Mittwoch, 21. April 2021

Sandro Magister...Der Papst, der sich selbst widerspricht.....

Sandro Magister analysiert und kommentiert in Settimo Cielo Theorie und Praxis einen nicht-unfehlbaren Pontifikates. 
Hier geht´s zum Original:  klicken 

"FRANZISKUS; DER PAPST DER SICH SELBST WIDERSPRICHT. THEORIE UND PRAXIS EINER NICHT UNFEHLBAREN PONTIFIKATES" 

Jeder, der das verstehen kann, verdient eine Medaille. (Dem kann man nur zustimmen) Lesen Sie selbst. 

"Es gibt vier Elemente: um die Wirklichkeit zu erlernen gibt es das Konzept und die Intuition, um die Wirklichkeit zu erklären, gibt es die beiden Begriffe einer Antinomie. Zwischen diesen vier Elementen besteht eine Spannung. Wir können nicht sagen, daß das Zeichen ihrer Wirksamkeit das Gleichgewicht zwischen der Realität und ihrem Verstehen ist. Wir müssen nach einem Zeichen suchen, das in sich selbst die Spannung zwischen den vier Elementen enthält. Meiner Meinung nach ist dieses Zeichen das der Konsonanz."

"Die Konsonanz, daß das Subjekt, das weiß, Erfahrung in sich hat, ist in diesem Fall die Reflexion der Konsonanz, die zwischen der Realität an sich und der erkannten Realität Realität besteht. Lassen Sie mich erklären: Derjenige, der erkennt, hat direkte Erfahrung mit der Konsonanz, die zwischen dem, was er erfährt und dem, was er ausdrückt, besteht. Auf der Grundlage dieser Konsonanz kann er wissen, wann die Konsonanz zwischen der Realität selbst und der erlernten Realität gegeben ist."

"Der Hl. Ignatius nutzt diese Erfahrung, um zu unterscheiden, ob ein Geist gut oder böse ist: die Konsonanz, die eher durch Wasser, das auf einen Schwamm tropft als auf einen Stein abgebildet wird. Es ist eine ambivalente Konsonanz was die Identität der Geister angeht,  weil ihre positive oder negative Tendenz aus dem gewöhnlichen Zustand des Subjekts entommen werden muß, vom Guten zum Besseren oder vom Schlechten zum Schlechteren. "

Diese gerade ztitierte Passage stammt aus einem nie zuvor veröffentlichten Text von Jorge Mario Bergoglio, mit dem "La Civiltà Cattolicà " feierlich ihre letzte Ausgabe einleitet und den "Stil zu argumentieren " rühmt. 



Der Text kann auf die Jahre 1987-1988 zurückdatiert werden, und fällt mit dem Höhepunk des intellektuellen Bogens der argentinischen Jesuiten, jetzt Paspt- zusammen, als er in seinen 50-ern an einer Doktorarbeit über das Denken des deutsch-italienischen Theologen und Philosophen Romano Guardini arbeitete. 

Diese Doktorarbeit wurde nie vollendet, trotz der Reise Bergoglios nach Deutschland mit dem Ziel, das zu erreichen, Aber eines ihrer Kapitel wurde- laut seinem Autor- mit "Wurzeln und Zweigen" in "Evangelii Gaudium" eingefügt, das programmatische Dokument für Franziskus´ Pontifikat. Und das ist das Kapitel mit den sog. "vier Postulaten" die dem gegenwärtgien Papst so lieb sind, nach denen Zeit größer ist als Raum, Einigkeit über Konflikt geht, Realitäten wichtiger sind als Ideen und das Ganze größer ist als das Teil. 

Franziskus hat wiederholt anerkannt, daß er Guardini zu Dank verpflichtet ist, beosnders seinem Essay von 1925 "Der Gegensatz". 

Das ist eine Schuld, die auch vom best-ausgerüsteten Kenner des theologischen und philosophischen Denkens Bergoglios. Professor Massimo Borghesi, anerkannt wird, Lehrer für Moralphilosophie an der Universität von Perugia, der ihm seit Jahren nahe steht imd der zwei seiner Bücher diesem Thema gewidmet hat; das erste- von 2017- konzentriert sich auf die intellektuellen Lehrer des jetzigen Papstes, von Gaston Fessard, über Henri de Lubac, von Erich Przywara zu Alberto Methol Ferré  sowie auch natürlich Guardini, alles große Lehrer, aber sicher von ihrem Schüler auf eine sehr wirre Weise assimiliert- und das zweite , aus diesem Jahr, in dem er die Franziskus´ hauptsächlich mit Guardinis Denken assoziierten Visionen mit denen der amerikanischen "Theocons" Michael Novak, George Weigel und Richard John Neuhaus vergleicht.

Borghesi zögert nicht, zu behaupten, daß Guardinis Denken die Theorie ist, die das theoretische Rahmenwerk von "Evangelii Gaudium" , "Laudato Si´" und "Fratelli Tutti" ist, drei Hauptdokumente des aktuellen Pontifikates. "Katholisches " Denken, basierend auf der Unterscheidung zwischen "Gegensatz und Widerspruch". 

Aber noch einmal: die Kluft zwischen Lehrer und Schüler ist auch hier abgrundtief

Die von Guardini gedachte Polarität ist das, was Gegensätze zusammenhält, ohne sie auszuradieren, das die Kirche als "complexio oppositorum"  konzipiert, gemacht aus sowohl aus Institution als auch aus Charisma, Mysterium und Wort, Innerlichkeit und öffentlicher Anbetung, Geschichte und Ewigem Leben. 
Bei Bergoglio aber endet dieses fruchtbare Gleichgewicht von Gegensätzen in massiven Widersprüchen, in denen der eine der beiden Pole den anderen niederknüppelt (wie die Zeit oder Fortgang gegenüber Raum-Regel)  oder in das eine ist so gut wie das Gegenteil. 

Das ist bei Bergoglio ein Ungleichgewicht nicht nur im Denken sondern auch als Mensch, eines, das seine persönliche Geschichte zutiefst geprägt hat, schon in den 80-er Jahren des vorigen Jahrhunderts, in denen er u.a. weitschweifige Notizen verfaßte, die jetzt in" La Civiltà  Cattolicà " veröffentlicht wurden. 

Nicht länger Provinzial der argentinischen Jesuiten, aber immer noch mit einer Schar glühender Unterstützer, war Bergolgio in jenen Jahren ein unheilbares Element der Spaltung der Gesellschaft Jesu und wurde als solcher nicht nur von seinen argentinischen Widersachern beurteilt,  sondern auch von dem damaligen Superior Peter Hans Kolvenbach, bis zu dem Punkt, daß der ihn weder treffen wollte, wenn er nach Buenos Aires fuhr, noch daß Bergoglio auch nur einen Fuß in die General-Kurie setzte,  wenn er nach Rom kam. 

Für ihn waren die 1980-er - wie Bergoglio sie als Papst selber beschrieben hat, eine "Zeit großer Trostlosigkeit", eine "dunkle Zeit" die den strahlenden Jahren seiner "Allmacht" als Pater Provinzial gegenüber stand, während denen er dennoch eine innere Unruhe fühlte, die ihn 1978 dazu veranlaßte, sich in die Betreuung durch eine jüdische Psychoanalytikerin zu begeben. Die Gesellschaft Jesu hat ihn am Ende abgeschoben und ihn nach Cordoba geschickt- ohne jede Aufgabe. Aber von dort wurde er auf wunderbare Weise als Weihbischof des damaligen Erzbischofs von Buenos Aires Quarracinos berufen, um später sein Nachfolger und Kardinal zu werden. Eben der, der im Konklave von 2005 die Wahl Joseph Ratzingers zum Papst sah, der dabei maximal 40 Stimmen erreichte, gegen den aber sogar damals Kardinal Carlo Maria Martini, Top-Jesuit, Vorbehalte hatte und der "nicht für die Wahl des Jesuiten Bergoglio war" wie er später Andrea Riccardi gestand, dem Kirchenhistoriker und Gründer der Sant´ Egidio -Gemeinschaft, der darüber in einem vor wenigen Tagen veröffentlichten Buch geschrieben hat. 

Er wurde 2013 Papst- immer noch mit seinen psychologischen Problemen, wie er selber wiederholt, bemerkt hat. Er hat erklärt, aus "psychiatrischen Gründen" lieber in Santa Marta wohnen zu wollen als im Apostolischen Palast. Wegen seiner "geistigen Gesundheit"  sagt er, will er die Schriften seiner Widersacher nicht lesen.

Die Unordnung seiner Reden gleicht der seines Denkens. Wenn er spricht oder schreibt, geht er nie linear vor, präzise, direkt, unzweideutig. Ganz im Gegenteil. Er sagt und sagt nicht, macht rückgängig, widerspricht sich selbst.

Ein vielleicht unübertroffenes Beispiel seines sich-selbst-widersprechenden Redens- ja, nein, ich weiß nicht., entscheiden Sie selbst- bleibt die Antwort, die er in der lutheranischen Kirche in Rom am 15. November 2015 einer protestantischen Frau gab, die ihn fragte, ob sie bei der Messe die Hl. Kommunion zusammen mit ihrem katholischen Ehemann empfangen könne. 


Wie wohl bekannt ist, hat seine Unentschlossenheit bzgl. der .Interkommunion in der Kirche Raum für die unterschiedlichsten Praktiken geschaffen, vergeblich-zum Schweigen des Papstes-
von darauffolgenden Aufrufen zur Einheit zurückzukehren, von der Glaubenskongregation und dem Päpstlichen Rat für Christliche Einheit beantwortet

Nicht nur die Worte sondern auch die Handlungen von Fransziskus´ Pontifikat sind ein Fest der Widersprüche von Anbeginn an. 

Am Ende seiner ersten öffentlichen Audienz nach seiner Wahl zum Papst im März 2013 - vor hunderten von Journalisten aus aller Welt- weigerte er sich die Anwesenden zu segnen "aus Respekt vor dem Gewissen" , der Nicht-Katholiken und Ungläubigen, sagte er. 

Aber einige Tage später, am Abend von Gründonnerstag, wusch er die Füße von zwölf Insassen verschiedenen Glaubens des Casal-del-Marmo-Jugendgefängnisses, einschließlich einer jungen Muslima, und zelebrierte vor ihnen friedlich die Messa "in coena Domini" und schob jede vorherige Zurschaustellung von Skrupeln beiseite. 

Und alles das zum Jubel der Medien- in beiden Fällen- konnte er sich darauf verlassen. 

Acht Jahre später, 2021, dachte er sich statt dessen eine überraschende Feier der Gründonnerstagmesse in der Wohnung von Kardinal Giovanni Angelo Becciu aus, dem selben nahen und vertrauten Kollegen, den er sechs Monate vorher brutal entlassen und dem er auch seine Vorrechte als Kardinal genommen hatte, in beiden Fällen, ohne irgendeine Erklärung für diese beiden Aktionen gegenteiliger Wirkung zu geben. 

Der immer noch ungerechtfertigte Rauswurf Beccius ist nur einer der vielen Widersprüche, auf die man bei Papst Franziskus stößt, wenn er einerseits die "Transparenz“ seiner Art der Hausreinigung lobt und andererseits seine Befugnisse unter Missachtung der Regeln und vor allem der elementarsten Rechte  anderer Personen ausübt. 

Ein anderes kürzliches Beispiel ist das Schicksal des "Responsum" der Glaubenskongregation - angeführt von so profilierten jesuitischen Theologen- wie Kardinal Luis F. Ladaria- gegen die Segnung homosexueller Paare. 

Franziskus hat formal seine "Zustimmung zur Veröffentlichung" des "Responsums" gegeben. Sofort danach aber ließ er seinen Widerspruch durchscheinen. Alles was er tatsächlich dazu brauchte, war der Angelus am folgenden Sonntag, um "Legalismus" und "theoretische Verurteilungen"  zu beklagen, ohne Taten der Liebe, - so daß sich die Vorkämpfer für die Segnung homosexueller Paare durch ihn autorisiert fühlen können, vorzugehen, wie sie wollen.  Ohne daß der Papst irgendetwas tut, um sie aufzuhalten- hat Franziskus tatsächlich vor einigen Tagen nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als ein Mitglied der Vatican-Kommission zum Schutz der Opfer von sexuellem Mißbrauch, der Chilene Juan Carlos Cruz berichtete, daß er Papst, als er mit ihm sprach, sage er sei über das Responsum sehr beunruhigt und habe die Absicht, den Schaden irgendwie gut zu machen. 

Das Kapitel Homosexualität ist vielleicht dasjenige, über das Franziskus am meisten auf Chamäläon-Art gesprochen hat- beginnend mit diesem "Who am I to judge?" , das von vielen als Markenzeichen des aktuellen Pontifikates angesehen wurde und Platz für die widersprüchlichsten Interpretationen und Praktiken schuf. Und auch hier- hat Franziskus wieder nie etwas getan, um Ordnung in das Verstehen seiner Bemerkungen zu bringen, manchmal so bizarr formuliert, wie dieses "er- der sie war, aber er ist" das der Papst bei der Pressekonferenz vom 2. Oktober 2016 auf dem Rückflug von Azerbajdschan auf eine Frau anwandte, die sich selbst zum Mann gemacht und eine andere Frau geheiratet hatte, die beide im Vatican in Audienz zum Segnen enpfangen worden waren. 

Sogar auf dem Gebiet der Wirtschaft sind bei Bergoglio die Widersprüche zu Hause. Da gibt es seinen konstatierten Wunsch, die "Wirtschaft, die tötet", das soll die der notorischen multinationalen Konzerne sein, gegen eine asketische "Wirtschaft von Franziskus" auszutauschen, gekleidet in das Gewand des Heiligen von Assisi. Aber dann, zu Beginn seines Pontifkates, berief er McKinsey, Ernst & Young, KPMG, Promontory, Deloitte, Price Waterhouse Cooper als Berater in den Vatican, Und im letzten Winter suchte er als Partner in seinem Kampf gegen den Kapitalismus den "Council for inclusive Capitalism" aus- mit anderen Worten die Magnaten der Ford Fiundation, Bank of America, British Petroleum, Rockefeller Foundation u.ä. 

Und last but not least- ist da wieder das Rätsel der Synodalität. Oft von Franziskus als ideale Form für die Kirche und ihre Leitung lobpriesen, aber ebenso oft widersprochen durch die Art, wie der Papst wirklich seine Macht ausübt, in einem Regime absoluter Monarchie, das im letzten Jahrhundert der Kirchengeschichte nicht seinesgleichen hat. 

Weil in Wirklichkeit Synodalität bei Papst Bergoglio wie der von Mozart in Cosi fan Tutte in Musik gesetzte arabische Phönix ist. "Den es- wie alle behaupten- gibt, aber wo er sein mag, weiß niemand",

Quelle: S. Magister, Settimo Cielo

und so hat der Mozart die Frage nach dem arabischen Phönix in Musik gesstzt:
  
            

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