Freitag, 13. Juli 2018

"Humanae Vitae-eine Revision, die die Kirche zerreißen wird"

so überschreibt Stefano Fontana seinen Artikel in La Nuova Bussola Quotidiana über das, was er einen "offenen Kampf in der Kirche über die Enzyklika"nennt, Dabei charakterisiert er auch die manipulative Vorgehensweise des aktuellen Pontifkates bei Änderungen der immerwährenden Lehre der Kirche und nimmt sie kritisch auf´s Korn.
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"ANGRIFF AUF DAS LEHRAMT"

"HUMANAE VITAE, EINE REVISION, DIE DIE KIRCHE ZERREISSEN WIRD"

Fontana beginnt seinen Artikel mit der Feststellung, daß bei Humanae Vitae etwas sehr Großes auf dem Spiel steht. Eine substantielle Revision würde einen Punkt ohne Wiederkehr darstellen und auch dann die Kirche zerreißen würde, wenn sich da Ganze auf der Ebene der Pastoral und nicht direkt einer doktrinalen abspielen würde. 
Und dann wörtlich:
"Die Komplexität eines päpstlichen Dokuments wird von der Tageszeitung der Bischöfe "Avvenire" instrumentalisiert, um seine authentische lehramtliche Bedeutung zu leugnen,"

Fontana dann weiter: 

-Wegen Humanae Vitae findet in der Kirche ein offener Kampf statt, auch wenn er nicht  offiziell erklärt wurde und von allen formal geleugnet wird, Der Kampf wird zwischen denen, die diese Lehre so beibehalten und denen, wie sie neu bedenken und sie auch verändern wollen, geführt.

Der Kampf fand bereits bei der Doppelsynode für die Familie der Jahre 2014 und 201 statt.
Und auch schon bei der Konferenz, die Kardinal Kasper mit den Kardinälen im Februar 2014 zur Vorbereitung der Synode abhielt.
Die sehr enge Verbindung zwischen Humanae Vitae und Veritatis Splendor vergrößert die das Feld des andauernden Konfliktes, der nicht nur das Lehramt Pauls VI über die eheliche Liebe betrifft sondern auch das von Johannes Paul II.

-Und dieser Kampf betrifft auch das Päpstliche Institut Johannes Paul II für Studien zu Ehe und Familie, das vor kurzem von Papst Franziskus neu strukturiert und umgetauft wurde. 
Auf der einen Seite steht Msgr. Gilfredo Marengo, der seit langem versucht, sich von der historischen Linie des Institutes zu trennen und der vor kurzem den neuen Zugang zu Lehre und Moral mit dem Buch "Kirche ihne Geschichte, Geschichte ohne Kirche" (Studium 2018) angenommen hat. 
Andererseits gibt es weitere Professoren des Institutes, die das Buch über die Beträge des Kardinals von Krakau Karol Wojtyla zu Humanae Vitae (Cantagalli 2017) veröffentlicht haben. Sie weisen auf die Unreformierbarkeit der Lehre von Humanae Vitae hin, die ebenfalls von Wojtyla im o.g. Buch bestätigt wurde. 





-EIne päpstliche Lehre muß, um als unfehlbar und somit unreformierbar betrachtet zu werden, nicht unbedingt in feierlicher Form verkündet worden sein. Es kann auch eine in ordentlicher Form verkündete Lehre sein, wenn sie die immerwährende Lehre der Kirche bekräftigt. Die Marengo-Linie wird u.a. von der mächtigen Theologischen Fakultät Norditaliens unterstützt, wo Maurizio Chiodi und Andrea Bozzolo zugunsten einer Reformierbarkeit der Lehre, ja sogar für ein generelles Umdenken bei der ehelichen Moral im Licht von Amoris Laetitia plädieren.
Der Papst schweigt zu diesem Streit, aber aus vielen Zeichen kann man mit ausreichender Sicherheit ableiten, daß er für eine Änderung der Lehre ist, die im Stil der "offenen Prozesse" statt des "Räume besetzen" durchgeführt wird. 
Aber das "Öffnen neuer Prozesse " endet immer damit, einen Raum zu besetzen.

Die Marengo-Linie wird unter anderem von der mächtigen theologischen Fakultät Norditaliens unterstützt, wo Maurizio Chiodi und Andrea Bozzolo für die Reformierbarkeit der Lehre, ja für das generelle Umdenken der ehelichen Moral im Licht von Amoris Laetitia plädieren. Der Papst schweigt über das Thema, aber aus vielen Zeichen kann mit ausreichender Solidität abgeleitet werden, die für die Veränderung, die durchgeführt werden soll - wenn es durchgeführt wird - nach dem Stil der "offenen Prozesse" statt "Räume besetzen". Aber Öffnungsprozesse enden immer damit, Räume zu besetzen.


Fontana beurteilt das so: 

"Es ist sicher, daß etwas sehr Großes auf dem Spiel steht. Eine substantielle Revision von Humanae Vitae würde einen Punkt ohne Wiederkehr bedeuten und zu einem erheblichen Riss im kirchlichen Gewebe verursachen, und das auch, wenn die das auf dem Weg der Pastoral und nicht direkt der Lehre geschehen würde.

Wenn wir die Frage auf den zentralen Kern reduzieren wollen und Persönliches und Taktik von Kirchen-Gruppen, die gegengesetzte Interessen verfolgen, müssen wir sagen, daß zwei theologische Paradigmen zur Debatte stehen, die man auch als ein metaphysisches und ein hermeneutisches bezeichnen könnte. Und es wird nicht erst seit heute um sie gekämpft, aber heute neigt die Situation dem hermeneutischen Paradigma zu, während bis gestern- wenn auch mit großer Mühe- der metaphysische überwog."

Fontana fährt dann fort:

"Das metaphysische Paradigma bezieht sich auf eine Schöpfungsordnung, aus der eine Endziel-Struktur hervorgeht, ein natürliches Moralgesetz, das das Göttliche Recht nicht leugnet, dessen Siegel es trägt, sondern es annimmt. bestätigt und entwickelt.
Paul VI fürchtet sich in Humanae Vitae nicht zu sagen, daß es absurd ist, zu denken, man könne eine übernatürliche Erlösung erreichen ohne das natürliche Moralgesetz zu respektieren. Die Unauflöslichkeit der Ehe entsteht aus der Komplementarität von Mann und Frau nach einer als Berufung empfangenen Ordnung und ist kein veränderlicher, zur Disposition stehender, reversiber Bund. 
Die eheliche Liebe fügt sich in eine ontologische Ordnung ein, geformt im Wesen von Mann und Frau zu einem unteilbaren und procreativen Wert, den neimand manipulieren darf und der durch das neue Gesetz bestätigt und manipuliert wird.

Fontana dann weiter:

Aber sobald das hermeneutische Paradigma sich durchgesetzt hat, ändert sich das gesamte Bild. Die menschlichen Bemühungen sind Geschichte und Existenz und folgen nicht einem natürlichen Modell. Sie sind also Ergebnis von Interpretationen, komplex, vielfältig und reversibel. Das neue Gesetz soll das alte aus seiner Fixierung gelöst haben und es dem einzigen Kriterium der Barmherzigkeit unterworfen haben. Auch die ehelichen Beziehungen ändern sich also mit der Zeit, weil es zu Zeiten Jesu keine Tonbandgeräte gab, daß die Botschaft nicht Ausdruck einer Ordnung und einer Regel ist, der man sich anpassen muß sondern ist Ausdruck des Geistes, der alle Zeiten belebt und sie auf das Neue hinweist.

Die von der Existenz und nicht mehr von der Natur geprägten Beziehungen verändern auch die eheliche Beziehung, die von der Wahrheit der objektiven Norm zur Liebe des subjektiven Bewußtseins übergeht und alle Fixierungen und Verabsolutierungen der metyphysischen Sicht der Dinge übergeht. Es gibt keine regulären oder irregluären Beziehungen mehr, weil es keine Regeln mehr gibt und die Komplexität des Lebens Öffnung und Differenzierung erfordert, die Bereitschaf, die Starrheit der Natur und der Lehre zu verlassen - die man jetzt als abstrakte Zwangsjacken für ein immer neu zugestaltenden und zu interpretierendes Leben ansieht.

Das Vorgehen "Prozesse zu eröffnen"  -praktischer als das Formulieren neuer Konzepte entspricht diesem hermeneutsichen Paradigma  und bestätigt es zugleich. 
Tun ohne es zu sagen, vorangehen ohne zu erklären, mit Fragen provozieren und eher Zweifel hervorzurufen als neue Behauptungen aufzustellen, Wege für die pastorale Praxis öffnen und behaupten, daß die Lehre intakt bleibt....alles typische und ausdrückliche  Vorgehensweisen im fortlaufenden und Kampf des neuen hermeneutischen Paradigmas gegen das metaphysische. Die Vorherrschaft der Logik des "ja aber" und der Ausnahme, die mehr wert ist als die Regel, ist typisch für eine neue Herangehensweise an die Realität und das daraus resultierende moralische System.

In den vergangenen Tagen ist ein neues Buch veröffentlicht worden ("Die Entstehung einer Enzyklika", Humanae Vitae im Licht der Vaticanischen Archive" LEV) -von Gilfredo Marengo, in dem die Überbetonung beklagt, die Humanae Vitae zu ihrer Zeit und auch jetzt noch im Kirchenleben erfährt, fast eine Unterscheidung zwischen zwei entgegengesetzten kirchlichen Positionen. Eine Überbetonung, die zu den redaktionellen Schwierigkeiten in Kontrast stehen. Er möchte deshalb die Bedeutung der Enzyklika neu dimensionieren, die aber -auch in der Unterscheidung zwischen den beiden Paradigmen- dem metaphysischen und dem hermeneutischen.- überhaupt nicht erneuert werden kann- sondern heute mehr als gestern als zentral betrachtet werden muß."

Dann spricht Fontana die Stellungnahme von Avvenire, der Zeitung der CEI, zugunsten einer "Neuinterpretation" von Humanae Vitae an:

"Avvenire" nimmt es in seinem Kommentar zum neuen Buch Marengos über Humanae Vitae mit denen auf, "die fortfahren, H.V: als unfehlbare und unreformierbare Verkündung anzusehen" (einschließlich Kardinal Wojtyla) 
Die redaktionelle Komplexität eines päptlichen Dokuments wird von der Tageszeitung der Bischöfe als Instrument aufgenommen, um die authentisch-lehramtliche Bedeutung zu leugnen.  "Avvenire" benutzt den Entstehungsprozess von Humanae Vitae um auch ihre Lehre als "Prozess"  darzustellen, der geändert werden kann. Die Taktik des hermeneutischen Paradigmas  wird bestätig... Prozesse zu eröffnen und Räume zu besetzen."

Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana, S. Fontana

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