Mittwoch, 19. August 2020

Die Stadt, in der es mehr Kirchen gab , als das Jahr Tage hatte,

Andrea Gagliarducci hat bei acistampa einen Artikel über die christlichen Wurzeln Europas und den Einfluß der marianischen Verehrung und die Rolle der Marien-Ikonen auf seine Geschichte -insbesondere bei der Befreiung der Völker auf dem Balkan vom Osmanischen Joch, veröffentlicht.
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"DIE MADONNA UND DIE CHRISTLICHEN WURZELN EUROPAS. DIE JUNGFRAU UND DIE MUSLIME." 
Auf dem Balkan, in den die Türken tief eingedrungen sind, ist der marianische Kult erhalten geblieben. Das ist so in Serbien, Montenegro, Mazedonien und Albanien und es gibt auch Fälle, in denen die Verehrung der Jungfrau auch die Muslime mit einschließt. Aber die Geschichte fängt viel früher an.

Zwischen Ostkirche und Islam, einem Durchgangsland mit Bevölkerungen, die eine ähnliche aber doch unterschiedliche Geschichten haben, waren die Balkanvölker an eine Verehrung der Hl. Jungfrau gewöhnt, die auf je verschiedene Art ihre Nationen charakterisierte. Man kann die Geschichte der Nationen als Unicum betrachten. so wie man es bei vielen Ländern Osteuropas nicht tun kann. Aber man kann versuchen, an die Wurzeln des christlichen Glaubens zu gehen, der im Grunde einen lebendigen und gegenwärtigen Volksglauben erzeugt hat.  Alles hat im Grunde in Griechenland begonnen.  

Das christliche Griechenland ist aus der von Konstantin betriebenen perfekten Verschmelzung des Christentums mit der römischen Politik und der hellenistischen Kultur entstanden. Das geschah 325 beim ersten Ökumenischen Konzil, dem Konzil von Nicäa und erreichte von da aus die Hauptstadt Konstantinopel.

Das Konzil von Ephesus 431 wurde in einer marianiuschen Kirche gefeiert- in Ephesus befand sich auch das Haus Mariens- unter dem symbolträchtigen Motto "Maria Theotokos" . Alle marianischen Feste und der ikonographisch Typus stammten bis zum Ende der Mittelalters aus dem Orient, speziell aus Byzanz.

Viele heidnische Tempel des antiken Griechenlands wurden in christliche Kirchen verwandelt und speziell der Hl. Jungfrau geweiht. Unter ihnen der Parthenon. Im Inneren wurden leichte Veränderungen vorgenommen und er wurde zunächst der Hagia Sophia, der Weisheit, geweiht, wo man- als der Marienkult vorrangig wurde- begann, im Tempel Maria als "Panagia Ateniotissa", Allerheiligste von Athen anzurufen.

In den tausend Jahren des Weströmischen Reiches verlor Griechenland praktisch seine ganze Bedeutung zugunsten von Byzanz. Und Konstantinopel seinerseits erlebte 30 Belagerungen, fiel aber nur zweimal. Die Tatsache, daß es unzerstört blieb, wurde dem Schutz durch die Hl. Jungfrau zugeschrieben. Im Grunde war Konstantinopel ein Ort, an dem es "mehr Kirchen als Tage im Jahr " gab und mindestens 70 dieser Kirchen waren der Hl. Jungfrau gewidmet.

Von diesen 70 Kirchen haben vier eine außerordentliche Wichtigkeit: die Blachernitissa, Kalkopratia, Hodegetria und Quelle des Lebens. 

Die Blachernitissa befand sich zwischen dem Goldenen Horn und der Mauer, sie besaß auch das "Kleid" Mariens. das 471 im Hl. Land gestohlen worden war. .

Der Blachernitissa wurde die Rettung der Stadt und des Imperiums aus zahlreichen Gefahren zugeschrieben: Die Hl. Junggfrau wurde als "Stratega Protettrice" angerufen.

In der Kalkopratia wurde der Gürtel der Hl. Jungfrau bewahrt, während in der Hodegetria die
vom Hl.Lukas gefundene, "selbstgemalte" Ikone verehrt wurde, die Vorbild für alle weiteren Darstellungen wurde.



Maria, Quelle des Lebens, ist der einzig noch bestehende Kultort, dessen Mittelpunkt eine heilige Quelle ist.

Zwischen 726 und 843 brach der Bildersturm aus. Der Papst in Rom, der Hl. Johannes Damaszenus und die Mönche widersetzten sich dem Bildersturm und viele von ihnen erlitten das Martyrium, während die meisten Bilder unwiederbringlich zerstört wurden, mit enormem Schaden nicht nur für die Verehrung sondern auch für die Kultur und mit dem Verlust vieler Kunstwerke der größten Blütezeit der byzantinischen Kunst. Andere Kunstwerke wurden durch mehr oder weniger glückliche Umstände gerettet.

Dann begann der Aufstieg des Berges Athos, des Hl. Berges des orthodoxen Ostens, mit einer stetig wachsenden Zahl von Mönchen: 1400 erreichte man die Rekordzahl von 40.000.
Die Insel wurde autonome Mönchsrepublik und die wurde auch von den türkischen Besetzern respektiert. Einige der zwanzig Hauptklöster waren Maria geweiht, in ihnen wurden zahlreiche Marien-Ikonen, die als wundertätig betrachtet wurden, verehrt.

Der Vierte Kreuzzug brachte die Eroberung und Plünderung von Byzanz mit sich, mit der Entstehung des Lateinischen Ostreichs
, das von 1204 bis1264 andauerte.

1453 griffen die Truppen Mehmeds II Konstantinopel an, plünderten es und ermordeten die Bewohner. Die Kirchen der Stadt wurden fast alle in Moscheen umgewandelt oder zerstört, aber das Gesicht der christlichen orthodoxen Bevölkerung blieb auch nach 400 Jahren Unterwerfung erhalten, besonders Dank des Vertrauens in die Hl. Jungfrau. 

Die Marienverehrung wurde auch von den Seeleuten der ägäischen Inseln entwickelt, die oft Hauptakteure beim Bilderrraub waren. Die Seeleute verehrten die Ikone der Kardiotissa, deren Vorbild die Madonna del Perpetuo Soccorso ist, die sich in der Kirche Sant´Alfonso de´ Liguori in Rom befindet. 

Der Kampf um die griechsiche Unabhängigkeit begann 1821 und blieb untrennbar mit der Marien-Verehrung verbunden. Die Revolutionäre banden sich durch Eide an das Heiligtum der Agia Lavra, legten Gelübde zu Ehren der Allheiligen ab und proklamierten den 25. März zum Nationalfeiertag, 

Zu den bekanntesten Heiligtümern Griechenlands gehört das von Tinos, das unserer Lieben Frau der Verkündigung geweiht ist. Boote aller Art fahren im August zu dieser Kykladeninsel. 

Die Ikone wurde 1823 wiedergefunden. Es handelt sich um die Ikone der Verkündigung (Euangelistra) nach dem Traum einer Nonne. An dem Ort, der im Traum gezeigt wurde, wurde gegraben und man fand die Ruine einer dem Hl. Johannes dem Täufer geweihten Kirche und mit den geborgenen Steinen errichteten die Arbeiter eine kleine, der Hl. Jungfrau geweihte Kapelle. Am Ende der Arbeiten zerbrach eine Hacke den alten (Gaben-)Tisch und so wurde die Ikone wiedergefunden,


Auf dem Berg Athos gibt es die Allheilige Portatissa, eine Ikone vom Typ der Hodegetria, die zu den am meisten verehrten zählt,  die einer Witwe in Nicäa gehörte und während des Ikonoklasmus versteckt worden war. Ein Soldat entdeckte sie 829 , schlug mit dem Schwert darauf, das Gesicht auf dem Bild wurde verletzt und aus der Wunde quoll Blut. Der Soldat bekehrte sich, Die Witwe übergab die Ikone dem Meer und so gelangte sie ans Ufer, an dem das Kloster von Iviron in Georgien lag. Die Mönche brachten die Ikone in die Kirche aber sie wurde immer wieder vor der Eingangstür gefunden und man mußte die Kapelle am Eingang des Klosters bauen. Die Portatissa wird besonders in  Russland und Serbien sehr verehrt. 

Die Verbindung zwischen Serbien und dem Berg Athos ist sehr stark.Serbien wurde in zwei Patriarchate geteilt. Im 12. Jahrhundert gelang es Stefano Nemanja,  eine autonome Region zu gründen. Am Ende seines Lebens zog er sich in das Kloster von Studenica zurück, das der Jungrfau Maria geweiht war. Dort war auch sein Sohn Sava. Vater und Sohn gingen dann auf den Berg Athos. Das Erste, was sie taten, war sich vor der Mutter Gottes niederzuknien. die die Mutter aller Kirchen auf dem Berg Athos ist. 

Dort gründeten sie das Kloster von Hilander, auch das ist der Hl. Jungfrau geweiht, das viele Jahrhunderte lang das spirituelle und kulturelle Herz Serbiens war. 

Mönch Sava unternahm eine Pilgerfahrt ins Heilige Land, wo er die sog. Ikone der drei Hände erwarb, die laut der Tradition dem Hl. Johannes Damaszenus gehörte. Die dritte Hand der Ikone soll eine Votivgabe sein, die der Heilige der Ikone nach einem Wunder hinzufügte: die neuen arabischen Herrscher hatten ihm die rechte Hand abgehackt und sie soll^dann auf wundersame Weise mit dem Arm wieder zusdammengefügt worden sein. 

1219 wurde Sava in sein Heimatland zurückgerufen, um sein Leben der autokephalen Kirche Serbiens zu widmen, eine Tatsache, die der örtlichen Religiosität zu einer immensen Entwicklung verhalf. Sava, der wie ein Heiliger verehrt wurde, brachte die Ikone der drei Hände mit und brachte sie in die Kathedrale von Skopje, wo sie blieb, bis Serbien unter Osmanische Herrwschaft fiel.
Dann brachte er sie aus Gründen der Vorsicht in das Kloster von Hilander, wo die Hl. Jungfrau als 
Leiterin des Klosters betrachtet wird, während der Mönch, der das Kloster leitet einfach nur der Vikar der Jungfrau ist. 

Nach Sava kam eine Periode des Wohlstands, der dann Schwäche und Zersplitterung folgten, von denen die Türken bei ihrem Vormarsch auf dem Balkan und 1389 bei der endgültigen Unterwerfung der Serben im Kosovo profitierten. 

Zwischen 1500 und 1600 gab es mehrere Aufstände und die Aufstände der Irredentisten setzten sich auch 1700 und 1800 fort, als Serbien vom türkischen unter österreichischen Einfluß wechselte. Erst nach dem Berliner Kongress von 1878 erhielt das Land gemeinsam mit Montenegro volle Autonomie. Der Kongress ließ jedoch die Ziele Griechenlands, Bulgariens und Serbiens gegenüber Mazedonien unberücksichtigt, das dann zwischen Albanien, Buldgarien und Serbien aufgeteilt wurde. 

1929 wurde aus Serbien, Kroatien und Slowenien Jugoslawien, eine Einheit die bis 1989 erhalten blieb.

In Serbien wird die marianische Religiosität besonders durch die Lektüre der Apokryphen genährt, und drückt sich speziell durch Gesten der Frauen und Mütter aus. Auch die muslimischen Frauen besuchen die marianischen Heiligtümer. 

Zu den bekanntesten Wallfahrtsorten gehört das von Nostra Signora di Letnica im Konsovo,  er ist religiöser und sozialer Treffpunkt der Albaner, Serben, Kroaten und Zigeuner. 

Die Statue von Letnica wurde unter einem Baum gefunden, nachdem sie vor möglicher Entweihung gerettet worden war und  nicht einmal die Muslime wagten, diese Statue zu berühren. Ihre Verehrung in diesem Kloster hat das Überleben der Katholischen Kirche gesichert. 

Die Madonna des Meißels ist ein Walldfahrtsort auf einer künstlichen Insel in Form eines Meißels, der um ein Marienbild herum errichte wurde, das 1452 auf einem Felsen gefunden worden war. . 
Die Bevölkerung von Bocche die Cattaro hat sich immer dem Schutz der Madonna des Meißesk anvertraut . In dieser Kultstätte befinden sich 2500 Votivgaben, besonders von Seeleuten, unter ihnen die eines Verbündeten des Hl. Leopoldo Mandlic. Der Jahrestag der Wiederauffindung ist der 22. Juli.

Zu diesem Gebiet gehört auch Albanien, auch Dank Giorgio Csastriota Scnderbergs, der im 15. Jahrhundert den Aufstand gegen die Osmanen anführte. Als Verehrer der Madonna verbrachte Scnaderberg ganze Nächte im Gebet in der Kirche Santa Maria, einem kleinen gotischen Gebäude in Vati i Dejes, nicht weit von Scutari.

Die Marienverehrung der Albaner konzentriert sich heut vor allem auf das Heiligtum des Guten Rates nahe Scutari, Das Bild, das als Patronin des Landes angesehen wird, ist 146t8 verschwunden und dann in Genazzano wieder aufgetaucht."


Quelle: A, Gagliarducci,  acistampa

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