Montag, 24. Juni 2019

Seit dem II.Vaticanischen Konzil haben sich die Diskussionsthemen um die Kirche nicht geändert

In seiner heutigen Kolumne für Monday in the Vatican befaßt sich A. Gagliarducci mit den aktuellen Diskussionen in der Kirche, die praktisch seit dem II.Vaticanischen Konzil die selben geblieben sind.
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"PAPST FRANZISKUS, DIE ECHOS EINER VERGANGENEN DISKUSSION"
"An Ende eines ad-limina-Besuchs der Schweizer Bischöfe am 9. November 2006 betonte Benedikt XVI; "Ich erinnere mich, daß als ich noch in den 1980-er und 90-er Jahren nach Deutschland fuhr und gebeten wurde Interviews zu geben, ich die Fragen immer schon im voraus kannte. Sie betrafen die Ordination von Frauen, Empfängnisverhütung, Abtreibung und andere solche immer wiederkehrenden Probleme.
Der emeritierte Papst fügte hinzu: "Wenn wir uns in diese Diskussionen hineinziehen lassen, wird die Kirche mit bestimmten Geboten oder Verboten identifiziert; wir machen den Eindruck,daß wir Moralisten mit wenigen, etwas antiquierten Überzeugungen sind,  und daß nicht einmal ein Hinweis auf die wahre Größe des Glaubens aufscheint."
Die Themen, die Benedikt XVI 2006 ansprach sind noch aktuell. Das jüngste Arbeitsdokument für die Bischofssynode beleuchtet die Möglichkeit, verheiratete Männer zu Priestern zu weihen, in bestimmten Fällen und unter spezifischen Umständen.
Der Vorschlag ist Teil der Langzeitdiskussion über die sog. viri probati, obwohl das Arbeitspapier für die Spezialsynode für die Pan-Amazonas-Region diesen Ausdruck nie verwendet,

Inzwischen hat Sr, Jolanda Kafka, die kürzlich gewählte neue Präsidentin der Vereinigung der Ordenoberinnen, gesagt, daß sie plant den Bericht der Kommission für Diakoninnen zu veröffentlichen,.  Papst Franziskus hat den Schlußbericht der Kommission den Schwestern mitgeteilt -nachdem die den Papst 2016 bei ihrer Generalversammlung 2016 ausdrücklich um die Einrichtung dieser Kommission gebeten hatten.
Papst Franziskus sagte, daß die Kommission nicht zu einem einstimmigen Ergebnis gekommen sei. der Papst hat die Mitglieder der Kommission gebeten, auf persönlicher Ebene weiter zu untersuchen. Wäre da die Veröffentlichung des Reports nicht eine Beeinflussung der Diskussion?

Im vergangenen Jahr wurde die Enzyklika Humanae Vitae von Papst Paul VI anläßlich ihres 50. Jahrestages in Frage gestellt. Es wurde berichtet,  daß eine Kommission eingerichtet, die die letzte Enzyklika von Paul VI neu interpretieren und die Lehre zu Empfängnisverhütung und Sexualmoral verändern sollte. Die Kommission war de facto eine Studiengruppe, was zur Veröffentlichung eines von Gilberto Marengo betreuten Buches führte. In diesem Buch wird betont, daß Humanae Vitae nicht nur Frucht des alleinigen Urteils Pauls VI war.





Diese drei Fälle zeigen, wie die Diskussion dieser Themen energisch weitergeführt wird. Diese Themen sind jedoch schon unter dem Hl. Johannes Paul II entschieden worden. 

Der Polnische Papst hat das Thema der viri probati in zwei Reden während seiner Reise nach Peru 1985 und in der Abschlußansprache bei der Bischofssynode zum Priesteramt  angesprochen.

Um die Dinge zusammenzufassen: Johannes Paul II hat die Synoden-Diskussion wiedergegeben, unterstrichen, daß der Zölibat für den Lateinischen Ritus charakteristisch ist und daß dem Priestermangel nicht durch die Weihe verheirateter Priester begegnet werden soll, sondern eher mit erneuerten pastoralen Berufungen, mit einem Austausch von Priestern aus Diözesen, die mehr Berufungen haben zu Diözesen mit weniger Berufungen und durch die Entwicklung einer Wahrnehmung der Familie "als Hauskirche":

Was Humanae Vitae angeht, erinnerte der Osservatore Romano 1989 -ohne Kommentar- an die Lehre der Enzyklika von Paul VI; Der Artikel betonte, daß Eheleute mit Problemen "Respekt und Liebe" verdienten, besonders wenn sie "aus unterschiedlichen Gründen des Lebens die moralischen Normen der Sexualität nicht befolgen könnten." Dennoch - stellte der Artikel fest, könnte Gnade nicht von der Wahrheit getrennt werden.

Die Reden über die viri probati und der Artikel des Osservatore Romano bezogen sich auf Medien-Kampagnen, Propaganda und Druck auf die Kirche von außen.

Es ist bemerkenswert, daß diese Dokumente nicht bedacht und diskutiert werden, obwohl erst 30 Jahre vergangen sind. Es ist so, als habe es Johannes Paul II und Benedikt XVI nie gegeben. 

Die Medien-Kampagnen von vor 30 Jahren sind immer noch aktuell und machen unter Papst Franziskus wieder Schlagzeilen. Die richtige Frage ist jetzt: was denkt Papst Franziskus?

Das ist nicht leicht zu beantworten, weil man Papst Franziskus´ Denken schwer interpretieren kann,. Auf doktrinaler Seite ist Papst Franziskus konservativ: er selbst hat sich in einem Interview für Televisa so beschrieben.

Der Papst ist bei vielen Themen konservativ gewesen: voriges Jahr, während eines Gesprächs mit Priestern  aus Lyon hat Papst Franziskus betont, daß er nicht dafür sei, den priesterlichen Zölibat abzuschaffen und hat das während des Rückflugs von Panama unterstrichen. Beim Thema Abtreibung ist er immer eisern geblieben, bis zu dem Punkt Abtreibung mit Auftragsmord durch Auftragsmörder zu vergleichen.

Papst Franziskus ist auch pragmatisch, so wie es ein Gemeindepfarrer sein kann, der spirituelle Anweisungen geben kann und weiß, daß das Leben chaotisch ist und Dinge passieren können und entsprechend handelt. Sicher kann ein Papst, der pragmatisch ist auch riskieren, daß einige Prinzipien der Lehre gefährdet werden. Wenn der Papst eine Diskussion anstößt, wird er als Papst wahrgenommen, der zweifelt und danach strebt, die Tradition zu verändern. Das Thema ist nicht, ob ein Papst das tut oder nicht. Der bloße Gedanke. daß er es könnte, heizt die Diskussion wieder an und setzt alles auf eine andere Spur.

Als Benedikt XVI sagte, daß diese Diskussionen damit enden, die Kirche mit einigen Geboten oder Vorboten zu identifizieren. Die andauernde Debatte zeigt nichts von der Größe des Glaubens. Die Kirche scheint an pragmatischen und bürokratischen Positionen festzuhalten, während einige, die mehr Entscheidungen verlangen, an Macht gewinnen. Es ist als ob die Kirche eine Firma wäre.

Der priesterliche Zölibat ist eine Entscheidung, niemand ist verpflichtet, Priester zu werden.Wenn ein Mann Priester wird, antwortet er auf eine höhere Berufung und den Glauben. 

Als Eheleute keusch zu leben, wie es von Humanae Vitae verlangt wird, ist eine Glaubensentscheidung, ein durch und durch Christliches Leben zu leben. 

Die Rolle von Frauen in der Kirche kann entscheidend wichtig sein, auch ohne jede formal anerkannte Rolle, wie das Frauen-Diakonat.

Alle diese Themen sind vergessen, Dann präsentiert die Diskussion eine politische Kirche, die ein säkulares Vokabular benutzt. Das ist eine alte Debatte, die nach dem II.Vaticanischen Konzil entstand und nicht enden zu wollen scheint."

Quelle: Monday in the Vatican, A. Gagliarducci 

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