Tracey Rowland erklärt auf der website "What we need to know", warum Benedikt XVI zum Kirchenlehrer erklärt werden wird.
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"10 THEOLOGISCHE PRINZIPIEN AUS DEM SCHATZ BENEDIKTS XVI"
Eine kürzlich erschienene Ausgabe des "Spectator" enthielt einen Artikel von Dan Hitchens, in dem er Richard Rex, einen Historiker der Universität Cambrigde mit der Aussage zitiert, daß es in der Kirchengeschichte 3 große Krisen gab. In der ersten ging es um die Natur Gottes (alle diese Auseinandersetzungen um die Christologie in der frühen Kirche), bei der zweiten um die Natur der Kirche selbst (alle dies protestantischen Abspaltungen im 16. Jahrhundert) und jetzt um einen Kampf über die Natur des Menschen (alle diese Streitereien, was wir mit unserem Körper tun oder lassen dürfen).Das trifft es punktgenau, aber hinter der Krise um die Natur des Menschen verbirgt sich eine Krise um die Natur der Katholischen Theologie. In diesem Augenblick im Leben der Kirche zerreißen die Streitigkeiten über fundamentale theologische Themen die Gemeinden.
Einer der Gründe, warum Benedikt XVI zum Kirchenvater erklärt werden könnte, ist, daß er verstand, daß ein Fehler an der Basis eines theologischen Systems das ganze System zerstören. Wenn es jetzt Katholiken gibt, deren Überzeugungen sich nicht von denen Meghan Markles unterscheiden und die 2000 Jahren christlicher Lehre widersprechen, dann müssen wir auf die Grundprinzipien schauen.
1. Der Logos geht dem Ethos voran.
Das erste ist, daß der Logos dem Ethos vorangehen muß. Ja, das klingt wirklich esoterisch! Das war aber ein Prinzip, das der große Romano Guardini zu betonen liebte, und es wurde von Ratzinger/Benedikt übernommen. Anders gesagt: die Wahrheit geht der Praxis voran. Unsere Praxis muß die Wahrheit beinhalten. Viele Theologen wollen diese Ordnung umstoßen und den Ethos, oder was Marxisten Praxis nennen, die Präzedenz übernehmen lassen. Ratzinger/Benedikt widerstrebte dieser Zugang zur Theologie ganz und gar. In seinem "Prinzipien der Katholischen Theologie" (1987) schrieb er:
Das erste ist, daß der Logos dem Ethos vorangehen muß. Ja, das klingt wirklich esoterisch! Das war aber ein Prinzip, das der große Romano Guardini zu betonen liebte, und es wurde von Ratzinger/Benedikt übernommen. Anders gesagt: die Wahrheit geht der Praxis voran. Unsere Praxis muß die Wahrheit beinhalten. Viele Theologen wollen diese Ordnung umstoßen und den Ethos, oder was Marxisten Praxis nennen, die Präzedenz übernehmen lassen. Ratzinger/Benedikt widerstrebte dieser Zugang zur Theologie ganz und gar. In seinem "Prinzipien der Katholischen Theologie" (1987) schrieb er:
-Wenn man die Bedeutung des Wortes "Orthopraxis" auf die radikalste Weise auslegt, bedeutet das, daß es keine Wahrheit gibt, die der Praxis vorangeht, sondern eher, daß die Wahrheit nur auf Basis eine korrekten Praxis etabliert werden kann, die die Aufgabe hat, Bedeutung aus und angesichts der Bedeutungslosigkeit zu schaffen. Die Theologie wurde dann zu einer bloßen Bedienungsanleitung, die-indem man über die Praxis reflektiert-, immer neue Arten von Praxis entwickelt. (S. 318)
Er schloß, daß wenn die Praxis die Führung übernimmt, die Wahrheit ein Produkt des Menschen wird und der Mensch selbst eine Ware.
Diese Entwicklung zeigt sich in der gefeierten Popkultur, in der Menschen ihre eigenen Erzählungen erfinden, die möglicherweise kaum oder gar nichts mit der Realität – das heißt mit der Wahrheit – zu tun haben, und sich dann auf der Grundlage der selbst konstruierten Erzählung daran machen, diese falschen Ichs der Welt gegenüber zu verkaufen.
2. Wahrheit ist ein "Mittelwort" zwischen Autorität und Subjektivität.
Mit dieser Herabstufung der Wahrheit hängt die Idee zusammen, daß Menschen aufgrund der Autorität ihres Gewissens zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen bei derselben moralischen Frage gelangen können. Der verstorbene Kardinal George Pell nannte dies die "Donald-Duck“-Häresie. Donald meinte es immer gut, auch wenn sein Verhalten einige unvorhergesehene Folgen hatte. Ratzinger/Benedikt würde sagen, daß es nicht ausreicht, es gut zu meinen, und daß unser Gewissen, obwohl wir unserem Gewissen folgen sollten, irren kann, und wenn es das tut, bedeutet das, daß wir die Wahrheit nicht erkannt haben. Wie er schrieb: "Die Schuld liegt dann an einem anderen Ort, viel tiefer – nicht in der gegenwärtigen Tat, nicht in der gegenwärtigen Gewissensentscheidung, sondern in der Vernachlässigung meines Seins, die mich gegenüber den inneren Eingebungen der Wahrheit taub gemacht hat.“ (Über das Gewissen, Ignatius, 2007, 38). Ratzinger betonte, daß für Kardinal John Henry Newman "der Mittelbegriff – der die Verbindung zwischen Autorität und Subjektivität herstellt – die Wahrheit ist“ (On Conscience, 24). Er stellte außerdem fest, daß die Wahrheit ein viel höheres Gut ist als der Konsens. Bloßer Konsens ist kein Garant für die Wahrheit.
3. Vertrauen in die Schrift
Wo finden wir also die Wahrheit? Christus sagte, daß er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist (Joh 14:6) und so gehen wir, um die Wahrheit zu finden, zu Christus. Wie tun wir das? Zuerst lesen wir doe Schrift, um zu sehen, was sie uns über Christus sagen. Wir haben nicht die Freiheit die Schriften auf Grund dessen abzulehnen, weil niemand Christus mit einem Tonbandgerät folgte. Im Gegenteil, wir müssen darauf vertrauen, daß der Hl. Geist beim Verfassen der Schriften aktiv war und deshalb ist es vernünftig, an die Autorität der Hl. Schrift zu glauben. Dieser Glaube ist ein zentrales Element des Apostolischen Glaubens. Daran kommen wir nicht vorbei. Der Ort an dem wir das Beste aus Ratzingers Werken auf diesem Gebiet biblischer Hermeneutik finden können, ist seine Erasmus-Vorlesung von 1988 und das Dokument der Bibel-Kommission, deren Vorsitzender er war, mit dem Titel: "Die Im
Interpretation der Bibel in der Kirche". Die beste Sekundärliteratur ist Aaron Pidels "Inspiration und Wahrheit der Schrift: Test für das Ratzinger-Paradigma" (Katholische Universität von America-Presse 2023.
4. Die Eucharistie ist kein Bankett für Sünder
Wo begegnen wir Christus noch? Ratzinger würde sagen, im Leben der Kirche und besondere durch das Sakrament der Eucharistie, den wahren Leib und das wahre Blut Christi. Das richtige Verständnis der Eucharistischen Theologie ist extrem wichtig. Ratzinger hat argumentiert, daß die Eucharistie kein "Gemeinschaftsessen!" ist. Sie ist nicht eine Feier der Leistungen der örtlichen Gemeinde, keine Tee-Party und kein Bankett für die Sünder. Das Letzte Abendmahl wurde mit den Freunden Christi gefeiert (obwohl einer ihn betrügen sollte) ("Gott ist uns nah" 59). In seiner Apostolischen Exhortation "Sacramentum Caritatis" beschrieb Benedikt XVI das Eucharistische Wunder als eine Kernfusion, die "bis ins Herz aller wesen dringt, eine Änderung, die einen Prozess auslöst, der die Realität verändert, einen Prozess, der am Ende zur Transfiguration der ganzen Welt führt, bis zu dem Punkt, wo Gott alles in allem sein wird. (SC § 11). Im selben Dokument argumentiert er, daß die Eucharistie eine besondere Beziehung zum Sakrament der Ehe hat. Unter Bezugnahme auf die Theologie des Hl. Paulus bemerkt er, daß die "eheliche Liebe ebenso sakramental ist, wie die Christi zu seiner Kirche, eine Liebe die im Kreuz gipfelt, dem Ausdruck seiner "Ehe" mir der Menschheit und zur gleichen Zeit Ursprung und Herz der Eucharistie" (SC § 27). Die ist etwas viel Tieferes als die brüderliche Liebe in Beethovens Ode an die Freude. Analog zum Prinzip des Logos, das dem Ethos vorangeht, ist das Prinzip, daß die dogmatische Theologie und die Eucharistische Theologie innig miteinander verbunden sind. Sie wirken nicht in hermetisch versiegelten Bereichen. In "Natur und Mission der Theologie" unterstützt Ratzinger das Urteil von Albert Görres, daß es "keine Doktrin Jesu ohne ein Skelett, ohne ein dogmatisches Prinzip gibt." und Görres´ Beschreibung der Mentalität, daß "Glaubensvorschläge nicht wichtig sind, weil das Wichtige der Kontakt zu einer spirituellen Atmosphäre " ist, wie die "Hinduisierung des Glaubens" (S. 91). " (...)
Fortsetzung folgt
Quelle: T. Rowland, "What we need to know"
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