In seiner Kolumne für Monday at the Vatican setzt sich A.Gagliarducci heute mit den Widersprüchen der zuende gegangenen Synode auseinander.
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"PAPST FRANZISKUS UND DIE WIDERSPRÜCHE DER SYNODE"
Nach allen Erwartungen, die die vergangenes Synode hervorgerufen hat, hat die sich wirklich als Fehlzündung erwiesen. Eines hat die Synode allerdings geschafft, die Sprache, in der die Kirche sich selbst beschreibt, soziologischer zu machen.
Generalrelator Kardinal Jean Claude Hollerich hat ein Detail des Synoden-Schlussdokumentes als die wahre Neuheit präsentiert.
Das Dokument, das Papst Franziskus in Gänze akzeptiert hat, sprichtz außer in einem Fall nicht länger von der Inuversalen Kirche sondern eher von der ganzen Kirche.
Fr. Giacomo Costa, der Spezialsekretär der Synode, hat die Bedeutung dieser Veränderung erklärt. "Wir wollen nicht. daß der Eindruck entsteht, daß die universale Kirche an der Spitze eines Systems von Ortskirchen steht," sagte Costa. Die Kirche ist die ganze Kirche in der Gemeinschaft der Kirchen. "
Für seinen Teil betonte Kardinal Hollerich , diese Änderung als absolute Neuheit der Synode. Hollerich sagte auch, daß die Sprach-Verschiebung einen guten Weg beschreitet, um auf eine quälende Frage zur Rolle, die die kontinentalen Organisationen haben können, zu beantworten. " Die CELAM (Rat der Lateinamerikanischen Bischofskonferenzen)" sagte er "hat ihre Dimension gefunden. "Andere kontinentale Oreganisationen sind gerade von dieser Idee der vielen einzelnen Kirchen gemeinsam asugegangen,."
Das ist vielleicht ein Detail, aber es unterstreicht was eines der Schlüsselthemen vion Franziskus zu sein scheint: die Bischofskonferenzen als eine Art Föderation zu behandeln und ihr lehramtliche Aufgaben zu geben. Und so einen Lebensstil zu schaffen, der keine Konflikte und Schismen kreiert, sondern ist so am Ende nicht einmal mehr erlaubt, eine große katrholische Welt, wie sie gedacht war, zu schaffen.
Die Idee ist, jene Kirchen zu erreichen, die sich Rom "unterwiorfen" fühlen und ihre Würde wieder herzustellen, indem man die Sprache ändert.
Es ist wert, festzustellen. daß ein ähnliche Art der Argumentation benutzt wurde, als das Geheime Vatican-Archiv in Apostolisches Vatican-Archiv umbenannt wurde.
Das "geheim" kam von "Sekretariat" hatte aber - so wurde erklärt- und hatte die Bedeutung von etwas Geheimnisvollen, schwierig zu deutenden und obskuren angenommen. Deshalb war es wichtig, den Namen zu ändern, um Mißverständnisse über die Rolle der Kirche tz vermieden.
In diesem Sinn kann "Universal" nur dann zu Mißverständnissen führen, wenn man die Bedeutung des Wortes nicht kennt. Es kommt von universus, was im Lateinischen alles bedeute4t, aber nur eines von vielen Worten ist,um im Lateinischen das Ganze zu definieren. Das ist ein Ganzes, das praktisch synonym mit "Katholisch" ist. Katholisch kommt vom griechischen "olon" . Zusa,mmen mit der Präposition kata bekommen wir kata´holon oder "eines mit dem Ganzen" .
Die Kirche ist universal einfach weil, was sie glaubt immer und überall gültig ist, trotz unterschiedlicher Inkulturation. Die Ortskirchen sind Teil der universalen Kirche. Man kann sagen,. sie sind Teil der ganzen Kirche, aber eine entscheidende Nuance ist verloren und die durch ein Jahrtausend Lehre gegebene Tiefe ist ebenfalls verloren.
Warum das dann einer linguistischen Änderung unterwerfen, die das Risiko beinhsaltet sich in einen Bumerang zu verwandeln?
Warum akzeptieren, daß Menschen denken, daß die Kirche nach der Synode nicht länger als eine, heilige, katholische und apostolische betrachtet werden kann?
Und hier liegt der große Widerspruch der Synode.
Die letzten Kapitel des Dokuments diskutieren auch die Notwendigkeit einer ständigen Weiterbildung zu verschiedenen Themen, darunter theologische und kanonische, sowie zur Soziallehre der Kirche.
Aufgrund eines wahrscheinlichen kulturellen Defizits wird jedoch entschieden, zu versuchen, die Sprache zu ändern und sie an die sogenannte moderne Wahrnehmung anzupassen, anstatt sich auf die Ausbildung zu konzentrieren und das, was die Kirche sagt, verständlich und logisch zu machen. Eine traditionelle Sprache wird nur aufgegeben, weil sie nicht mehr verstanden wird, anstatt die konventionelle Sprache zu erklären.
Einige akzeptieren diese Argumentation, die durch den gesunden und echten Willen zur Evangelisierung hervorgerufen wird, damit sich niemand ausgeschlossen fühlt und der für die Synode typische Geist des Zuhörens und Verstehens erhalten bleibt.
Dennoch kann man nicht umhin zu bemerken, wie leicht eine solche Aussage manipuliert werden kann.
Wenn die Kirche nicht mehr universal ist, wenn Inkulturation vor den Glaubenswahrheiten steht, warum sollte die Synode der Deutschen Kirche dann trotz der Warnungen des Papstes ihren Weg nicht fortsetzen?
Schließlich ist sie Ausdruck einer Kultur; sie reagiert auf die Forderung der lokalen öffentlichen Meinung, die – zumindest laut dem, was man sagt – nach einer transparenteren und auf die Bedürfnisse der Gesellschaft reagierenden Kirche besteht. Keine ketzerische Kirche, keine andere Kirche, sondern eine Kirche, die auf ihre Kultur reagiert.
Dabei werden Argumente verwendet, die nicht vergleichbar sind.
Zum Beispiel werden die Messbücher anderer Riten, etwa des kongolesischen, angeführt und so die liturgische Inkulturation mit einer Frage von Strukturen und Verwaltung verglichen. Aber das sind zwei verschiedene Ebenen.
Strukturen werden einfach dadurch verändert, dass man ihnen keine Bedeutung gibt. Wir verlieren die Geschichte aus den Augen zugunsten von etwas Neuem, das keine Antwort auf die Fragen des Glaubens gibt. Die Frage der kontinentalen Ebenen ist in diesem Sinne ein faszinierendes Thema.
Hollerich ist Vizepräsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE), einer Organisation, die aus einer typisch synodalen Bewegung hervorgegangen ist. Die Organisation war eine Idee der europäischen Bischöfe während des Zweiten Vatikanischen Konzils, die von Paul VI. angenommen und dann von Johannes Paul II. umgesetzt wurde, der ihr Potenzial erkannte.
In der letzten Plenarsitzung diskutierte der Präsident des CCEE, Erzbischof Gintaras Grušas aus Vilnius, auch die Möglichkeit einer Reform des CCEE durch die Aufteilung in geografische Gebiete und enthüllte damit ein Projekt, das derzeit diskutiert wird. Vielleicht erwähnte Hollerich deshalb den CCEE nicht und sprach von Organismen, die eine Dimension finden müssen.
Eine Aufteilung des CCEE in geografische Gebiete mit periodischen Zwischentreffen wäre jedoch ein Verstoß gegen die Geschichte dieses Organismus, der gegründet wurde, um eine Gemeinschaft zwischen allen Bischofskonferenzen des europäischen Kontinents vom Atlantik bis zum Ural zu schaffen. Das Ziel des CCEE ist nicht die Aufteilung in geografische Gebiete, sondern die Vereinigung der Besonderheiten jedes geografischen Gebiets, um das spirituelle Wachstum der Kirche in Europa zu ermöglichen.
Kurz gesagt besteht die Gefahr darin, die Synode zu bürokratisieren, neue Strukturen zu schaffen, wo es nicht nötig ist, und die bisherige Geschichte zu vergessen. Die Gefahr besteht darin, diesen synodalen Weg mit einer Art „Drittem Vatikanischen Konzil“ zu verwechseln, nach dem nichts mehr so sein kann wie vorher.
Doch selbst das Zweite Vatikanische Konzil wollte die Kirche nicht verändern.
Das letzte Konzil sah zwar die erheblichen Probleme von 1968 voraus, aber es hatte nie das Ziel, eine Revolution auszulösen. Benedikt XVI. stellte dies klar.
Das Thema der Synodalität brachte das alte Narrativ der Ruptur zurück. In diesem Moment scheint es, als müssten alle Dinge neu gemacht werden, um sie schön und aktuell zu machen.-
Aber ist das der Fall?
Quelle: A. Gagliarducci, Monday-at-the-Vatican
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