Sonntag, 4. September 2022

Was Kardinal Müller über das Konsistorium und die in "Praedicate Evangelium" verkündete Kurienreform sagt...

Maike Hickson kommentiert bei LifeSiteNews die Überlegungen zur Kurienreform, die der em. Kardinal Müller beim Konsistorium vortragen wollte aber nicht konnte. 
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"DIE VON KARDINAL MÜLLER FÜR DAS KONSISTORIUM VORBEREITETEN ÜBERLEGUNGEN ZUR KURIENREFORM" 

Der Papst kann die hierarchische und sakramentale Ordnung nicht dadurch ändern, daß er Laien zu Leitern einer Diözese oder eines Kurien-Amtes ernennt, hat der frühere Präfekt der Glaubenskongregation betont. 

"Kardinal Müller, der frühere Präfekt der Glaubenskongregation hat LifeSite eine Kopie seiner Überlegungn zur Kurienreform, wie sie  durch das von Papst Franziskus am 19. März unterzeichnete päpstliche Dokument Praedicate Evangelium angewandt wird, überlassen. Müller wollte sein Statement beim Konsistorium der Kardinäle Ende August in Rom präsentieren, aber wegen der begrenzten Redezeiten bei diesem Treffen, konnte er das nicht tun.

In seinem Statement macht der deutsche Kardinal, der von Papst Franziskus im Juni 2017 aus einer Laune heraus entlassen wurde, klar, daß er in der Kirche einen beunruhigenden Trend bemerkt. Er stellt einen starken Papalismus fest, der sowohl die sakramentale Lehr-Autorität jedes einzelnen Bischofs als auch das Weiheamt und seine Autorität untergräbt, indem er Laien für Führungspositionen in der Römischen  Kurie und den Diözesen ernennt. 

"Es ist kein Fortschritt in der Ekklesiologie " schrieb er" sondern ein glatter Widerspruch gegen ihre fundamentalen Prinzipien, wenn die gesamte Jurisdiktion in der Kirche vom Jurisdiktions-Primat des Papstes abgeleitet wird. Auch der Wortschwall über Amt, Synodalität und Subsidiariität kannden Rückschtritt zu einem theokratischen Konzept des Papsttums nicht verdecken"

Der deutsche Prälat besteht darauf, daß die Autorität des Papstes auf der Tatsache beruht, daß Christus selbst ihm die Autorität verliehen hat und niemand sonst. "Petrus handelt in der Autorität Christi - als sein Vikar. Seine Autorität zu binden und zu lösen ist nicht Teilnahme an der Allmacht Gottes" betont Müller. Er fährt fort, zu sagen, daß "die apostolische Autorität des Papstes und der Bischöfe nicht aus ihrem eigenen Recht entsteht- sondern nur von einer spirituellen Macht, die erteilt wird, um der Rettung der Seelen durch die Verkündung des Evangeliums, die sakramentale Übermittlung der Gnade und der pastoralen Ausrichtung des Gottesvolkes auf das Ziel des Ewigen Lebens hin, zu dienen."   


Das heißt, daß die Autortität des Papstes durch seine Pflicht die Seelen zur Erlösung zu führen, den Weg den Christus angeordnet hat, gebunden ist. Er ist nicht unabhängig vom Auftrag Christi. 

Deshalb ist und war eine "Kirche, die völlig auf den Papst fixiert ist, immer eine Karikatur der Kath olischen Lehre über die Institution, die Ewigkeit, die Bedeutung und der Grund für den heiligen Primat des römischen Papstes‘, erklärte der Kardinal.

Ausgehend vom Prinzip der Grenzen der Autorität des Papstes stellt Kardinal Müller klar, daß der Papst die hierarchische und sakramentale Ordnung der Kirche nicht ändern kann, indem er Laien als Leiter einer Diözese oder eines Kurienamtes einsetzt. "Der Papst kann auch keinem Laien außersakramental – also durch einen förmlichen Rechtsakt – die Jurisdiktionsbefugnis in einer Diözese oder in der römischen Kurie übertragen, damit die Bischöfe oder Priester in seinem Namen handeln können.“ hat der Prälat geschrieben.

Die Veröffentlichung dieses Beitrags von Kardinal Müller ist der zweite Beitrag eines Kardinals, der beim letzten Konsistorium nicht gehalten werden konnte. Auch der deutsche Kirchenhistoriker Kardinal Walter Brandmüller konnte seine Ausführungen nicht halten, weshalb Sandro Magister sie in seinem Blog veröffentlichte. In diesem Beitrag beklagte Kardinal Brandmüller, daß unter dem Pontifikat von Papst Franziskus die freie Diskussion der Kardinäle mit dem Papst im Wesentlichen aufgehört habe. "In der Antike fand diese Funktion der Kardinäle ihren symbolischen und zeremoniellen Ausdruck im Ritus des ´Aperitio oris‘, des Mundöffnens“, schrieb der Kardinal, was "die Pflicht bedeutet, die eigene Überzeugung, den eigenen Rat, besonders in Konsistorium auszudrücken." Dann fügte er hinzu, daß diese notwendige Offenheit "durch ein seltsames Schweigen ersetzt wird“.

Der deutsche Prälat fand daher die Konsistorien unter Papst Franziskus wenig effektiv und hilfreich. "Es wurden Formulare verteilt, um Redezeit zu beantragen, gefolgt von offensichtlich spontanen Bemerkungen zu allen möglichen Themen, und das war es“, beschrieb er die vergangenen Konsistorien. "Es gab noch nie eine Debatte, einen Austausch von Argumenten zu einem bestimmten Thema. Offensichtlich eine völlig nutzlose Prozedur.“

Das letzte bekannte umstrittene Konsistorium, in dem die Kardinäle der katholischen Kirche noch frei sprechen konnten, war das Konsistorium 2014, bei dem Papst Franziskus Kardinal Walter Kasper einlud, seinen Kasper-Vorschlag zur Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Heiligen Kommunion vorzustellen. Wie der italienische Vatikanist Marco Tosatti damals berichtete, widersetzten sich zahlreiche Kardinäle der Initiative von Papst Franziskus. Seitdem hat Papst Franziskus nie mehr eine so freie Diskussion während eines Konsistoriums zugelassen. Diese beiden deutschen Kardinäle sind dafür zu loben, daß sie dafür sorgen, daß eine solche Teildiskussion jetzt öffentlich stattfinden kann.
Fortsetzung folgt....

Quelle: Dr. M.Hickson, LifeSiteNews

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