Montag, 26. Oktober 2020

Fr. Hunwicke spricht....

bei liturgicalnotes anläßlich der jüngsten Äußerungen des Papstes zu zivilen HS-Partnerschaften über den richtigren Umgang mit diesem Pontifikat. und bezieht sich dabei auf den Hl. Henry Newmann, die Kardinäle Burke und Müller und Fr. Weinandy.
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"NEWMAN, BURKE UND WEINANDY - WO STEHEN WIR IN DIESEM PONTIFIKAT?" 

Kardinal Müller hat in den letzten Tagen gute Anleitung dazu gegeben, wie glaubenstreue Katholiken mit den jüngsten dem Bischof von Rom zugeschriebenen Bemerkungen umgehen sollten. In seinen Worten: "jeder Katholik kann und sollte dem widersprechen“.

Ich hoffe, die Leser haben nicht das Manifest eben dieses Kardinals Müller von 2019 vergessen, das in der Tat ein höchst interessantes Dokument war und ist. In diesem Dokument erwähnt er erstaunlicherweise das Petrusamt des Bischofs von Rom überhaupt nicht. Das ist für den modernen katholischen Diskurs ungewöhnlich, nachgerade wie Sherlock Holmes "Hund, der in dieser Nacht nicht gebellt hat“. Der leicht krankhafte und emotionale Kult um den Bischof von Rom hat schon seit langem das Zeugnis des fleischgewordenen Wortes, die Bücher der Heiligen Schrift und die Lehre der Väter in den Hintergrund gedrängt. Wie oft haben wir schon in einer halb-analphabetischen Predigt "Papst Franziskus hat gesagt...“ gehört, aber nie "Jesus hat gesagt“? Oder "Mit den Worten des Hl. Paulus“? In seinen jüngsten Äußerungen hat Kardinal Müller sehr klug die "götzendienerische Papstverehrung“ kritisiert und davor gewarnt, "Sentimentalität“ in Widerspruch zur "Rationalität des Glaubens“ treten zu lassen.

Selbst wenn das Manifest des Kardinals von 2019 keinen anderen Wert gehabt hätte: Sein Schweigen in diesem ganz speziellen Punkt war alleine schon so erfrischend wie ein Glas kaltes Wasser an einem schwülen Tag.
Und warum?

Möglicherweise befindet sich Müller in Übereinstimmung mit der Wahrnehmung des  großen anglikanischen Theologen Eric Mascall, daß uns die Lehre von der päpstlichen Unfehlbarkeit weniger über den christlichen Glauben als solchen sagt als über die Umstände, in denen wir über den Glauben unterrichtet werden. Und vor allem verweisen Müllers Worte auf die erhellende Aussage des hl. John
Henry Newman über die Situation in der Arianischen Krise ".. der größte Teil des Episkopats war seinem Auftrag untreu geworden … zeitweise auch der Papst.“ … "zeitweise auch der Sitz eines Patriarchen, eines Metropoliten,  ein anderer bedeutende Bischofssitz oder zeitweise ein allgemeines Konzil. Sie sagten, was sie nicht hätten sagen sollen, oder taten, was die geoffenbarte Wahrheit
verfinsterte und verriet. Ich denke, das bedeutete eine zeitweilige Suspendierung der Funktion der Ecclesia docens. Der Episkopat versagt als Bekennerschaft des Glaubens. Sie sprachen mit vielen Stimmen, einer gegen den anderen. Nach Nizäa war da für fast 60 Jahre nichts von einem festen, beständigen und widerspruchsfreien Zeugnis.



(In seiner Erklärung von der letzten Woche zitierte Kardinal Müller Newmans  Beobachtung, daß Abweichungen in Sachen der offenbarten Wahrheit weitaus schwerwiegender seien als andere, etwa finanzieller oder sexueller Art...)
Mir scheint, daß der Augenblick, in dem sich PF dazu entschied, die Dubia der vier Kardinäle nicht zu beantworten, der Augenblick und der offizielle Zeitpunkt, der Startschuss dafür war, daß das petrinische Lehramt in das gegenwärtige Stadium seiner „zeitweiligen Suspendierung“ eintrat. Als er dann auch noch die Correctio Filialis, die einige von uns ihm übersandten, ebenso ignorierte, bekräftigte er diese
Suspendierung. 
Seine Entschlossenheit, das Volk Gottes weiterhin durch zumindest mehrdeutige Reden in die Irre zu führen und sich dann zu weigern, das von ihm verursachte Durcheinander aufzuklären, macht die Richtigkeit dieser Analyse von Tag zu Tag deutlicher. So ist es "amtlich", daß wir uns in einem Zustand befinden, in dem die Funktion des päpstlichen Lehramtes abwesend ist. Dieser Zustand wird in dem
Augenblick enden, wenn dieses Organ eben dieses petrinischen Lehramtes offiziell aus seinem Schweigen erwacht und erkennbar die Funktionen wieder, die ihm nach der katholischen Tradition und der Lehre der Konzilien zukommt, nämlich "die von den Aposteln erhaltene Tradition hingebungsvoll zu schützen und treulich weiterzugeben“.
In einem hervorragenden Vortrag zum Thema "Apostasie", den er vor ein paar Jahren in Buckfast gehalten hat, sprach Kardinal Raymond Leo Burke von "den giftigen Früchten des Versagens der kirchlichen Hirten in Sachen der Liturgie, der Lehre und der Moral..." Seine hochgeschätzte Eminenz kann so etwas immer viel besser ausdrücken als ich. 
Nach den jüngsten Äußerungen von PF hat Kardinal Burke, wie er es auch schon nach früheren Beispielen päpstlichen Unsinns getan hat, den Gläubigen versichert, daß derartige Aussagen von PF "
"lehramtlich keinerlei Gewicht" haben.

Im übrigen, liebe Leser, erinnern Sie sich an den Brief, den Fr. Weinandy an PF geschickt hat? Er schrieb, daß ein Bischof, der irrige Lehren verkündete, nicht länger die vier kennzeichnenden Merkmale der Kirche an sich trüge und daher auch nicht änger rechtmäßig als deren Glied innerhalb der Kirche agieren könne. Er könne außerhalb der Kirche agieren, vielleicht auch innerhalb der Kirche, aber diesen
Handlungen käme dann nicht der wahrhafte kirchliche Charakter zu, da eben die wesentlichen und unentbehrlichen Kennzeichen der Kirche in seinem speziellen Handeln nicht mehr präsent wären.

Wenn ich mich in dieser Analyse Newman anschließe und andeute, daß sie auch das Verhalten von Bischöfen und Theologen in der Bergoglianischen Krise erklärt, will ich damit in gar keiner Weise andeuten, daß PF und die schweigenden oder irrlehrenden Bischöfe das Recht und die Fähigkeit zum Gebrauch ihrer jeweiligen Ämter verloren hätten. Im Gegenteil, ich sage nicht mehr und nicht weniger als das, was der Hl. John Newman gesagt hat: Ich stelle als Tatsache fest, daß sie davon zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinen Gebrauch machen.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt muß die kämpfende Kirche Christi unglücklicherweise der Leitung ihres obersten irdischen Hirten entbehren.

Doch ihr unbeflecktes Herz wird siegen.
Anmerkung: Newman bezieht sich auf Papst Liberius, und mit seiner Rede von "allgemeinen Konzilien" meint er nicht "ökumenische Konzilien". Er hat später ausgeführt, daß er im Anschluß an den Hl. Robert Bellarmin einen Unterschied macht zwischen Ökumenischen Konzilien und solchen, die trotz beträchtlichen Umfangs an Teilnehmern,nicht als ökumenisch gezählt werden. Deshalb sollte also niemand versuchen, diese Aussagen auf das 2. Vatikanum anzuwenden, das unbezweifelbar ein "gültiges ökumenisches Konzil" war. Ob es allerdings stets und an allen Stellen die richtigen Antworten auf die richtigen Fragen gegeben hat, ist selbstverständlich eine ganz andere Frage."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J.Hunwicke

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