Sonntag, 3. September 2023

Zur blasphemischen Interpretation der Geschichte von Jesus und der Kanaanitischen Frau

Edward Pentin kommentiert und kritisiert Fr. Spadaros Interpretation der biblischen Erzählung von Jesus und der Kanaanitischen Frau, die als blasphemisch und heterodox bezeichnet werden könnenund stellt sich und seinen Lesern die Frage, ob es dazu eine Reaktion seines Superiors oder des Dicatseriums für die Glaubenslehre geben wird.  Hier geht´s zum Original: klicken

"PAPSTBERATER FR. ANTONIO SPADARO WIRD DER HÄRETISCHEN BLASPHEMIE BESCHULDIGT"

Gefragt, ob Fr. Spadaro von seinem Jesuiten-Superior wegen seines Kommentars  korrigiert werden wird und /oder verpflichtet werden wird, seinen Kommentar zurückzunehmen oder dafür irgenwie sanktioniert zu werden, sagte Fr. Johan Verschueren, General-Berater und Delegat beim General-Superior der Interprovinzialen Häuser und Werke der Gesellschaft Jesu in Rom, daß er jetzt erst von dieser Sache höre und noch keine Bitte um eine Bestrafung, oder eine "lehramtliche Untersuchung"  Spadaros erhalten habe. Er schlug vor, das Dicasterium für die Glaubenslehre zu fragen, ob sie eine Beschwerde erhalten hätten. 

Einer von Papst Franziskus´ engsten Beratern, der Jesuiten-Pater Antonio Spadaro, ist der "häretischen Blasphemie" beschuldigt worden, nachdem er den Herrn als fehlerhaften Menschen bezeichnete, der ein Abkehr von "Nationalismus" und "Rigidität" benötige. 

In einem Beitrag für "Il Fatto" vom 20. August, eine sehr säkulare, linke Tageszeitung,  denkt Fr. Spadaro über die Geschichte des Glaubens der kanaanitischen Frau im Evangelium nach und schloss, daß Jesus "von  Elementen theologischer, politischer und kultureller Rigidität, die in seiner Zeit vorherrschten, geheilt und befreit wurde." 

Die Episode aus dem Matthäus-Evangelium (15: 21-28) betrifft eine Frau aus dem heidnischen Kanaa, die Jesus anfleht, ihre von einem Dämon besessene Tochter zu heilten. 

Jesus weigert sich zunächst, ihr zu helfen und sagt, er sei zu den verlorenen Schafe Israels gesandt worden. Die Frau jedoch besteht darauf, bettelt Jesus an und vergleicht sich sogar selbst mit den Hunden, die die Krümel essen dürfen, die vom Tisch ihres Herrn fallen. Jesus ist durch ihren Glauben bewegt und heilt ihre Tochter. 

Die Kirchen-Väter und die Tradition der Kirche haben die Geschiche immer als ein machtvoller Erinnerung an die Wichtigkeit des Glaubens interpretiert. Die Frau hat vor Jesus nicht aufgegeben, sogar als er sie abzuweisen scheint. Sie glaubt weiter, daß er ihrer Tochter helfen kann und am Ende wird ihr Glaube belohnt. 

Aber für Fr. Spadaro  gemeinsam mit anderen Modernisten und heterodoxen Predigern vor ihm, hat Jesus in der Geschichte zuerst eine vorurteilsvolle und exklusionistische Ansicht, wird aber durch die kanaanitische Frau, die daraus eine Geschichte macht, die man heute "radikale Inklusion" nennt. 

Aber der italienische Jesuit geht weiter, er schreibt Jesus zahlreiche menschliche Fehler zu, einschließlich "Rigidität", "Nationalismus, Irritation und 

Diese wandeln sich dann in Akzeptanz und Befreiung von "den vorherrschenden theologischen, politischen und kulturellen Elementen seiner Zeit“. Eine solche Verwandlung des Herrn, sagt Pater Spadaro, sei "der Same einer Revolution“.

Die Überlegungen von Pater Spadaro sind bedeutsam angesichts der Kühnheit, mit der er Jesus solche Mängel zuschreibt und damit die kirchliche Lehre über die Göttlichkeit Christi untergräbt, aber auch wegen der Nähe des italienischen Jesuiten zum Papst und der Tatsache, daß er Herausgeber der historisch angesehenen Jesuitenzeitschrift La Civilta Cattolica ist.

Hier folgt meine Übersetzung seines Textes (Betonungen von mir), die zuerst auf der italienischen website MessainLatino veröffentlicht wurde


"DIE SAAT DER REVOLUTION. JESUS PREIST DEN GROSSEN GLAUBEN EINER HEIDNISCHEN FRAU"

Jesus ist in Genezareth, am rechten Ufer des Tiberias-Sees. Die Einwohner erkannten ihn und das Wort von seiner Anwesenheit  verbreitete sich durch das Wort in der Gegend. Viele brachten ihm die Kranken, die er heilte. Es war ein Land, in dem die Menschen ihn begrüßen und verstehen sollten. Sein Handeln war wirksam.Aber der Meister hörte nicht auf. Matthäus (15:21-28), der für die Juden schreibt, berichtet uns, daß er nach Nordwesten geht -in die Gegend von Tire und Sidone, d.h. zu den Phöniziern -also zu in ein heidnisches Gebiet.

Aber man hört Schreie. Sie kommen von einer Frau. Sie ist Kanaaniterin, d.h. aus einer Gegend, die von götzen-verehrenden Menschen bewohnt wird, auf die Israel mit Verachtung und Feindschaft blickten.  Die Frau ruft aus: "Sei barmherzig mit mir, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon schwer gequält" Der Körper dieser Frau, ihre Stimme bricht wie in einer Szene einer Tragödie aus. Unmöglich für Jesus, nicht auf das Chaos zu reagieren, das seine Reise abrupt unterbrochen hat.

Aber nein."Aber er sprach nicht mit ihr, nicht ein Wort" schreibt Matthäus lakonisch.

Jesus bleibt indifferent. Seine Jünger nähern sich ihm und flehten ihn an. Die Frau störte jene auf, die sie auch falsch einschätzten! Ihre Schreie hatten die Barriere des Hasses durchbrochen. Aber das kümmert Jesus nicht. 

"Schickt sie weg, weil sie hinter uns her schreit". Die Bitte der Seinen an ihn, wobei er versuchte, diskret ihre Beharrlichkeit und den Ärger, den ihre Anwesenheit am Herd [sic!] des Herrn verursacht hätte, als Ausrede zu nutzen.

Auf das Schweigen folgt die gereizte und gefühllose Antwort Jesu: "Ich wurde nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.“ Die Härte des Herrn ist unerschütterlich. Jetzt spielt Jesus sogar den Theologen: die von Gott empfangene Mission beschränkt sich auf die Kinder Israels. Es gibt also nichts zu tun. Gnade ist nicht für sie. Sie ist ausgeschlossen. Es gibt keine Diskussion."

Doch die Frau ist stur. Ihre Hoffnung ist verzweifelt, und sie zerstört nicht nur jede vermeintliche Stammesfeindschaft, sondern auch ihre Chancen, ihre eigene Würde. Sie wirft sich vor ihn und fleht ihn an: "Herr, hilf mir!“ Sie nennt ihn "Herr“, das heißt, sie erkennt seine Autorität und seine Mission an. Was kann Jesus sonst noch erwarten? Dennoch antwortet er dieser armen Frau spöttisch und respektlos: "Es ist nicht richtig, das Brot der Kinder zu nehmen und es den Hunden zuzuwerfen“, also den Haushunden. Ein Fehler in der Einstellung, im Verhalten und in der Menschlichkeit. Jesus scheint von Nationalismus und theologischer Strenge geblendet zu sein.

Jeder andere hätte aufgegeben. Aber nicht die Frau. Sie ist entschlossen: Sie möchte, dass ihre Tochter geheilt wird. Und sie begreift sofort den einzigen Spalt, den Jesu Worte offen ließen, als er von Haushunden (und damit nicht von Streunerhunden) sprach. Tatsächlich teilen sie sich das Haus ihrer Herren. Und so sagt sie mit einer Bewegung, die aus Verzweiflung listig wird: „Es ist wahr, Herr, und doch fressen die Hunde die Krümel, die vom Tisch ihrer Herren fallen.“ Wenige Worte, aber gut formuliert und so, daß sie die Starrheit Jesu durcheinander bringen, ihn anpassen, ihn zu sich selbst „bekehren“ können. Tatsächlich antwortet Jesus ohne zu zögern: „Frau, du hast großen Glauben! Ihrer Bitte wird stattgegeben.“ Und von diesem Moment an war seine Tochter geheilt. Und auch Jesus erscheint geheilt und zeigt am Ende, daß er frei ist von der Rigidität der vorherrschenden theologischen, politischen und kulturellen Elemente seiner Zeit.

Was ist also passiert? Außerhalb des Landes Israels heilt Jesus die Tochter eine heidnischen Frau, verachtet, weil sie Kanaaniterin ist. Nicht nur das: er stimmt ihr zu und preist ihren großen Glauben. Hier der Same für eine Revolution.

MessaInLatino faßt Fr. Spadaros Beschreibungen des Herrn Jesus Christus wie folgt zusammen:

– indifferent gegenüber dem Leiden;
– gereizt und unsensibel;
– inscrutably harsh;
– gnadenlos theologisch ;
– spöttische und respektlosgegenüber der armen Mutter 
– zeigt einen Mangel an Haltung, Manieren und Menschlichkeit;
– geblendet durch Nationalismus und theologischen Rigorismus
– rigide, verwirrt und einer Bekehrung bedürftig;
– krank und gefangen in Rigidität und and der vorherrschenden theologischen, politischen           und kulturellen Elemente seiner Zeit;  
– Verherrlicher des heidnischen Glaubens

Hier die Predigt des Hl.Johannes Chrysostomos über Jesus und den Glauben der Kanaanitischen Frau.

Siehe hier auch diesen hilfreichen Artikel  von Nicholas LaBlanca in dem er ähnliche modernistische und heterodoxen Interpretationen dieser Erzählung im Evangelium."

Quelle: 

The Faith of a Canaanite Woman

Matthew 15: 21-28:

21 Leaving that place, Jesus withdrew to the region of Tyre and Sidon. 22 A Canaanite woman from that vicinity came to him, crying out, “Lord, Son of David, have mercy on me! My daughter is demon-possessed and suffering terribly.”

23 Jesus did not answer a word. So his disciples came to him and urged him, “Send her away, for she keeps crying out after us.”

24 He answered, “I was sent only to the lost sheep of Israel.”

25 The woman came and knelt before him. “Lord, help me!” she said.

26 He replied, “It is not right to take the children’s bread and toss it to the dogs.”

27 “Yes it is, Lord,” she said. “Even the dogs eat the crumbs that fall from their master’s table.”

28 Then Jesus said to her, “Woman, you have great faith! Your request is granted.” And her daughter was healed at that moment.

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