Sonntag, 31. Januar 2021

Fr. Hunwicke spricht....

bei liturgicalnotes heute über Septuagesima- Geschichte und Bezug zu unserer heutigen Lage. 
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"SEPTUAGESIMA UND DIE PANDEMIE" 
Der alte Brauch der westlichen Kirche sieht vor, daß Sie...jetzt...heute an Septuagesima das Buch Genesis lesen sollten. So auch das Römische Brevier, das Anglikanische Lektionar von 1961 für das Divine Office, und jetzt von den Ordinariaten autorisierte. 

Während der Fastenzeit - der Septuagesima vorangeht-  bereuen wir den Sündenfall und das Zeichen, das er auf jedem folgenden Zeitalter der Menschheitsgeschichte und auf jedem von uns hinterlassen hat. Die Fastenzeit führt auf die Osternacht zu. auf den großen, unverschämten Ruf des Diakons: O felix culpa!  Wunder der Sünde Adams, die einen so großen Erlöser verdient. Und dann lädt uns die Osterzeit dazu ein, das auferstandene Leben mit und in unserem neuen Adam zu leben. 

Die Tonart dieser Vor-Fastenzeit  "wird durch die heutige alte Kollekte mit den Worten "qui juste pro peccatis nostris affligimur" festgelegt- in den Büchern unseres Patrimoniums mit "wir, die wir zu Recht für unsere Sünden bestraft werden" übersetzt. Ich frage mich, wie viele Päpste, Erzbischöfe oder Bischöfe dieses alte und umfassende Thema mit unserer augenblicklichen Zeit in Verbindung bringen werden. Ich wäre dankbar, wenn Leser mich über jeden Papst, Erzbischof oder Bischof, der das tut, unterrichten würden. Ich zucke positiv zusammen, wenn ich von Bischöfen höre, deren Lehre biblisch, patristisch und liturgisch ist. 

Im Missale der Hl. Pius V drückt das Euchartistische Gebet für Septuagesima und seine Zeit diese Spiritualtität aus. Im Introitus geht es um die "Trauer des Todes"  - indem an das Genesis-Thema erinnert,wird, daß die Schmerzen, Mühen und die Sterblichkeit des Menschen (und nicht zuletzt der Frau) Folge der Sünde sind. Ja, ich sage, daß die "Gesimas" wahrscheinlich von Gregor dem Großen in Zeiten großer Bedrängnis, von Unfrieden, Seuchen und Chaos in Italien eingeführt wurden- die in diesen Texten den Sinn hinter Leid und Hilflosigkeit abbilden. Mein Punkt ist das, was der Papst als eine Verbindung zwischen einer durch die Sünde verwüsteten und wirren Welt ...und der Wirklichkeit des späten 6. Jahrhunderts in Italien erkannte. Wir kann jemand daran zweifeln, daß eine ähnliche, ebenso zwingende Verbindung in unserer pandemischen Welt besteht? 



Ich neige dazu, zu glauben, daß der Hl. Gregor uns seine eigene Erklärung seiner liturgischen Schöpfung - Septuagesima-  in der Passage seiner Schriften im alten Brevier einen Ausschnit von der Dritten Nacht (Pred.19 in Evang,....)  hinterlassen hat. Als er -laut der Manuskripte- am Septuagesima-Morgen in der Basilika des Hl. Laurentius sprach- erklärte er, daß die Tageszeiten sich auf das Sonntags-Evangelium beziehen (Gleichnis des Bräutigams, der Arbeiter für seinen Weinberg einstellt):
"Der Morgen der Welt dauert von Adam bis zu Noah; die dritte Stunde von Noah bis Abraham; die sechste von Abraham bis Moses, die neunte von Moses bis zur Ankunft des Herrn, die elfte von der Ankunft des Herrn  bis zum Ende der Welt." Die Tageslesung des Briefes endet mit dem Ungehorsam im Judentum zur Zeit des Mose ("an vielen von ihnen hatte Gott keinen Gefallen "). Das Evangelium schließt mit "Viele waren berufen aber nur wenige sind auserwählt." 

Während es keinen Zweifel daran gibt, daß die Tradition das auf die Juden angewandt hat, die den Ruf des Messias zurückwiesen, lassen die Bibel und die Kirchenväter keinerlei Spielraum für Nachgiebigkeit gegenüber den.Heidenchristen. Der Hauptpunkt von 1. Korinther 10. dem die Lesung an Septuagesima entnommen ist, ist, daß der Fall aus der Gnade , die manchen wiederfuhr, die in Moses getauft waren- ist genau so ein Fall, wie er manche auf Christus Getaufte erwartet. 
Und die Passage des Hl. Gregors, die für die Matutin des Breviers ausgewählt wurde, endet scharf "In der elften Stunde werden die Heiden berufen; zu denen gesagt werden wird "Warum steht ihr hier den ganzen Tag faul herum?"  Der Hl. Gregor fährt mit der Frage fort: "Seht welche Menschenmenge hier versammelt ist, wir füllen die Mauern der Kirche, aber wer weiß, welche wenigen aus der Herde zu Gottes Erwählten zählen wird?" ...vor zehn oder zwanzig Jahren bekam einer der Vorsteher einer Evangelikalen Fakultät an dieser Universität furchtbaren Ärger, weil er eine ähnliche Frage gestellt hatte,

Göttliche Auswahl...menschlicher Ungehörsam...eine gerechte Strafe in der Gegenwart... gefolgt von einem Ruf an die Christen, sich bevor die Faswtenzeit beginnt, an ihre eigenen Sünden zu erinnern. Die heutige Liturgie sieht in meinen Augen wie ein sehr passendes Proprium aus. Vielleicht ein bißchen politisch unkorrekt; Der Journalist von "The Strret" fragt die modernen Bischöfe indigniert, ob die Katastrophen eine göttliche Strafe sind und warum eine guter Gott...und all das...aber Halt: meine Schlußfolgerung ist, daß dieser blog mehr theologisch gebildete Leser hat, die diese theologische Frage selber beantworten können. 

Ich fordere die, die das können, dazu auf, die gesamte Predigt des Hl. Gregors zu lesen; sie endet mit einer grellen und langen Erzählung von einem sterbenden unreuigen Sünder; das ist wirklich eine missionarische Predigt, eine Philippika, so wie Fr. Faber sie seinen verdrossenen Iren gepredigt haben könnte, bevor er sich dem, was Newman eine Art "zweitklassiger Adel" nannte,-Brompton- anschloss, Der Hl. Gregor war nicht die andere Hälfte des lateinischen Stilisten, der der Hl. Leo war; aber - um bedauernswert ehrlich zu sein, bezweifle ich manchmal daß die plebs sancta Dei viel von Leos lapidaren Sätzen verstanden hat.
 
Ich wette aber, daß man eine Stecknadel hätte fallen hören können,  wenn der Hl. Gregor eine seiner ausgeschmückten Passagen losließ und der päpstliche Speichel wirklich flog." 

Quelle: liturgicalnoites, Fr. J. Hunwicke 

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