Sandro Magister bringt bei Setttimo Cielo seine Leser auf den neuesten Stand der Dinge in der causa Bianchi. Hier geht´s zum Original klicken
"ENZO BIANCHI, DER PAPST UND DIESER "FUCHS HERODES"
10 Monate nach dem päpstlichen Dekret, das ihn dazu verurteilte, das von ihm gegründete Klsoter von Bose zu verlassen. hat Enzo Bianchi immer noch nicht gehorcht und lebt weiterhin in einer Einsiedelei auf dem Gelände des Klosters.
Aber es blieben auch viele andere Knoten von denen ungelöst, die ihn verurteilt haben. Bianchis Verurteilung wurde nie in Gänze veröffentlicht. Weder die Vorwürfe, noch die Fehler, die bei der von Rom angeordneten, apostolischen Visitation bekannt wurden, außer einer vagen "angespannten und problematischen Situation in der Gemeinschaft bzgl. der Ausübung der Autorität durch den Gründer, Management-Praktiken und der brüderlichen Atmosphäre." Zu wenig für eine so schwerwiegende Strafe, die einem "Meister" des Katholischen Progressivismus und Ökumenismus auferlegt wird, der zu den brillantesten und am meisten applaudierten der Welt gehört und bis vor kurzem zu den Favoriten von Papst Franziskus gehörte, der ihn 2014 als Berater des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen berief und ihn 2018 als "Auditor" für die Bischofssynode für die Jugend - mit dem Recht zu sprechen, ernannte.
Es ist besonders die wertende Rolle des Papstes, die vor allem beunruhigt,. Selbst die glühendsten Anhänger Bianchis - vom Kirchenhistoriker Alberto Melloni bis zum Psychoanalytiker Massimo Recalcati - trotz eines Lippenbekenntnisses, das Franziskus freispricht und eine nicht näher spezifizierte "vaticanische Fehde" beschuldigt, ein Komplott geschmiedet zu haben, wissen, daß es am Ende alles von ihm kam, dem Papst.
Und bei Franziskus gibt es keinen Einspruch gegen das Urteil, viel weniger noch beim Obersten Apostolischen Gericht - einfach weil das Dekret vom 13. Mai 2020, das Bianchi dazu verurteilte, sich mit Geist und Seele von Bose zu trennen, von Staatssekretär Kardinal Piero Parolin unterzeichnet, die kanonische Form eines "Einzeldekrets" hat, vom Papst "auf besondere Weise" unterzeichnet, was es endgültig macht und von Einsprüchen ausschließt.
Es ist schon viel über den monokratischen Absolutismus geschrieben worden, der das Pontifikat von Jorge Mario Bergoglio charakterisiert- auch bei Settimo Cielo. Wenige haben jedoch die Aufmerksamkeit auf diese speziellen Befehlswerkzeuge gelenkt, die diese vaticanischen Dekrete darstellen, die von Papst auf "spezifische Weise" unterzeichnet werden.
Der Einzige, der das auf gelehrte Weise getan hat, ist ein Dozent für Prozessrecht an der Päpstlichen Gregoriana-Universität, Prof. Gian Paolo Montini -in einem Essay in "Periodica de Re Canonica" von 2018, dem Fachmagazin, dessen Herausgeber er ist.
Seit 2008 war Montini Anwalt am Obersten Gerichtshof der Apostolischen Signatur, dem Obersten Gerichthof des Hl. Stuhls. Aber im Sommer 2019 -wurde er im Alter von 64 Jahren plötzlich aus seinem Amt entlassen und kehrte in seine Ursprungsdiözese Brescia zurück, ohne jede Erklärung, aber vielleicht genau wegen dieses Artikels, den er im Jahr zuvor veröffentlicht hatte. Der ist es wert, ihn kurz durchzugehen.
Angefangen mit dem Zitat von Joseph Ratzinger, das gut sichtbae an den Anfang des Artikels gestellt wurde.
"Die Herabsetzung des Rechts steht niemals und in keiner Weise im Dienst der Freiheit, aber sie ist immer ein Werkzeug der Diktatur. Die Beseitigung des Gesetzes ist eine Verachtung des Menschen: wo es kein Gesetz gibt, gibt es keine Freiheit.“
In einer Fußnote gibt Montini die anderen Worte wieder, die Ratzinger den oben zitierten unmittelbar vorangestellt hat.
"Die Ironisierung des Rechres gehörte zu den Grundsätzen des National-Sozialismus (ich weiß nicht genug über die Situation im Hinblick auf den Italienischen Faschismus). In den sog. Jahren des Kampfes, wurde sehr bewußt auf dem Recht herumgetrampelt- und in Gegensatz zum sog. gesunden Volksempfinden gestellt. In der Folge wurde der Führer zur einzigen Quelle des Rechts erklärt und so wurde eine Laune an die Stelle des Rechts gesetzt."
Also gut, was hat Montini dazu bewogen, diese furchtbaren Worte Ratzingers - aus einer "Lectio doctoralis" von 2000 zu Ehren des Juristen Sergio Cotta, mit den vom Papst "durch spezifische Unterschrift approbierte Dekrete-gegen die es deshalb keine Revision gibt- in Verbindung zu bringen?
Um das zu verstehen, muß man nur dem Faden seiner Analyse folgen.
Am Anfang rekonstruiert Montini die Entstehung dieser Prozedur - die 1999 erstmals in die Allgemeinen Regeln der Römischen Kurie in Artikel 126 aufgenommen wurde.
In diesem Artikel 126 wird u.a. eingeführt, daß die Forderung nach einer Zustimmung in "spezifischer Form" dem Papst präsentiert werden muß, "schriftlich, unter der Angabe der Gründe und begleitet von einer Akte, die beim Pontifex Maximus verbleiben muß, damit er sie persönlich prüfen kann" und dann nach erforderlicher Überlegung entscheidet.
Dann überprüft Montini jeden Fall, in dem ein Einspruch, der dem Obersten Gerichtshof des Apostolischen Signatur gegen ein vaticanisches Dekret eingereicht wurde, nicht angenommen werden konnte, weil dieses Dekret sich der Zustimmung des Papstes in spezifischer Form.erfreute, sogar wenn er diese erst nach der Einreichung des Einspruchs bei der Signatur erhalten hatte. Und er entdeckt, daß während diese Fälle zuerst extrem selten waren, sie sich nach 2013 enorm vervielfachten.
2013 ist das Jahr der Wahl Bergoglios auf den päpstlichen Thron.
Nicht nur das, es zeigt sich, daß unter den Akten, denen Papst Franziskus in "spezifischer Form" zustimmte, häufig"klare und offensichtliche Verletzungen der in Artikel 126 beschriebenen Prozedur der Allgemeinen Regeln der Römischen Kurie" zu finden sind. Verletzungen, die "rechtmäßig zur Annahme der Ungültigkeit der Zustimmung in spezifischer Form durch den Pontifex Maximus führen müßten"
Unglücklicherweise gesteht das vaticanische Rechtssystem keinem Richter die Kompetenz zu, die "Ungültigkeit einer Zustimmung in spezifischer Form zu erklären." Mit der Folge, daß der Papst wirklich tun kann, was er will, sogar "contra legem" und das tut er.
Am Ende seines Essay zitiert Montini zuerst einen Französischen Kirchenjuristen, laut dem "der zu häufige Rückgriff auf diese Abkürzung [...] im Gläubigen, der diesem Urteil unterworfen wird, das Gefühl von Ungerechtigkeit und Unverständnis für die Machtausübung hervorrufen kann."
Dann drückt er die Hoffnung aus, daß "die Zustimmungen des Papstes "in spezifischer Form" zumindest in Übereinstimmung mit dem Gesetz erbeten und erhalten werden."
Er besteht jedoch auf der Tatsache, daß "der aktuelle Trend zur Vermehrung der Anfragen um Zustimmung in spezifischer Form in Übereinstimmung mit der fortgesetzten Entmachtung der Apostolischen Signatur steht, die zunehmend daran gehindert wird, in Dingen zu urteilen, die in ihren Zuständigkeitsbereich gehören."
Natürlich- widerspricht Montini- wird gesagt werden, daß die abschreckende Funktion gegen Rechtsmissbrauch bei der Ausübung der Exekutivgewalt gleichermaßen wirksam und gültig bleibt, auch wenn die nur auf die bloße Existenz der Apostolischen Signatur zurückzuführen ist."
Aber selbst, wenn das wahr wäre, würde dies analog zu einem Nachdenken über die einzigartige Theorie anregen, daß die Hölle existiert, aber leer ist. "
AUFFRISCHUNG. ZEITLEISTE DER CAUSA BOSE
6. Dezember 2019 Im Kloster von Bose beginnt eine vom Papst angeordnete Apostolische Visitation durch den Benediktiner-Abt Guillermo Léon Tamayo, den Canossianer und Berater der vaticanischen Kongregation für des Geweihte Leben, Amedeo Cencini und die Äbtissin von Blauvac, Anne Emmanuelle Devêche. Das Kloster macht das in einem Statement bekannt, in dem Probleme erwähnt werden, die die Ausübung von Autorität. Management-Praktiken und das brüderliche Klima betreffen."
6.Januar 2020 Die Apostolische Visitation endet und die Visitatoren bereiten sich darauf vor, dem Papst ihren Bericht zu übergeben.
27. März 2020 Papst Franziskus empfängt den ersten der drei Visitatoren, Abt Giullermo León Arboleda Tamayo in Audienz.
13. Mai 2020 Kardinal Pietro Parolin, Staatssekretär, unterzeichnet ein "in spezifischer Form vom Papst approbiertes Einzeldekret". Das Dekret wird den betroffenen Parteien am 21. Mai durch Amedeo Cencini übergeben. der inzwischen zum "päpstlichen Delegierten "ad nutum Sanctae Sedis" mit Vollmacht ernannt wurde. Und am 26. Mai kündigt das Kloster in einer Presseerklärung an, daß Bruder Enzo Bianchi, der Gründer, und zwei andere Mönche und eine Nonne "die monastische Gemeinschaft von Bose verlassen und an einen anderen Ort ziehen- und alle Positionen, die sie bisher innehatten, aufgeben werden," aber die stellten sich gleich diesen Maßnahmen entgegen. Das Bose-Komuniqué wird auch von den Vatican-Medien neu veröffentlicht,
27. Mai 2020 In einem Memo hat der Bose-Gründer Enzo Bianchi "vergeblich an jene, die uns dieses Dekret überreichten appelliert, daß man uns erlaubt die Beweise für unser Versagen zu sehen, damit wir uns selbst gegen falsche Vorwürfe verteidigen können. Ich bitte darum, daß der Hl. Stuhl uns hilft und daß man uns sagt, wenn wir etwas getan haben, das sich gegen die Gemeinschaft richtet."
1. Juni 2020 In einer neuen Presse-Erklärung kündigt das Kloster von Bose an, daß Bianchi, die Nonne und die anderen beiden Mönche "erklärt haben, -in einem Geist schmerzlichen Gehorsams- allen im Dekret des Hl. Stuhls vom 13. Mai 2020 enthaltenen Verfügungen zu folgen. Und deshalb würden sie in den nächsten Tagen in einen von Bose und seinen Bruderschaften entfernten Ort ziehen." Es wird in der Presseerklärung, die danach bekannt wird, nicht erwähnt, daß im Dekret des Vaticans die Trennung - innerhalb von und nicht später als 10 Tagen vom Tag der Bekanntgabe des Dekretes an verfügt wird."
15. August 2020 In einem Tweet schreibt Bianchi "Ich bin seit 3 Monaten von der Gemeinschaft entfernt, ohne noch einen Kontakt zu ihr zu haben, Ich lebe in radikaler Einsamkeit in einer Einsiedelei außerhalb der Gemeinschaft". Aber in Wirklichketi ist es die Einsiedelei, in der er seit über 10 Jahren lebt, auf dem Gelände des Klosters.
18 August 2020 In einem Interview mit Confini behauptet Riccardo Larini. ein früherer Mönch von Bose, das er 2005 verließ, daß er das Vatican-Dekret vom 13. Mai gelesen habe. dessen ganzer Text nie veröffentlicht wurde- und macht klar, daß es nicht nur die an die vier Mitglieder, die ausgeschlossen wurden, gerichteten Vorschriften enthält, denen nur die Einmischung in die Leitung der Gemeinschaft vorgeworfen wird, sondern auch "Richtlinien zur Form, die die Gemeinschaft von einem kanonischen und liturgischen Gesichtspunkt aus, annehmen soll"- was seiner Meinung nach das Leben des Klosters von seiner ursprünglichen Form trennen würde.
4. Januar 2021 Der päpstliche Bevollmächtigte Cencini -ordnet mit einem Dekret an, das die Zustimmung von Kardinal Pietro Parolin hat- daß das Kloster von Bose das Haus in einer seiner peripheren Gemeinden, in Cellole di San Gimignano in der Toskana, "verlassen und es zur freien Verfügung vermieten soll "ohne Bose, Bianchi und die anderen Brüder und Schwestern zu erwähnen, die sich dort mit ihm niederlassen möchten. Cencini teilt alles das in einem am 8. Februar herausgegbenen Statement mit, in dem u.a. festgestellt wird. "mehr als 8 Monate sind jetzt vergangen, seit dem Tag, an dem Br. Enzo Bianchi die Anordnungen des Dekrets [vom 13. Mai 2020] ausgeführt haben sollte, was er in einem Schreiben akzeptiert hatte...."
8. Februar 2021 In einem Memo mit dem Titel "Ein schmerzlicher Schritt" kündigt das Kloster von Bose an, daß es das Haus in Cellole di San Cimignano, das Bianchi beherbergen soll, vorbereitet habe.
18. Februar 2021 In einem weiteren Memo mit dem Titel "Fruchtloses Leiden" schreibt das Kloster von Bose, daß Br. Enzo nicht in der ihm durch das Dekret des päsptlichen Delegaten vom 4. Januar vorgegebenen Zeit nach Cellole gegangen ist. "Die Deadline für den Umzug war der 16. Februar, der Abend von Aschermittwoch, und daß zwei Brüder - wird in der Nachricht erklärt - schon nach Cellole gegangen sind, um die Ankunft von Br. Enzo vorzubereiten," in einem Haus, zu dessen Renovierung Bianchi Jahre zuvor aktiv beigetragen und sogar den Grundriss der Räume bestimmt hatte, die für ihn für die Zeit nachdem er 2017 als Prior zurücktrat, bestimmt waren."
25. Februar 2021 In einem Tweet schreibt Bianchi "Sie haben mich gelehrt, zu schweigen, um vor allem meinem Gewissen zu folgen, dann wenn in der Kirche ein Mann Gottes es von mir verlangt und wenn die Barmherzigkeit es von mir fordert. Aber ich kann vor denen schweigen, die mein Wort nicht verdienen- wie Jesus es vor diesem Fuchs Herodes tat,."
4. März 2021 Papst Franziskus empfängt Fr. Amedeo Cencini, den päsptlichen Delegaten "ad nutum Sanctae Sedis" für die Mönchsgemeinschaft von Bose, gemeinsam mit Prior Fr. Luciano Manicardi in Audienz."
Quelle: Settimo Cielo, S. Magister
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