Mittwoch, 10. Juli 2024

Bischof M. Eleganti: über das Lügen und Täuschen

In seinem Newsletter veröffentlicht Bischof Marian Eleganti einen Kommentar zum Thema "Lügen und Täuschen". Hier geht s zum Original: klicken.

     "ALLGEGENWÄRTIGES LÜGEN UND TÄUSCHEN "

        Nicht die Wahrheit, die Interessen herrschen. Und ihnen ist jedes Mittel recht.

Schon bei Nietzsche wird der Wille zur Wahrheit abgelöst vom Willen zur Macht. Im Anfang ist nun nicht mehr der Logos, das Wort, die Wahrheit, sondern die Tat (das Machwerk). Mit anderen Worten: die Revolution, der Umsturz aller bisherigen Normen und Werte. Eine Tat-Sache (Setzung) ohne Rücksicht (Rück-Bindung) auf die Wahrheit. Interessant dabei bleibt, dass sich die Täter immer noch um den Schein von Wahrheit, um den Anstrich von Freiheit und Gerechtigkeit bemühen. Das Blut, das an ihren Händen klebt, wollen sie nicht zeigen. Am Ende verkaufen sie auch Kriege (Waffen) als Friedenswerke. Ich erinnere an Jesus vor Pilatus: «Da sagte Pilatus zu ihm: Du sprichst nicht mit mir? Weisst du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen? Joh 19,10. Die Szene ist paradigmatisch: Die Wahrheit steht vor ihm bzw. liegt auf der Hand: Jesus ist unschuldig. Aber Pilatus liefert sie aus und wäscht gleichzeitig dabei seine Hände in "Unschuld". Er weiss um sie (hier: die Unschuld Jesu), aber opfert sie der Erhaltung seiner Macht. Man sieht: Die Macht handelt aus Interesse, nämlich an der Macht zu bleiben. Um der Interessen willen wird am Ende die Wahrheit vielfach verraten oder verleugnet. So läuft es in unterschiedlichen Variationen immer wieder. Aber natürlich: die Masse muss überzeugt davon werden, dass die Mächtigen es mit ihr gut meinen. Sonst verweigert sie die Compliance. Hier setzt die Propaganda ein. Sie schafft ein Narrativ und schützt es mit Zensur und mit der Unterdrückung jener, die dagegen sind oder auch nur unerwünschte Fragen stellen. Es ist frustrierend, wie viele die Narrative glauben.
Wie schon Bärbel Bohley (1945 bis 2010), DDR-Bürgerrechtlerin, gesehen hat, lernen die Machthaber immer mehr dazu und perfektionieren ihr Handwerk. Das kann man aufgrund der Erfahrung mit der zurückliegenden Fake-Pandemie gut erkennen. «Das ständige Lügen wird jedenfalls wiederkommen», meinte Bärbel Bohley. Der Fürst dieser Welt ist eben ein Lügner und Mörder von Anbeginn. Er wechselt nur die Kleider entsprechend den Möglichkeiten und dem Geschmack der Zeit. Ich zitiere Bohley:

«Alle diese Untersuchungen, die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, die Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten. Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen… Man wird sie ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien westlichen Gesellschaft passen. Man wird die Störer auch nicht unbedingt verhaften. Es gibt feinere Möglichkeiten, jemanden unschädlich zu machen. Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen – das wird wiederkommen, glaubt mir. Man wird Einrichtungen schaffen, die viel effektiver arbeiten, viel feiner als die Stasi. Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation, der Nebel, in dem alles seine Kontur verliert.» 
Der sog. Digital Service Act von Ursula von der Leyen ist eben keine Dienstleistung für uns wie der Begriff vorgaukelt, sondern ein knallhartes Zensurgesetz im Dienst der Macht und des von ihm gewollten Narrativs.

Theodore Fontane (1819-1889) hat angemerkt: «Der Grund, warum Menschen zum Schweigen gebracht werden, ist nicht, weil sie lügen, sondern weil sie die Wahrheit reden. Denn wenn Menschen lügen, können ihre eigenen Worte gegen sie verwandt werden. Doch wenn sie die Wahrheit sagen, gibt es kein anderes Gegenmittel als die Gewalt.» Diese Gewalt kann sehr subtil und sanft vorgehen. Eine beliebte Methode ist, allem einen ganz anderen Sinn zu geben durch das sog. Framing. Die Nationalsozialisten missbrauchten Wahrheiten, um etwas ganz anderes zynisch zu überschreiben: Arbeit macht frei. Oder: Jedem das Seine! Ursprünglich eine Definition von Gerechtigkeit (suum cuique) und eine Verfremdung des Wortes Jesu: Die Wahrheit wird euch frei machen. Joh 8,32. Die Corona-Zeit hat gezeigt: Eine Lüge wird nicht zur Wahrheit, Falsches wird nicht richtig und Böses nicht gut, nur weil es die Mehrheit glaubt bzw. akzeptiert hat, oder weil man es ständig wiederholt. Schon Pavel Florenskij (russischer Philosoph; 1882-1937) hat seine Kinder gewarnt, mit unscharfen Begriffen zu hantieren. Denn, wenn die Begriffe nicht stimmen, wird auch das Denken verwirrt. Deshalb setzen alle Ideologien bei der Säuberung der Sprache an, um damit eine Art Hirnwäsche zu erzielen. Der Tisch wird zum Stuhl und die Katze zum Hund erklärt. Und sie sollen dann auch (per Gesetz) so behandelt werden. Alltags- und Menschenverstand muss man suspendieren. Es zählt der Sprechakt, nicht die Wirklichkeit, das «Faktum», das «Machwerk», nicht das «Datum», das (Vor-) Gegebene. Das Denken hat hier nicht mehr die Gegenprobe der Wirklichkeit zu bestehen, sondern definiert selbst die Wirklichkeit. Das aber ist «Wahn (-sinn)». Deshalb hat Guardini eine Erkrankung des Geistes angenommen, wenn er von der Wahrheit abfällt. Christoph Blocher meinte deshalb vor kurzem: «Wir sind eine Gesellschaft von Denkgestörten!» Wie recht er hat!"

Quelle: Bischof M.Eleganti, Newsletter

 

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