Samstag, 22. Juni 2024

Predigt über die TLM bei ihrer letzten Feier in Australien

Rorate Caeli veröffentlicht die Predigt, die Pater Glenn Tattersall bei der letzten Messe im (ab sofort verbotenen) Usus antiquior in Australien gehalten hat und bei der er an die prophetischen Worte des damaligen Bischofs George Pell zu diesem Thema erinnerte. 
Hier geht s zum Original:  klicken

"PREDIGT FÜR DIE  "LETZTE" MESSE IN DER ST. PATRICKS KATHEDRALE, MELBOURNE, AM 19. JUNI 2024 - DIE PROPHETISCHEN WORTE KARDINAL PELLS 1992" 

Am Fest der Hl. Gervasius und Protasius. Wenn Ihr im Namen Christi beschuldigt werdet, seid Ihr gesegnet: weil das wegen der Ehre, Glorie und Macht Gottes ist und in dem Sein Geist auf Euch ruht. 

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen.

Möge es Euer Gnaden gefallen. Hochwürdiger Msgr, Dekan, liebe Patres, liebe Brüder!

Heute gehen meine Gedanken zurück zum 13.Juni 1992, als ich in dieser Kathedrale zugegen war. An diesem Tag zelebrierte der damalige Bischof George Pell auf Bitten einer Gruppe von Laien als Weihbischof von Melbourne im traditionellen Römischen Ritus( die Messe, die wir heute feiern). Das war die erste traditionelle Messe die seit 1970 von einem Bischof in einer Australischen Kathedrale zelebriert wurde.  Von 1970 bis 1985 stand die alte Messe unter einem geglaubten Bann, bis der erleuchtetere und tolerantere Zugang von Johannes Paul II begann, dem entgegen zu wirken.  

In seiner erinnerungswerten 1992 gehaltenen Predigt, erkannte Bischof Pell das grosse Interesse an dieser Messe, die  er zelebrierte, an. "Was ist ihre Bedeutung?" bin ich gefragt worden. Sie ist wichtig-natürlich zuerst weil sie ein Akt des Gottesdienstes ist, " Der Bischof fuhr dann fort, die Beziehung zwischen der Lex orandi und der Lex credendi zu erklären- und ihre Basis in Christus, die uns in der Katholischen und Apostolischen Tradition überkommen ist. Bischof Pell fuhr fort: 

 "Sie ist ein kostbares Erbe; es ist nicht an uns, sie zu verbessern oder zu zurechtzustutzen. Sie ist die Quelle des Glaubens und der Busse, die Quelle ewiger Erneuerung. Bis zu dem Grad, dass wenn wir von dieser zentralen Tradition des Gottesdienstes und Bekehrung abweichen. diesen Kern beschädigen und beschmutzen, geschwächt und entkräftet werden. "Ohne mich" sagt Christus " könnt ihr nichts tun".

Ermutigt durch die Politik von Papst Benedikt XVI erbat eine Gruppe von Laien erfolgreich eine regelmässige, in der alten Form zelebrierte Wochentags-Messe in der Kathedrale. Das begann im august 2011 und war die Quelle vieler Gnaden. Heute danken wir ihnen dafür.

Diese Messe ehrt die Heiligen Gervasius und Protasius, Zwillingsbrüder und Märtyrer des 2. Jahrhunderts, die in Mailand ihr Leben für Christus gaben. Ihr Vater Vitalis, ein Mann mit der Würde eines Konsuls- erlitt unter Nero das Martyrium in Ravenna, während ihre Mutter Valeria für den Glauben in Mailand starb.  Der Hl. Ambrosius entdeckte die Körper der Brüder im Jahr 386. Sie ruhen jetzt mit ihm in der Krypta der St. Ambrosius-Kirche in Mailand.  Was für eine Familie! In menschlichen Worten-könnten wir das als Verschwendung oder als eine  Katastrophe betrachten. Nicht so in den Augen des Glaubens. Wie Tertullian uns erinnert "das Blut der Märtyrer ist die Saat der Kirche". Über 3 Jahrhunderte in 10 einzelnen Verfolgungen, hielten die Christen stand- oft im Untergrund- bis zur Zeit der Freiheit,  einer hart erkämpften Freiheit, die durch Gottes Vorsehung gewährt wurde. Unter ungünstigsten Bedingungen wurden die Fundamente der Katholischen Zivilisation gelegt und eine wunderschöne und komplexe Einheit zwischen Glauben und Kultur erblühte während der Jahrhunderte der Entwicklung. Ihre Essenz ist uns in der unbezahlbaren Perle der historischen Form der Messe überliefert. Sie  hat nicht nur für Katholiken Bedeutung sondern für alle, die unsere Zivilisation wertschätzen. 


Im heutigen Brief schreibt der Hl. Petrus- ein bißchen geheimnisvoll- "weil die Zeit gekommen ist, in der das Gericht im Hause Gottes beginnen soll". Wir  alle hoffen auf Gottes Barmherzigkeit, aber wir müssen wissen, dass es kein Entrinnen aus seinem Gericht gibt. Die kindliche Gottesfurcht sollte uns von der servilen Angst vor Menschen befreien. Das-zusammen mit mit der Gabe der Standhaftigkeit vom Hl. Geist gibt uns die Kraft, um angesichts jedes Hindernisses für Christus und den Glauben Zeugnis abzulegen und unserem Nachbarn zu Hilfe zu kommen, der unterdrückt oder verfolgt wird  Die klaren und beständigen Lehren  der Katholischen Kirche in Beziehung zur Menschenwürde gründen in unserem Verständnis der Schöpfung und der Inkarnation und Erlösung. Damit diese Lehren Frucht bringen, müssen die Katholiken- und besonders jene, die pastorale Autorität ausüben-glaubwürdig und in ihrem Engagement für Gerechtigkeit, Wohltätigkeit und Freiheit in der Wahrheit, die uns frei macht, beständig sein!

Mit Dankbarkeit kehre ich zur den Worten unseres verstorbenen Kardinals Pell bei dieser Messe 1992 zurück, zu Worten, die heute noch wichtiger und vorausschauender erscheinen, als damals, als sie zuerst von genau diesem Platz gesprochen wurden: 

"Ich kann euch keinen zweiten Frühling versprechen. Ich kann euch nur harte Mühsal versprechen. Der äußere Druck auf uns wird ungeheurer bleiben. Ich hoffe und bete, dass diese Messe euch für diesen langen Kampf stärkt. Durch Gebet, Ritual und Musik versucht sie sehr ausdrucksvoll die Schönheit der Heiligkeit darzubieten und besonders durch ihre Ehrwürdigkeit und Würde uns zu helfen, uns vor dem unsichtbaren Gott dem Allheiligen Einen zu verneigen"    

Der Introitus heute ermahnt uns: "Der Herr wird Seinem Volk Frieden verkünden". Diesen Frieden soll uns niemand nehmen. Die eine Bedingung für seinen ungestörten Besitz ist unser Vergeben jenen gegenüber, die gegen uns sündigen. Unsere Bereitschaft unseren Feinden zu vergeben ist kein optionaler Zusatz, sondern eine Kernforderung unseres Glaubens. Möge sie ihre Bekehrung erlangen, und uns dem Herrn näher bringen, dem Gott, der verborgen ist, aber auch in unserer Mitte in der Hl. Eucharistie anwesend ist. Deshalb halten wir in Hoffnung stand, Dank der Versicherung Unseres Herrn Jesus Christus im Evangelium dieser heutigen Messe: "Gesegnet sollt ihr sein, wenn die Menschen euch hassen und wenn sie euch trennen, euch beschuldigen und eure Namen als böse - um des Menschensohnes willen. Seid an diesem Tag glücklich und freut euch: wisst, dass ihr im Himmel reich belohnt werdet."

Fr. Glenn Tattersall

Quelle: The New Catholic, Rorate Caeli

 

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