Samstag, 11. Dezember 2021

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über Byzantiner, Katholiken, Anglikaner, das filfioque und Joseph Ratzinger. Hier geht´s zum Original :  klicken

                          "BYZANZ UND RATZINGER"

Ich bin Philhellene bis ins Mark, ich bin phil-orthodox und das seit ich 1961 zum ersten mal in die Orthodoxe Kirche in Oxford gegangen bin (damals im Wohnzimmer von Canterbury Road 1), dort bin ich Nicolas Zernov - dem von den theologischen Tea-Parties- begegnet und wurde einem jungen Mann mit Brille, namens Timothy Ware, vorgestellt.

In meiner zweiten Pfarrei im Süden Londons hatte ich das Privileg einer engen Freundschaft mit Christophoros (dem zukünftigen) Bischof von Telmissos, der mich in Ermangelung eines Diakons während seiner Gottesdienste in der Karwoche als eine Art stummer, aber eingekleideter diakonische Attrappe benutzte. Als Lancing sein 150-jähriges Bestehen feierte, erhielten wir eine lange und sehr gnädige Botschaft von Seiner Allheiligkeit Patriarch Bartholomäus, die ich feierlich in die Kirche im Offertorium weiterleitete, um sie in feierlicher Prozession mit  Kerzen und Weihrauch in die Kirche tragen zu lassen. Ich habe nie meine Überzeugung verloren, daß die byzantinische Orthodoxie über große Reichtümer verfügt, die demütig und unterwürfig zu assimilieren, unsere Pflicht ist. 

Ich teile zum Beispiel die Ansicht Joseph Ratzingers, daß der Westen das ikonologische Erbe des Siebten Ökumenischen Konzils nie richtig übernommen hat, und seine Ansicht, daß wir Westler die gesamte Entwicklung dieser Tradition "an Bord nehmen sollten", wie sie in einer Reihe von Konzilien  - in einem von Rom getrennten Osten bis zu einem Konzil von Moskau Mitte des 16. Jahrhunderts- dargeboten wurde. Und ich bin froh, daß der Hl. Gregor Palamas in den Kalendern der Kirchen des byzantinischen Ritus in voller Gemeinschaft mit dem Heiligen Stuhl steht. 

Sie werden gefühlt haben, daß da ein aber kommt. Das stimmt. In meinen anglikanischen Tagen wurde ich einmal in Walsingham während einer Forums-Veranstaltung von einem bekannten Orthodoxen öffentlich kritisiert, weil ich in einer als "anglikanisch" angekündigten Messe das filioque gesagt hatte.  Ich fürchte, daß mich das streitlustig gemacht hat. Umso mehr, als es das einzige Negative war, das von einem Teilnehmer bei einer 4-tägigen Konferenz mit Presbyterianern, Methodisten, Reformierten, Anglikanern, Unierten, Orthodoxen geäußert wurde.  Meine erste Reaktion war, zu denken "ich belehre die Orthodoxen nicht, was sie bei ihrer Liturgie weglassen sollten." Mein zweite Reaktion "die englischen Christen sprechen das filoque seit mindestens dem Konzil von Hatfield (680), wie es in Bede niedergelegt wurde; ein Ereignis das mehr als 100 Jahre früher stattfand, bevor ein Irischer Mönch es supra lineam in das "Stowe-Missale" einfügte; Hatfield war ein Konzil, dem ein Östlicher Mönch vorsaß, den die englischen Orthodoxen als "einen der ihren" beanspruchen . (Welchen Preis kostete diese Orthodoxen die Behauptung, daß die angelsächsische Kirche orthodox war?") Und mein endgültiger Gedanke: filioque ist in unseren Artikeln unserer Liturgie und unser Quiunque vult; wenn sie wollen, daß wir es fallen lassen, könnten sie uns sehr gut nett darum bitten".

Faszinierend (und charakteristisch) ist, daß Kardinal Ratzinger in seinem Dominus Iesus mit dem nicäanischen Glaubensbekenntnis in lateinischer Sprache, aber ohne filioque beginnt. Umso trauriger ist es, daß die orthodoxen Landeskirchen, -wie ich glaube, ihr jüngstes Konzil gezeigt hat,-nur sehr wenig Interesse an irgendetwas außerhalb ihrer eigenen internen Streitigkeiten zu haben scheinen.

Aber wie abrupt sie uns (und sogar einander) auch immer verleugnen oder verachten, wir sollten fest an der guten Lehre in Ratzingers Communionis notio festhalten, daß jede der Diözesen der getrennten byzantinischen Kirchen eine wahre, wenn auch verletzte, Teilkirche Christi ist.

Behutsam daran festzuhalten, auch wenn es keine Reaktion hervorruft, ist wahrer und Katholischer "Ökumenismus“; so viel mehr als die impulsive Gestenpolitik des gegenwärtigen Pontifikats."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J.Hunwicke

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