Dienstag, 23. Mai 2023

Die chinesischen Katholiken appellieren an den Vatican

Der Catholic Herald veröffentlicht den Kommentar zu Wirkung und Folgen, die der chinesisch-vaticanische Vertrag für die chinesischen Katholiken hat.
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Dieses wurde von einem Katholischen Chinesen geschrieben, dem wir aus ofensichtlichen Gründen  Anonymität garantiert haben. 

"DER CHINESISCH-VATICANISCHE VERTRAG VERSAGT WIEDER: EIN APPELL DER KATHOLISCHEN KIRCHE IN CHINA"

Dieses wurde von einem Katholischen Chinesen geschrieben, dem wir aus ofensichtlichen Gründen  Anonymität garantiert haben. 

Die Versetzung von Bischof Shen Bin aus der Diözese Haimen in die nahegelegte Diözese Shanghai am 4. April 2023 markiert das Versagen des geheimen Chinesisch-Vaticanischen Vertrag von 2018, Die meisten Priester der Diözese von Shanghai sind zögerlich Bischof Shen Bin als Bischof von Shanghai zu akzeptieren und es scheint für Bischof Shen schwierig zu sein, sein Amt auszuüben und seine Befugnisse auszuüben, wie z.B Priester zwischen den Gemeinden auszuüben.  

Er wurde ohne die Zustimmung des Apostolischen Stuhls durch die sogenannte Chinesischer Bischofkonferenz, eine von der Chinesischen Kommunistischen Partei (CCP) gemacht, deren Präsident Bischof Shen Bin ist. Das ist jetzt das zweite mal, daß die CCP ohne päpstliche Zustimmung einen Bischof ernannt hat.

Die erste utzulässige Ernennung, die vom Vatican angeprangert wurde, war die von Bischof John Peng Weizhao, Bischof der Diözese Yujiang in der Provinz Jiangxi, als Weihbischof der sog. Diözese von Jiangxi. ( Der chinesische Staat hat nicht nur die Ernennung von Bischöfen übernommen, sondern auch die Reorganisation von Diözesen, ohne den Hl. Stuhl zu konsultieren). Auf die 5 Jahre zurückblickend, die seit dem Abkommen vergangen sind,  ist es schwer, eine positive Wirkung zu erkennen. 

Bis 2018 gab es "Untergrund"-Bischöfe, die die Autorität des Papstes anerkannten und eine Parallel-Struktur von Bischöfen und Diözesen, die Katholische Patriotische Vereinigung (CPA), die de facto eine Unterabteilung des Chinesischen Staates war. Die Bischöfe der CPA waren jedoch gültig geweiht und in gaben in einigen Fällen Treue-Erklärungen an den Papst ab. 

Vielleicht überraschenderweise sind CPA-Bischöfe und  ihre Priester nicht unbedingt vor Verfolgung geschützt- wie z.B. die Beschlagnahme von Kirchengebäuden, oder willkürliche Verhaftungen- und eine große Zahl von Diözesen, die vorsätzlich ohne Bischof gelassen werden. Keine offizielle Bischofskonferenz konnte  vom Vatican anerkannt werden, weit per definitionem alle und nur legitime Bischöfe  Mitglieder Bischofskonferenz sein müssen. 

Andererseits ist -abgesehen von Ad Apostolorum Principis von Papst Pius XII von 1958- die CPA offiziell vom Vatican nicht als schismatische Organisation beschuldigt worden, der es über viele Jahre vorzog, eine unklare Situation aufrecht zu erhalten, in der Hoffnung, daß die eine spätere Annäherung erleichtern würde. In dieser verwirrenden Lage konnten die Katholischen Laien an Gottesdiensten teilnehmen, die unter der Aufsicht beider Gruppen von Bischöfen organisiert wurden.


Die Vereinbarung von 2018 sollte etwas Ordnung in diese Situation bringen. Zuerst absichern, daß alle Bischöfe der CPA mit dem nötigen päpstlichen Auftrag geweiht wurden. Zweitens die Untergrund-Kirche ind die CPA einzubringen, so daß es eine wahre Katholische Kirche in China geben sollte. Drittens um eine stabile, anhalten Lage auf einer Ebene zu schaffen, auf der die staatliche Beteiligung Chinas für beide akzeptabel war. Ihr Scheitern jedoch kann unter drei Punkten zusammen gefaßt werden. 

1. Der Hl.Stuhl hat immer noch nicht das letzte Wort bei der Bischofs-Ernennung in China. Optimistische Beobachter nahmen an, daß der Einheit der Kirche in China damit gedient würde, den Bischofsweihen ohne Autorisierung des Hl. Stuhls ein Ende zu bereiten. Was de facto passierte, ist, daß doe CPA (oder die Chinesische Kommunistische Regierung - weil sie das gleiche sind) hat die Bischofsweihen ohne den erforderlichen päpstlichen Auftrag unterbrochen, aber begonnen, ohne päpstliche Zustimmung Bischöfe  zwischen den Diözesen zu versetzen. Das erscheint der  Weg zu sein, um das Verbot unautorisierte Bischofsweihen zu umgehen. Wenn man sieht, wie diese Praxis  sich zur Vereinbarung von 2018 verhält, können wir uns nicht einfach auf den Wortlaut des Dokumentes zu  beziehen, weil der nie öffentlich ganz bekannt gegeben wurde. Es ist wahr, daß die Bischofsweihen jetzt emit päpstlichem Mandat stattfinden, aber das praktisch schon vor der Vereinbarung passierte, stellt das kein Zugeständnis durch die CCP dar. Tatsächlich darf bei den CPA-Bischofsweihen mit päpstlichem Auftrag, egal ob vor oder nach der Vereinbarung, nur das Ernennungsschreiben der CPA öffentlich verlesen werden, während die päpstliche Ernennungsbulle nur zuvor privat in der Sakristei verlesen werden durfte .

2. Auf dem chinesischen Festland gibt es immer noch mehrere exkommunizierte Bischöfe. Nach dem kanonischen Recht werden im Falle einer unerlaubten Bischofsweihe die Konsekratoren und die Ordinanden latae sententiae exkommuniziert. Dies ist eine automatische Strafe, die sofort und ohne Erklärung des Heiligen Stuhls erfolgt (Kanon 1382). Früher gab es viele Fälle von Bischofsweihen ohne päpstliches Mandat, und alle Konsekratoren (einschließlich der Mitkonsekratoren) sowie die Ordinanden wären mit diesem Kanon in Konflikt geraten. Im Jahr 2018 hob Papst Franziskus die Exkommunikation von acht Bischöfen auf (seltsamerweise darunter ein verstorbener Bischof, der zu Grabe gegangen war und auf seiner Unabhängigkeit von der Weltkirche beharrte), die unrechtmäßig geweiht worden waren, aber er tat das Gleiche nicht für die Bischöfe der sie geweiht hat. Es ist schwer zu sagen, ob dies ein Versehen oder ein Versuch war, so zu tun, als hätte keine Latae sententiae-Exkommunikation stattgefunden.

3. Legitime Bischöfe, die mit dem Abkommen kooperieren, werden weiterhin schikaniert. Im Jahr 2018 wurden mit der Umsetzung der Vereinbarung zwei Untergrundbischöfe, Peter Zhuang Jianjian von der Diözese Swatow und Vincent Guo Xijin von der Diözese Mindong, aufgefordert, ihre Ämter aufzugeben. Im Jahr 2018 wurde Bischof Zhuang im Alter von 87 Jahren zum Rücktritt aufgefordert, um seinem Amtskollegen, dem CPA-Bischof Huang Bingzhang, Platz zu machen. Als Bischof Zhuang nach Peking gebracht und von einem "ausländischen Prälaten“ zum Rücktritt aufgefordert wurde, fühlte er sich sehr deprimiert und sagte, er würde lieber des Ungehorsams beschuldigt werden, als einer solch absurden Forderung zu folgen. Dennoch akzeptierte er am Ende die Forderung des Heiligen Stuhls und trat zurück. Der Fall von Bischof Guo Xijin erscheint noch außergewöhnlicher. Der Vatikan forderte ihn auf, die Herabstufung zum Weihbischof in seiner eigenen Diözese zu akzeptieren, während sein CPA- Amtskollege, Bischof Zhan Silu, vom Heiligen Stuhl als Ordinarius anerkannt wurde. Bischof Guo akzeptierte dies zunächst als Anordnung des Papstes. Doch im Januar 2020 wurde er von der örtlichen Behörde aus der Kathedrale vertrieben, indem sie die Wasser- und Stromversorgung unterbrach. Gleichzeitig wurde an der Wand eine Mitteilung angebracht, dass das vor mehr als zehn Jahren erbaute Gebäude, in dem Bischof Guo lebte, „nicht den Brandschutzgesetzen und -vorschriften entspricht“ und daher sofort geschlossen werden müsse. Auch mehrere seiner Priester wurden aus ihren Pfarreien vertrieben. Neun Monate später gab er seinen Rücktritt bekannt.

Diese beiden Fälle sind unter chinesischen Katholiken weithin bekannt geworden, und es scheint klar zu sein, daß das Abkommen den chinesischen Staat lediglich dazu ermutigt hat, noch weiter in die Freiheiten und Rechte der Kirche einzugreifen. Anstatt Zugeständnisse ohne Gegenreaktion Chinas zu machen, ist es höchste Zeit, daß der Vatikan zumindest Protest einlegt. Im Interesse der Würde der katholischen Kirche fordern wir Folgendes:

 Diese beiden Fälle sind bei den chinesischen Katholiken weithin bekannt geworden und es scheint klar zu sein, daß das Übereinkommen zu nichts anderem geführt hat, als den Chinesischen Staat dazu zu ermutigen, noch weiter in die Freiheit und die Rechte der Kirche einzugreifen. Anstatt Zugeständnisse - ohne jegliches Entgegenkommen von China zu machen, ist es höchste Zeit, daß der Vatikan zumindest Protest einlegt. Zum Wohl der Würde der Katholischen Kirche fordern wir:

1. Daß der Hl. Stuhl die Versetzung von Bischof Shen Bin  für illegitim und wirkungslos erklärt. 

2. Daß der Hl. Stuhl den vollen Wortlaut des geheimen Chinesisch-Vaticanischen Abkommens von 2018 den Gläubigen in aller Welt bekannt gibt, besonders denen in China. Sie haben das Recht ein so wichtiges, sie betreffendes  Abkommen,  zu kennen. 

Es gibt ein altes chinesisches Sprichwort, das sagt "Ein Gentleman würde eher sterben als gedemütigt werden" (士可殺不可辱). Chinesische Katholiken wollen keine endlosen Zugeständnisse, die der Kirche nur Schmerz und Leid bringen. Selbst auf Kosten diplomatischer Peinlichkeit würden wir es vorziehen, wenn der Vatikan sein Schweigen bricht und mit Mut und Würde auf diese illegalen Versetzungen   reagiert, anstatt die Augen davor zu verschließen."

Quelle: Catholic Herald 

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