Mittwoch, 6. März 2019

Sandro Magister über Papst Franziskus, die CEI und die Synodalität

Sandro Magister kommentiert  bei Settimo Cielo den Umgang und die Pläne von Papst Franziskus mit der italienischen Bischofskonferenz, CEI, die unter dem Begriff  "Synodalität" stehen.
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"VON SANTA MARTA IST EIN BEFEHLT AUSGEGANGEN. ABER KARDINAL BASSETTI  GEHORCHT NICHT." 

Italien ist Papst Franziskus´ Hinterhof- außerdem ist es sein Ursprungsland. Und so überrascht es uns nicht, daß er sich sehr dafür interessiert, wer wie die Italienische Bischofskonferenz, die CEI, leitet.

Das ist so seit 2013, als Franziskus der Körperschaft den halb-unbekannten Nunzio Galantino als Generalsekretär aufzwang- der dann im Grunde- stark wie er mit dem Papst als Unterstützer im Rücken war- für den damaligen Vorsitzenden der CEI, Kardinal Angelo Bagnasco übernahm.

Das konnte man 2015 bei der in Florenz versammelten Generalvollversammlung der Italienischen Kirche wieder sehen, wo Jorge Mario Bergoglio als absoluter Protagonist agierte und wo sein vertrauter Scharfrichter - Galantino persönlich, aber auch der Jesuit Antonio Spadaro, Direktor von "La Civiltà Cattolica"  darauf bestanden, eine "breite Beteiligung  des Gottesvolkes an einem synodalen Prozess, der nicht auf die Katholischen Denkeliten beschränkt ist" zu fordern.

Seit 2017 hat die CEI mit Kardinal Gualtieri Bassetti einen neuen Vorsitzenden, dem Franziskus mehr Vertrauen entgegenbringt als seinem Vorgänger und seit 2018 als neuen Sekretär Bischof Stefano Russo  an Stelle von Galantino, der sich auf alle Fälle weiterhin der Gnade des Papstes erfreut, der ihn zum Präsidenten der APSA beförderte.

Aber sogar in dieser neuen Konfiguration agiert Spadaro weiterhin als "longa manus" -verlängerter Arm des Papstes. Und Ende Januar dieses Jahres muß er eine Grenze überschritten haben, als er sah, daß die CEI-Führung sich zu Unrecht beschuldigt sah.

Spadaro führte seinen Angriff mit einem Artikel in "La Civiltà Cattolica" aus, in dem er noch einmal "eine Synode der Italienischen Kirche " forderte  und die Leitung der CEI einfach beschuldigte, die prophetische Rede, die Franziskus in Florenz hielt, "im Schrank eingeschlossen zu haben" und in de alten Rhetorikformen" und "Klerikalismus" zurück gefallen zu sein.,

Settimo Cielo hat am 7. Februar darüber berichtet.

"Wer leitet die Itsalienische Bischofskonferenz? Die feindliche Übernahme durch Pater Spadaro."  

Es war nur natürlich, daß die Leitung der CEI diesen feindlichen Angriff durch Pater Spadaro nicht erfreut aufnahm. Aber sie konnte- in Anbetracht der Nähe von Spadaro zum Papst und ihr gemeinsames Handeln nicht sofort einen starken Gegenangriff führen.




Kardinal Bassetti machte am 10. Februar in einem Gespräch, über das Avvenire am 10. Februar berichtete, mit gedämpfter Stimme einen ersten Versuch, zu erklären, daß der "synodale" Prozess in Italien bereits von Grund auf "auf dem Weg ist" -z.B. durch die Gründung eines "zivilen Netzwerkes" in der Politik aktiver Katholiken.

Aber inzwischen hat Avvenire, die Zeitung der CEI -aber mehr noch das Organ Santa Martas- am 31. Januar den Artikel Spadaros in Gänze erneut veröffentlicht. 

Und am 2. Februar hat der "Osservatore Romano" seine Rolle gespielt- in einem Titel-Seiten-Interview mit dem Bischof von Rieti und dem Untersekretär der CEI, Domenico Pompili, das Spadaros Vorschlag einer Synode für die Italienische Kirche unterstützte. 

Nicht nur das. Sogar nach Bassettis erstem gedämpften Statement zu seiner eigenen Verteidigung -betraten zwei weitere Bischöfe die Arena - beide glühende Verehrer Bergoglios- um Spadaro zu unterstützen. 

Der erste- mit einem am 17. Februar in "Avvenire" veröffentlichten Brief - war der Bischof von Modena und Vorsitzende der CEI -Glaubenskommission- Erio Castellucci. der, außer daran zu erinnern, daß die "Zeit für eine Synode für die Italienische Kirche gekommen ist", der die Gelegenheit ergriff, den "Kurzschluss, den wir seit Jahrzehnten in Italien nach dem Fall der Ideologischen Parteien sehen, und die Bischöfe eine ausgleichende Bemühung unternahmen, die mit der Zerschlagung der politischen Initiative der Katholischen Laien endete" zu verurteilen und auf eigene Weise die Strategie Johannes Pauls II, Benedikts XVI und Kardinal Camillo Ruinis zu unterminieren. 

Den Zweite war mit einem vom "Corriere della Sera" am 18. Februar auf der Ersten Seite veröffentlichten Brief mit dem Titel "Eine Synode für Italien"  Corrado Lorefice, der von Bergoglio vorgesehene Erzbischof von Palermo aber auch Schüler der "Schule von Bologna", einer Clique progressiver Katholischer Intellektueller. 

Sowohl der Artikel von Castellucci als auch der von Lorefice wurden enthusiastisch von Pater Spadaro retweetet und erhielt sofort "likes" von Alberto Melloni, Kirchenhistoriker und aktueller Direktor des Bologna-Instituts  und von Massimo Faggioli, seinem Sprecher in den USA:

Seltsamerweise jedoch haben sich weder Spadaro noch einer dieser Leute, die ihn bei seinem Angriff auf die Präsidentschaft der CEI unterstützten-auf die sehr wichtige Initiative bezogen-, die die CEI selber seit einiger Zeit geplant hat: eine "Begegnung zur Reflektion und Spiritualität für Frieden im Mittelmeer, das nächstes Jahr in Bari die Bischöfe aller Länder Europas, Afrikas und Asiens, die an dieses Meer grenzen. versammeln wird.

Das ist eine Begegnung, die von Kardinal Bassetti in Folge der vor 70 Jahren in Florenz organisiertgen Gespräche geplant wurde, einem großen Mann des italienischen politischen Katholizismus, Giorgio La Pira, dessen Seligsprechungsverfahren fortgeschritten ist.

Die Präsidentschaft der CEI hat viel auf diese Konferenz gesetzt, wird sicher nicht  überglücklich sein, ihre Agenda revolutionieren zu müssen,  um einem Artikel aus "La Civiltà Cattolica" zu gehorchen.

Tatsächlich ist das genau die Begegnung, auf die sich Kardinal Bassetti in seinem zweiten und sehr viel resoluteren Gegenangriff auf den Angriff Spadaros & co auf der Titelseite des "Osservatore Romano" vom 27. Februar bezieht- in einem Interview mit dem Direktor der Vatican-Zeitung, Andrea Monda.

Kardinal Bassettis Denken wird in den letzten Wortwechseln des Interviews gut zusammen gefaßt.

Frage: "Der Papst hat seit der Konferenz von Florenz über Synodalität gesprochen, die zu einer Einladung führt, einen auf allen Ebenen geltenden Stil anzunehmen- von den Gemeinden bis zur CEI, Strukturen, die vielleicht neu zu überdenken sind.  Um diesen Prozess zu starten, ist es vielleicht nötig, ein konkretes Geschehen zu durchleben, wie z,B, eine thematische Synode für die gesamte Katholische Kirche? "

Antwort: "Eine Synode ist eine gute Idee, aber die muß mit der Zeit entwickelt werden. Zur Zeit ist es fundamental wichtig, einige Kriterien der Synodalität zu erforschen und uns vor allem auf die Begegnung der Reflektion und Spiritualität für den Frieden im Mittelmeerraum vorzubereiten.", das im Februar 2020 stattfinden wird.  In ihrer Art eine einzigartige Versammlung, die von den Italienischen Bischöfen organisiert wird und eine Begegnung der Bischöfe der Länder ermöglicht, die ans Mittelmeer grenzen und die außerdem die Synodalität anwenden werden, um eine kirchliche Differenzierung der Probleme und der Zukunft der ganzen Region zu ermöglichen.
Die Begegnung in Bari, die sich an einer Intuition von La Pira inspiriert, wird deshalb die konkrete Anwendung der synodalen Merthode darstellen, um verschiendene Fragen von großer Wichtigkeit für Italien und Europa anzusprechen, z.B. den interreligiösen Dialog, Frieden im Mittelmeerraum und die internationale Migration."

Es bleibt zu erklären, warum der "Osservatore Romano" in seiner energischen Erklärung Bassettis eine so triste Schlagzeile gegeben haben sollte:  "Aufgabe und Pflicht der Italienischen Katholiken".

Und es muß auch noch erklärt werden, warum "Avvenire", die Zeitung der CEI, das Interview mit ihrem vorsitzenden Kardinal nicht online gestellt hat. Und warum sie in der Printausgabe nur eine bescheidene und kaum hervorstechende Zusammenfassung - unten auf Seite 17, gebracht haben sollten."

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister 

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