Sandro Magister kommentiert bei Settimo Cielo die Versuche verschiedener Regierungen und Institutionen das Beichtgeheimnis zu verbieten.
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"ANGRIFF AUF DIE KIRCHE. VERBOT DES BEICHTSAKRAMENTES."
"Papst Franziskus erfreut sich in der öffentlichen Meinung weltweit weiterhin großer Popularität. Aber gegenüber der Katholischen Kirche wird das Klima feindseliger. Es gibt zunehmend Angriffe von Regierungen und Institutionen gegen das, was sie am meisten unterscheidet und sie auf ihrem eigenen Gebiet identifiziert, z.B. das Beichtsakrament.
In Australien- auf dem Gebiet der Hauptstadt von Canberra kann seit Juni das Beichtgeheimnis als kriminell verfolgt werden, wenn ein Priester während der das Sakrament spendet etwas über den sexuellen Mißbrauch Minderjähriger herausfindet und es nicht den öffentlichen Autoritäteten meldet.
Dem Gesetz haben alle Parteien zugestimmt- als Antwort auf eine der 85 Empfehlungen der Royal Commission, die von der Australischen Regierung damit beauftragt war, den sexuellen Mißbrauch Minderjähriger zu untersuchen.
Die Australischen Bischöfe haben darauf reagiert, indem sie die Unverletzbarkeit des Beichtgeheimnisses verteidigten, dessen Kriminalisierung die Religionsfreiheit selbst gefährdet.
Aber der Premier von New South Wales, einem der Bundesstaaten der Autralischen Födertion, hat schon verlangt, daß das Gesetz auf Bundesebene diskutiert und verabschiedet wird und so für das ganze Land gültig wird.
In Indien hat Ende Juni die Nationale Frauenkommission der Regierung in Neu Delhi den Vorschlag unterbreitet, das Beichtsakrament im ganzen Land zu verbieten, um zu verhindern, daß Priester Frauen "erpressen" könnten.
Diese Kommission ist eine Organisation der Zentralregierung, die damit beauftragt ist Politik und Aktionspläne für Frauen in Indien zu formulieren. Ihre Präsidentin, Rehka Sharma, hat diese Forderung mit der Bezugnahme auf zwei kürzliche Mißbrauchsfälle gestellt, die in Punjab und Kerala stattgefunden haben.
In den ersten Fall ist der Bischof von Jalandar, Franco Mulakkai, verwickelt, der beschuldigt wird, zwischen 2014 und 2016 eine Nonne vergewaltigt zu haben. Während der zweite Fall fünf Priester der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Malankara betrifft, die suspendiert wurden, weil sie erzwungene sexuelle Beziehungen mit einer Fau hatten und ihr gedroht hatten, ihrem Ehemann die vorherige außereheliche Beziehung zu enthüllen, über die sie in der Beichte gesprochen hatte.
Der Rat der Katholischen Bischöfe von Kerala hat die Forderung der Kommission als "verfassungswidrig" gebrandmarkt. Und der Kardinal von Mumbai, Oswald Gracias, Präsident der Indischen Bischofskonferenz und Mitglied des C9-Rates, der Papst Franziskus bei der Leitung der universalen Kirche hilft, hat die Kommission beschuldigt, ein völliges Unverständnis der Natur- also der Heiligkeit und der Wichtigkeit dieses Sakramentes für unsere Leute zur Schau zu stellen und keinen Respekt vor der Religionsfreiheit zu haben, die von der Indischen Verfassung garantiert wird,"
Aber die Fälle in Australien und Indien sind nicht die ersten und einigen, in denen das Beichtsakrament angegriffen wurde.
Bereits 2011 behauptete die damalig Premierministerin Enda Kenny-in einem von der Explosion des von katholischen Priestern verübten sexuellen Mißbrauchs erschütterten Irland- daß "Priester per Gesetz verpflichtet sein sollten, Mißbrauchsfälle, die ihnen in der Beichte enthüllt wurden, zu melden."
Und 2014 hat das UN-Komitée für die Rechte der Kinder, das festlegt, wie die verabschiedeten Konventionen in den Mitgliedsstaaten - einschließlich Vatican-Staat-verwirklicht werden, öffentlich einen "Schweigekodex" kritisiert, der "bei Strafe der Exkommunikation" Mitglieder des Katholischen Klerus daran hindert, den Behörden den Mißbrauch zu melden, von dem sie in der Beichte erfahren.
Das Komitée ging so weit, zu anzuordnen, daß die Kirche ihren Kodex des Kanonischen Rechts in diesem Sinn anpassen sollte, das es nicht von den Gesetzen des Vatican-Staates unterschied.
Bei deiser Gelegenheit hatte der Hl. Stuhk dem UN-Komité einen Bericht präsentiert, wie er die Normen zum Schutz der Kinder anwendet. Diese Präsentation des Berichtes ist nicht verpflichtend imd seither hat der Hl. Stuhl das vermieden, teilweise um dem Komité kein Stichwort bei der Untersuchung und Kommentierung des Berichts zu geben- um seinen Druck zur Abschaffung des Beichtgeheimnisss zu erhöhen.
Und das ist nicht alles, In Chile haben die Staatsanwälte, die den von Bischöfen und Priestern begangenen sexuellen Mißbrauch untersuchten und bereits u.a. den Erzbischof von Santiago, Kardinal Ricardo Ezzati Andrello als Zeugen aufgerufen haben, erwägen ob sie Papst Franziskus selbst zu befragen- zu Straftaten wie die Zerstörung kompromittierender Archive- die er im vergangenen Mai in seinem Brief an die chilenischen Bischöfe brandmarkte.
Der Gedanke, den Papst in den Zeugenstand zu rufen, ist nicht neu, 2010 haben zwei Amerikanische Organisationen, die die Opfer sexuellen Mißbrauchs durch Priester vertreten, dem Internationalen Gerichtshof die Forderung zugestellt, den Papst - zu der Zeit Benedikt XVI- als Zeugen einzubestellen.
Diese Forderung wurde nicht befolgt, teilweise wegen der einfachen Tatsache, daß der Papst ein Staatsoberhaupt ist. Aber sie hatte eine starke öffentliche Wirkung- genau wie sie es jetzt in Chile haben könnte.
Das ist eine der vielen Arten, wie die Kirche heute durch die Mächte der Welt angegriffen wird- auf Basis von Kriterien, die ihr fremd und feindlich gesonnen sind.
Ein anderer Angriffspunkt ist die Forderung, daß Frauen "gleiche Rechte" haben sollen und deshalb auch "geweiht" werden, um Teil der Kirchenhierarchie zu werden.
Oder dann wieder die Forderung politisch Verantwortlicher, daß sie die Bischöfe ernennen wollen. Eine Forderung, gegen die die Kirche seit Jahrhunderten gekämpft hat. Nur um wieder in Gefahr zu sein, bei diesem essentiellen Punkt gegenüber der neuen globalen Supermacht namens China nachzugeben."
Quelle: Settimo Cielo, S.Magister
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