Gemeinsames Osterdatum
Das erste ökumenische Konzil hatte unter anderem zum Ziel, ein gemeinsames Datum für die Feier des Osterfestes festzulegen, das bereits in der Kirche der ersten Jahrhunderte umstritten war: Einige feierten es in Verbindung mit dem jüdischen Pessachfest am 14. des Monats Nisan, andere am Sonntag nach dem jüdischen Pessachfest. Nizäa trug dazu bei, ein gemeinsames Datum zu finden, indem es den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond als Datum für das Osterfest festlegte. Die Situation änderte sich im 16. Jahrhundert mit der Kalenderreform durch Gregor XIII.: Die Kirchen im Westen berechnen das Datum nun nach diesem Kalender, während die Kirchen im Osten weiterhin den julianischen Kalender verwenden, der vor der gregorianischen Reform in der gesamten Kirche galt. Es ist jedoch bezeichnend und prophetisch, dass genau im Jubiläumsjahr von Nizäa alle christlichen Kirchen Ostern am selben Tag feiern, nämlich am Sonntag, 20. April. Es ist ein Zeichen und eine Hoffnung, so bald wie möglich zu einem von allen akzeptierten Datum zu gelangen.
Christus als Mensch und als Gott
Neben dem ökumenischen Aspekt gibt es noch einen zweiten Aspekt, der diese Rückkehr nach Nizäa so aktuell macht. Bereits im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts wies der damalige Kardinal Joseph Ratzinger auf eine echte Herausforderung für das Christentum hin, nämlich die wachsende Schwierigkeit, die Göttlichkeit Jesu anzuerkennen, wie sie im christologischen Glauben der Kirche bekundet wird: Er wird als großer Mann, als Revolutionär, als außergewöhnlicher Lehrer, aber nicht als Gott angesehen. Es gibt jedoch noch eine andere Gefahr, die in dem neuen Dokument ebenfalls hervorgehoben wird, und zwar die genau spiegelbildliche und entgegengesetzte Gefahr, also die Tatsache, dass es schwierig wird, die volle Menschlichkeit Christi anzuerkennen. Jesus kann Müdigkeit, Traurigkeit und Verlassenheit, aber auch Zorn empfinden. Der Sohn hat sich in der Tat entschieden, unser Menschsein in vollem Umfang zu leben. In ihm, in der Menschlichkeit, die in jedem Augenblick zum Ausdruck kommt, darin, dass er sich von der Wirklichkeit „verwunden“ lässt, dass er sich vom Leiden der Menschen, denen er begegnet, berühren lässt, dass er zu den Bitten der Armen, die ihn um Hilfe bitten, „Ja“ sagt, sehen wir verstärkt widergespiegelt, was es bedeutet, Mensch zu sein, und gleichzeitig sehen wir die Macht einer Gottheit widergespiegelt, die sich entschieden hat, sich herabzulassen und sich zu entäußern, um uns beizustehen und uns zu retten."
Quelle : A: Tornielli, vaticannews.va
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