Freitag, 10. November 2017

Professor di Marco erklärt bei Settimo Cielo sein Mitwirken an der Correctio Filialis

Sandro  Magister hat Prof. P. di Marco, einem der Unterzeichner der Correctio, auf Settimo Cielo Platz eingeräumt, um sein Mitwirken an der Correctio und die Hintergründe ihres Entstehens zu erklären.
Hier geht´s zum Original: klicken

"ALLES BEGANN MIT DEM "KONZILSGEIST". DIE "CORRECTIO" ERKLÄRT VON PIERO DI MARCO"
Erhalten und veröffentlicht". Der Autor Pietro di Marco hat an der staatlichen Universität von Florenz  und an der Päpstlichen Theologischen Fakultät von Mittelitalien.


"DER HÄRETISCHE HINTERGRUNG VIELER HEUTE AUSGEÜBTER PASTORALER PRAKTIKEN"
von Piero di Marco

"Was mich überzeugt hat, die "Correctio" zu unterzeichnen ist ihr doktrinales Ziel, das heißt die Klarstellung der "falschen und häretischen in der Kirche gemachten Vorschläge- sogar von Papst Franziskus. Die beurteilten Vorschläge sind es wirklich wert, den intellektuellen Meinungen und theologisch-dogmatischen Einstellungen, die seit Jahrzehnten in der intellektuellen  katholischen Koiné verbreitet worden sind, ans Herz zu gehen.

Papst Jorge Mario Bergoglio nimmt spontan an dieser "Koiné" teil. Es ist das Ergebnis dessen, was allgemein als "Konzilsgeist" bezeichnet wird, und das Konzil meint, das von der Intelligentsia an den Seitenlinien konstruiert wurde und in den folgenden Jahren beibehalten worden ist.
Ganze Generationen , besonders die, die jetzt alt wird, sind damit gertränkt worden und handeln immer noch als seine Repräsentanten ohne Selbstkritik, als ob die Kirche nicht durch ein halbes Jahrhundert Arbeit bzgl.der Irrtümer und perversen Auswirkungen, die eben dieser ""Geist" hatte hindurch gegegangen wäre.

Mit dem aktuellen Pontifikat verbreitet sich eine "konziliare" Vision, bestehend aus wenigen Formeln, meistens ablehnend demgegenüber das die Essenz des Katholizismus ist- Vernunft und Institution, Sakramente und Moralität- und drängt sich als öffentliche Meinung der Kirche auf, sicher der persönlichen Unterstützung durch den Papst, überquellend von Sicherheit , ohne Unterschied bzgl. der Folgen und nicht ohne Dünkel und Verachtung gegenüber denen, die dem widersprechen:
de facto genau so wie jede Ideologie funktioniert.

Effektiv erfaßt man einen argumentativen und rhetorischen Apekt hiervon nicht nur aus den Meinungsäußerungen des Pontifex sondern auch in offiziellen Dokumenten wie "Amoris Laetitia".
So wird z.B. die Unterscheidung zwischen regulär und irregulär als "künstlich und äußerlich" betrachtet; das uralte Urteil über den Protestantismus wird "Angst und Vorurteil gegenüber de, Glauben des anderen" zugesprochen; Respekt vor Tradition bedeutet " sie in Mottenkugeln aufzubewahren, wie eine Schutzschicht gegen Parasiten"; die uralte Legitimierung der Todesstrafe durch die Kirche wird auf die "Sorge um Macht und Wohlstand" zurück geführt.
Eine abschätzige Attitude und typische Graswurzel-Rhetorik, zusätzlich zu einem antiklerikalen Repertoire , das in den 1960-er und 1970-er Jahren (ich erinnere mich nur zu gut daran- damals zwischen Florenz und Bologna) von denen sich das militante konziliare "Momentum" nie selbst befreit hat, die aber im Niedergang waren, bis die Wahl Bergoglios zum Papst sie paradoxerweise sie wieder ganz an die Spitze "re-legitimierte".





Voraussetzungen und Effekte dieser Kultur in den Propositionen sind von der Correctio in der Tat als "falsch und häretisch" definiert worden. Solche Vorschläge müssen ausdrücklich als Vermutung verstanden werden oder auch als größerer Raum für das, den diese "konziliare" Vision jahrelang zugestimmt hat oder als Glauben angeboten hat und die Auswirkungen auf sog. pastoralem Gebiet,
Als Wort und Praxis in den objektiven Raum doktrinaler Natur zurückgeführt werden, erscheint ihre erosive und zerstörerische Kraft. Das ist de facto die doktrinale Kluft, die es seit Jahrzehnten der pastoralen Praxisermöglicht hat, an Formeln entlang zu driften. die befreiend, zugänglich, großzügig von Versicherungen für den Gläubigen begleitet - relativ sind zu ihrer Begründung auf dem Evangelium : eine Begründung die als selbstverständlich genommen werden, in Konformität mit Jesus, einem schwachen und "sündigen" Jesus - mit normaler Erfahrung gegenüber dem Menschen.

Angesichts alles dessen ist die "Correctio" wie ein kleiner "Pascendi", die antimodernistische Enzyklika  von vor 110 Jahren, aber -und das ist dramatisch- sie kommt nicht von einem Papst sondern ist als Rüge an ihn adressiert.

Es ist unverblümt festgestellt worden, daß genau in den "kritischen" theologischen und pastoralen Kreisen, die die Aktion des Papstes begleiten - immer darauf abzielend das kanonische Recht herabzustufen- jetzt den Normen präzedenzlose Aufmerksamkeit widmen. Warum?
Weil die pastorale Sensibilität- bar jeder theologischen Rationale- zum Streben nach Reduktion und Entlastung geworden ist. Die pastoralen Anliegen, die heute Geistliche und Episkopate leiten, bestehen darin. den Gläubigen eine Art egalitäre Behandlung zu garantieren, ihne eine öffentliche Gleichberechtigung zu versprechen, wobei der Zugang zur Eucharistie nur die Spitze des Eisbergs ist,- ganz gleich welches ihre Situation im Hinblick auf Moraltheologie und kanonisches Recht ist.
Nicht viele scheinen das zu bemerken, nicht einmal der Papst,aber die pastorale Praxis der Barmherzigkeit läuft heute- besonders in den urbanen und säkularisierten Gesellschaften in der ganzen Welt, in den kleinbürgerlichen "existentielle Peripherien" mehr als in den "Favellas" die perverse Maschinerie der Hypertrophie der Rechte des Einzelnen am laufen zu halten.

Rechte und Vorteile- und dann: die pastorale Praxis neigt dazu, Treueprogrammen für Kunden zu ähneln. Heute Zulassung zur Eucharistie auf Verlangen, morgen viel mehr. In der Tat -über Moraltheologie und Gesetz hinaus- ist es die Loslösung der Theologie der Barmherzigkeit und des übernatürlichen Lebens die Reduzierung der Sakramente auf anthropologische und soziale Ethik, die immer offensichtlicher wird.

Das unmittelbare Ergebnis ist ein paradoxer Pelagianismus ohne Regeln, außer für die, die individuell, intuitiv, emotional und situationsbedingt sind.  Das ist der Zugang. derjahrhundertelang von den modernene Flügeln des Protestantismus und "kirchenlosen" Formen des Christentums verfolgt worden ist.
Es überrascht nicht, die fast enthusiastische Entdeckung Luthers zu sehen. die aus den Wroten Bergoglios durchscheint und die, die die "Correctio" - nicht ohne Konsternierung- zurückweist.

Deshalb ist die erste, durch die "Correctio" zensierte Formulierung ("Homo iustificatus iis caret viribus...") in ihrer Formalität die tiefste -in dem Sinn, daß sie ins Herz des viele Jahrzehnte dauernden Dramas der jüngeren Katholischen Theologie trifft.
Das weist in der laufenden "Pastoralität" die Annullierung der Wahrnehmung der Gnade, insbesondere der heiligenden Gnade, die durch die Forderung des Gläubigen nach Rechtfertigung im Hinblick auf Gott und die Kirche ersetzt worden ist.

Selbst die großzügigste Hypothese bzgl. Franziskus- daß es sein Ziel ist, für Rom weltweite Anerkennung zu gewinnen, um dann -Kraft der ihm durch die neue universale Legitimierung übertragene Autorität zu verkünden. daß eine ewige Verkündigung heute nicht mehr gebraucht wird und auch nicht mehr akzeptiert werden kann- würde Sinn machen. wenn die heutige Phase des Treueprogramms nicht die Trümmer der Wahrheit hinter sich lassen würde, die morgen als Glaube vorgeschagen werden.

Diese zwei-Stadien-Hypothese (heute nahbar sein, damit man morgen beim rigorosen, othodoxen Predigen und Verkünden gehört wird) charakterisiert immer noch die aufrichtigen Ziele von Papst Johannes XXIII  und der Konzilsväter. Aber die "Graswurzel"-Kultur die in Bergoglio arbeitet nimmt daran in keiner Weise teil. Heute "nahbar" zu sein ist in Wahrheit gleichbedeutend mit einem kritiklos gleich zu werden, um akzeptiert zu werden, ohne irgendeine "metanoia" im Anderen,
Weil das andere inzwischen zum Kanon geworden ist und zudem noch ein fließender.

Diese mimetische Anziehung durch die Welt- soll heißen durch den modernen Säkularismus, der seit 50 Jahren in der Kirche zu einem dramatischen Blutverlust an Menschen geführt hat, die Gesellschaft Jesu dabei unter den härtesten Vertretern,- hatte ihren Hintergrund genau in einem Komplex falscher und häretischer Überzeugungen.
Diesem mimetischen Komplex - von den intellektuellen Erneuerern  mit Autorität vorgetragen- diesem Bündel von Halbwahrheiten und Irrtümern ist von allen vorangegangenen Päpsten widersprochen worden.

Aber jetzt ist da ein Papst, der sich zum ersten mal selbst zum Garanten und Handelnden "in capite" macht - genau dieses korrodierenden postkonziliaren Magmas und des unglücklichen heutigen Versuchs, die unbotmäßigen Gläubigen auf Kosten der Christlichen Wahrheit und Tiefe zufrieden zu stellen. Und der soziologische Druck der Welt der Geschiedenen ist für viele Theologen und Moralisten nur ein Vorwand."

*****

Der obige Text ist die Zusammenfassung eines ausführlicheren Beitrags von Professor Pietro di Marco, der in Gänze auf dieser anderen Seite von Settimo Cielo  gelesen werden kann (ital) :
"Meine Position innerhalb der "Correctio"

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister, Prof. Pietro De Marco


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