Sandro Magister kommentiert bei Settimo Cielo die Entwicklung der Ehe-Annullierungsverfahren seit den von Papst Franziskus eingeführten Änderungen.
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ABSCHIED VON DEN EHE-ANNULLIERUNGEN. OFFENE TÜREN FÜR DIE "KATHOLISCHE SCHEIDUNG".
Papst Franziskus ist dafür bekannt, während "fliegenden" Pressekonferenzen ohne Zurückhaltung zu reden, und alles und das Gegenteil von allem zu sagen. Aber er "fliegt" auch, wenn er sich hinter verschlossenen Türen mit den italienischen Bischöfen trifft.
Ein Beweis dafür ist die zweistündige vertrauliche Unterhaltung mit den italienischen Bischöfen hatte, die Ende November zu ihrer Vollversammlung versammelt waren. Offiziell ist nichts nach außen durchgedrungen. Aber er gab ein Thema mit dem der Papst auf die unglücklichen Zuhörer einschlug. Das selbe am 26. November und am Ende der Versammlung verleibte er einem alles andere als freundlichen motu proprio eine ad hoc-Kommission ein, mit dem Auftrag, die mehr als zweihundert italienischen Diözesen nacheinander zu inspizieren, um sicher zu stellen, ob sie alle die Forderungen von Papst Franziskus bzgl. der Eheannullierungsverfahren nachkommen oder nicht.
Die Modifizierung dieser Verfahren ist vielleicht die größte praktische Erneuerung dieses Pontifikates, die überraschend im August 2015 im Intervall zwischen den beiden Familiensynoden mit dem motu proprio "Mitis iudex" gestartet wurde.
Franziskus führte diese Neuerung ein, indem er die Synodenväter im Dunkeln ließ, die meisten von denen er wußte, daß die meisten von ihnen widerspenstig waren, und er ignorierte das gegenteilige Urteil seines vertrauenswürdigen Theologen und Kardinals Walter Kasper, der im Februar 2014 bei die einführenden Rede beim ersten und letzten Konsistorium der Kardinäle dieses Pontifikats hielt. Obwohl er vor der Forderung nach grünem Licht für die Kommunion für wiederverheirateten Geschiedenen vor einer "Ausweitung der Nichtigkeitsverfahren“ gewarnt hatte, die in Wirklichkeit "den gefährlichen Eindruck erwecken würde, daß die Kirche bei der Gewährung dessen, was in Wirklichkeit Scheidungen sind, in unehrlicher Weise vorgeht.“
Während Franziskus die Ausweitung um jeden Preis und auf seine eigene Weise will, besonders indem er sie den regionalen Kirchengerichten nicht länger vertraut, mit ihren Magistraten, Anwälten und allen Gesetzesfallen, sondern den individuellen Bischöfen als Hirten "und deshalb Richtern" für ihre Gläubigen, die Aufgabe die Annullierungsfälle zu untersuchen und Urteile zu finden, in drastisch verkürztem und außergerichtlichem Vorgehen, für die Kläger völlig kostenlos.
Um seine Entschlüsse in Normen umzusetzen hatte der Papst 2014 eine Kommission vor allem aber Msgr. Pio Vito Pinto, damaliger Dekan der Rot Romana ernannt.
Daraus entstand ein Regelwerk, auf das sich sofort eine Flut von Kritik durch unvergleichlich kompetentere Kanonisten als der materiellen Verfasser des Motu proprio „Mitis Iudex“ ergoss. Aber Franziskus beachtete das nicht, auch um den Preis, daß er vor allem der italienischen Kirche, die in dieser Hinsicht eine der am besten organisierten der Welt war, mit ihrem Netz gut funktionierender Landgerichte und mit sehr niedrigen Prozesskosten von maximal 525 Euro- gestaffelt bis völlig kostenlos-, je nach Lebensstandard des Antragstellers. Richter und vom Gericht bestellte Rechtsanwälte wurden direkt von der Bischofskonferenz mit dem Erlös von 8 Promille entschädigt. Nicht vergleichbar mit dem, was in anderen Gegenden der Welt geschah, von denen einige völlig ohne Gerichte sind, besonders in Lateinamerika, dem Kontinent, von dem der Papst stammt.
Von Franziskus und seinen Emissären- unter ihnen besonders der damalige Generalsekretär der CEI, Nunzio Galatino, sofort unter Druck gesetzt, versuchten die italienischen Bischlfe zuerst den Schlag zu parieren, indem sie den Namen der Kirchengerichte ändern, von "regional" zu "interdiözesan" . Aber in einigen Gegenden -besonders im Süden- begannen einige Diözesen den Weg allein zu gehen und ihre eigenen Gerichte einzurichten- wegen des Mangels an kompetenten Personal fast überall mit katastrophalen Ergebnissen.
Dennoch war es genau das, worauf Franziskus bestand, immer mit Hilfe von Monsignore Pinto, der weit über die kanonische Grenze von 75 Jahren hinaus als Chef der römischen Rota gehalten wurde, von einem Kanzler, Daniele Cancilla, flankiert, der zuvor von der CEI wegen unangemessenen Verhaltens entlassen worden war, sondern auch unter den Schützlingen von Jorge Mario Bergoglio, seit der Erzbischof von Buenos Aires war.
Um die Logik zu verstehen, die Papst Franziskus in dieser Angelegenheit bewegt, genügt es, seine Rede vor der römischen Rota vom 29. Januar 2021 zur Eröffnung des Gerichtsjahres herauszufischen.
Franziskus bedankte sich bei dieser Gelegenheit herzlich bei Monsignore Pinto, der das 80. Lebensjahr erreicht hatte und somit endlich ersetzt werden sollte. Er dankte ihm "für die geleistete Arbeit, die nicht immer klar verstanden wird". Was er so zusammenfasste: "Ein einziges Urteil, dann der kurze Prozess, der wie ein Novum war, aber natürlich, weil der Bischof der Richter ist.“ Und als Beispiel erzählte er dieser Anekdote:
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