Samstag, 13. Februar 2016

Ein Schatten über der Umarmung.....etwas Nüchternheit kann nicht schaden.

Sandro Magister singt im Gegensatz zum Unisono-Chor kirchlicher und weltlicher Medien nicht das euphorisierte Hosianna der päpstlichen Begegnung mit dem Patriarchen von Moskau. Er erinnert bei www.chiesa L´Espresso schlicht an den Regisseur dieses Treffens, Vladimir Putin. Und er spricht dabei nicht von Ökumene sondern von Geopolitik.
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"ÜBER DIE UMARMUNG ZWISCHEN FRANZISKUS UND KYRILL FÄLLT DER SCHATTEN PUTINS"
"Um den Patriarchen von Moskau zu treffen, hat der Papst die russische Politik in der Ukraine und im Mittleren Osten unterstützt, und dabei die Erwartungen der Christen der Region enttäuscht. Wie er es vorher in Kuba getan hat.



Das Treffen mit dem russischen Patriarchen Kyrill auf dem Flughafen von Havanna ist ein perfekter Schnappschuß der Geopolitik von Papst Franziskus. Er weicht den Hindernissen aus, anstatt sie überwinden. Er legt Priorität und Dringlichkeit auf persönliche Kontakte, wie in einem Feldlazarett, wo auch niemand darauf wartet, daß der Krieg zuerst endet.
In der Ukraine und im Mittleren Osten ist wirklich Krieg - und Rußland ist einer der Hauptakteure. Aber für Franziskus ist die Umarmung mit dem Moskauer Patriarchen als Friedenszeichen mehr wert, als zur Katholischen Bevölkerung der Regionen zu stehen.
Der Fall der Ukraine ist exemplarisch.
Die Russisch Orthodoxe Kirche hat ihre Entstehungsstätte dort, aber sie fühlt sich auch von den Millionen Gläubigen des Östlichen Ritus umzingelt, die Rom gehorsam sind, den "Unierten" wie sie herabsetzend sagen. Während die Katholiken des Byzantinischen Ritus jetzt die Orthodoxen als ihre Feinde und Eindringlinge betrachten.
So hat also Franziskus immer alles vermieden, was das Moskauer Patriarchat und die imperiale Politik Vladimir Putins hätte verärgern können, sogar unter Inkaufnahme, allerstärkste Enttäuschung unter den Bischöfen, dem Klerus und den Gläubigen der regionalen Katholischen Kirche zu säen.


Er nannte den Konflikt, der für die Ukrainischen Katholiken eine reine Aggression der russischen Seite ist, "einen brudermörderischen Krieg von beiden Seiten." Und er stimmte willig Kyrills Vorschlägen zu, ein Treffen weder im Osten noch im Westen stattfinden zu lassen, sondern in Kuba-als "neutrales! Gebiet" definiert. 


Kuba, das in Wirklichkeit nichts Neutrales oder Freies hat. Wo die Zahl der Gefängnisinsassen, bei denen politische Gefangene überwiegen, zu den höchsten der Welt zählen - nach den letzten Schätzungen des Bischofs von Pinar del Rio, der für deren pastorale Versorgung zuständig ist.
Kuba, aus dem sie weiter zu Tausenden fliehen, durch Zentralamerika in die USA, es sei denn,sie werden an der Grenze des Pro-Castro-Nicaraguas aufgehalten.

Als Papst Jorge Mario Bergoglio im letzten September nach Kuba reiste, hat er nicht eine der vielen Gesten der Barmherzigket, die er sonst überall verteilt - gezeigt. Nicht ein Wort für die Tausenden vom Meer verschluckten Flüchtlinge. Keine Forderung, die politischen Gefangenen frei zu lassen. Kein Zeichen von Freundlichkeit gegenüber den Müttern, Frauen, Schwestern, die in jenen Tagen zu Dutzenden verhaftet wurden.
Wir wissen jetzt, daß das Treffen mit Kyrill schon damals auf den beiderseitigen Agenden stand, ebenso wie auf der Raul Castros und der Putins selbst.

In der gemeinsamen Erklärung. die Franziskus und Kyrill auf dem Flughafen von Havanna unterschreiben ist jeder theologische Disput weggelassen, während ihr geteiltes Leid über die orthodoxen und katholischen christlichen Opfer in Syrien und im ganzen Mittleren Osten an erster Stelle steht.

Auch hier tut sich Franziskus´ Geopolitik mehr durch Leidenschaft als durch rationales Denken hervor. Es gab Unruhe über den Tag des Fastens und Betens, den der Papst im September 2013 ausrief, um eine westliche Militärintervention in Syrien abzuwenden. 
Putin jubelte über Obamas Weigerung, das Schiitische Regime im Bagdad zu stürzen und die Christliche Kirche in Syrien seufzte erleichtert auf, weil sie im Tyrannen Assad einen Beschützer aus Eigennutz hat. 

Aber als der IS sich mit Massakern und Abschlachtungen im Gefolge verbreitete und die irakischen und kurdischen Bischöfe nach einer westlichen Militärintervention mit Bodentruppen riefen, stießen sie bei Franziskus auf taube Ohren.

Heute ist die Stellung des Hl. Stuhls auf dem Schachbrett der Mittleren Ostens nicht neutral sondern entschieden einseitig. Und das umso mehr, seit Putin in der Absicht den IS  zu schlagen, seine Führungsrolle in der Pro-Assad-Front verstärkt hat- in dem, was große Teile der Russisch Orthodoxen Kirche einen "Heiligen Krieg" nennen.

Im Endeffekt kommt die Vaticanische Diplomatie mit der dominierenden Schiitischen Achse des Irans sehr viel besser zurecht als mit der Sunnitischen Welt, deren Führungszentrum die Al Azhar Universität in Kairo die Beziehungen zu Rom vor 5 Jahren abgebrochen hat.

Die Russischen Bomben, die auf Aleppo fallen, das von Schiitischen Truppen des Irans, Libanons und Assads eingekreist ist, mit der verzweifelten Flucht der Sunnitischen Zivilisten, werden vom Moskauer Patriarchat, das dem Bischof von Rom so lieb ist, gesegnet.

Quelle: www.chiesa, Sandro Magister


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