Mittwoch, 27. Juni 2018

Interkommunion: pastorales Patchwork und totales Chaos

Dr.Maike Hickson analysiert und  kommentiert bei OnePeterFive den aktuellen Stand in der von den deutschen Bischöfen losgetretenen Diskussion um die Interkommunion.
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"OPPOSITION GEGEN INTERKOMMUNION WÄCHST; KIRCHENRECHTLER SAGT, DER PAPST HAT EIN KOMPLETTES CHAOS  ERZEUGT."

"Die päpstlichen Bemerkungen vom 21. Juni bzgl. der Handreichung der deutschen Bischöfe, die einigen protestantischen Ehepartnern von Katholiken erlaubt, die Hl. Kommunion zu empfangen haben bei verschiedenen Seiten starke Reaktionen ausgelöst- so auch bei einem deutschen Kirchenrechtler. Professor Thomas Schüller, Professor für Kanonisches Recht an der Universität Münster, sagt, daß der Papst und seine Dikasterien ein "pastorales Patchwork" und ein "komplettes Chaos" geschaffen haben.

Wie wir früher in diesem Monat berichtet haben, behauptete Papst Franziskus bei seinem Rückflug von Genf nach Rom, daß die deutsche Handreichung nicht wegen ihres Inhalts problematisch ist, sondern weil sie nicht mit dem geltenden Recht (Kan. 844) übereinstimmt.
Dieser Kanon erlaubt es einer Bischofskonferenz nicht, über Themen zu entscheiden, wie die Frage was die "Notlage" ist, wegen der dieser Kanon einigen protestantischen Ehepartnern von Katholiken erlaubt, die Hl. Kommunion zu empfangen.
(Hier erinnern wir unsere Leser daran, daß Kardinal Walter Brandmüller und andere bewiesen haben, daß diese Behauptung des Papstes falsch ist) .
Papst Franziskus hat auch gesagt, daß wenn eine Bischofskonferenz über eine derartige Frage entscheide, das sofort "universal" werden würde. Nichtsdestotrotz lobte der Papst das deutsche Dokument als "gut gemacht".





Wie die deutsche Zeitung "Frankfurter Rundschau" am 22. Juni berichtete, ist Professor Schüller jetzt über "die fliegenden Botschaften des Papstes überrascht."
Nach Schüller, der an der Universität Münster Kanonisches Recht lehrt, sind die Worte des Papstes "unklar und teilweise kryptisch". Er erzählte der Zeitung auch, daß die päpstliche Behauptung, daß jede Entscheidung einer Bischofskonferenz sofort universal würde, nach Kanonischem Recht nicht nur falsch ist, sondern sogar der eigenen Absicht des Papstes widerspricht, Kompetenzen auf die nationale Ebene zu verlagern. Schüller kommentiert das so:

 " ...augenscheinlich will Franziskus den Konflikt der deutschen Bischöfe beruhigen, indem     er jeden tun läßt, was er will. Für die Progressisten, über die der Papst sagt, sie hätten   gute Arbeit geleistet, bleibt im Hinblick auf den Inhalt viel Raum."

Schüller scheint große Bedenken bzgl, dieser päpstlichen Laschheit im Hinblick auf die Hl. Kommunion für protestantische Ehepartner zu haben. Er sagte, da-sollte es zu Lösungen in Einzelfällen kommen, die sich von Diözese zu Diözese unterscheiden, in Deutschland ein "pastorales Patchwork" entstehen würde, eine absurde Situation, weil dort die ökumenische Situation in Mischehen am Ende genau so ist wie überall sonst." 
Der deutsche Professor kann nur den Kopf darüber schütteln, daß der Papst und seine Dikasterien, um ein derartiges Ergebnis zu erzielen, "so ein "komplettes Chaos geschaffen haben."

Professor Schüller ist nicht der einzige, der gegen eine Liberalisierung der Interpretation von Kanon 844 CIC und eine laschere Handhabung der Kommunion für Nicht-Katholiken ist, wie sie die Deutschen Bischöfe jetzt beschlossen haben.

Ein anderer deutscher Kirchenrechtler und Priester, Professor Christoph Ohly aus Trier, sagte am 21. Mai in einem Interview mit der deutschen Katholischen Tageszeitung "Die Tagespost", daß der Papst in diesen Dingen nur begrenzte Autorität hat, weil seine Autorität dem "Göttlichen Recht unterliegt".  Er kann- fügt Ohly hinzu- das nicht übertreten oder verändern. "Die Überzeugung, daß Kirchliche und Sakramentale Einheit zusammen gehören" machen nach Ohlys Meinung  "jede derartige Verändernug unmöglich"
Nur angesichts einer schwerwiegenden Notlage oder bei unmittelbarer Todesgefahr- erklärt er mit Bezugnahme auf Kanon 844, §4 CIC, darf ein Protestant die Hl. Kommunion erhalten.
"Glaube, Kirchenrecht und pastorale Betreuung sind untrennbar verbunden" hat Ohly zuvor in seinem Interview erklärt.
Er besteht auch darauf, daß diese Frage der Kommunion für Protestantische Ehepartner in die Hände der Universalen Kirche und nicht in die irgendwelcher Bischofskonferenzen gehört.

Marianne Schlosser, Theologieprofessorin an der Universität Wien, Österreich, und Mitglied der Internationalen Theologen-Kommission des Vaticans  warnt im Hinblick auf diese aktuelle Sakramenten-Diskussion vor der Gefahr des "Relativismus".
In einem Interview mit Domradio.de, dem Rundfunksender der Diözese Köln, weist Schlosser auf die Gefahr eines steigenden Drucks zur Interkommunion hin, wenn protestantische Ehepartner erstmal der Zugang zur Hl, Kommunion gewährt wird.
"Wird dadurch nicht ein moralischer Druck erzeugt, das letzte Abebdmahl als protestantische Dienstleitung anzunehmen?" fragt sie und bezieht sich dabei auf die schon seit langem bestehende, von den Protestanten ausgesprochene Einladung der Katholiken zum Abendmahl.
Zusätzlich fragt sich Schlosser, warum jene Protestanten, die wünschen, die Hl. Kommunion zu empfangen, nicht auch den dringenden Wunsch haben sollten, das Sakrament der Beichte und das Sakrament der Krankensalbung zu empfangen.

Professor Schlosser betont auch, daß der Ausdruck "Notlage" wie sie in Kanon 844 CIC erwähnt wirdm sich auf eine Aituation bezieht, die durch äußere Umstände hervorgerufen wird., wie z.Bdie Unmöglichkeit, einen eigenen Pastor zu erreichen. "Die Hauptverbindung zwischen der Krichenzugehörirgkeit und der legitimen Teilhabe an den Sakramenten wird dadurch nicht abgeschafft" erklärt sie.

Professor Schlosse ist das zweite Mitglied der Internationalen Theologen-Kommission, das Widerspruch gegen die deutsche Pastorale Handreichung zur Kommunion für Protestntische Ehepartner einlegt, eine Handreichung, die Papst Franziskus gerade erste gelobt hat.
Das erste Mitglied, das Einspruch erhob, war Professor Karl-Heunz Menhe.
Menke hat die Handreichung sowohl "theologisch g´fehlerhaft" als auch "nicht weise" genannt und er behauptete sogar, daß die 2/3- Zustimmung der deutschen Bischöfe zu diesem Dokument "unrechtmäßig" ist.

Auf diese Weise handeln die beiden Mitglieder in Übereinstimmung mit der Aufgabe der Internationalen Theologen-Kommission, dem "hl. Stuhl und zuerst der Glaubenskongregation dabei zu helfen, doktrinale Fragen von größerer Wichtigkeit ui beraten."

Re wäre gut, wenn der Papst selbst auf solche Ratschläge hören würde.

Papst Franhiskus würde auch gut daran tun, den höherrangigen Stimmen der Opposition gegen das deutsche Interkommunions-Handreichung zhuzuhören.
Nicht nur Kardinaö Willem Eijk hat starken Widerspruch erhiben sondern auch Kardinal Walter Brandmüller und doe Kardnäle Gerhard Müller und Paul J. Cordes, Erzbischof Charles Chaput und Bischof Athanasius Schneider, um nur einige zu nennen.
Kardinal Cordes sagte im April 2018 z.B., daß die deutsche Inerkommunions-Handreichung "theologisch nicht untermauert ist".

Kardinal Müller hat in einem neuen Beitrag für die Juli-Ausgabe der deutsche  Zeitschrift "Herder Korrepondenzen" ebenfalls der deutschen pastoralen Erneuerung im Hinblick auf Protesatntische Ehepartner und die Hl. KOmmunion widersprochen,.Er bedauert das "antidogmatishe Klima" in der Katholischen Kiche ebenso wie alle die "Kämpfe mit kranken Worten" rund um daie deutsche pastorale Handreichung. Er ruft auch den ursprünglichen Rat des Papstes in Erinnerung, besondes den, daß die deutschen Bischöfe zu einer "einheitlichen Entscheidung bei einer diffusen Äußerung" kommen sollten. Kardinal Müller erinnert uns daran. daß "der Papst nicht der Vermittler im Kampf zwischen Parteien ist" sondern eher "ein Zeuge der Wahrheit, die die Kirche in Christus vereint."

Außerdem warnt der deutsche Kardinal und frühere Präfekt der Glaubenskongregation daß, "das, was dogmatisch falsch ist sich zerstörersich auf die Rettung der Seelen auswirkt, wenn in der Pastoral Prinzipien angewendet werden, die dem glauben widersprechen."
"Man kann nicht", erklärt der Prälat, "die Lehre äußerlich unangetastet lassen und ihr zur gleichen Zeit eine völlig abweichende oder sogar widersprehende Bedeutung geben."

Als wichtig zitiert Kardinal Müller in seiner Äußerung verschiedene Texte aus der frühen Kirchengeschichte- wie z.B, den Hl.Justin und den Hl. Ignatius von Antiochia- die klarstellen. daß der Empfang des Beichtsakramentes und die völlige Annahme der Kirchenlehre sowie ein Leben nach den Geboen Christi Vorbedinung für den Empfang der Hl. Kommunion sind.
Die Verbindung zwischen der Hl. Eucharistie und dem Akzeptieren der Autorität des Katholischen Bischofs wird ebenfalls unterstrichen. So- sagt der Kardinal- ist die Hl. Eucharistie ein Mittel zum Ewigen Leben" und nicht ein "Medikament gegen psychologisches Unwohlsein und Probleme im Leben verheirateter Paare".
Doe Heilige Eucharistie kann deshalb die "verlorene Einheit der Kirchengemeinschaft nicht wiederherstellen" auf physischem Wege- ohne daß "zuerst die übernatürliche Einheit mit HIlfe eines gemeinsamen Glaubensbekenntnisses, der sieben Sakramente und eine sichtbare Einheit mit dem Papst und den Bischöfen erreicht ist".
Nicht-Katholiken zur Hl. Kommunion zu rufen, ist in seinen Augen nur eine "scheinbare Großzügigkeit" und ein solcher Akt "enthüllt in Wirklichkeit eine Mißachtung des offenbarten Glaubens, der nur der Katholischen Kirche anvertrut worden ist." 

Sogar der designierte Kardinal Erzbischof Luis Ladaria, den Nachfolger Kardinal Müllers in der Glaubenskongregation hat erst heute in einer Pressekonferenz in Rom gesagt, daß die Entscheidung der deutschen Bischöfe eine eigene Entscheidung zu einem so zentralen Punkt des Glaubens "ein bißchen Verwirrung schaffen kann". "Das betrifft die Universale Kirche" fügte er hinzu. Es sollte eine Lösung "für die gesamte Kirche gefunden werden."

Es ist zu hoffen, daß Papst Franziskus selbsr auf seinen eigenen Präfekten,  seine eigenen theologischen Berater, seine Kardinäle hört- sowie auf die Stimme eines wohlausgebildeten Gewissens."

Quelle: OnePeterFive, M.Hickso

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