Samstag, 5. Dezember 2020

Kardinal Pell über seine Zeit im Gefängnis - Fortsetzung


Fortsetzung von hier und hier


 "Sie haben einen interessanten Punkt angesprochen, ich weiß nicht, ob es in dem Buch steht, daß es interessant war, daß einige Ihre Unschuld sehen konnten, während das Rechtssystem dies nicht tat und daß das Naturrecht tatsächlich noch in ihren Herzen vorhanden war ".

"Vielleicht auf unvollkommene Weise, aber ja, das ist interessant. Einige Leute haben definitiv die falsche Seite unter den Gefangenen gewählt, aber ich denke, selbst sie waren sich der Wahl zwischen Gut und Böse bewusst."

"An einem Punkt sagen Sie: „Wir wissen, daß Gott uns gegenüber niemals grausam ist, egal was passiert.“ Gott ist nicht wie ein Vorgesetzter, der uns verlässt oder sich weigert, unsere besten Bemühungen weiter zu unterstützen, der sich gegen uns wendet. Gott ist immer bei uns, verwandelt unser Leiden in Gutes und verbindet es durch das  Leiden und den Tod Jesu. Gott hört immer zu, besonders wenn er schweigt. “ War es dieser feste Glaube an einen guten Gott, der Sie am Laufen gehalten hat?  Haben Sie geglaubt,daß es  - obwohl Sie unschuldig waren- nicht Gott war, der Ihnen 
gegenüber grausam war, es aber  aus irgendeinem Grund geschehen  konnte?" 

"Ja, ich denke, das ist sicherlich eine Dimension. Aber für jemanden, der an Christus und das Versprechen Christi glaubt, daß er zurückkehren wird, wird es ein endgültiges Urteil geben. Der englische Mystiker Julian von Norwich formulierte den Glauben, daß letztendlich alles gut wird, daß sich die Dinge ausgleichen werden. Das ist ein großer Trost.

Ein weiterer Trost war, daß es ein schrecklicher Schlag war, als ich für schuldig befunden wurde, ein schlimmerer Schlag, als der Oberste Gerichtshof in Victoria gegen mich entschied - eine außergewöhnliche Entscheidung in jeder Hinsicht. Ich habe wirklich halb ernsthaft darüber nachgedacht, meine Berufung nicht fortzusetzen. Dann dachte ich, wenn die Richter ihre Reihen schließen und nur dumme und völlig falsche Entscheidungen treffen, würde es eine Menge Geld kosten, die  meine Freunde aufbringen müssen, damit ich mich anstrengen kann. Wenn es eine teure Scharade wird, bin ich wahrscheinlich besser dran.

Gute Leute haben mich davon abgehalten, die Berufung aufzugeben, nicht zuletzt der Chef des Gefängnisses. Ich weiß es nicht; Ich hätte nicht viel Überzeugungsarbeit gebraucht. Es ist für einen Christen ein großer Trost, an Gottes Vergebung zu glauben, aber [auch] zu glauben, daß das wirklich wichtige Urteil das kommende ist. Ihr Ruf, ihre Ehre und der Schaden für die Kirche - nun, ich war mir dieser Dimensionen sehr bewusst, und das war ein Grund, warum ich so erfreut war, daß ich bestätigt wurde."

"Ja, Sie sagen im Tagebuch: "Wir brauchen Gott im nächsten Leben, um diese Dinge in Ordnung zu bringen“ - ein Hinweis auf die Ungerechtigkeit gegen die Unschuldigen.".

"Ich denke, es ist ein großartiges Argument für den Theismus, denn es gibt nicht die ultimative Gerechtigkeit für viele, viele Menschen in diesem Leben, obwohl jeder bis zu einem gewissen Grad gesegnet ist. Viele sind auf eine Weise gesegnet, die ich vielleicht nicht schätze. Aus dem gleichen Grund leiden viele Menschen. Denken Sie an all die Sklaven, an all die Menschen, die schlecht behandelt werden, an die moderne Sklaverei und sicherlich an die alten Zeiten. Gott wird das im nächsten Leben ausgleichen."



"Hat Sie dieses Konzept der Gerechtigkeit Gottes  aufrecht gehalten?"

"Es ist eines der Dinge, die das getan haben. Mein katholischer, christlicher Glaube hat mir geholfen, weiterzumachen."

"An einer Stelle schreiben Sie: "Ich glaube an Gottes Vorsehung. Ich habe diese Situation nie gewählt und hart gearbeitet, um sie zu vermeiden, aber hier bin ich und ich muss mich bemühen, Gottes Willen zu tun."



"Tatsächlich habe ich kürzlich mit einer Gruppe von Seminaristen gesprochen. Ich habe nur drei Punkte angesprochen, und einer davon, der erste Punkt, den ich gemacht habe, war genau das: zu akzeptieren, daß wir dort sind, wo wir sind. Ich würde gerne woanders sein. Ich wünschte, das wäre nicht passiert. Ich wünschte, es hätte keine Pädophilie-Skandale gegeben, ich wünschte, es wäre besser gehandhabt worden, aber das ist nicht der Fall. Ich wünschte, die Situation mit der Kirche wäre anders, aber das ist nicht der Fall. Das ist also der erste Schritt: Erkenne, akzeptiere, daß wir da sind, wo wir sind."

"In einem anderen Eintrag sagen Sie: "Ein weiterer Sonntag ohne Eucharistie." Wie haben Sie das kompensiert, weil Sie nicht nur die Eucharistie nicht empfangen konnten, sondern auch die Messe nicht feiern konnten?"

"Nun, ich wusste, daß Gott immer noch bei mir war. Ich wusste, daß ich ihn immer noch durch Gebet erreichen konnte. Ich hatte tatsächlich außerordentlich religiöse Sonntagmorgen. Ich hatte keinen Wecker oder konnte für eine Weile keinen zum arbeiten bringen. Die Messe zu Hause [im Fernsehen in Australien] findet um 6 Uhr morgens statt, was sehr traurig ist. Ich weiß nicht, warum wir es uns nicht leisten können, am Sonntag zu einer anständigen Zeit eine Messe für die Oldies und Shut-Ins zu veranstalten, aber das ist eine andere Sache. Also stand ich in meiner Zelle zur Messe auf. Dann sah ich sechs Monate lang einen protestantischen Gottesdienst aus Australien namens Hillsong, nur eine Predigt. Dann sah ich zwei sehr fähige Evangelisten in den Vereinigten Staaten: Joseph Prince aus Kalifornien und Joel Osteen aus Texas."

"Fanden Sie diese irgendwie ermutigend?"

"Einige ja. Aber ich hatte daran regelmäßig eine theologische Kritik." 

"Ja. Das steht doch auch im Buch, oder?" 

"Richtig. Dann habe ich mir die Songs of Praise bei der BBC angesehen, die ich sehr genossen habe."

"Sie hatten also einen Fernseher?"

"Ja, das war eines der Dinge. Alle Gefangenen haben ein Set in ihren Zellen. Das hat mich wohl etwas überrascht. Ich habe gesagt, meine Zeit in Einzelhaft war wie ein 12-monatiger weltlicher Rückzug, weil ich meinen Fernseher hatte, den ich [auf einem Rückzug] nicht gehabt hätte."

"Sie müssen manchmal Zeiten des Vertrauens und manchmal vielleicht der Verzweiflung gehabt haben, daß Sie möglicherweise nicht freigelassen werden. Sind Ihnen diese Gedanken durch den Kopf gegangen, daß Sie Ihre Tage tatsächlich im Gefängnis beenden würden?"

"Oh nein, ich hatte eine Bewährungszeit von sechs Jahren. Nein, das war nicht möglich, aber nein, ich glaube nicht, daß ich jemals verzweifelt war. Sicher geht es auf und ab. Ich habe jahrelang ein ziemlich hektisches öffentliches Leben geführt und gelernt, nicht zu weit herunter zu kommen und schon gar nicht zu aufgeregt oder optimistisch zu werden. Nachdem ich für schuldig befunden worden war, wurde mir klar, daß rationale Überlegungen nicht zwangsläufig schlüssig waren, da es keinen Zweifel daran gibt, daß es juristisch ein großes Rätsel war, daß ich verurteilt wurde. Ein noch größeres Rätsel war, daß ich beim Obersten Gerichtshof [im Berufungsverfahren] verloren habe.

Ich denke, der Staatsanwalt war ein guter Mann und versuchte nicht, vor dem  Berufungsgericht in Victoria zu bluffen. Das einzige Argument, das er hatte, war, daß der Zeuge glaubwürdig war. Er war unter enormer Belastung. Er wurde von Opfergruppen missbraucht, die das Gericht verließen, weil sie glaubten, er habe nicht gut gearbeitet.. Einer meiner sehr lautstarken Gegner sagte, daß die Strafverfolgung ein "verdammtes Zugunglück" sei. Einige meiner guten Unterstützer waren im Gericht  ​​und beteten zu Unserer Lieben Frau, der Knotenlöserin,.. Als der arme alte Staatsanwalt ehrlich mit seinem schwachen Fall kämpfte, sagte einer: "Es funktioniert. Es wird rückgängig gemacht."

"Ja, ich erinnere mich, daß viele Leute damals dachten, daß die Berufungsverhandlung sehr gut verlief, was größtenteils von der Staatsanwaltschaft unterstützt wurde."

"Ich glaube nicht, daß er viel hätte tun können. Er wurde durch die Beweise eingeschränkt."

"Was halten Sie jetzt von Ihrem Ankläger und all denen, die immer noch von Ihrer Schuld überzeugt sind, denn es gibt immer noch einige Leute - ich habe sie auf Twitter und anderswo gesehen -, die ziemlich giftig sind und immer noch denken, daß Sie schuldig sind. Welche Worte würden Sie dem Ankläger zunächst sagen?"

"Naja, zum Ankläger würde ich sagen: wir müssen uns beide an die Wahrheit halten. Wenn ihm etwas Schreckliches geschehen ist, geschah das durch jemand anderes. Sicher nicht durch mich."

"Vergeben Sie ihm?" 

"Oh ja. sicher- sicher. Ich fühle mit ihm. Ich bin nicht versucht, ihm gegenüber feindlich zu sein- wie auch gegenüber einigen anderen- Das ist nicht ganz rational, aber wissen Sie, er hatte kein leichtes Leben. Und zu denen, die nicht glauben, daß ich unschuldig bin, sage ich immer: Schauen Sie auf die Beweise. Nicht mal ein glaubwürdiger Zeuge kann an zwei Orten zugleich sein. Die Gerichte haben herausgefunden, und die Beweise zeigen das überzeugend-, daß es [der angebliche Mißbrauch]  fünf oder sechse Minutane nach der Messe, zwischen den ersten fünf oder sechs Minuten nach der Messe stattfinden mußte. Während des größten Teils dieser Zeit, war der Kläger nach seiner eigenen Aussage noch in der Prozession, Man kann nicht in der Prozession sein und gleichzeitig angegriffen werden,"

"Was ist mit denen, die Mißbrauch erlitten haben, wenn einige von ihnen denken, daß Sie daran schuld  sind? Was sagen Sie denen?" 

"Gut, schauen Sie, die einzige dauerhafte Verteidigung für uns ist die Wahrheit, Die Tatsache, daß einigen Menschen, die furchtbar mißhandelt und geschädigt wurden, nicht dadurch geholfen wird, wenn unschulkdige Menschen verurteilt werden. Es geht einfach weiter. Ich glaube sehr an ordnunggemäße Prozesse. Ich glaube an die Gerechtigkeit und Gerechtigkeit zu allererst für die Kläger. Ich denke, es ist ziemlich vernünftig, daß zeigen müssen. über jeden Zweifel erhaben, beweisen müssen, daß die Verbrechen an ihnen begangen wurden. 
Ich meine damit, daß wir dafür viel mit der Melbourne Response [ein grundlegendes Protokoll, das der damalige Erzbischof George Pell 1996 erstellte, um Opfer sexuellen Mißbrauchs zu entschädigen] getan haben, vor 13  Jahren dann mit  "Towards Healing"" [ein Dokument, das von der Ausstralischen Bischofskonferenz veröffentlicht wurde -in dem die Prinzipien zur Handhabung von Mißbrauchsfällen festgelegt wurde.]
Wir habe einen schlimmen Fehler gemacht, als die Königliche Kommission startete, Wir haben nicht darauf hingewiesen, daß die überwältigende Mehrheit der Fälle in den frühen oder mittleren Jahren der 90-er aufhörte. Wir hatten dem Problem das Rückgrat gebrochen,. 
Die  "Melbourne Response" und "Towards Healing" wurden 1996 und 1997 erstellt, Spotlight , der  Film über Boston, erzählt die Ereignisse von 2002-in Boston. Einer meiner Freunde war erst kürzlich bei einem Treffen und sagte: "Wie viele pädophile Übergriffe hat es in diesem Jahrhundert in deiner Diözese gegeben? Der Amtsinhaber sagte "Zur Zeit haben wir, denke ich, keine". Die Leute waren absolut erstaunt, Die meisten Australier wären erstaunt. Sie neigen dazu, zu denken, daß die Royal Commission sich mit pädophilen Übergriffen befaßt, die während der letzten 20 oder 25 Jahre stattfanden, aber das war überwiegend in des 80.-ern, den frühen 90-ern oder den 70-ern.Es ist keine Tugend darin, schlimmer gemacht zu werden, als man ist,.

Wir hatten ein umfassendes Paket, das heftig kritisiert wurde. Als ich 2001 Melbourne verließ, sagten einige Leute zu mir: "Nun, das ist zumindest eine Sache, die Sie richtig verstanden haben, indem Sie die Melbourne Response eingerichtet haben." Das war im Jahr 2001. Und wurde von der Polizei begrüßt. Die Behauptung der Polizeikommissars, daß die Melbourne Response niemanden zur Polizei geschickt habe, ist völlig falsch."

"Einige sagen, daß Sie mit der Melbourne Response einen Weg geebnet haben" 

"Daran kann es keinen Zweifel geben, denke ich. Der einzige Weg das zu leugnen, ist etwas anzubieten,was jemadn anderes getan hat, Ich denken, daß der Mann, der das leitete, heftig kritisiert wurde- Peter O´Callaghan - aber ich denken, daß er ein herausragender Anwalt war." 

"Zurück zum Tagebuch, Sie erinnern an den Inhalt einiger Briefe, die Sie erhalten haben,. Gibt es darunter einige herausragende, daß sie Sie erwähnen? Welche, die Sie sehr ermujtigt haben?

"Also, mich haben die Unterstützungsbotschaften vom Hl. Vater und Papst Benedikt sehr ermutigt. Ich denke, daß sie beide gegenüber dem  ordnungsgemäßen Procedere und dem ordnungsgemäßen australischen Verfahren sehr respektvoll waren, - aber sie haben ihr Unterstützung für mich deutlich gemacht, auch Kardinal Parolin. Ich habe manchmal auch von Freunden gehört, von denen ich 20, 30, 40 Jahre nichts gehört hatte. Das war sehr gut."

"Einer der Briefe, die Sie im Buch erwähnen, ist von einer Frau, die behauptete, sie habe die Anwesenheit des Bösen im Gerichtssaal  gespürt. Sie schreiben, daß sie das nicht hatten. Haben Sie trotzdem gefühlt, daß da ein spiritueller Krieg im Gange war?" 

"Ja. Unzweifelhaft ist das ganze Pädophilie-Problem etwas Böses. Es ist wie Krebs, und die Kirche ist 
dadurch geschädigt worden. Ich denke, daß wir den Krebs jetzt herausgeschnitten haben. Jetzt haben- genaus so sicher - in der Folge in der Katholischen Kirche die falschen Kräfte und blinder Eifer übernommen- ein bißchzen wie ein Lynch-mob, der Wunsch nach einem Sündenbock. Man sagte mir, daß ziemlich viele Leute- einschließlich einer meiner bekannteren Kritiker (er sagte etliche Dinge darüber, ob ich schuldig sei oder nicht) das öffentlich gesagt habe, aber eines der Dinge, die er zu einer Gurppe sagte- wobei ein Freund genau neben ihm stand " Na gut, es kann sein, daß er nicht schuldig ist, aber die Kirche verdient diesen Schlag. Die Kirchenführer verdienen, dafür bestraft zu werden." [ich
war] ein klassischer Sündenbock, vermute ich." 

"Sie sprechen auch über eine Botschaft der Hl. Jungfrau, die Ihnen von einer Seherin namens Christina Gallagher übermittelt wurde. Sie schrieb, daß Unsere Liebe Frau ihr gesagt habe, daß "der Grund daß die Macht der Finsternis Sie mit falschen Anschuldigungen überschattet haben, Ihre Arbeit war "die finanziellen Verfehlungen und das sexuelle Fehlverhalten im Vatican zu korrigieren". Sie schreiben dann, daß es keinen Beweis für solche Verbindungen gibt, aber Sie weisen die Möglichkeit nicht zurück. Sie sagen auch, daß ein Bischof gegenüber solchen Aussagen respektvoll aber auch sehr skeptisch sein sollte. Haben die jüngsten Ereignisse bzgl, dieser Vorwürfe Sie mehr davon überzeugt, daß diese Verkündigungen wahr sind?"

"Nun, ich bin nicht überzeugt, daß die Verkündigungen wahr sind, aber es gibt jetzt sicher mehr Beweise, daß sie wahr sein könnten, als zu der Zeit, als ich das geschrieben habe. Aber die Jury ist noch nicht zurück."

"Gibt es noch keine wirklichen Beweise?" 

"Das habe ich nicht gesagt, Es gibt keinen abschließenden Beweis. Es gibt Beweise. Laut der Presse, ist einer der Monsignori beschuldigt worden, daß ein Teil des unterschlagenen Geldes des Vaticans, dazu verwendet werden sollte, mir zu schaden, aber das ist allgemein bekannt.,"

"Müssen wir dann eben den Vatican-Prozess abwarten, um zu es sicher zu wissen?" 

"Ja, es gibt einen Prozess, ein Prozees ist versprochen worden, ein ordnungsgemäßer Prozess, aber ich denke, daß es Hinweise darauf gibt, daß in Australien die Untersuchungen weitergehen. Die Polizei von Victoria sagte. daß sie aufgehört habe, zu ermitteln. Es war interessant, was informell behauptet wurde, daß das Geld hinausgegangen ist, daß es aber an unbeteiligte Parteien gegangen sei, Man kann nicht sagen, daß andere Behörden in Australien das nicht untersuchen, Ich bin nicht sicher, ob sie das tun oder nicht. Aber sie haben nicht angekündigt, das nicht zu tun." 

"Sie haben den Hl.Thomas Morus in dem Buch oft erwähnt." 

"Ja, das habe ich." 

"Haben sein Beispiel und das Beten um seine Fürbitten Sie auch ermutigt?"

"Ja, ich habe ihn immer bewundert und bin ihm gefolgt. Ich vermute, daß meine anfängliche Versuchung,meine ursprünglichen Instinkte mehr auf Bischof John Fischer als auf Morus gerichtet war, weil Morus Anwalt war, und Fischer heimlich an den spanischen Kaiser schrieb und ihn aufforderte, seine Pflicht zu tun, Ich denke, daß er mit "seine Pflicht tun" meinte: komm und räume diesen Ort militärisch auf.

Aber ich habe in einem Gebet eines Italienischen Priesters [Fr. Dolindo Ruotolo, ein neapoltanischer Priester, der 1970 gestorben ist], daß mir mehrere Leute geschickt haben, Kraft gefunden, in dem es hieß: Du solltest nichts tun und alles in Gottes Hand lassen. Nun geht die englische Übersetzung -und die ist im Tagebuch- in dieser Richtung weiter als das italienische Original- aber dennoch ist die Richtung klar: wir sollten unbewegt und gehorsam sein. Nichts tun- während ich Trost fand, weil Morus jede Anwaltsstrategie anwandte, um zu versuchen, Ärger zu vermeiden und ich fühlte, daß ich vollkommen berechtigt war, dasselbe zu tun.. Ich fühlte sowohl im Namen der Kirche als auch in meinem Namen, daß ich dazu verpflichtet war," 

"Außer fernzusehen konnten Sie Bücher lesen. hatten Sie Bücher?" 

"Man darf sechs Bücher und sechs Zeitschriften haben, die man austauschen kann," 

"Ich habe bemerkt, daß Sie Sportsendungen angesehen haben, und als England Australien im Cricket schlug, sagten Sie, daß Sie planten, einem befreundeten englischen Priester zu erklären, daß "es eine kleinere Schande sei im Gefängnis zu sein, als durch die Hand des "alten Feindes"  vernichtet zu werden." Das muß ein harter Schlag gewesen sein- war das der härteste Moment?" 

"[Lacht] Nicht wirklich, aber ich habe genossen, das zu schreiben. Es ist ein bißchen Unsinn"

"Das Tagebuch liest sich auf manche Art wie spirituelle Exerzitien. Sie sagten, daß es ein bißchen so war. Würde es Ihnen gefallen, wenn das Bucht vielleicht bei Exerzitien benutzt würde?"  

"Meine erste Hoffnung ist, daß es eine Art religiöser Hilfe sein könnte., Wie? Ich bin es nicht, der entscheidet, wie das geschehen könnte." 

"Und wieviel soll noch kommen?" 

"Zwei oder drei Bände" 

"Kommentieren Sie in diesen Bänden die aktuelle Krise in der Kirche, besonders wegen der Lehre, der Spaltung und der Betonung des Zeitlichen gegnüber dem Spirituellen?" 

"Bis zu einem gewissen Grade., Ich habe nicht nach Ärger gesucht. Wenn Sie sie sehen, können Sie Ihre eigenen Schlüsse ziehen. Das ist etwas,was Sie sehen sollten. Eine andere Überlegung ist, wie nützlich es sein könnte, sie zu veröffentlichen."

"Sie diskutieren auch den Rücktritt von Päpsten und die Notwendigkeit klarer Protokolle für jeden zukünftigen Papst, der zurücktritt. Warum fühlten Sie das Bedürfnis, Ihre Ansichten zu diesem Thema bekannt zu geben?" 

"Nun ja, weil wir in eine neue Zeit eintreten könnten, in der viele Päpste zurücktreten könnten,"

"Sie sagen, daß "wir nicht unvorsichtig sein sollten" 

"Ich habe diesen Gedanken gegenüber einer Anzahl von Leuten erwähnt, nicht zu vielen, aber Sie würden keine zwei Hände brauchen, um die aufzuzählen, denen gegenüber ich das erwähnt habe; und eine Sache, die mich überrascht hat, war, daß es durch das gesamte theologische Spektrum hindurch eine überwältigende Unterstützung für  - nicht unbedingt  die vorgeschlagenen -Protokolle gibt, weil- trotz der doktrinalen Spaltungen, die sich abzeichnen. die Einheit der Kirche immer noch eine fantastische Leistung ist, die wir nur oft als garantiert ansehen. Die Orthodoxen konnten nicht einmal ihre nationalen Hierarchien zusammen bringen, um einen kurzen Versuch zu einem Konzil zu unternehmen." 

Quelle: NCR, E. Pentin, Kard. G.Pell

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