"DIE MISSBLILLIGUNGSQUOTEN. DER BOTSCHAFTER UND DER KARDINAL"
"Zuerst wird der von Frankreich designierte Botschafter vom Vatican abgelehnt, weil er homosexuell ist. Dann greifen die Fans von Papst Franziskus, der sich nicht immer klar ausdrückt, den Präfekten der Glaubenskongregation an.
"Die Ankunft eines Theologen wie Benedikt XVI auf dem Thron Petri ist ohne Zweifel eine Ausnahme. Johannes XXIII war kein Berufstheologe. Papst Franziskus ist auch eher pastoral und die Glaubenskongregation hat die Aufgabe, ein Pontifikat theologisch zu strukturieren,"
Diese Worte Kardinal Gerhard L. Müllers, Präfekt der Glaubenskongregation, in einem Interview mit der französischen Zeitung "Croix" vom 29. März, hat im Lager der Ultra-Bergoglianer nervöse Reaktionen ausgelöst.
Der Historiker Alberto Melloni hat die Absicht des Kardinals "das Pontifikat des Papstes zu strukturieren" als "komischen Ausbruch subversiven Paternalismus´" zurückgewiesen.
Während der Vaticanist Andrea Tornielli das als Machtmißbrauch und Überschreitung der Aufgaben der Kongregation, verbunden mit einem Angriff auf das aktuelle Pontifikat, das in seinen "theologischen Strukturen und Statur" als insuffizient beurteilt wird, verurteilt.
Aber daß einige der Aussagen- und unter ihnen die berühmtesten- die Papst Franziskus macht, an einem Mangel an Klarheit leiden, ist für jeden einfach zu erkennen.
Zwei von ihnen sind kürzlich ins Zentrum der Diskussionen zurückgekehrt.
Die erste ist die berühmte Frage "Who am I to judge?"- auf Homosexuelle gemünzt, "die den Herrn suchen und guten Willens sind".
Franziskus stellte diese Frage während der Pressekonferenz am 2. Juli 2013, während des Rückfluges von Rio nach Rom.
Er wiederholte sie dann einige Wochen später in einem ausführlichen Interview mit "La Civiltà Cattolica" und fügte hinzu, daß im persönlichen Leben eine "spirituelle Indifferenz" nicht möglich sei.
Ohne jemals zu erklären, wie der Sinn dieser Frage sich auf der einen Hand auf das Evangelium beziehen läßt, das da sagt: "urteile nicht, und du wirst nicht verurteilt werden" aber auf der anderen Seite auch auf die Macht "zu binden und lösen", die Jesus dem Petrus gab.
Tatsache ist, dass die Zweideutigkeit des Satzes enorm zum Erfolg von Papst Franziskus in den Medien beigetragen hat.
Aber nur, um zu ihm zurückzukehre und ihn in diesen Tagen wegen der Nichtakkreditierung des von der französischen Regierung designierten Botschafters beim Hl. Stuhl zu "beißen."
2007 hatte der Heilige Stuhl die Zustimmung für einen anderen von Paris vorgeschlagenen Botschafter, Jean-L. Kuhn-Delforge verweigert, der offen homosexuell war und mit einem Gefährten in juristisch anerkannter Form zusamen lebte,.
Es ist konsequente Praxis des Heiligen Stuhls, jedem die diplomatiche Akkreditierung zu verweigern, der nach dem Kanonischen Recht in irregulären Eheverhältnissen lebt.
Aber Laurent Stefanini, die Person, um die es jetzt geht, scheint nicht in einer irregulären Situation zu leben. Er ist praktizierender Katholik, als Erwachsener gefirmt, Single, homosexuell aber ohne Grund zur Klage.
Von 2001 bis 2005 war er Attaché an der Französischen Botschaft beim Hl. Stuhl, und wurde von dort geschätzt und am Ende seines Dienstes mit dem St. Georgs-Orden ausgezeichnet. Seine laufende Kandidatur als Botschafter wurde vom Erzbischof von Paris, Kardinal Vingt-Trois unterstützt, obwohl der sich sehr stark gegen die Gender-Ideologie engagiert und sie wurde auch von Ludovine de la Rochère, dem Präsidenten der Bewegung für die Familie "Manif pour tous" unterstützt,
Von der französischen Regierung am 5. Januar benannt, wurde Stefanini einen Monat später die Bitte des Apostolischen Nuntius in Paris, Luigi Ventura übermittelt, auf Grund seiner homosexuellen Orientierung zu verzichten.
Aber weder Stefanini noch die französische Regierung gaben nach. Und Anfang April "explodierte" der Fall in den Medien. Der Vatican hat jeden Kommentar verweigert.
Aber diese Nichtgewährung der Akkreditierung scheint ein krassem Widerspruch nicht nur zum "Who am I to judge?", das zum Markenzeichen des Pontifikates Jorge Mario Bergoglios geworden ist, zu stehen sondern auch- und vor allem- zu den wichtigen Positionen-auch in engem Kontakt zum Papst-in die eine bisher nie gekannte Zahl homosexueller Kirchenmänner berufen wurde.
Im Hinblick auf diese Kirchenmänner, eingeschlossen Msgr. B. Ricca mit skandalträchtiger Vergangenheit, Direktor der Casa di Santa Marta und Prälat der IOR, ist nie ein Veto ausgesprochen worden. Im Gegenteil, das Umgekehrte trat ein.
Die zweite Äußerung von Papst Franziskus, die zurück kam, um Diskussionsthema von größerem Gewicht als die vorige zu werden, ist nicht Teil eines Stegreif-Interviews, sondern der Exhortation "Evangelii Gaudium" , Programmdokument dieses Pontifikates.
Es ist diese.
"Das II. Vaticanische Konzil hat festgestellt- daß die Bischofskonferenzen-wie die antiken Patriachalkirchen in der Lage sind "in vielerlei und fruchtbarer Hinsicht zur Realisieung eines kollegialen Geistes beizutragen".
Noch ist dieser Wunsch nicht völlig realisiert worden, weil der juristische Status der Bischofskonferenzen, der sie zu Subkjekte mit spezifischen Attributen- einschließlich genuiner doktrinärer Autorität- machen würde, bisher nicht ausreichend ausgearbeitet worden ist."
Der kritische Punkt in diesem Satz ist die letzte Zeile. Weil- effektiv die Anerkennung einer doktrinalen Autorität der Bischofskonferenzen ein Satz ist, der durch seine fehlende Klarheit herausragt,
Das bestätigte Kardinal Müller in einer in Esztergom, Ungarn, am 13. Januar 2015 veranstalteten Konferenz mit den Vertretern der europäischen Episkopate. Und das wurde hinterher zusammen mit den Dokumenten der Glaubenskongregation online gestellt.
Im dritten und letzten Teil der Konferenz sagte Müller, daß er die zuvor zitierte Passage von Papst Franziskus "thematisieren, ausarbeiten, klären und erklären will", damit sie "richtig verstanden werden kann,"
Genau das ist eine der Aufgaben der Glaubenskongregation: alle Vaticanischen Dokumente vor ihrer Veröffentlichung zu prüfen, in soweit sie die Glaubens- oder Morallehre betreffen."
Sogar die Dokumente des Papstes werden dieser vorsorglichen Prüfung unterzogen. Bei Johannes Paul II und seinem Meister der Doktrin, Kardinal Joseph Ratzinger, war das Verstehen perfekt,. Und jedes päpstliche Dokument kam "theologisch strukturiert" und in untadeliger Form heraus.
Papst Franziskus dagegen, arbeitet eher allein. "Evangelii Gaudium" wurde auch einer präventiven Überprüfung unterzogen und kam mit vielen Bemerkungen Müllers zurück. Aber sie wurde praktisch unverändert veröffentlicht.
Eine Folge der oben zitierten obskuren Sätze war die Ermutigung der autonomistischen und antirömischen Gefühle mancher Bischofskonferenzen, wie die Bemerkung von Kardinal R. Marx, die kürzlich mit einem "Platscher" um die Welt ging, zeigt.
"Wir sind keine Filiale Roms. Jede Bischofskonferenz ist für die Pastoral ihres Gebietes verantworltich. Wir können nicht warten, daß die Synode uns sagt, wie wir hier bzgl. Ehe und Familie handeln sollen."
"Wir sind keine Filiale Roms. Jede Bischofskonferenz ist für die Pastoral ihres Gebietes verantworltich. Wir können nicht warten, daß die Synode uns sagt, wie wir hier bzgl. Ehe und Familie handeln sollen."
Eine andere, mehr allgemeine Konsequenz ist, daß Kardinal Müller sich genötigt sieht, bei Dokumenten von Papst Franziskus nach ihrer Veröffentlichung öffentlich einzugreifen, mit dem Ziel, die Punkte zu klären, die dunkel geblieben sind und ihnen eine "theologische Struktur" zu geben.
Papst Karol Wojtyla hatte seinen Ratzinger für das Schreiben und die Revision seiner Texte.
Aber Bergoglio zieht Victor Manuel Fernandez Müller vor, den Rektor der Katholischen Päpstlichen Universität Argentina, seinen geschätzten Ghostwriter, sowohl für Evangelii Gaudium als auch für die kommende Ökologie-Enzyklika.
Die Ernennung von Fernandez als Rektor hatte damals der Sekretär der Kongregation für Katholische Erziehung, Jean-Louis Bruguès vergeblich zu verhindern versucht, teilweise wegen der fragwürdigen theologischen Produktionen des Kandidaten, die teilweise Titel aufweisen wie "Heile mich mit deinem Mund, Die Kunst des Küssens"-1995 bei Lumen in Buenos Aires publiziert.
Aber Fernandez schaffte es. Und nachdem er Papst geworden war, machte ihn Bergoglio sogar zum Erzbischof.
Papst Karol Wojtyla hatte seinen Ratzinger für das Schreiben und die Revision seiner Texte.
Aber Bergoglio zieht Victor Manuel Fernandez Müller vor, den Rektor der Katholischen Päpstlichen Universität Argentina, seinen geschätzten Ghostwriter, sowohl für Evangelii Gaudium als auch für die kommende Ökologie-Enzyklika.
Die Ernennung von Fernandez als Rektor hatte damals der Sekretär der Kongregation für Katholische Erziehung, Jean-Louis Bruguès vergeblich zu verhindern versucht, teilweise wegen der fragwürdigen theologischen Produktionen des Kandidaten, die teilweise Titel aufweisen wie "Heile mich mit deinem Mund, Die Kunst des Küssens"-1995 bei Lumen in Buenos Aires publiziert.
Aber Fernandez schaffte es. Und nachdem er Papst geworden war, machte ihn Bergoglio sogar zum Erzbischof.
Während er Bruguès das Kardinalat, vorenthalten hat, trotz der Tatsache, daß der Purpur immer mit seinem aktuellen Amt- dem des Bibliothekars der Heiligen Römischen Kirche- verbunden war.
Quelle: L´Espresso, Sandro Magister
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.