A. Gagliarducci berichtet für aciStampa über das Treffen des Ratzinger-Schülerkreises.
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"WORÜBER HABEN DIE FRÜHEREN RATZINGER-STUDENTEN BEIM SCHÜLERKREIS GESPROCHEN?"
Am 24. September haben die Ex-schüler von Benedikt XVI ein öffentiches Symposium veranstaltet, so wie sie es es seit einigen Jahren tun. Im Zentrum der Überlegungen- die Entwicklung der Lehre."
Die früheren Ratzingerschüler, vereint im Schülerkreis und die jungen Studenten Ratzingers, die den neuen Schülerkreiis bilden, haben sich noch einmal in Rom getroffen. Drei Tage Diskussion, vom 22. bis zum 25. September und ein öffentliches Symposium am 24. September um öffentlich zu diskutieren, beginnend mit der Theologie Benedikts XVI und ein besonderes Thema. Und dieses Jahr war dieses Thema von außerordentlicher Aktualität: ich habe das empfangen, was ich euch weitergegeben habe (1. Kor, 11,23). Bindende Wahrheiten und die Entwicklung der Doktrin der Kirche"
Professor Helmut Moll, ein Schüler von Ratzinger und auch Relator beim Schülerkreis 2017, diskutierte das Thema der Wurzeln der Theologie und des Denkens von Joseph Ratzinger / Benedikt XVI. Und es gibt vier Wurzeln, so der Professor: die bayerische Welt und die Familie, in der er aufgewachsen ist; die Liturgie und ihre Bedeutung im Leben der Kirche; die kanonische Auslegung der Heiligen Schrift; Die Religiosität der christlichen Existenz.
Zu Beginn der Arbeiten betonte der für den Schülerkreis zuständige Kardinal Kurt Koch, daß der Ausgangspunkt der Lehre "die Bewegung des Empfangens ist, denn der Glaube der Kirche ist ein Geschenk Gottes“ und "Gottes Offenbarung ist hauptsächlich an die Kirche gerichtet, von der sie empfangen und übermittelt wird".
Aber – fügt er hinzu –die "Tradition darf nicht einfach als fast mechanische Weitergabe ererbter Überzeugungen im Sinne der Archivierung des Geschehenen verstanden werden. Vielmehr ist sie als ´dynamischer Prozess‘ zu betrachten, in dem das überlieferte Glaubensgut gleichzeitig neu interpretiert und weiterentwickelt wird, um es an die besondere Situation der Kirche anzupassen“.
Professor Uwe Lang erinnerte: „In seinem Buch `Der Geist der Liturgie´ schreibt auch Joseph Ratzinger eindrucksvoll über die Bedeutung der richtigen Art der Anbetung Gottes.“ Das Gottes- und Weltverständnis des christlichen Glaubens drückt sich in der Liturgie der Kirche aus und in ihr ist eine Übung der Begegnung mit dem Herrn jenseits aller menschlichen Schwächen und Begrenzungen, der uns in seinem österlichen Geheimnis "zu sich zieht und uns zur Gemeinschaft ruft“.
Und in der Liturgie "ist Joseph Ratzinger zu einem Pionier geworden, der eine neue Generation von Forschern dazu inspirierte, das vorherrschende Paradigma, das insbesondere die Geschichte der römischen Messe von der frühen dynamischen Entwicklung über den mittelalterlichen Niedergang bis zur frühneuzeitlichen Stagnation gebracht hat, in Frage zu stellen. Durch seine wichtigen Beiträge regte Ratzinger auch zu einer kritischen Reflexion der liturgischen Reformen des 20. Jahrhunderts und zu einem nüchternen Blick auf den aktuellen Stand des katholischen Gottesdienstes an“.
Zum Thema Offenbarung, so betonte Bischof Voderholzer, "ist die Herausarbeitung der Bedeutung der Kirche als Subjekt der Aufnahme und Weitergabe der Offenbarung und in diesem Sinne als Trägerin der Tradition eine der ursprünglichsten und zugleich wichtigsten theologische Einsichten des jungen Professors Joseph Ratzinger. Dabei bereitete er – vermittelt durch Kardinal Frings – die aufschlussreiche Verfassung Dei Verbum in bedeutsamer und vor allem grundlegender Weise vor“.
Die Frage des Kirchenrechts wurde von dem Salesianer Markus Graulich angesprochen. "Die Normen des Kirchenrechts – sagte er – sind mit der Offenbarung und den daraus abgeleiteten theologischen Grundlagen verbunden, die das lebendige Lehramt der Kirche darstellen. Sie dienen dem Volk Gottes, sich an dem Ziel zu orientieren, das ihnen der Herr gegeben hat. Als Glaube Wenn man sich zu den Dogmen des Glaubens nicht bekennen kann, sie sich aber darin nicht erschöpft, dann kommt die Glaubenspraxis nicht ohne Rechtsstaatlichkeit aus, beschränkt sich aber nicht darauf.
Zum Abschluss der Arbeit unterstrich Kardinal Koch, daß Benedikt XVI. "eine Weiterentwicklung der Lehre nur dann für möglich hält, wenn sie wirklich in Kontinuität und nicht in Veränderung, im Bruch weiterentwickelt wird“, und diese Position sei in seinen Entscheidungen als Papst und insbesondere in seiner Einstellung zur Messe nach dem uso antiquior oder in der Beziehung zu den Lefevbrianern.
Und dann stellte Kardinal Koch noch fest, daß „das Zweite Vaticanum ein Konzil der Reform war. Es hat keine neue Kirche im Bruch mit der Tradition geschaffen, noch wollte es einen neuen Glauben, sondern eine erneuerte Kirche und eine Erneuerung des Glaubens im Geiste der ein für allemal offenbarten und in lebendiger Tradition der überlieferten christlichen Botschaft die Kirche. Die eigentliche Erneuerung besteht also in der Rückkehr zum Original, das als normativ anzusehen ist“.
Abschließend sagte er: "Was über die Reform der Kirche gesagt werden kann, gilt auch für die Erneuerung und Weiterentwicklung der Glaubenslehre. Sie muss auf verbindlicher Offenbarung beruhen und in der jeweiligen Zeit so umgedeutet werden, daß sie von Menschen verwendet werden kann“.
Quelle: A. Gagliarducci, aciStampa
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