Donnerstag, 30. November 2017

"Roberto de Mattei: Was wirklich im Zentrum der religiösen Probleme unserer Zeit steht."

Roberto de Mattei kommentiert bei "corrispondenza romana" ebenfalls das neue Buch über den regierenden Pontifex "Diktator Papst" und die jüngsten Interviews einiger wichtiger Kardinäle über das Klima in der Kurie, den "magischen Zirkel" um den Papst und die dubiösen Machenschaften der dem Zirkel amgehörenden Herren. Für de Mattei liegt das aktuelle Hauptproblem der Katholischen Kirche in der  Trennung von Papst und Lehre des Evangeliums.
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"DIE KARDINÄLE BURKE. BRANDMÜLLER UND MÜLLER UND DER "DIKTATOR- PAPST"

"In den letzten Wochen sind drei Interviews von besonders bedeutenden Kardinälen erschienen. Das erste- von Christian Geyer und Hannes Hintermeier von der FAZ mit Kardinal Walter Brandmüller wurde am 28. Oktober 2017 veröffentlicht, das zweite von Edward Pentin vom National Catholic Register mit Kardinal Raymond L. Burke am 14. November und das dritte, von Massimo Franco für der Corriere della Sera mit Kardinal Gerhard Müller erschien am  26. November.

Kardinal Brandmüller hat seine Unruhe angesichts der Möglichkeit, daß es zu einer Spaltung der Kirche kommen könne geäußert "Allein die Tatsache, daß eine Petition mit 870.000 Unterschriften in der der Papst um eine Klarsgtellung gebeten wird, unbeantwortet geblieben ist- ebesno wie die 50 Gelehrten internationalen Ranges keine Antwort bekamen - führt zu Fragen. Das ist wirklich schwer zu verstehen."
"Dem Papst dubia, Zweifel zu übermitteln und Fragen zu stellen, war immer eine ganz normale Möglichkeit, Unklarheiten zu zerstreuen. Um es einfach auszudrücken, die Frage ist folgende:
kann etwas, was gestern eine Sünde war heute gut sein? Man fragt sich außerdem, ob es wirklich Taten - wie es die immerwährende Lehre der Kirche ist- gibt, die immer und unter allen Umständen moralisch verwerflich sind?
Wie z.B. einen Unschuldigen zu ermorden oder Ehebruch? Das ist der Punkt.
Wenn man tatsächlich auf die erste Frage mit ja und auf die zweite mit nein antworten müßte, wäre das de facto eine Häresie und deshalb ein Schisma, eine Spaltung der Kirche."

Kardinal Burke, der erklärt hat, er stehe in ständigem Kontakt mit Kardinal Brandmüller, hat eine neue Warnung formuliert bzgl. der "Schwere einer Situation, die nicht aufhört schlimmer zu werden" und hat erneut die Notwendigkeit bekräftigt, Licht in alle heterodoxen Passagen von Amoris Laetitia zu bringen.
Wir sehen uns in der Tat einem Prozess gegenüber, der "eine Subversion  essentieller Teile der Tradition darstellt" "Von da aus zur Diskussion über die Moral wird in der Kirche immer mehr die sakramentale Praxis erodiert, besonders was die Beichte und die Eucharistie betrifft."
Der Kardinal wendet sich erneut an Papst Franziskus und die gesamte Kirche und unterstreicht "wie dringend es ist, daß der Papst in Ausübung seines Amtes, das er vom Herrn empfangen hat, seine Brüder im Glauben bestärken kann, indem er klar die Lehre zur christlichen Moral und der sakramentalen Praxis formuliert."





Kardinal Müller seinerseits behauptet, daß die Gefahr eines Schismas im Inneren der Kirche besteht und daß die Verantwortung für eine Spaltung weder bei den Kardinälen der dubia zu Amoris Laetitia noch den Urhebern der Correctio filialis an Papst Franziskus liegt, sondern beim "magischen Zirkel" des Papstes, der ein offene und ausgewogene Diskusson zu den doktrinalen Problemen dieser Kritiken verhindert.

"Vorsicht: wenn bei einemTeil der Römischen Kurie die Wahrnehmung einer Ungerechtigkeit herrscht, könnte sich quasi auf Grund der Trägheitskraft eine schismatische Dynamik in Bewegung setzem, die dann schwer zu überwinden sein wird. Ich glaube, daß die Kardinäle Zweifel an Amoris Laetitia ausgedrückt haben oder die 62 Unterzeichner eines wenn auch sehr kritischen Briefes an den Papst gehört werden müssen, nicht als "Pharisäer" oder Nörgler abgeurteilt. Die einzige Art aus dieser Situation herauszukommen, ist ein klarer und freier Dialog . Ich habe dagegen den Eindruck , daß man sich im "magischen Zirkel" des Papstes vor allem darum kümmert, angenommene Feinde auszuspionieren und so eine offfene und ausgewogene Diskussion verhindert. Alle Katholiken in die Kategorien "Freund" und "Feind" des Papstes einzuteilen, ist der größte Schaden, den sie der Kirche verursachen. Man bleibt sprachlos, wenn ein wohlbekannter Journalist und Atheist sich brüstet, ein Freund des Papstes zu sein; und parallel dazu wird ein katholischer Bischof oder ein Kardinal wie ich als Feind des Hl. Vaters diffamiert. Ich glaube nicht, daß diese Personen mir Lektionen über den Primat des Römischen Pontifex erteilen können."

Nach Ansicht seines Interviewers hat er die "Verwundung" noch nicht überwunden, die die Entlassung seiner drei Mitarbeiter kurz vor der verfehlten Erneuerung seiner Bestallung als Leiter der Kongregtation im vergangenen Juni verursacht hat. "Sie waren drei gute und kompetente Priester , die mit exemplarischer Hingabe für die Kirche gearbeitet haben" - das ist sein Urteil. "Die Leute können nicht einfach nach Belieben entlassen werden- ohne Beweis oder Prozess, nur weil jemand einen von ihnen anonym denunziert irgendwelche vagen Kritiken am Papst geäußet zu haben...."

"Was ist das für ein Regime, in dem Menschen auf diese Weise behandelt werden" Das hatte Damian Thompson am 17. Juli im Spectator geschrieben (https://blogs.spectator.co.uk/2017/07/ Papst-Francis-benimmt sich-wie-ein-lateinamerikanischer-Diktator- oder- die-liberalen.-Medien-
sind-nicht- interessiert")

Die Entlassung der Mitarbeiter von Kardinal Müller "rufen einige der seiner autoritäreren Vorgänger oder eher irgendeinen lateinamerikanischen Dikator ins Gedächtnis, der die Massen umarmt und Einblick in seinen bescheidenen Lebensstil gewährt, während seine Stellvertreter in Angst vor seinen Ausbrüchen lebten."
Dieser Aspekt des Pontifikates von Papst Franziskus ist jetzt Thema eines Buches, das gerade veröffentlicht wurde- mit dem bedeutsamen Titel: "Der Diktator-Papst"      (https://www.amazon.it/Papa-Dittatore-Marcantonio-Colonna-ebook/dp/B077M5ZH4M). 
Autor ist ein in Oxford ausgebildeter Historiker, der sich unter dem Namen "Marcantonio Colonna" verbirgt. Der Stil ist nüchtern und dokumentarisch, aber die Vorwürfe, die gegen Papst Bergoglio erhoben werden, sind schwer und zahlreich.
Viele der Elemente auf die er sich stützt, um seine Vorwürfe zu formulieren, waren bekannt, aber was neu ist, ist die genaue Rekonstruktion einer Serie "historischer Bilder": der Hintergrund der Wahl von Papst Bergoglio, gesteuert von der St.Gallen-Mafia, das argentinische Geschehen um Begoglio vor seiner Wahl, die Hindernisse denen Kardinal Pell sich bei dem Versuch einer Finanzreform der Kurie gegenüber sah,  die Neugestaltung der Päpstlichen Akademie für das Leben, die Verfolgung der FFI und die "Enthauptung" des Souveränen Militärordens von Malta.

Die Massenmdien, sonst sofort bereit zornig jede Episode von schlechtem Regieren und Korruption zu geißeln, schweigen angesichts dieser Skandale. Das Hauptverdienst dieser historischen Studie  ist es, sie ans Licht gebracht zu haben: "Angst ist die dominierende Wahrnehmung unter dem Gesetz von Franziskus, gemeinsam mit dem gegenseitigen Mißtrauen. Es handelt sich nicht nur um Informanten, die Vorteile daraus ziehen wollen, private Gespräche wiederzugeben, wie sdie der drei Mitarbeiter von Kardinal Müller; In einer Organisation, in der korrupte Personen auf ihrem Posten belassen und von Papst Franziskus sogar gefördert werden, ist eine subtile Erpressung an der Tagesordnung. 
Ein Kurienpriester hat das ironisch so kommentiert:  "Im Vatican zählt nicht, was du kennst, sondern wen du kennst und deshalb was du von denen weißt, die du kennst."

Das Buch  von Marcantonio Colonna bestätigt insgesamt, was das Interview von Kardinal Müller überschattet: die Existenz eines Klimas von Spionage und Denunziation, die der Ex-Präfekt der Glaubenskongregation einem "magischen Zirkel" zuspricht, der die Entscheidungen des Papstes beeinflußt , während der Oxforder Historiker die dem "modus gubernandi" von Papst Franziskus zuschreibt, den er mit den autokratischen Methoden des argentinischen Diktators Juan Peron vergleicht, dessen Mitläufer der junge Bergoglio war. 

Man könnte antworten: "nihil sub sole novum" (Ecclesiaste 1, 10). Die Kirche hat sehr wohl andere Regierungsdefizite erlebt. Aber dieses Pontifikat bringt wirklich eine Spaltung unter den Gläubigen, wie die drei Kardinäle unterstreichen. Die Gründe können nicht auf die Art eines Papstes zu regieren beschränkt werden, sondern müssen auch in etwas gesucht werden, was es in der Kirchengeschichte bisher nicht gegeben hat: die Trennung des Römischen Pontifex von der Lehre des Evangeliums, die er mit göttlichem Auftrag - hüten und weitergeben muß. 
Das ist der Kern des religiösen Problems unserer Zeit.
Roberto de Mattei

Quelle: corrispondenza romana, R. de Mattei

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