Montag, 6. Dezember 2021

Fr. Hunwicke spricht...

heute bei liturgicalnotes in Fortsetzung seines gestrigen Beitrags über die Einstellung des amtierenden Pontifex´ zu den überlieferten, kanonisierten Texten der Schrift. 
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               "BERGOGLIANITÄT UND DIE SCHRIFT"

Aus dem Blickwinkel von jemandem, der nicht sehr belesen ist, sind diese Änderungen an den inspirierten Texten leicht verständlich. Warum sollten wir annehmen, daß der Allmächtige selbst uns in Versuchung führt? Die Antwort, und zwar in meiner Sicht die korrekte, ist, daß
mit Versuchung, peirasmos, hier nicht die hässliche kleine Stimme in uns gemeint ist. die uns versucht, das letzte Stück Schokolade in der Schachtel aufzuessen während es keiner sieht, sondern es bedeutet
"Versuchung", die "Prüfung", der wir unterworfen sind, wenn wir verfolgt werden, ... wenn unser Glaube auf die Probe gestellt wird.

Das sei, wie es sein mag, ich ziehe jedenfalls den Rat aus Liturgiam Authenticam vor, aus jenem bewundernswerten und gelehrten Dokument zur Methode liturgischer Übersetzungen aus der Zeit des Pontifikats des Hl. Johannes Paul II., auf das die Leute, wie sie jetzt nach der Vertreibung der Wissenschaftler und Gelehrten die Gottesdienstkongregation bevölkern, verächtlich hinabbblicken. 
LA erklärt, daß dann, wenn man im Zweifel darüber ist, welche von mehreren möglichen Interpretationen eines lateinischen Textes vorzuziehen ist, eine möglichst wörtliche Wiedergabe des Originals anstreben soll, die alle Möglichkeiten offen und zugänglich läßt.

Das ist natürlich genau die offenherzige Option für Liberalität, die der Bergoglianität so sehr gegen den Strich geht.

Die Wiedergabe von "für viele" mit "für alle" ist ein gutes Beispiel dafür. "Viele" kann bedeuten "eine Menge" oder "nicht für alle". Meine eigene Ansicht ist, daß der Herr hier sagt, daß die Erlösung für
absolut alle Menschen möglich ist. Alles, was sie dafür tun müssen, ist, ihn "aufzunehmen" und "an seinen Namen zu glauben". Ich glaube (jedoch) nicht, daß der Herr aus irgend einem menschlichen Herzen die Fähigkeit genommen hat, ihn zurückzuweisen.

Viele Traditionalisten sehen hier das Problem, daß das "für alle" hier die Interpretation verengt und nur die Lesart übrig läßt, daß letztlich alle Menschen gerettet werden - man könnte das als
"Universalismus" (Allerlösungslehre) bezeichnen. Ich neige dazu, diesen Verdacht zu teilen.

Das ist schon einigermaßen skurril. In einem seiner Offertoriumsgebete betet die authentische Form des römischen Ritus dafür, daß der Kelch "pro nostra et totius mundi salute" angenommen werde. Aber die
Vandalen - oder waren es die Westgoten - der 60er Jahre haben das herausgeschnitten.

Anders ausgedrückt: Die Modernisten der 60er Jahre waren überzeugt, daß der "vera et certa utilitas Ecclesiae" (wirkliche und sichere Nutzen der Kirche) (SC 23) es erfordere (exigiat), dieses Gebet zu
entfernen. Ein halbes Jahrhundert später zeigen sich die Bergoglianer, die Modernisten unserer Zeit, überzeugt, daß die Idee zurückgeholt werden müsse, und das so sehr, daß si um das zu erreichen,  mit dem größten Vergnügen die Worte des Herrn entstellen. " 
Schluß folgt.

Anmerkung des Übersetzers M.Charlier: Beim Rückgriff auf Abschnit 23 von
Sacrosanctum Concilium zeigte sich (nicht zum erstenmal), daß auch die
deutschen Übersetzer der Konzilsdokumente gerne bereit sind, den
Wortlaut der Texte ihren Vorstellungen "anzupassen". Sie übersetzen
die von Fr. Hunwicke korrekt zitierte Stelle mit "ein wirklicher und
sicher zu erhoffender Nutzen der Kirche" und nehmen dem sehr starken
"certus" des Originaltextes zumindest in meinen Ohren einen guten Teil
seiner Verbindlichkeit.

Quelle: liturgicalnotes, Fr.J.Hunwicke, M.Charlier

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