Dienstag, 17. Januar 2023

Müssen die Lebenden die Toten beneiden?

Dieser Frage geht Mastro Titta in einem Kommentar für Stilum Curiae über die Reaktion des amtierenden Papstes auf die mediale Aufmerksamkeit für die Exequien des verstorbenen Papa emeritus nach. Hier geht´s zum Original: klicken

"BENEDIKT, FRANZISKUS:  MÜSSEN ALSO DIE LEBENDEN DIE TOTEN BENEIDEN? "

Mastro Titta

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae wir empfehlen Ihrer Aufmerksamkeit diesen Artikel, den ein treuer Begleiter, dem wir von Herzen danken, uns geschickt hat. Gute Lektüre, Meditation und Teilnahme.

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                      Benedikt, Franziskus: müssen also die Lebenden die Toten beneiden?
Der Libero schreibt, daß Papst Franziskus über die Wichtigkeit gereizt war, die die vaticanischen Medien Benedikt XVI am Tag seines Begräbnisses zuerkannt haben, die seinen Stern verdunkelte und daß er an eine schöne Umgruppierung der Kommunikations-Mitarbeiter denkt. 

In Zeiten des Transhumanen muß man damit beginnen, das Transpäpstliches zu fordern:  Ein Mann, der neidisch auf die Beerdigung anderer ist, vielleicht sogar so weit geht. sich einen Tee mit Curare zu machen, um endlich auch das eigene Spektakel geniessen zu können, das ist der Stoff für die größte humoristische englische Literatur, für einen Dickens, einen Jerome, einen Woodhouse, einen Waugh, einen Chesterton. Sicher habe ich irgendwem Unrecht getan, weil ich ihn nicht zitiert habe, aber man liest, was man kann. 

Lieber Tosatti, ich lege mit Ihnen die Einzelheiten eines Plots für eine Erzählung fest, die sich dann- da bin ich sehr sicher- von selbst schreibt, damit niemand die Idee herumposaunt. Wir müssen zur Literatur - von möglichst hoher Qualität-zurückkehren und den Kult des ätherischen Lüftchens und der überfließenden sozialen Kommunikation verlasse, wenn wir aus diesen übelriechenden  Gedärmen herauskommen wollen. Es ist die Metapher der Kunst, die den Verdacht erweckt, den Zweifel an den im Zeitalter der Offenbarung von allem verborgensten ewigen Dingen und ihr Gegenteil (Apokalypse?), nicht die leuchtende und lächelnde in Weiß gekleidete Chronik. 

Kommen wir zu den praktischen Dingen. Ich weiß nicht, und es ist mir ehrlich gesagt auch egal,  welches Ende die wunderbaren Ruffini, Bruni, Monda und Tornielli nehmen werden, Fachleute, den man wenig über ihre Arbeit beibringen kann und sie werden deshalb sicher nicht zu mir, dem letzten unter den Päonien, kommen. Schließlich funktioniert die Androhung einer Säuberung besser als die Säuberung selbst. Wenn man nicht säubert, sondern nur damit droht, ist das eine dramatische Handlung und man übt echte Macht aus. Papst Franziskus ist unbestritten ein Liebhaber dieser Disziplin. 



Aber das ist auch- wie man gut erkennen kann- die schwache Seite, die exponierte Flanke der Cancel-Kultur, die auch in unserer Heiligen Mutter Kirche keine Grenzen findet, und die der Grund ist, warum jeder Hochstapler, auch der aggressivste, am Ende jämmerlich verbrennt: warum, weil es keine echte Macht ist. Darum lässt der Allmächtige es geschehen, lässt lästern, leugnen, stehlen, töten, lügen: weil alles und jeder Mensch unweigerlich zu ihm zurückkehrt, von ihm kommt und auf uns unbekannten Wegen durch ihn hindurch geht.

Wir haben (noch) im Fernsehen noch keine Werbung für eines der Sakramente gesehen oder für eine Einladung zur Teilnahme an der Fronleichnamsprozession: Das Heilige ist das Getrennte, das Wort sagt es. Und dann verschwindet die Ration des do ut des, die wahre Seele des Handels. Gott verkauft nicht: er gibt und bietet an. Verhandeln ist ein menschliches Vorrecht und daher auch ein päpstliches.

Im fraglichen Fall wird meines Erachtens nach auf stürmische Weise eine vergiftete Unterscheidung zwischen dem "Medienpapst" und dem "echten Papst" definiert, ebenso wie der versuchte nebulöse Weg, zwischen dem "historischen Jesus" (Tradition, Evangelien, gesamter Corpus der Doktrin und des Lehramtes) und dem "realen Jesus" zu unterscheiden, der seinen Platz unveränderlich zwischen den Migranten auf den Booten einnimmt. die den Wellen zum Opfer fallen, und in der Tapioka inkarniert ist, "hier und jetzt lebendig und gegenwärtig", mit menschlichen Dingen, die nicht niedriger sein könnten, vermischt, alles akzeptiert, alles erlöst und wiedergutmacht. Ein Horrorwitz, der wirklich sehr lustig und sehr gruselig ist.

Ich schließe: was genau neidet Papst Franziskus dem verstorbenen Papst Benedikt? Die Riten des Exequien mit dem Zypressensarg im Zentrum, gewürzt mit einer lustlosen Predigt und unterminiert vom Nebel (a propos Sichtbares: der Nebel war einst bei den primitiven Bauern das greifbare Zeichen des Gottes, der spricht).Oder gibt es noch etwas, das das Leben und das Werk des Verstorbenen betrifft, requiescat in bello? Die dunkle Vorahnung, daß die ewige Herrlichkeit in Zeit und Stille heranreift, während das Feuer des "Sichtbaren" alles verschlingt und verbrennt?

Man kann nicht wissen, ob der Mann, der vom Ende der Welt gekommen ist, über diese Fragen nachdenkt. Man könnte denken- daß nicht, sonst würde er sich nicht die Zeit nehmen, vor Wut über einen Toten zu schäumen, anstatt ein Glas auf sein Wohl zu trinken. Tatsache ist, daß wir Dank einer sofortigen, transparenten und ansteckenden Kommunikation, bei der Klatsch im Grunde die einzige echte Nachricht ist, nichts wissen können. Kommunikation ist alles, sagte Paul Watzlawick. Alles ist Lärm.
Im Interesse von Papst Franziskus, dem Papsttum und der Kirche Christi sollte der Papst weniger kommunizieren. Viel, viel, viel weniger, und zur Grundlage des Heiligen zurückkehren. Ruffini & co sollten ihm als Kommunikationsprofis zunächst dabei helfen, nicht zu kommunizieren. Die erste goldene Lektion, wenn einem das Schießen beigebracht wird – ich spreche aus persönlicher Erfahrung – ist nicht, wie man es macht, sondern wie man es nicht macht. Das gilt auch für die Kommunikation. Mastro Titta

Quelle: stilumcuriae, M.Tosatti, Mastro Titta

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