Montag, 16. Dezember 2024

Gedanken über das Vermächtnis von Papst Franziskus

In seiner heutigen Kolumne für Monday at the Vatican setzt sich A Gagliarducci wieder mit dem kommenden Konklave und dem Vermächtnis von Papst Franziskus auseinander.
Hier geht´s zum Original : klicken

  PAPST FRANZISKUS: EIN VERMÄCHTNIS IM PROFIL

Es gibt für alles eine Zeit und einen Platz, einschließlich für Spekulationen über den nächsten Papst- diese Woxhe gab es Wasser auf die Mühlen- durch die Veröffentlichung einer Art Wahlführer für die Rothüte, die Franziskus´  und Petri Nachfolger wählen werden. 

Dazu kommen wir noch.

Zuerst müssen wir darüber nachdenken, was das kommende Konklave so schwierig macht und das bringt uns zu dem zurück, das Franziskus gewählt hat. 

Die Wahl von Papst Franziskus war keine Überraschung.

Sein Name zirkulierte bereits nach dem Konklave, das 2005 Benedikt XVI gewählt hatte und es wae das erste mal, daß das Tagebuch eines Konklaves den Namen eines starken Kandidaten erwähnte, der Bergoglio in diesem KOn klave gewesen zu schein scheint. Kardinal Giuseppe Siri steht in dem Ruf der wahrscheinlichste Kandidat mit den meisten Stimme in der zweiten Runde in dem Konklave das Johgannes XXIII wähltegewesen zu sein, aber auch in dem. dss Paul VI wählte und sogar in dem, das zur Wahl von Johannes Paul II führte. Aber Siri wurde nie Papst. 

Man häötte denken können, es würde genau so mit Jorge Mario Bergoglio, aber so passierte es dieses mal nicht, noch ging es nur dehalb anders, weil eine Reihe bestimmender Faktoren den Lauf der Geschichte verändert hatten. 

Der erste war, daß wir uns einer schockierenden und unerwarteten Moment gegeüber sahen: dem Rücktritt eines Papstes. Der Rücktzritt verlängerte die Zeit der Vorbereitung auf das Ende des Pontifikates, aber verkürzte sie auch gleichzeitig. Die Kardinäle dachten, daß sie die Sixtinische Kapelle schnell mit einem Namen verlassen müßten, damit die Augen der Welt nicht auf sie gerichtet sein - und den Eindruck einer Kirche in der Krise vermitteln müßten. 

Die Kirche in der Krise- der Gedanke daran- war der Schlüssel um das Profil des neuen Papstes zu identifzieren. 

Es mußte einer sein, der wußte wie man mit den Medien spricht, der den Gedanken einer Kirche vermittelte. die weniger triumphierend war und den Armen näher stand, ein Papst des Volkes und beliebt, der keine Angst for Reformen hätte. 

Zu dieser Zeit machte das Gerücht die Runde, daß "vier Jahre Bergoglio genügen könnten.

Es wurde von einem Papst gesprochen, der die Kirche in einen gutes Zentrum der öffentlichen Meinung zurück bringen und Reformen starten könnte. Wir fnden uns mit einem Papst wieder, der die Macht  anders anutzte als seine Vorgänger, jeden überraschte und der am Ende versuchte, eher eine Revolution als eine Refoirm zu machen. 

Es kursierten sein Jahren Gerüchte, daß die Kardinäle mit ihren Entscheidungen im Konklave von 2013 unglücklich waren, das den Mann wählte, der Papst Franziskus wurde. Es zirkulierte mindestens seit 2016 ein anonymes Gerücht, daß einer der abstimmenden Kardinäle  "nicht für [Bergoglio] gstimmt hätte, wenn er die Daten über die Berufungen in den Seminaren unter der Aufsicht von Bergoglio in Buenos Aires gekannt hätte.

Diese Art von Indiskretion scheint eher kunstvoll  erdacht zu sein, um das Pontifiksatg zu stören (aber darüber muß man sich keiun Sorgen machen; das ist bei allen Päpsten passiert, nicht nur bei Franziskus)

Nun also die Frage des nächsten Papstes

So ärgerlich das auch sein mag, solange der Papst noch lebt, ist das dennoch die Frage, die sich alle Kardinäle stellen. Wenn Sie auch nur eine Sekunde innehalten und darüber nachdenken, werden Sie feststellen, dass es Teil ihrer Arbeit ist, darüber nachzudenken. Wenn der amtierende Papst das Alter von 88 Jahren erreicht und sich zwei großen chirurgischen Eingriffen unterzogen hat, wird  das wirklich zu einem großen Teil ihrer Arbeit.


Das ist ein wichtiger Grund für eine kürzlich gestartete Initiative namens „College of Cardinals Report“, die geschaffen wurde, um sicherzustellen, dass die Kardinäle einander kennen.

Von verschiedenen Seiten kritisiert, weil es sich um eine Operation für das Konklave handelt, das zu Lebzeiten des Papstes ins Leben gerufen wurde, tut die Site nichts anderes, als Profile, Standpunkte und (Ge-)Geschichten der Kardinäle der Heiligen Römischen Kirche zu skizzieren. Es ist eine Datenbank, die es jedem ermöglicht, alles über jeden zu wissen.

Und es ist leicht zu verstehen, woher die Notwendigkeit für die Durchführung einer Initiative dieser Art kam.

Die Frage stellt sich spontan, wenn man bedenkt, dass Papst Franziskus in elf Jahren Pontifikat zehn Konsistorien einberufen hat. Das ist jedes Jahr eines, mit Ausnahme des einen nach COVID. Er hat das Kardinalskollegium in Bezug auf seine reine Mitgliedschaft radikal verändert. Er hat keine Gelegenheiten für die Kardinäle geschaffen, sich kennenzulernen.

Päpste haben sich so gut wie immer auf Menschen verlassen, denen sie vertrauen. Päpste haben so gut wie immer Machtpositionen an Menschen vergeben, denen sie vertrauen. Päpste haben ihre treuen Freunde und Berater so gut wie immer in den Kardinalsrang erhoben und sie zu engen Mitarbeitern gemacht.

Papst Franziskus macht das Gegenteil.

Papst Franziskus platziert seine Kirchenfürsten weit weg von den Machtzentren. Die Machtzentren haben am Ende entweder zweitklassige Figuren oder Menschen, die persönlich mit dem Papst selbst verbunden sind, aber keine wirkliche Autorität über andere haben.

Keine Methode ist perfekt.

Der springende Punkt ist, dass ein Bericht über die Kardinäle dabei hilft, die Frage zu beantworten, die sich alle Männer stellen, die schließlich in der Sixtinischen Kapelle sitzen werden, um den Nachfolger Petri zu wählen: Wer sitzt neben mir? Und was denken sie? Und wem von ihnen kann ich vertrauen?

Diese Fragen sind bei einem Konklave von entscheidender Bedeutung, insbesondere bei einem so neuen und vielfältigen Konklave.

Die Analyse des neuen Berichts ist nicht frei von Utopie oder vielleicht Wunschdenken: Kardinal Angelo Bagnasco – jetzt in den Achtzigern – als papabile zu betrachten, beispielsweise; oder Kardinal Mauro Piacenza und Kardinal Robert Sarah, fast achtzig Jahre alt, zu denen zu zählen, die die weiße Soutane anstreben könnten.

Die Frage betrifft jedoch mehr als nur das Profil des Nachfolgers.

Siri sagte, dass einige Päpste bereits Päpste und im Konklave geborene Päpste seien, aber jeder müsse noch lernen, Papst zu sein. Die wirklichen Fragen sollten die Situation der Kirche und insbesondere die Situation der Kurie und des Vatikanstaates betreffen. Der Papst hinterlässt ein Regierungserbe, das oft übersehen und normalerweise unterschätzt wird.

Was sollte ein möglicher „Bericht zur vatikanischen Regierungsführung“ untersuchen?

Zunächst einmal die "Gesundheit" der vatikanischen Justiz.

Nach dem umstrittenen Urteil im Prozess um die Verwaltung der Gelder des Staatssekretariats – bei dem zum ersten Mal in der Geschichte und auf Wunsch des Papstes ein Kardinal vor Gericht gestellt wurde – und dem Urteil um die Verwaltung der Gelder der Sixtinischen Kapelle ist der Präsident des Vatikanischen Tribunals Giuseppe Pignatone zurückgetreten.

Es ist das Ende einer kurzen Ära, in der versucht wurde, den Teufel mit dem Weihwasser koexistieren zu lassen, also  nach italienischem Recht und vatikanischer Rechtsprechung oder päpstlichem Willen und königlicher Justiz.

Pignatone hinterlässt ein später reformiertes Vergabegesetz und eine Justizreform, die besonders fragwürdige Maßnahmen beinhaltete, wie etwa die Zuständigkeit eines einzigen Staatsanwalts für die erste und zweite Instanz oder sogar die Rückkehr zu einem System, in dem die vatikanischen Richter und Staatsanwälte alle Teilzeitkräfte waren und sich niemand voll dem Staat widmete.

Es war der päpstliche Wille, aber es war sicher eine Schwächung des Kirchenstaates.

Der Heilige Stuhl wurde auch geschwächt, als Papst Franziskus mit vier Reskripten in den laufenden Prozess eingriff, die Spielregeln änderte (oder, laut dem vatikanischen Justizminister, explizit machte) und Abhörmaßnahmen und Ermittlungsverfahren über die normalen Befugnisse hinaus zuließ.

Aber wie wird sich der Heilige Stuhl international verteidigen, wenn der Vatikanstaat geschwächt wird?

Da wäre die Situation der Regierung der Kurie.

Der Papst hinterlässt eine auf dem Papier reformierte Kurie, aber nicht in kultureller Hinsicht oder sogar in ihrer Funktionsweise. Schlüsselpositionen müssen noch definiert werden, während Schlüsselthemen praktisch vom Radar verschwunden sind. Es gibt beispielsweise kein wirkliches Programm zur Soziallehre oder zum Völkerrecht im neuen Superdikasterium für Gerechtigkeit, Frieden und ganzheitliche menschliche Entwicklung, also in dem, was früher Gerechtigkeit und Frieden war. Es gibt eine Reihe neuer Gremien, die eingerichtet werden müssen, entweder mit oder gegen eine Art asymmetrische Hierarchie des Papstes, die mutatis mutandis auch für das Vikariat der Diözese Rom gilt.

Im Vikariat gibt es keine Hilfsbischofs mehr, sondern Bischofsvikare, und dennoch gibt es einen neuen Hilfsbischof, und er ist der Stellvertreter. Der Vikar wird den Hilfsbischofs gleichgestellt und ist daher dem Stellvertreter gleichgestellt, aber den anderen übergeordnet. Kurz gesagt, es herrscht große Verwirrung.

Dann sind die Finanzreformen gekennzeichnet durch Fortschritte (basierend auf bereits vorgezeichneten Spuren) und Rückschritte (verursacht durch die Unzulänglichkeit einiger Reformvorschläge).

Schließlich gibt es den ideologischen Teil: Der im Grunde als Waffe eingesetzte Begriff der Synodalität wird bereits herangezogen, um die Auferlegung von Standpunkten als politische Angelegenheit zu rechtfertigen.

Politik – pragmatische Veränderung – ist ungefähr das Äußerste, was Franziskus zu gehen bereit war, aber er hat die Auswirkungen der pragmatischen Veränderungen ignoriert, die er entweder zugelassen oder gefördert oder erlitten hat, während er behauptete, die Doktrin nicht geändert zu haben. Schließlich hat sich die Doktrin nicht geändert, aber die Wahrnehmung der Doktrin hat sich, zumindest in einigen Kreisen, sehr stark verändert.

Vielleicht sollte man sich beim nächsten Papst nicht fragen, was er auf doktrinärer Ebene denkt, sondern, ob er in der Lage wäre, das Gewicht des Prestiges des wiederaufzubauenden Heiligen Stuhls zu tragen, eines wieder unabhängigen Vatikanstaats, einer plötzlich so unhaltbaren Wirtschaftslage, dass die Kardinäle aufgefordert werden, sich durch unabhängige Spenden zu finanzieren, und einer Organisation, die nicht einmal im Entferntesten an die glorreichen Zeiten erinnert, als die Kirche in der Welt wirklich gehört wurde, obwohl sich alles in der Welt gegen die Kirche wandte?

Nicht einmal ein detailliertes Profil der Kardinäle kann diese Fragen beantworten.

Dazu bedarf es einer umfassenden persönlichen Kenntnis der Menschen – ob Papabili oder nicht –, die Schlüsselfiguren sind und alle darauf wetten müssen, wer der nächste sein wird. . Deshalb ist es so gefährlich, wenn die Kardinäle sich nicht kennen.

Der Heilige Geist hat alle Hände voll zu tun."

Quelle: A. Gagliarducci,  Monday at the Vatican

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