Mittwoch, 2. März 2022

Fr. Hunwicke spricht

bei liturgicalnotes über das Memento mori, das memento homo quia pulvis es am Aschermittwoch und einen mittelalterlichen Grabspruch. 
Hier geht´s zum Original: klicken

Wirklich treue Leser erinnern sich vielleicht an meinen Text vom vergangenen November über die "Fair Rosamund" eine Plantagenet Konkubine, auf deren Grab laut S. Hugh (Bischof von Lincoln, 1186-1200) dieses elegische Distichon eingraviert war:

Hic iacet in tumba rosa mundi non rosa munda
Nec redolet ed olet quod redolere solet

Natürlich war sie eine Dame die lieblich duftete, während sie lebte, aber deren Körper- stanke so that the kyng, ne non other, might stond to se that oryble sight".   als ihr Grab geöfffnet wurde- "stank. so daß der König  und auch kein andere diesen schrecklichen Anblick ertrug.."  (Der König war Henry II, der von 1154 bis 1189 regierte) 

Die gleichen beiden Zeilen erscheinen im Südwesften Frankreichs auf dem Grab eines französischen Kanonikers, der 1334 starb. Sein Name war nicht einmal Rosamund! Es muß doch noch andere Beispiele geben...? 

Ich wurde am Festtag des Hl.. Abtes Silvester (26. November) an diese-n Tropos erinnert. Er starb 1267. Seine Brevierlesungen berichten, dass er, als er den „deforme cadaver“ - die deformierte Leiche eines Verwandten sah, und bemerkte: Ego sum quod hic fuit  quod hic est ego ero. [Ich bin, was er war; was er ist, werde ich sein.] Das wurde zu einem mittelalterlichen Gemeinplatz.

Anscheinend begann in den 1430er Jahren die Blütezeit des Memento Mori-Brauchs; unter der Gedenktafel irgendeiner bemerkenswerten Person eine Skulptur ihres verwesenden Leichnams zu schnitzen ... oft  mit Würmern und allem.

Heute am Aschermittwoch hören wir die Worte Memento homo, quia pulvis es et in pulverem reverteris. 

Ich frage mich, ob irgendwer je eine Untersuchung über die Erwähnung des körperlichen Verfalls in der  mittelalterliche Homiletik veröffentlicht hat. Was waren ihre sozialen oder literarischen Quellen? Gibt es eine signifikante Zeitleiste?

Fußnote 1 : Das Ordinariats-Missale läßt das Wort homo weg. Traurig. Als ich diesen Ritus anwandte  und diese Worte immer und immer wieder zu so vielen unterschiedlichen Menschen gesagt habe, war ich von der wiederholten, feierlichen Bestätigung unseres gemeinsamen und geteilten Menschseins  mit seinem gemeinsamen Schicksal im Tode ziemlich bewegt.  Warum sollte der Feminismus und dieses Gefühl nehmen können?

Fußnote 2 : Weiß irgendwer, wann der Gebrauch der Formel memento homo...(vrgl, Genesis 3:19) angefangen oder allgemein gebräuchlich wurde? Wir wissen natürlich, daß die Festlegung des ersten Tages der Fastenzeit auf den Mittwoch nach Quinquagesima ziemlich spät geschah. Es gibt im 1. Jahrtausend eine Verbindung zwischen Buße-Systemen und Asche, aber Aschermittwoch scheint es in Rom nicht vor  1090- 1140 (obwohl außerhalb Roms...z.B. in Eynsham in der Nähe von Oxford... es schon vorher etwas gegeben hat) Und ich bin unsicher, ob man zwischen Austeilen, Verstreuen und Auflegen unterscheiden sollte."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J.Hunwicke

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