Samstag, 2. April 2022

Das Heldentum, das den Papst stört. Fortsetzung

Fortsetzung von hier und hier

"...In der Geschichte bestätigt nichts, daß "alle verlieren" . Denken wir an den Zweiten Weltkrieg. Vielleicht gab es für die gesamte Menschheit einen Rückschritt, aber einige große Einheiten- die Demokratien der Welt- auch wenn sie sich stark voneinander unterschieden, haben gewonnen, während andere, wie Nationalsozialismus und Faschismus verloren haben. Selten versetzt ein Krieg die Geschichte zurück , die tatsächlich angemessen voranschreitet. Wir denken an die letzten siebzig, achtzig Jahre relativen Friedens in Europa. "

Außerdem gibt es viele Situationen globaler Risiken, bei denen das Gespräch zwiachen der Menschen möglich ist- wie im Fall von Kuba. Bei anderen jedoch erlauben die getroffenen Entscheidungen keinen vernünftigen Meinungsaustausch mehr. weil eine Partei sofort zu den Waffen gegriffen hat. Die Ukraine ist so ein Fall. Wenig bis nichts von dem, was Putin zu Unrecht fordert war verhandelbar. Wer kann -während er seine persönliche Ehre und die Interessen seines Landes und die Ehre aller bewahrt,, einem anderen geben, was er verlangt, einfach nur weil er es verlangt, während er mit Waffen droht?  Als Alternative zum Krieg war die einzige Alternative zum Krieg, den die Ukraine harre, war sich zu ergeben. Sich wie "Männer zu benehmen" war zu kämpfen. 

Hier handelt es sich nicht um eine Frage eines zuvor durch die beiden Kombattanten entschiedenen Kampfes, um ein Duell, das sie absagen können, es ist die einseitige Entscheidung einer Seite, der stärkeren, der andere besitzt das weltweit anerkannte Recht auf Verteidigung. Man kann mit Carl Schmitt auch diskutieren, ob es automatisch schändlich ist, als Erster zu handeln und ob wir ein moralisches Urteil über das Verbrechen fällen können, ohne die Motive des Aggressors zu kennen. Aber die Untersuchung der Vorwürfe hat ihre Zeit und das ist nicht die Hauptsache, für ein Nürnberg ist später noch Zeit. Inzwischen nimmt nichts West-Europa und die NATO von der Pflicht aus, die Ukraine zu schützen und vom Selbstschutz  gegenüber der Forderungen und Handlungen einer rachsüchtigen Macht, die Waffen benutzt und die Grenze der europäischen Bündnisse zwisschen Osten und Westen überschreitet. 


Sollten wir vielleicht in den vergangenen Jahren die Ukrainer unbewaffnet gehalten haben, um ihnen das Kämpfen auszureden? Anstatt sie zu bewaffnen und zu beschützen, hätten wir für sie- um einen ehrenwerten Konflikt zu vermeiden- vorbereiten sollen, eine Nation von Untertanen des Stärkeren zu werden und dann so weiter für Polen, Ungarn, Rumänen? Und dann hätten wir alle- ohne zu kämpfen oder die Chance gehabt zu haben, das zu tun, gewonnen?

Welche Art Menschen und Geschichte haben Pazifisten vor Augen? Die Gedanken kehren  zu jenem „Korpus“ von Überlegungen und Emotionen zurück, des internationalen Pazifismus, von den amerikanischen Demokraten bis zur italienischen katholischen Welt, ein Pazifismus, der untrennbar mit dem von der Sowjetunion stets geförderten Pazifismus verbunden war, der noch an der Schwelle von 1989 vorschlug: Waffen im Westen als Gefahr für Demokratien, die Riten der „Entnuklearisierung“ von Städten, die NATO als neuer Hitler, Frieden und Freiheit vereint und verwirklicht in einseitiger Abrüstung. Ein Buch, „La democrazia dell’era atomica“, perfekt herausgegeben von einem Freund, der nicht mehr bei uns ist, Lodovico Grassi, illustrierte dieses pazifistische Geflecht 1988 für die „Edizioni della Pace“ von P. Ernesto Balducci. Der Kern dieser Kultur war vor Jahren durch einen vielbejubelten Witz des Moraltheologen Enrico Chiavacci zum Ausdruck gebracht worden: „Sie sagen uns: ‚Aber Russland hat die Atombombe‘. Und wenn ja, was geht uns das an?“ An einer Stelle des Bandes findet sich eine Vermutung, die in den Worten des Papstes wiederkehrt: „Der Krieg hat für immer die Sphäre der Rationalität verlassen“; bewusst zwischen konventionellen Kriegen, an denen es nicht mangelte, und Atomkrieg zu verwechseln und sich in ein Menschenbild einzuwiegen, das ich immer als kindisch empfunden habe. 

In Fragen der internationalen Gerechtigkeit wie an vielen anderen Fronten wird die Kirche heute mit Papst Bergoglio von diesem Erbe einer Geschichtsauffassung auf Kindergartenebene dominiert, die darüber hinaus die Übernahme des jahrhundertealten Antikriegserbes des humanitären Sozialismus ist. Die Äußerungen des Papstes sprechen das Herz an, aber sie sind seine persönlichen Auffassungen, sie sind leidenschaftlich, aber unvernünftig. Wie so oft in diesem Pontifikat handelt es sich um Akte eines einzelnen Mannes, nicht eines Papstes. Niemals hat die Tradition der Kirche eine solche These gestützt.

Ein Staatenkonflikt ist nicht mit einem Handgemenge zu vergleichen, so daß man sagen könnte: „genug, Schluss! ". Die Missbilligung des Krieges und seine Reduktion auf Kollektiv"sünde zeigen weder rationale Erkenntnis noch moralischen Respekt vor den Rechten des Angegriffenen, aufgrund der unterschiedlichen Qualifizierung – legitimer Verteidigung – seiner Gewaltanwendung gegenüber dem Angreifer. 

Man sieht und respektiert, daß Papst Franziskus darauf abzielt, beim Angreifer Schuldgefühle und den Wunsch nach Bekehrung zu wecken, ohne ihn explizit anzuklagen. Aber auch dies ist eine geistliche Strategie, die die Pflicht der Kirche zu einem öffentlichen Urteil nach Gerechtigkeit nicht berücksichtigt. Bergoglios Kirche unterscheidet nicht mehr zwischen Innenraum und Außenraum. Die tiefgründige Seite über Gottes Freude, den verlorenen Sohn vom Boden aufzuheben und ihm zu vergeben, richtet sich an unser Gewissen, mit der schönen und sogar riskanten Betonung, daß im Mittelpunkt der „confessio peccati“ nicht die Sünde, sondern die Barmherzigkeit steht. Aber im Rahmen des externen Forums, des „forum ecclesiae publicum“, kommt es vor allem auf die Natur der Sünde an. Das Verbrechen ist öffentlich, sein Urteil gilt vor allen. Es spielt keine Rolle, daß wir alle Sünder sind; nicht jeder hat dieselbe Sünde begangen.

Zusätzlich und abschließend. wie kann Papst Franziskus eine solche Gleichgültigkeit gegenüber denen zeigen, die wirklich für ihr Heimatland sterben? Es ist wahr, daß „Sterben für das Vaterland“ von der Intelligenz verachtet wurde, wie in Umberto Ecos grundlegender Verachtung der kleinen Helden in Edmondo De Amicis‘ Buch „Cuore“. Aber viel mehr als die Zustimmung zum Krieg ist es heute unmenschlich, es ist ein Zeichen des intellektuellen und moralischen Zynismus, nicht an das Heldentum und die Opferbereitschaft derer denken zu können, die kämpfen. Müssen wir bei der internationalen Intelligenz noch immer diesen kleinmütigen Idealismus kultivieren, obwohl schon immer bekannt war und jetzt bestätigt wird, daß die Mächtigen ihn ausnutzen werden? Muss die Katholische Kirche das tun? Als getaufter Gläubiger in der katholischen Tradition werde ich mich nie für diejenigen schämen, die für die Verteidigung ihres angegriffenen Vaterlandes kämpfen. Glücklich ist die Nation, die Helden findet, wenn sie sie braucht."

Quelle:S.Magister, Settimo Cielo, P.d.Marco

  

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