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"Homosexualität und Missbrauch - Der Krise entgegentreten: Lehren aus der Geschichte"
Zu erfahren, daß sexueller Mißbrauch und Homosexualität in fast epidemischer Weise im Klerus bis hin in die Hierarchie der Kirche in Amerika, Australien und Europa verbreitet sind, erschüttert die gegenwärtige Kirche bis in die Fundamente, um nicht zu sagen hat sie in eine Art Schockzustand fallen lassen.
Es handelt sich um ein Phänomen, das- wenn es das auch schon in der Vergangenheit gab- bis Mitte des 20. Jahrhunderts in seinen schrecklichen aktuellen Dimensionen unbekannt war.
Es stellt sich also die Frage, wie wir bis zu diesem Pukt kommen konnten.
Bei der Suche nach einer Antwort fällt der Blick sofort- über die aktuelle Gesellschaft- charaktterisiert durch einen extremen Liberalismus hinaus- auch auf die Moraltheologie der letzten Jahrzehnte und auf ihre Repräsentanten. Unter ihnen haben einige Meinungsführer das klassische Fundament des Naturrechts und der Offenbarungstheologie verlassen und neue Theorien verkündet. Eine autonome Moral, die keine allgemeinen, einschränkenden Normen anerkennen will, ein Konsequenzialismus, der zu einer ethischen Qualität führt, auf Basis der Folgen zu handeln oder zu einer Situationsethik, die das Gute oder Schlechte eines Handelns von den konkreten relativen Umständen des menschlichen Handelsn abhängig macht: alle diese neuen Zugangsweise der Moraltheologie werden von den Professoren in den Hörsälen und den Seminaren vertreten und natürlich auch auf die Sexualmoral angewandt. Dort-konnte man dann auch die Homosexualität als moralisch akzeptabel darstellen und ihre klare Verdammung durch die Hl. Schrift als zeitgebunden und somit überwunden.
Zugrunde liegt dem die alte, typisch modernistische Überzeugung, die dem Schema der "Evolution" folgt- daß die Dynamik der Entwicklung der Menschheit auf ein immer höheres kulturelles Niveau-einschließlich von Religion und Moral zugeht. So wird ein immer höheres Niveau von Gewißheit erreicht und das, was gestern noch verboten war heute erlaubt sein kann.
Die Namen, die man da zitieren kann sind berühmt; einige von ihnen haben direkt in den päpstlichen Universitäten gelehrt ohne von ihrer Aufgabe entbunden zu werden.
Die Folgen all dessen haben sich sehr schnell in einigen Seminaren gezeigt, besonders in den USA, wo sie sich zu Brutkästen von Homosexualität entwickelt haben. Der Ex-Jesuit Malachi Martin hat in seinem Schlüsselroman "Das windgepeitschte Haus" von 1996 ein Szenario dargestellt, aus dem sich ein Porträt entwickelte, das sich heute als erschreckend real herausgestellt hat.
Als diese Degeneration offenbar wurde, haben die Katholiken ebenso verängstigt wie empört reagiert, wie die verschiedenen Internet-Portale eindrucksvoll zeigen.
Als Folge hat der normalerweise reichliche Zufluss von Spendengeldern der katholischen Laienorganisationen in die Vaticanischen Kassen abgenommen: es war nicht der Episkopat, der die Frage in die Hand genommen hat.- wohl aber die Laien. Die Tatsache, die normalerweise reichen Spenden zu verweigern wird- nicht zu Unrecht- als Protest gegen das Versagen Roms in der aktuellen Krise gesehen. Und so ist man. wohl ohne es zu wissen- einem historischen Beispiel aus dem hohen Mittelalter gefolgt.
Die Situation ist mit den der Italienischen Kirche um 11. und 12. Jahrhundert vergleichbar. Die Tatsache, daß im Laufe des ersten Jahrtausends das Papsttum - die Bischofsitze- und schließlich die einfachsten kirchlichen Funktionen auf Grund des Einkommens, das sie garantierten, immer erstrebenswerter geworden waren- hatte zu Folge, daß man um sie kämpfte, kämpfte und handelte, um sie in Besitz zu nehmen. Dieses Übel wurde Simonie genannt: Simon Magus hatte den Apostel Petrus Geld angeboten, damit der ihm die Gaben des Hl. Geistes gebe. Dem folgte dann der Anspruch der weltlichen Machthaber, in die Vergabe hoher Kirchenämter einzugreifen- die Laieninvestitur- und offensichtlich auch das Konkubinat vieler Priester.
Das selbe galt auch für das Papsttum, das im 9. und 10. Jahrhundert zu einem Apfel der Zwietracht unter den adeligen Familien der Crescenzi und der Tuscolo geworden war. Diese setzten dann -egal wie- einen ihrer Söhne oder Verwandten als Papst ein. Unter ihnen befanden sich auch sehr junge und moralisch ausschweifende Männer, die sich eher als Herren des Petrinischen Erbes als als oberste Hirten der Kirche fühlten.
Im Schatten dieser Entwicklung wuchs dann auch die Homosexualität innerhalb des Klerus an. Und das in seinem solchen Ausmaß, das der Hl. Pier Damiani 1049 dem neugewählten Papst Leo IX sein in Briefform verfaßtes "Liber antigomorrhianus" widmete, in dem er diese Gefahr für die Kirche und die Rettung der Seelen vieler darstellte. Der Titel des Traktates bezieht sich auf die Stadt Gomorrha, die nach Genesis 18, die von Gott gemeinsam mit Sodom zur Zerstörung verurteilt wurde.
Damiani erwartete von diesem Papst, der als glühender Reformierer bekannt war- ein wirksames Eingreifen gegen die weit verbreitete Sünde. Er schrieb: "Der sodomitische Schmutz verbeitet sich wie ein Krebs in der kirchlichen Ordnung, oder eher wie ein blutrünstiges Tier, das in der Herde Christi in freier Kühnheit wütet, so daß die Rettung vieler Seelen nach dem eisernen Gesetz der Tyrannei Satans, die unter dem Klerus herrschte- unter dem Joch der Laienknechtschaft sicherer ist als durch den freiwilligen Zugang zum Dienst Gottes."
Es ist vielmehr wert festzustellen, daß sich praktisch zeitgleich eine Laienbewegung gründetet, die sich nicht nur gegen die Morallosigkeit des Klerus und das Konkubinat der Priester wandte, sondern auch gegen die Übernahme der Kirchenämter durch Laienmächte, oder die Möglichkeit sie zu erwerben. Und das war im Klerus genau so, in dem es Elemente gab, die weder dieFähikeit noch den Willen hatten, ein Leben im Einklang mit ihrem klerikalen Status zu führen. Für die Laien-Herren war es oft wichtiger al das Wohl der Kirche auf den Bischofssitzen loyale Vasallen zu haben.
Fortsetzung folgt.....
Quelle: Kard.W. Brandmüller,Settimo Cielo, S. Magister
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