Donnerstag, 14. September 2017

Macht statt Glaube?

Maike Hickson bei faßt bei OnePeterFive zusammen, was Tagespost und Mannheimer Morgen über eine Diskussionsveranstaltung in Mannheim berichten, an der Kardinal Müller, Prälat Imkamp und Erzbischof Gänswein teilnahmen.
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"KARDINAL MÜLLER:  MACHT, NICHT DEM CHRISTLICHEN GLAUBEN IST VON DER KIRCHE PRIORITÄT GEGEBEN WORDEN"
"Gloria von Thurn und Taxis, eine prominente katholische deutsche Fürstin, die die Sache des orthodoxen Katholizismus in Deutschland unterstützt, hat am vergangenen Freitag Kardinal Müller, den früheren Präfekten der Glaubenskongregation,  anläßlich der öffenltichen Präsentation seines neuen Buches über das Papsttum (Der Papst- Mission und Mandat) im Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim begrüßt.
Erzbischof Georg Gänswein und Prälat Wilhelm Imkamp, Direktor des Pilgerzentrums Maria Vesperbild (Augsburg) haben ebenfalls an dieser Buchpräsentation teilgenommen, die die Form einer öffentlichen Diskussion annahmen, die vom protestantischen Kirchenhistoriker Christoph Markschiess moderiert wurde.

Während dieses Treffens machte Kardinal Müller nach Berichten, die die katholische Zeitung "Die Tagespost" und die digitale Ausgabe des "Mannheimer Morgens" veröffentlichten, einige hilfreiche und ermutigende Bemerkungen im Hinblick auf die aktuelle Situation der Katholischen Kirche.
Zu allererst- machte der deutsche Kardinal klar, daß Basis für die Autorität des Lehramtes eine tiefe und disziplinierte Kompetenz sein muß.
Eine fruchtbare Beziehung zwischen Lehramt und Theologie hängt von einer guten Ausbildung ab. Die Tagespost faßt seine Worte wie folgt zusammen:
 "Sich bei theologischen Fragen allein auf die Inspiration des Hl. Geistes zu verlassen? Eine beängstigende Idee für den Dogmatik-Professor [Müller].
Müller bezieht sich hier auf das Beispiel des Hl. Robert Bellarmine (1542-1621);
Er erklärte Clement VIII (1526-1605) seinen Mangel an theologischer Kompetenz in klaren Worten.

Nach dem Mannheimer Morgen zitiert Müller die eigenen Worte des Hl.Robert Bellarmines "Sie haben keine Ahnung davon!" - die er einmal dem Papst gegenüber geäußert hatte,
Die Zeitung fährt dann fort: "Das war vor langer Zeit. Aber Kardinal Müller nannte ihn ausdrücklich als Vorbild und zitierte diesen Satz mit Freude genau:"
Die Zeitung weist auch darauf hin, daß ihnen klar war, daß die Müllers Wunde durch seine kürzliche Entlassung "noch sehr sehr tief ist".





Wie der Mannheimer Morgen berichtet, brachte Kardinal Müller einige starke Kritikpunkte am aktuellen Zustand im Vatican vor:
Anstatt der Glaubenskongregation wird jetzt das Vaticanische Staatssekretariat als wichtigste Institution angesehen. "Diplomatie und Machtfragen haben jetzt Priorität, das ist eine falsche entscheidende Entwicklung, die korrigiert werden muß."
Es sollte eher der Christliche Glaube sein, der im Zentrum steht, und der Papst sollte einfach ein "Diener der Erlösung" sein.

Als Beispiel nannte Kardinal Müller den kürzlichen Besuch Kardinal Pietro Parolins in Moskau und den Eindruck, den der in der Öffentlichkeit machte: das Bild von Parolin mit Putin und Patriarch Kyrill - die in Müllers Augen eine "fatale Optik" haben, weil man hier in die Denkfalle geraten kann, daß Religion und Politik eine Einheit sind."
Mit den Worten der Tagespost wies Müller auf Folgendes hin:
Es hat nie funktioniert, wenn die Mission der  Kirche um die Macht kreiste und sich auf sie konzentrierte. "Das Zentrum des Papsttums ist nicht der Papst selbst sondern der Christliche Glaube"

Er [Müller] würde sich "eine klarere theologische Vorbereitung der [offiziellen] Dokumente wünschen."

Erzbsichof Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Haushalts, hat auch bei dieser öffentlichen Diskussion gesprochen. Er scheint keiner der von Kardinal Müllers geäußerten höflichen aber starken Kritiken zu widersprechen.
Wie der Mannheimer Morgen es ausdrückt: "Von ihm [Gänswein] kam weder Kritik an Müller noch eine Distanzierung."
Nach der Tagespost sagte Gänswein: "Ich sehe nicht, daß Katholiken sich von der Einheit mit dem Papst entfernt haben. Wenn Kardinäle päpstliche Äußerungen und Verhaltensweisen kritisieren- was ist daran so schlimm? "
Er wies auch darauf hin,daß der Papst selber zur freien Rede eingeladen hatte.
"Wenn auch der eine oder andere Kardinal anderer Meinung ist, muß das Papstamt weiter bestehen" so die zusammenfassenden Worten der Tagespost.
Gänswein fügte auch hinzu, daß durch die Geschichte der Kirche hindurch Kardinäle Päpste heftig kritisiert haben.
Er sagte: "Ich sehe das nicht als Kritik am Papstamt, sondern als Kritik an bestimmtern Äußerungen, die vielleicht von manchen Leuten mißverstanden wurden-  auch außerhalb der Kirche."

Diese Worte von dem Mann, der auch der persönliche Sekretär des emeritierten Papstes  Benedikt XVI ist,  könnten auch sehr gut im Kontext mit der kürzlichen Entlassung von Professor Seifert durch seinen Erzbischof in Granada gelesen werden, mit dem ausdrücklich mißbilligenden Bezug auf die vier dubia-Kardinäle und ihre eigenen höflichen und direkten Fragen an den Papst.

In der selben Richtung gab auch Prälat Imkamp, gelernter Kirchenhistoriker,- der eine Weile lang für den damaligen Professor Walter Brandmüller an der Universitöt Ausgburg gearbeitet hatte-einige hilfreiche Kommentare ab. Das soll heißen, daß er selbst  nach der Tagespost- Katholische Debatten unter hochrangigen Prälaten sehr schätzt:
Das Kardinalskollegium ist kein (kommunistisches) Politbüro, sondern das schönste Beispiel für das funktionierende synodale Prinzip in der Katholischen Kirche."
Es ist immer der "privilegierte Platz für Uneinigkeit gewesen": "Die Kardinäle haben sich gegenseitig und jeden Papst immer herausgefordert. In allen Pontifikaten der letzten 500 Jahre konnte man einzelne Kardinäle sehen, die untereinander Streit hatten- manche von ihnen sehr intensiven."

Dürfen wir hier die ersten Zeichen einer höflichen und prinzipiellen Verteidigung der vier dubia-Kardinäle sehen- und auch eine Unterstützung für Kardinal Müller selbst- sowie für diese Laien, die ernste Fragen zum Papsttum von Papst Franziskus gestellt haben?
Und dürfen wir wagen, hier die ersten Zeichen einer wachsenden Überzeugung und von Mut bei Kardinal Müller selbst sehen, das Wort zu ergreifen, wenn sein Amt als Kardinal ihn ruft, den katholischen Glauben zu verteidigen?

Quelle:  Maike Hickson, OnePeterfive, 

Link zum Artikel der Tagespost: klicken


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