Donnerstag, 16. Juli 2020

Der nächste Papst...

George Weigel bezieht bei FirstThings eine wohltuend gemäßigte Stellung im mittlerweile heiß entbrannten Krieg der Worte um das II. Vaticanische Konzil- der teilweise auch stellvertretend von Vaticanisten und Kommentatoren geführt wird.
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"DER NÄCHSTE PAPST UND DAS II. VATICANUM" 

"Die Polemik um das Zweite Vaticanische Konzil verteufeln weiterhin die globalen katholischen Gespräche,

Einige Katholiken, die man häufig in den sterbenden Ortskirchen in Westeuropa findet, behaupten, daß der Geist des Konzils nie verwirklicht wurde(auch wenn
Andere Stimmen behaupten, daß das Konzil ein furchtbarer Fehler war und daß seine Lehren still vergessen werden sollten- dem Papierkorb der Geschichte übergeben.
In "Der nächste Papst und eine Kirche der Mission" (gerade von Ignatius Press veröffentlicht) schlage ich vor, daß einige klärende päpstliche Stellungnahmen nötig sind, die auf diese Verwirrung eingehen.

Um anzufangen: Der nächst Papst sollte die Katholiken daran erinnern, was Papst Johannes XXIII für das Konzil wünschte und damit sowohl die Katholizismus-light-Brigade als auch die "Vergessen -wir das II Vaticanum-Platoons herausfordern.

Die Eröffnungsansprache des Papstes zur Eröffnung des II. Vaticanischen Konzils am 11. Oktober 1962 hat seine Absicht klar erkennen lassen: die Kirche - sagte er- muß sich wieder auf Jesus Christus konzentrieren, von dem sie ihren Namen hat, ihre Gnade und ihre ganze Bedeutung."
Die Kirche muß diese Verkündigung "ganz und unverzerrt" anbieten, die Wahrheit, die Christus der Kirche geschenkt hat. Und die Kirche muß diese Wahrheiten so weitergeben, daß sie skeptische Männer und Frauen zur Freundschaft mit dem Herrn Jesus Christus einlädt.

Johannes XXIII hat sich das II. Vaticanum nicht als ein Konzil der Dekonstruktion vorgestellt. Ebenso wenig hat sich auch vorgestellt, daß es ein Konzil sein würde, das die Kirche in einen Bernstein einschließen würde. Eher hat Johannes XXIII in seiner Eröffnungsrede die gesamte Kirche dazu aufgerufen, die Aufgabe der christlichen Mission zu übernehmen: die Mission der Menschheit die Wahrheit über Gott und uns anzubieten, die uns beide von Jesus Christus offenbart wurde. Der nächste Papst sollte die Kirche kraftvoll daran erinnern.





Der nächste Papst könnte auch eine parallele Debatte anstoßen- und beenden- die während des II. Vaticanischen Konzils begann und bis heute andauert. Hat die Kirche sich zwischen dem 11. Oktober 1962 und dem 8. Dezember 1965, dem Tag, an dem das Konzil feierlich beendet wurde, neu erfunden? Oder müssen die Dokumente des II. Vaticanums in Kontinuität mit der Offenabrung und der Tradition gelesen werden? Seltsamerweise haben die "progressive" Brigade Katholizismus light und die ultra-traditionelle "Vergeßt Vaticanum II-Platoons die selbe Antwort. Das ist eine falsche Lesart der Pläne Johannes XXIII für das II. Vaticanische Konzil. Es ist eine falsche Lesart der Leitung des Konzils durch Paul VI. Und es ist eine falsche Lesart der Konzils-Texte.

Drei kanonisierte Päpste - Johannes XXIII, Paul VI und Johannes Paul II -plus der große Theologe Benedikt XVI haben darauf bestanden, daß das II.Vaticanum in Kontinuität mit der bestehenden katholischen Lehre gelesen werden kann und muß. Zu behaupten, daß das II. Vaticanum ein Konzil der Ruptur und Neuerfindung war, bedeutet im Endeffekt zu sagen, daß diese großen Männer entweder doppelzüngige, antikonziliare Reaktionäre waren (die stillschweigende Anklage der Progressiven) oder materielle Häretiker (die stillschweigende Anklage der Tribünen rechtsaußen). Keiner der Vorwürfe hat einen Wert, obwohl der letztere in letzter Zeit unverdiente Aufmerksamkeit erlangt hat, dank unüberlegter Kommentare, die durch die Echokammer der sozialen Medien und die ultratraditionalistische Blogosphäre vervielfacht werden.

Deshalb sollte der nächste Papst darauf bestehen, daß die Katholische Kirche keine Brüche, Neuerfindung oder Paradigmenwechsel vollzieht. Warum? Weil Jesus Christus  "gestern, heute und immer der selbe ist" (Hebräer 13:8) und immer im Zentrum der Kirche steht. Diese Überzeugung ist der Anfang jeder authentischen Evangelisierung, jeder authentischen katholischen Entwicklung der Lehre und jeder angemessenen Umsetzung des II. Vaticanischen Konzils.

Der nächste Papst sollte auch die genuinen Errungenschaften des Konzils hervorheben: seine kraftvolle Bestätigung der Realität und der bindenden Autorität der göttlichen Offenbarung; seine biblische Anreicherung des kirchlichen Selbstverständnisses als Gemeinschaft der Jünger bei der Mission;  das Bestehen darauf, daß jeder in der Kirche zur Heiligkeit berufen ist, besonders durch ihre Liturgie; seine Verteidigung der grundlegenden Menschenrechte-einschließlich des Vorrangs der zivilen Rechte, der Religionsfreiheit; sein Einsatz für auf Wahrheit basierende ökumenische und interreligiöse Dialoge. Ja, es hat Verzerrungen dieser Lehren gegeben; aber die Lehren selbst der Verzerrungen zu bezichtigen ist ein schwerwiegender analytischer Fehler

Ein Katholizismus, der sich nicht vom liberalen Protestantismus unterscheidet, hat keine Zukunft. Ebenso wenig ein Katholizismus, der versucht, eine großenteils imaginierte Vergangenheit wieder herzustellen. Das Katholizismus mit Zukunft ist der Katholizismus des II, Vaticanischen Konzils - richtig verstanden und richtig angewandt. Das ist der lebendige Katholizismus von heute und der nächste Papst sollte das -auch- anerkennen."

Quelle: FistThings

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