Sonntag, 14. März 2021

Liturgiekrieg im Vatican

Nico Spuntoni analysiert und kommentiert für La Nuova Bussola Quotidiana die Ankündigung einer  Apostolischen Visitation der Liturgie-Kongregation, die man zusammen mit dem Verbot der privaten Messen an den Seitenaltären im Petersdom nur als Kriegserklärung an den emeritierten Kardinal und nicht nur an seine Sicht der Liturgie interpretieren kann. 
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"LITURGIE - BEGINNENDE "UNTERSUCHUNG" DER LEITUNG DURCH KARDINAL SARAH"     

Eklatante Entscheidung im Vatican: am Montag beginnt eine apostolische Visitation in der Liturgiekongregation, gerade mal drei Wochen nach Kardinal Sarahs Rücktritt.  Es ist das erstemal, daß eine Kongregation befragt wird. Das erklärt, warum Papst Franziskus den Rücktritt Kardinal Sarahs angekommen hat, ohne einen Nachfolger zu ernennen. Apostolischer Visitator wird der Bischof von Castellaneta, Claudio Maniago sein- mit liberaler Sicht auf die Liturgie und mit früheren Vorwürfen wegen unangemessenen moralischen Verhaltens. Die Entscheidung, deren Motivation unbekannt ist, könnte auch mit den jüngsten Bestimmungen für die Messen im Petersdom in Verbindung gebracht werden, die die außerordentliche Form des Römischen Ritus unter Strafe stellen.

Drei Wochen nachdem der Papst den Rücktritt Kardinal Sarahs angenommen hat, könnte es einen Wendepunkt im Kampf um den Stuhl des Präfekten geben, der irregulärerweise leer geblieben ist. 
Laut Indiskretionen, die la Nuova Bussola Quotidiana erreichten, wurde tatsächlich eine Apostolische Visitation für die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentendisziplin angeordnet, die am Montag, 15. März, beginnen wird. Eine Bestimmung, die sensationell ist, weil ihr keine Diözese oder religiöse Institution unterworfen wird, sondern ein Dikasterium der römischen Kurie.

Eine Untersuchung auf einem Gebiet, deren Inhalte zur Zeit noch unbekannt sind, wird die vergangene Handhabung durch den Ex-Präfekten aus Guinea betreffen, oder -eher- allgemein die Zukunft der Liturgie? Was wir bisher wissen, ist, daß der Visitator ein italienischer Bischof sein könnte. Aber nicht dieser Msgr. Vittorio Francseco Viola, den viele bisher für den Favoriten in der Nachfolge von Sarah als Präfekt gesehen haben. Laut der Gerüchte in Oltretevere müßte es tatsächlich Msgr. Claudio Maniago sein, der den "Besuch"  im Palast der Kongregation anführt. 

Maniago ist zur Zeit Bischof von Castellaneta und Präsident der Liturgie-Kommission der CEI. Eine Wahl, die im Einklang mit dem steht, was im letzten Konsistorium zu sehen war und die den positiven Moment bestätigt, den der italienische Episkopat - oder zumindest ein Teil davon - zur Zeit in Santa Marta zu genießen scheint. Die Ernennung des Bischofs von Albano, Marcello Semeraro, zum Präfekten der Heiligsprechungs-Kongregation  ging ebenfalls in diese Richtung. Ein Signal der Aufmerksamkeit vielleicht angesichts der bevorstehenden Eröffnung der so ersehnten Nationalen Synode der italienischen Kirche, der die CEI zuvor so schüchtern gegenüber stand, bevor die Vorlage des Entwurfs sie erreichte, erst fünf Jahre nach der Rede, in der der Papst beim Treffen m Florenz  darum gebeten hatte.


Msgr. Maniago ist der Stadt in der Toscana verbunden, in der er 2003 zum Weihbischof ernannt wurde- zur Zeit seiner Weihe als jüngster in Italien. Seit dieser Zeit wird von ihm als Wunderkind der italienischen Episkopates geprochen und er erreichte bereits 2006 die Startrampe zur Führung einer Diözese. Seine vorgezeichente Karriere erlitt einen scharfen Knick, als ihm vorgeworfen wurde, die Vorwürfe gegen Don Leilo Cantini vertuscht zu haben, der von Papst Benedikt XVI wegen Verbrechens des mehrfachen schweren sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger in den Laienstand versetzt worden war, ein angenommenes moralisches Fehlverhalten, das zu einer Untersuchung durch die Florentiner Staatsanwaltrschaft gegen den ehemaligen Priester von "Regina della Pace" geführt hatte. 

Sein Name war in den Zeitungen nach einem Nachrichtenleck in die Schlagzeilen geraten,  wogegen sich der damalige Erzbischof von Florenz, Kardinal Antonelli, kräftig gewehrt hatte, der eine e-Mail an die Pfarreien geschickt und gebeten hatte, sich gegen den "Schmutz", der auf ihn herabregnete, um seinen Weihbischof zu scharen.

Gegen Maniago wurde nicht ermiitelt und die Untersuchungen des Staatsanwalts wurden ebenfalls eingestellt, aber bevor er an die Spitze einer Diözese kam, musste er bis 2014 auf die Ernennung zum Bischof von Castellaneta warten. 2015 wurde er zum Präsidenten der Bischofskommission für die Liturgie gewählt und anschließend von Papst Franziskus als Mitglied der Liturgie-Kongregation  ausgewählt.

Seine Apostolische Visitation beginnt in dem Augenblick, in dem das Terrain der Liturgie innerhalb der Kirche ziemlich unruhig ist. Bewegt nicht so sehr durch den kürzlichen Rücktritt von Kardinal Robert Sarah, den Mann Benedikts XVI, der gesagt hatte, daß die Liturgie bei ihm in guten Händen sein würde, sondern wegen der Verbreitung eines Dokuments vom 12. März, mit dem die Abteilung für Allgemeine Angelegenheiten des  Staatssekretariates anordnete, daß privates Zelebrieren im Petersdom abgeschafft wird, das Konzelebrationen vorsieht, die "mit Hilfe von Lektoren und Kantoren liturgisch belebt" werden müssen.

Bischöfe oder Priester mit Gruppen von Pilgern können in der Folge die Messe in den Vaticanischen Grotten feiern, während eine besondere Erlaubnis für den sogenannten "außerordentlichen Ritus" vorgesehen ist, aber nicht für die außerordentliche Form des einzigen Römischen Ritus, für den festgelegt wurde, daß ihn "autorisierte Priester zu vier festgelegten Zeiten in der Capella Clementina der Vaticanischen Grotten feiern können. 

Diese Anordnungen sollen am 22. März 2021 in Kraft treten, während ein Ablaufdatum nicht angegeben wird. Ein Aspekt, der zu einem dauerhaften Ausschluß führen könnte, so wie es keinen direkten Zusammenhang mit dem gegenwärtigen Gesundheitsnotstand zu geben scheint, weil in der Einleitung gesagt wird, daß es Zweck dieser Anordnung ist, "ein Klima der Sammlung und des liturgischen Glanzes" sicherzustellen. 

Es ist anomal, daß im Dokument- das besonders den Petersdom betrifft- die Person des Erzpriesters der vaticanischen Basilika, Kardinal Mauro Gambetti , vor kurzem als Nachfolger für den Posten Kardinal Angelo Comastris ernannt- völlig fehlt. Das vor zwei Tagen exklusiv vom blog  Messainlatino.it,  veröffentlichte Dokument hat Kardinal Raymond Leo Burke gar nicht gefallen, der auf seiner internet-Seite eine kritische Erklärung sowohl zur Form als auch zum Inhalt veröffentlicht hat. 

Der emeritierte Präfekt der Apostolischen Signatur schreibt, daß die Anordnungen Sorgen bereiten, die nicht nur die Päpsltiche Basilika Sankt Peter sondern die Universale Kirche betreffen- weil die päpstliche Peters-Basilika auf besondere Weise das spirituelle Haus aller Katholiken ist und- als solches- ein Modell für die liturgische Disziplin für die Ortskirchen." 

Der amerikanische Purpurträger stellt fest, daß es sich um ein "Dokument  handelt, das "nicht von der Ersten Sektion des Staatssekretariates wurde, das keine Protokoll-Nummer trägt, das über den  heiligsten Aspekt des Lebens der Kirche, das Opfer der Heiligen Messe, Gesetze erlassen kann "und daß, obwohl "es authentisch erscheint, das heißt nicht gefälscht", es nicht als ein Dokument angesehen werden kann, das eine gültige Gesetzgebung für die Heilige Liturgie enthält ".

Zur Unterscheidung der Zelebranten der außerordentlichen Form kritisiert Kardinal Burke den Gebrauch des Ausdrucks "autorisierte Priester" und beruft sich auf Summorum Pontificum, das festlegt, daß "kein Priester eine Erlaubnis braucht, um die Hl. Messe in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus zu feiern" In seiner Erklärung fordert der Kardinal-Patron des Souveränen Malteser MIlitär-Ordens den Rückruf des Dokumentes bevor es in Kraft tritt.- zum Wohl des Katholischen Glaubens und für die gute Ordnung der Hl. Liturgie"

Sind die neuen Normen für das Zelebrieren in der Basilika auf gewisse Weise mit der wahrscheinlichen Apostolischen Visitation der Liturgie-Kongregation verbunden? Es ist noch zu früh, um auf diese Frage zu antworten. "

Quelle: N.Spuntoni. LNBQ

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