Tag und Nacht wächst, auch wenn der Arbeiter sich dessen nicht bewußt ist, um zuletzt reiche Frucht zu bringen. Das hat Jesus gesagt.
Papst Benedkt XVI hatte das Gesagte auf die Tagesordnung gesetzt. 3 Lektionen müssen in Erinnerung bleiben. Auf der einen Seite die intellektuelle und Medienwelt des Westens, die sich ausdrücklich als Ausdruck von Toleranz und Freiheit versteht, die sich mit irrationaler Wut gegen Ratzinger wandte und ihn beschuldigte, ein Fanatiker und Provokateur zu sein, während er in Wirklichkeit,von der Vernunft ausgehend, zum Dialog einlud.
Auf der anderen Seite haben jene, die den Koran verraten, eine flammende Verurteilung ausgesprochen und nach mehr Gewalt gerufen. Beide Fälle haben Ratzinger Recht gegeben. Die einen wie die anderen haben sich, als von den in der Regensburger Vorlesung beschriebenen Pathologien erfaßt, erwiesen.
Die interessanteste Reaktion kam aus dem Islam. Eine Gruppe
intellektueller und religiöser Moslemführer hat einen Brief verfaßt, in
dem sie die Einladung zum Dialog akzeptierten. Das Zentrum dieser Gruppe lag im
Königreich Jordanien, aber sie hat sich schnell ausgebreitet. Im Text werden
-anstatt das eigene Nichteinverstandensein mit dem Professor anzuzeigen,
diejenigen, die mit Gewalt "utopische Wunschträume wahrmachen wollen, die
am Ende die Mittel heiligen" verurteilt.
Es ist richtig zu sagen, daß die Rede und der Brief den Dialog zwischen
Christen und Muslimen nicht beflügelt haben, aber ohne Zweifel sind sie ein
wichtiger Faktor dafür geblieben, ihn auf ein vorher nicht gekanntes Niveau zu
heben.
Heute, das
ist sicher, trägt dieser Dialog Früchte nicht nur bei den Eliten sondern auch
bei den einfachen Leuten, die lange bevor diese Fanatiker erschienen, das
interreligiöse Zusammenleben zur eigenen natürlichen Daseinsform gemacht haben
und heute protestieren, weil wie weiterhin so leben wollen.
Meiner Meinung nach, ist das die kraftvollste Stimme unter denen, wie wir
hören. Die Begegnung der einfachen Leute und der Intellektuellen erfüllt mich
mit Hoffnung.
Die erinnerungswürdige Rede von Regensburg hat noch eine andere
Konsequenz, die wir heute in einem interessanten Helldunkel beobachten können.
Die Worte Ratzingers haben einer Idee einen großen Impuls gegeben, die aus
der Realität der religiösen Verfolgungen des 19. JH und der ersten Hälfte des
20. JHs aus der Sicht des Evangeliums entstanden ist, die klar während des
II.vaticanischen Konzils formuliert wurde, vom folgenden Pontifikat
weitergenährt und von der Diplomatie des Hl. Stuhls auf das beste ausgedrückt
wurde.
Die Religionsfreiheit
soll einer der Ecksteine des internationalen Rechts und der internationalen
Beziehungen sein. Daher die fortgesetzten Anstrengungen der Kirche, die Stimmen
jener Religionsführer und religiösen Bewegungen zu bevorzugen, die den Frieden
suchen, die Gerechtigkeit vermitteln und Lebensräume schaffen, die in jeder
Gesellschaft ein harmonisches Zusammenleben ermöglichen, Initiativen, die
generell "der Geist von Assisi" heißen.
Die
Religionsfreiheit muß Kulturgut werden- von den politischen Entscheidungen der
verschiedenen Staaten nachdrücklich unterstützt.
Einer der
wichtigsten Verfechter dieses Plans, um ein bedeutsames Beispiel zu zitieren, war Dr. Thomas Farr, der das "Religious Freedom
Project" am Berkeley-Zentrum für Religion, Frieden und Weltbelange der Georgetown Universität leitet.
Leider
wollte man weder in den USA noch in der Europäischen Union auf die Regensburger
Lektion oder auf den Vorschlag der Kirche hören und immer weniger auch auf die
von Akademikern und Diplomaten formulierten Gründe.
Wenn die
Religionen ihren Weg kreuzen, was dauernd geschieht, verlieren
sie, von ihrer eigenen Arroganz geblendet, ihren Realitätssinn. Die Versuche,
sie zur Vernunft zurückkehren zu lassen, werden als Verletzung ihres
Radikal-Laizismus interpretiert. Es ist eine Sünde.
Jorge
Traslosheros.
Quelle: www.aleteia.org.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.