Montag, 27. Juni 2022

Wir knien nicht mehr vor dem Herrn ...

Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae den Kommentar von Don Nicola Bux über die Begleitumstände der Fronleichnamsprozession (immerhin gab es eine). 
Hier geht´s zum Original:   klicken

"DON NICOLA BUX: FRONLEICHNAM. WIR KNIEN NICHT MEHR VOR CHRISTUS SONDERN VOR DER WELT." 

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, mit ein paar Tagen Verspätung bieten wir Ihnen- wie gewünscht- diese Überlegungen von Don Nicola Bux über Fronleichnam und die Art und Weise, wie es gefeiert und in Erinnerung gerufen wurde. Viel Spaß beim Lesen.

§§§

Ist es möglich, daß auch anläßlich Fronleichnam das Leitmotiv die Armen und die Umwelt sein müssen? Ist es nicht das Fest jenes Sakraments, das allein den Hunger nach Gott nehmen kann, der die radikale Armut des Menschen ist? Doch, die Sequenz Lauda Zion: Laudis thema specialis/ panis vivus et vitalis/ hodie proponitur (Das besondere Thema des heutigen Lobes ist das lebendige Brot, das Leben gibt) erinnert uns am Anfang daran. 
Dann wollen wir verkünden und preisen, daß der Gott, der Fleisch und dann Brot geworden ist, lebt, um uns in dieser Welt zu nähren und uns dann in der anderen Welt aufzuerwecken. Immer mehr Menschen wissen nichts über Jesus Christus, während die Armen, Migranten, Ukrainer usw. in Hülle und Fülle von ihm sprechen hören. 
Hat er uns nicht versichert, daß wir die Armen immer bei uns haben werden, aber ihn nicht immer? Ein geheimnisvolles Wort: aber es erinnert uns daran, daß er nicht gekommen ist, um das Problem der Armut zu lösen oder den universellen Frieden zu bringen, sondern um Gott in der Welt gegenwärtig zu machen. Aus diesem Grund müssen wir ihn ehren, ja, sogar auch mit Paramenten, mit Gold und Licht, denn er ist der Herr und König des Universums! 
Johannes Chrysostomos ruft dazu auf, die Ehre, die Christus in der Liturgie zuteil wird, nicht von der Ehre zu trennen, die Christus in den Armen zuteil wird: »Wollt ihr den Leib Christi ehren?« Nun, dann toleriere nicht, daß er nackt ist; Nachdem ihr ihn hier in der Kirche mit Seidenstoffen geehrt haben, lasst ihn nicht draußen vor Kälte und Nacktheit sterben. ... 
Ich sage dies nicht, um euch zu verbieten, Christus mit solchen Gaben zu ehren, sondern um euch zu ermahnen, den Armen zusammen mit diesen Gaben Hilfe anzubieten, oder vielmehr, symbolischen Gaben konkrete Hilfe vorausgehen zu lassen ... Während du die Kirche schmückst, verachte nicht den Bruder, der in Not ist; denn er ist ein Tempel, der viel kostbarer ist als der andere." (Johannes Chrysostomos, Kommentar zum zweiten Brief an die Korinther, Predigt 20,3, S. 61,540). Unum facere et aliud non omittere

Wir zitieren nicht nur die Hälfte. In welcher katholischen Pfarrei kümmern sie sich nicht um die Armen?  Die Gegenwart Jesu Christi in den Armen ist moralisch; während die Gegenwart im Abendmahl wahr, real und substanziell ist. Ein großer Unterschied! 
Kümmern wir uns daher an Fronleichnam um ihn. Und stören wir das Prozessionsgebet nicht mit soziologischen Bildunterschriften und ideologischen Kommentaren, die dem Gottesdienst nicht helfen. Erinnern wir uns vor allem daran, daß die Prozession ein Sakrament ist, das heißt, sie muss vielen, die weit weg sind, helfen, sich Gott zu nähern und seine Gegenwart zu erfassen. 
Aus diesem Grund lädt uns der heilige Thomas ein, das Sakrament (tantum audes quantum potes) so weit wie möglich zu wagen


Wie können die vielen jungen Menschen und Erwachsenen wenigstens fasziniert sein und wie Zachäus von den Tischen und Smartphones aufstehen, auf die sie sich konzentrieren, wenn das Allerheiligste Sakrament im Zickzack zwischen den Fußgängerinseln der Stadt fast heimlich herumgetragen wird, ohne auch nur eine Lampe, die es beleuchtet, ohne eine Trompete, die es ankündigt? 
Wer bemerkt, daß der Herr der Herren und der König der Könige (Gregor von Nyssa) vorbeikommt ?
Wo sind die von den Liturgikern geliebten Symbole geblieben? Dann sollte die Prozession von Litaneien begleitet werden, einem griechischen Wort, das genau an die besondere kurze wiederholte Form des Gebets erinnert, die für die alten Stationen geschaffen wurde, d.h. die Prozessionswege von einer Kirche zur anderen. 
Entgegen intellektualistischen, wenn nicht ideologischen und daher klebrigen Absichten  sollte die Litaneie des Allerheiligsten Sakraments rezitiert werden. Und die Litanei der Muttergottes und die Heiligen-Litanei.  
Warum nicht? Der Herr im Himmel lebt nicht allein, sondern mit Maria, den Engeln und den Heiligen zusammen, und auf Erden wirkt er mit ihrer Fürsprache. Orientales dozent. Aus dem Repertoire der geistlichen Lieder (sic!)) verweisen wir auf die strengen Urteile des Benediktiners Anselmo Susca, Domenico Bartolucci und... von Riccardo Muti, um nicht wieder auf das nihilistische Urteil Nietzsches zurückzukommen: "Ich möchte Lieder von geretteten Menschen". 
Schließlich gab es in der Hauptstraße, die von der Prozession durchquert wurde, einen Protestanten-Pavillon, in dem die ihre Versammlung fortsetzten, ohne die Lautstärke des Lautsprechers zu verringern? Wußten sie oder wußten sie nicht, daß es die Fronleichnams-Prozession geben würde, wenigstens Respekt, ich sage ja  nicht ... Ökumenismus! 
Wenn die Welt also verdorben ist, sollten wir uns nicht beschweren: Das Salz des Christentums ist schal geworden. Und unsere Liturgien so, als ob er nicht anwesend wäre und zuhören würde: leere Tänze um das Goldene Kalb, das wir selbst sind. Wir Kleriker sind es, die die Säkularisierung befürworten: wir werden das teuer bezahlen, sagte Johannes Paul II.! Und wir sehen es.
Um nicht vor Christus niederzuknien, knien wir vor der Welt. "Wie viele Herren haben diejenigen am Ende, die den einen Herrn ablehnen" (St. Ambrosius)."
Quelle: Don N. Bux, Stilum Curiae, M.Tosatti 

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