"DER VATICAN: EIN BLICK AUF DIE VERGANGENHEIT UM DIE GEGENWART ZU VERSTEHEN"
"Zwei Jahrestage, die letzte Woche gefeiert wurden, bieten die Gelegenheit,auf die Ursprünge der Herausforderungen zurückzuschauen, mit denen der Hl. Stuhl in den vergangenen Jahren konfrontiert war. Tatsächlich sehen wir -nur indem wir in der Zeit zurükblicken-, daß der Hl. Stuhl und allgemeiner die Katholische Kirche ihren Standpunkt nicht ändert. Allenfalls ändert sie die Art Themen anzugehen, aber sie hält immer an den selben Prinzipien fest. Am Ende wird die einzige wirkliche Reform in der Kontinuität gefunden.
China
Der erste Jahrestag ist der der Gründung der Chinesischen Katholischen Patriotischen Vereinigung, der Organisation, die die Chinesische Regierung etablierte, um die Bischofsernennungen zu kontrollieren und die Katholische Kirche unter die direkte Autorität des Staates zu stellen.
Der Jahrestag fand eine Woche vor der Ernennung des neuen Erzbischofs von Hong Kong, Michael Yeung statt, dem historischen Direktor der örtlichen Caritas, statt, der jetzt aufgerufen ist, die schwierige Vermittlung zwischen den Denkweisen seiner beiden Vorgänger zu finden: der von Kardinal Joseph Zen, der immer vorsichtig bei Übereinkommen mit der Chinesischen Regierung zur Ernennung von Bischöfen war und dem von Kardinal John Tong Hon, der die Taktik des "da ut des" befolgte, etwas zu geben, um noch etwas mehr zu bekommen, und eine gewisse Offenheit gegenüber Vereinbarungen zeigte-wenn auch in Grenzen.
Diese beiden Positionen spiegeln wieder, was beim Thema China auf dem Spiel steht. Obwohl die Gesichtspunkte völlig verschieden sind und manchmal sogar gegensätzlich, zielten beide darauf ab, die libertas ecclesiae zu erhalten. Sie sind einfach nur verschiedene Handlungsweisen: auf der einen Hand die Ablehnung jeder Verletzung der Prinzipien der Religionsfreiheit und jeder Behinderung des Rechtes des Papstes, neue Bischöfe auszuwählen; und auf der anderen der Gedanke, daß einige Zugeständnisse- z.B. eine größere Beteiligung von Laien bei den Beratungen zur Wahl eines neuen Bischofs- dabei helfen können, das Leiden der Katholiken in China zu lindern.
Nach Ansicht Erzbischof Claudio Maria Cellis, der seit 1980 mit dem Thema China befaßt ist, "leben die Chinesischen Katholiken immer in einem Käfig, aber der Käfig wird größer."
Aber -um das auf dem Spiel stehende Thema völlig zu verstehen- sollten wir auf die Zeit zurückblicken, als die Patriotische Gesellschaft etabliert wurde. Der regierende Papst war Pius XII, der beim Thema China sehr engagiert war. Er hat drei Enzykliken über China geschrieben plus eine, die sich allgemein an die Völker des Ostens wandte, aber auch China behandelt.
Pius XII schrieb 1952 die Enzyklika "Cupimus Imprimis" als die Probleme mit dem kommunistischen Regime konkreter worden und auf die Kirche Druck ausgeübt wurde, nicht gegen den Staat zu handeln. Dann schrieb er 1954 die Enzyklika "Ad Sinarum Gentem", als die "Chinesierungs-Doktrin" zur stärker werdenden Verfolgung führte und Teile des Chinesischen Klerus eine "Chinesische Kirche" verlangten, die nicht nur in Verwaltungs-und Wirtschaftsbelangen unabhängig war, sondern auch in der Doktrin."
Schließlich schrieb er 1958 die Enzyklika "Ad Apostolorum Principi", eine direkte Antwort auf die Gründung der Patriotischen Vereinigung. Es lohnt sich wirklich, die Enzyklika zu lesen, um die aktuelle Lage zu verstehen. Darin prangert er "mit einem Herzen das zutiefst mit Leid und Angst erfüllt ist" die Versuche an, die Kirche "so sehr zum Schlechteren, der bereits verdammten falschen Doktrin, in eine unabhängige Kirche zu verwandeln, "die sich ihrem Endstadium zu nähern und sehr ernsten Schaden zu verursachen scheinen."
Pius XII unterstrich, daß die "Patriotische Vereinigung" auf besonders subtile Weise gegründet wurde, "um sich dem Klerus und den Gläubigen in der Liebe zu ihrer Religion und ihrem Land anzuschließen, indem sie : patriotische Gefühle nähren, die Sache des internationalen Friedens voran bringen, die Spielart des Sozialismus akzeptieren, die bei Ihnen eingeführt wurde- und wenn die akzeptiert ist, sie zu unterstützen und zu verbreiten; und schließlich aktiv mit den zivilen Autoritäten bei dem zusammen zu arbeiten, die sie als politische und religiöse Freiheit beschreiben."
Aber die Ziele waren- wie der Papst betonte- andere "unter dem Erscheinungsbild des Patriotismus , der in Wirklichkeit ein Schwindel ist, zielt diese Vereinigung hauptsächlich darauf ab, die Katholiken schrittweise dazu zu bringen, die Grundsätze des atheistische Materialismus anzunehmen, die Gott selbst leugnet und die religiösen Prinzipien zurückweisen," während die Verkleidung als Verteidigung des Friedens ausgebeutet wird, "um falsche Gerüchte und Anschuldigungen zu verbreiten, durch die viele Kleriker-einschließlich des ehrwürdigen Bischofs und sogar der Hl. Stuhl selbst-beschuldigt werden, Pläne zur Weltherrschaft zu befördern oder bereit und willens sind der Ausbeutung des Volkes zuzustimmen, als ob sie mit vorgefaßten Meinungen und mit feindlichen Absichten gegen die Chinesische Nation handelten."
Pius XII stellte fest, daß die "Vereinigung in Wirklichkeit darauf abzielt, die Rechte der Kirche unbeachtet zu lassen und zu vernachlässigen und ihre komplette Unterwerfung unter staatliche Autoritäten zu erreichen," während "diese Vereinigung, um diese niederträchtigen Pinzipien wirkungsvoller zu verbreiten und sie in jedermanns Denken zu festigen und die sich-wie Wir sagten- ihren Patriotismus zur Schau stellt- verschiedene Mittel benutzt, einschließlich Gewalt und Unterdrückung, zahlreiche langen Veröffentlichungen, Gruppentreffen und Kongressen" die die "prinzipiellen Rechte der menschlichen Person verletzen und auf der heiligen Freiheit der Kinder Gottes herumtrampeln" unter dem Vorwand, die Katholiken zu bitten, sich für den Frieden zu engagieren.
Pius XII sagte, das seien die "falschen und ungerechten Bedingungen" unter denen die Patriotische Vereinigung " innerhalb eines engen Rahmen die Lehrautorität der Kirche begrenzt und behauptet, daß es bestimmte Fragen- wie soziale und wirtschaftliche Themen betreffend,- gibt, bei denen Katholiken die Lehren und Direktiven des Apostolischen Stuhls ignorieren können.
Der Papst warnt davor, daß "das alles von der Lehre und den Prinzipien abweicht, die auf der gerechten Ordnung der Gesellschaft beruht, die Jesus Christus unser Herr begründet hat" und er wiederholt, daß es "dem Apostolischen Stuhl vorbehalten ist, zu beurteilen, ob eine Person für die Würde und die Bürde des Bischofsamtes geeignet ist und daß die völlige Freiheit bei der Nominierung von Bischöfen das Recht des Römischen Pontifex ist."
Er fügte hinzu, daß sogar wenn- "wie es manchmal passiert, einigen Personen oder einer Gruppe erlaubt wird, an der Auswahl eines Bischofskandidaten mitzuwirken, das nur dann legal ist, wenn der Apostolische Stuhl es ausdrücklich und in jedem einzelnen Fall klar benannten Personen oder Gruppen erlaubt hat und die Bedingungen und Umstände sehr klar definiert sind."
Pius schließt "Bischöfe, die vom Apostolischen Stuhl weder benannt noch bestätigt wurden, sondern im Gegenteil in Mißachtung seiner ausdrücklichen Anordnungen gewählt und geweiht wurden, von der Lehr-und Jurisdiktionsautorität aus."
Und das ist immer noch das Thema, um das es geht.
Fortsetzung folgt.....
Quelle: A. Gagliarducci, Monday in the Vatican
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