Freitag, 5. Dezember 2014

Aufdeckung der stillen Apostasie- die Mission von Papst Franziskus?

 "Ein Pontifikat, das die stille Apostasie zum Vorschein bringt? "
Unter diesem Titel hat Enrico Cattaneo  sich Gedanken gemacht zur Bilanz, die A. Riccardi im Corriere della Sera primär zur Türkei-Reise des Papstes und sekundär für sein bisheriges Pontifikat, insbesondere im Hinblick auf die Synode, zog.    
Hier geht´s zum Originaltext bei la Nuova Bussola Quotidiana :     klicken

Schloss A.Riccardi vom Corriere della Sera aus dem unvermuteteten Ausgang der -na sagen wir mal "stürmischen" Synode, daß "der Papst sich als europäischer Führer" (?) qualifiziert und daß "die Synode gezeigt habe, daß die christliche Lehre veränderbar sei, weil der Pontifex sicher keine zweiteilige Synode einberufen hätte, damit beim Thema Familie alles beim Alten bleibe, man werde trotz des Fehlschlages der Kasper-Thesen nie mehr so über Familie sprechen wie vorher...."alle erwarten eine Veränderung, eine Öffnung....",  kommt Enrico Cattaneo zu einem anderen Fazit.

Enrico Cattaneo dazu:
"Man hört ihn (Riccardi) sagen, der Papst habe nicht zwei Familien-Synoden einberufen, damit das "Bestehende wiederholt werde" , alle würden "eine Veränderung  und Öffnungen" erwarten.
Was ist "dieses Bestehende" ?
Wenn das Bestehende die Doktrin sein soll, -da haben alle gesagt und es auch wiederholt, daß "an die Doktrin nicht gerührt wird". Dann ist also das Bestehende die Praxis. Aber es ist  kein Geheimnis, daß seit "Humanae Vitae" von Papst Paul VI (1968) die Akzeptanz des Lehramtes, sei es durch die Theologen oder die Hirten, schwierig geworden ist und die Praxis sich von der Doktrin entfernt hat.
Erinnern wir uns, daß es bereits während des Pontifikates von Johannes Paul II eine Familiensynode gab (1980)-der die apostolische Exhortation "Familiaris Consortio " folgte. Danach gab es 1983 eine "Charta der Rechte der Familie" und 1984 einen Brief an die Familien.

Heute hat die vor der Synode verschickte Umfrage eine sicher nicht beruhigende Situation abgebildet.
Es gibt eine faktische Spaltung zwischen der Moraldoktrin der Kirche und ihrer effektiven Rezeption.
Das meiner Meinung nach Beunruhigenste ist nicht so sehr die mangelnde Befolgung der Doktrin ( es war immer ermüdend, den Normen der Moral Folge zu leisten), sondern sie als etwas zu betrachten, das man in positivem Sinn neu bedenken könne. 


In der Tat folgt ein Großteil der Katholiken ( besonders unter den Intellektuellen) eher der herrschenden laikalen Moral, nach der - um ein konkretes Beispiel zu nennen-es normal ist, Kontrazeptiva zu benutzen, es eine absolut akzeptable Sache ist,  die verschiedenen "Pillen danach" zu nehmen.
Abtreibung- nein-um Gottes Willen!- aber wenn eine Frau sie verlangt, warum sie ihr verweigern? Und man will sie in einigen Fällen dann doch (falls die pränatale Diagnostik irgendetwas findet, oder im Falle einer Vergewaltigung), wenn die künstliche Befruchtung, homolog oder heterolog, als Fortschritt betrachtet wird.
Sprechen wir nicht von der Kultur der Homosexualität, die von vielen in der Kirche akzeptiert zu werden scheint, jedenfalls von ihren Hauptvorposten, die akzeptieren, dass Homosexualität eine Gabe der Natur sei, und deshalb nichts Sündhaftes, sondern eher auch eine Trägerin positiver Werte.  Daß man homosexuelle Partnerschaften irgendwie betreuen müsse, wenn nicht sogar der Familie gleich stellen.

Wenn das das heute "Bestehende "ist, was ist die Synode aufgerufen, zu  tun?
Es ist wahr, daß Papst Franziskus zur freien Diskussion und einer mutige pastoralen Wahl aufforderte, aber was bedeutet das?
Ich bin nicht so sicher, wie Riccardi und viele andere es zu sein scheinen, daß der Papst im Stillen irgendwelche "Öffnungen" bzgl. der Familie im Sinn hat.
Was bedeutet es, zu behaupten, "nach der Synode werde man nie mehr so über Familie sprechen wie vorher" ? Soll es heißen, daß man nur noch im Plural von "Familien" sprechen muß, daß es verschiedene Typen von Familie gibt (hetero-homo-single- Dreier etc.)?
Soll es heißen, daß man einen Weg finden wird, die wiederverheirateten Geschiedenen  ohne Annullierungsbescheinigung zur Kommunionz zuzulassen? Aber auch auf diesem Gebiet ist schon Vieles aus der Hand gegeben worden: in manchen Pfarrgemeinden werden die wiederverheirateten Geschiedenen in aller Stille zur Kommunion zugelassen, in anderen, weil man nicht mehr zwischen Verheirateten, Zusammenlebenden, wiederverheirateten Geschiedenen unterscheiden kann, werden alle zur Kommunion zugelassen.
Schon sind wir auf dem Gebiet der Liturgie, was soll man zu jenen sagen, wo bereits   (nicht viele um die Wahrheit zu sagen) die Laien (Männer und Frauen) nicht nur dem Wortgottesdienst vorstehen, sondern in Ermangelung eines Priesters auch die Eucharistie feiern?

Heute könnte die erhoffte Änderung in beide Richtungen gehen: 
entweder diese Auflösung legalisieren (um es mal so auszudrücken) , eine Art Erlass herausgeben, und so einige kleine Anpassungen (man kann alles rechtfertigen, wenn man sich auf die Hermeneutik beruft) rechtfertigen oder man könnte sagen: "Liebe Brüder, wir haben den falschen Weg gewählt, wir müssen die Richtung ändern, weil diese Wahl uns nirgends hinbringt außer ins Verderben. Wir müssen ernsthaft zum Wort Gottes umkehren, und mit den Geboten beginnen. Wir müssen uns wieder auf Christus und seine Gnade ausrichten, ohne die nichts möglich ist. Das sind die Änderungen, die der Herr erbittet."
Nach meiner Meinung hat der Paprt noch nicht Stellung bezogen, wie einige uns glauben machen wollen, sondern schafft die Basis, ohne die man gar keinen Weg wählen kann, und das ist: Christus, seine Gnade, der Heilige Geist, das Wort, die Kirche, die Sakramente, das Wissen um die Sünde, die Wiederentdeckung der göttlichen Barmherzigkeit."

Auch wenn ich die "Brise fühle, die bei der Synode wehte", frage ich mich:  aber sind wir so verblendet, daß wir diese "stille Apostasie" nicht bemerken, dieses verdeckte Schisma, die den Katholizismus angreifen?
Also eine mögliche Interpretation dieses schwierigen Pontifikates, wie es das Pontifikat von Franziskus ist wäre vielleicht, daß der Herr ihm die Mission gegeben hat, dieses verborgene Schlechte zu Tage zu fördern (nennen wir es Fäulnis, wie Kardinal Ratzinger es tat), weil er Seine Kirche reinigen will.
Diese Operation besteht aus zwei verschiedenen aber mit einander verbundenen Teilen: aus der Diagnose. die im Licht des Wortes Gottes und durch das Lehramt gestellt werden muß,  nicht auf der Basis "der Doktrin der Welt"-  und der Therapie, der sich auch  Jesus Christus im Evangelium bedient.
Die Diagnose, wenn sie richtig sein soll, muß ohne Gewährung eines  "Nachlasses" gestellt werden und ist beunruhigend.  Und es wird auch der Augenblick kommen, in dem die Doktrin bestätigt werden muß.
Das wirkliche Problem aber ist die Therapie.
Heute genügt es nicht mehr, die Lehre zu wiederholen, weil das christliche Volk sie in der Praxis nicht mehr empfängt, es ist zu schwach, spirituell zu krank, durch die Logik der Welt gelähmt und durch die Nachgiebigkeit der Theologen und Pastoren desorientiert. Deswegen muß man mit dem ABC des Christentums neu beginnen, wie es Papst Franziskus tut, um die Menschen zu Christus "zu  ziehen".
Nun zum "kranken" Christen, er muß erkennen, daß er so ist ( ein Sünder), daß er, der "gerechte" Christ, oder der glaubt, es zu sein, jener ist, der sich über die Barmherzigkeit des Vaters ärgert  und sich in der Härte seinen Herzens verschließt.  Hier zeigt sich das Gleichnis vom "Verlorenen Sohn", vom barmherzigen Vater und seinen Söhnen, jenem Jüngeren, Sünder und fast Hungers gestorben, der die Demut besitzt, ins Haus des Vaters zurück zu kehren und dem Älteren, dem Beobachter, der sich über den übertriebenen Empfang für den Bruder ärgert und nicht am Fest teilnehmen will.
Wenn das wirklich die Berufung Franziskus´ ist, dann könnte sie ihm das Martyrium einbringen."
Quelle Enrico Cattaneo,La Nuova Bussola Qoutidiana

Ob der von Papst Franziskus eingeschlagene Weg, die von ihm gewählten Worte die Richtigen sind, um eine solche Mission zu erfüllen, und ob sie die verborgene Apostasie und das verborgene Schisma bewußt aufdecken oder ungewollt als Nebeneffekt, darüber kann man wohl geteilter Meinung sein.

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