Mittwoch, 21. April 2021

Kardinal Cordes bezieht Stellung zum Responsum

Nico Spuntoni veröffentlicht die Antwort auf die Kritik am Responsum der Glaubenskongregation, die Kardinal Paul Joseph Cordes an "La Nuova Bussola Quotidiana" geschickt hat.  
Hier geht´s zum Original: klicken

"SCHWULE VERBINDUNGEN. KARDINAL CORDES ATTACKIERT DIE "REBELLSICHE" DEUTSCHE KIRCHE"

In einer exegetischen Überlegung hat der Ex-Präfekt von Cor Unum eine Verteidigung des Responsum der Glaubenskongregation zur Segnung von Verbindungen gleichgeschlechtlicer Personen  an die Nuova Bussola Quotidiana geschickt- gegen die Forderungen vieler deutscher Bischöfe und Laienverbände.

Kardinal Paul Joseph Cordes, einer der "Väter" von Caritas in veritate - betritt noch einmal das Schlachtfeld, um sich von der Rebellion eines wichtigen Teil der deutschen Kirche gegen Rom zu distanzieren. Er tut das, indem er das Responsum der Glaubenkongregation zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, das am Rhein einen Protestchor von Bischöfen und Laienorganisationen provozierte, verteidigt. 

Lange vorbei sind die Zeiten, in denen es gegen "Roma locuta, causa finita est" keinen Widerspruch gab: die von Papst Franziskus approbierten Schlußfolgerungen des Dokumentes sind auf einige einfache "Gesichtspunkte" des Präsidenten der Deutschen Bischofskonferenz, Msgr. Georg Bätzing reduziert, der in einer Notiz sagte, er wolle sie in die Diskussion über "dauerhafte Beziehungen" einführen, die auf dem "Synodalen Weg" stattfinden.
Aber jetzt hat das Ex- Sant´ Uffizio keinen Diskussionspielraum zugelassen in der Feststellung, daß die Kirche weder die Macht hat, noch haben kann, über gleichgeschlechtliche Verbindungen im verstandenen Sinne zu verfügen." Wenn Bätzing und die Präsidenten des Forums des Synodalen Weges  versprochen haben, das römische Dokument zu diskutieren haben die Laienverbände weniger gezögert, die Entscheidungen der CDF offen anzufechten. Dies gilt auch für die Vereinigung der Katholischen Frauen in Deutschland, die ohne Probleme zugab, die "Position Roms" abzulehnen.

Zur Unterstützung der Rebellion haben sich die Stimmen gelehrter Theologen vereint, nachdem man zum "nein" zur Segnung keine Rechtfertigung in den Passagen des Alten und Neuen Testaments finden könne. Und besonders auf dem Gebiet der Heiligen Schriften hat sich Kardinal Cordes  entschlossen, das Responsum gegen die Angriffe der Bischöfe, Professoren, Journalisten und Verbände seines Heimatlandes zu verteidigen. In einem Schreiben an La Nuova Bussola Quotidiana hat der emeritierte Präsident des Päpstlichen Rates Cor Unum einen in der Frankfurter Allgemeinen veröffentlichten Artikel angegriffen, laut dem "kein einziger ernsthafter biblischer Gelehrter eine negative Äußerung über Homosexualität im Alten oder im Neuen Testament erwägt, die die römische Position rechtfertigen".


Für Cordes ist es in der Tat "beschämend, daß die Professoren sich offensichtlich auf einzelne biblische Verse beziehen" während sie dagegen "den Heiligen Text als Ganzes und seinen Geist konsultieren sollten", um zu einem "überraschenden Resultat" zu gelangen: Sodom ist ein Treffpunkt von Sünde und Verderbtheit in der gesamten Bibel, weit über eine spezielle Erklärung hinaus." Der deutsche Kardinal gibt in der biblischen Darstellung der Zerstörung von Sodom und Gomorra den wichtigsten biblischen Hinweis an, der hinter der Entscheidung der Kongregation für die Glaubenslehre steht.

Das Judentum und das Christentum - schreibt Cordes- sind durch Menschen entstanden, ihre Geschichten, herausragende Ereignisse. Ihr Verständnis für den Glauben und ihren Geist, sind geprägt von dem, was gelebt und Tradition ist; in ihnen wird die unzerstörbare Beständigkeit des Wortes Gottes verkündet und verwirklicht, das kein "Vergessen und kein Verfallsdatum" kennt. Die biblischen Zitate des Kardinals sollen die Unhaltbarkeit der These von Ulrich Berges, Professor an der Universität Bonn, demonstrieren, wonach die Verurteilung durch die Bibel eine andere Form homosexueller Beziehungen betreffe als heute. "Es ist sicherlich notwendig, zwischen theologisch orientierten Anweisungen und solchen, die sich speziell auf den äußeren Lebensstil und die soziale Etikette beziehen, zu unterscheiden - erklärt der Kardinal -: Die ersteren sind nicht funktional für das menschliche Zusammenleben der Gemeinschaft, sondern für persönliche-Seins Qualitäten" und "sind daher auch über die Zeit hinaus gültig, in der sie gegründet wurden". 

Indem er Berges Argumentation kritisiert, bestätigt der Kardinal, daß "wer ihre Dauerhaftigkeit leugnet, die Tatsache vernachlässigt, daß die Geschichte die Kultur und das Wissen verändert, aber nicht die Existenz des Menschen." Der Ex-Vizepräsident des Päpstlichen Rates für die Laien, erinnert darüber hinaus in seinem Text daran, daß das Responsum biblische Legitimierung auch im berühmten Brief des Hl. Paulus an die Römer findet, in dem- schreibt Cordes-, hat der Apostel "besonders das unnatürliche sexuelle Verhalten von Menschen, das seither Sodomie genannt wird verurteilt." Das Schreiben zieht zur Unterstützung dieser Interpretation "alle Zitate und Kommentare von Vers 27 hinzu, den man in den neun Bänden des unvergleichlichen biblischen Werkes "Theologisches Wörterbuch für das Neue Testament" findet, wie dem der berühmten protestantischen Exegeten, nach denen der Hl. Paulus über Beziehungen zwischen Personen gleichen Geschlechts mit Worten wie "Abgrund der sexuellen Liebe" (Albrecht Oepke) und "Umstürzen der Wahrheit Gottes" (Hans Wolfgang Heidland) spricht. 

"Nur die Schmeichler- so die Beschuldigung des Kardinals- versuchen, die Analysen und den Urteilsspruch des Apostels an den zeitgenössischen Zeitgeist anzupassen" und die katholische und protestantische Exegese an die Mode" - nur um "Sand in die Augen zu streuen".  Im Gegensatz zu den deutschen katholischen Laien-Organisationen verteidigt Cordes das Dokument der CDF und ihren Willen, zu wiederholen, daß die Kirche "die Sünde nicht segnet und nicht segnen kann". Das tut er, indem er versucht, denjenigen zu widersprechen, die argumentiert haben, daß die Heilige Schrift das als solches nicht anerkennt. "Die homosexuelle Handlung - schreibt der Kardinal - wird durch die Schrift und durch den Geist der Offenbarung Gottes als Widrigkeit gegenüber Gott bezeichnet." Im Bericht der Genesis " schreibt Cordes: "bringt sie Jahwe selbst zum Eingreifen";  während im Brief an die Römer der Heilige Paulus sie als "einen fatalen Tausch" anschuldigt, wenn "Gott in Ungehorsam und Undankbarkeit verlassen wird und die Apotheose des Menschen seinen Platz einnimmt".

Im Schlußteil des Schreibens wird die These von Professoir Berges erneut widerlegt, indem Cordes auf der Tatsache besteht, daß "das war im Altertum wahr war, auch in unserer Zeit wahr ist." Der Kardinal beendet seine Überlegung mit einem Appell an die Gläubigen und an die Kirche- berufen zur dringenden Pflicht,  Permissivität nicht zu verkünden und zu proklamieren, sondern die Rechte Gottes". "Den Segen für Handlungen, die IHM widerstreben. ist Gott und seiner Offenbarung entgegengesetzt " schließt Cordes und weist die von den Mitbrüdern und den deutschen Gläubigen (und nicht nur) geäußerten Proteste gegen das Responsum der Glaubenskongregation zurück. Ein Dokument, das auch verteidigt wird, weil es nicht Sünde mit Sündern verwechselt, von dem Augenblick an, in dem- wie der Kardinal erkennt- "der Katholik, dessen sexuelles Verlangen sich auf Personen des gleichen Geschlechts richtet, eine individuelle pastorale Aufmerksamkeit seitens der Kirche verdient." Das Ex-Sant´ Uffizio hat in der Tat in seinem "Nein" zum dubium zur Segnung homosexueller Paare  daran erinnert, daß die Kirche bemerkt, daß Gott selbst nicht verhindert, jeden seiner pilgernden Söhne in dieser Welt zu segnen, weil wir für IHN wichtiger sind als alle Sünden, die wir begehen können." 

Quelle: N. Spuntoni, Kard. P.J.Cordes, La Nuova Bussola Quotidiana

 

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