Mittwoch, 10. November 2021

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über dei Alte-versus Neue Messe-Kontroverse und widerlegt Punkt für Punkt  die gängigen Behauptungen.
Hier geht´s zum Original:
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     "ZU IHRER UNTERHALTUNG - EINIGE LÜGEN    "

"Die Neue Messe ist das, was das II.Vaticanum angeordnet hat."

Das II. Vaticanum hat in Sacrosacntum Concilium vernünftige Richtlinien für die Liturgiereform herausgegeben. Unglücklicherweise wurden sie im folgenden Jahrzehnt weitgehend ignoriert. RUPTUR! 

"Bis auf vier haben alle Konzilsväter für den Neuen Ritus gestimmt."

Nein. Wofür alle Konzilsväter bis auf vier gestimmt haben, war Sacrosanctum Concilium. Aber dieses aktuelle Konzils-Dekret wurde von "den Experten", die die Macht in ihren Händen hatten, weitgehend ignoriert. RUPTUR!

"Der Gottesdienst des modernen Katholizismus ist das, was das Konzil wollte." 

Sogar der Neue Ritus -wie er nach dem Konzil entworfen wurde- ist zuende und ist- wie die post-konziliären Päpste ihn autorisiert haben,- nicht das, was Sie in einer normalen Pfarrgemeindekirche bekommen. Z.B. will der offizielle Novus Ordo, daß das erste Eucharistische Hochgebet an Sonntagen und den großen Festen gebraucht wird. Das wird heute weitgehend ignoriert. Glaubt irgendwer ernsthaft, daß die Ottavianis und die Lefebvres fast einstimmig und klaglos für einen Neuen Ritus gestimmt hätten, in dem der Messekanon durch schlecht-konzipierte, von einem Komitée gemachte Eucharistische Gebete ersetzt werden sollte? RUPTUR!

"Alles-einschließlich der Liturgie-muß up-gedated werden. Deshalb brauchen wir den neuen, modernisierten Ritus"

Up-gedated? O.K. überlegen wir dann die Auswirkungen Ihrer Behauptung. Es ist jetzt mehr als 50 Jahre her, daß der Neue Ritus eingeführt wurde, demnach also Zeit für einen neueren. WIR BRAUCHEN JETZT EINEN BRUCH AUF DEM VOR UNS LIEGENDEN WEG; EINEN KÜHNEN BRUCH, WO ES VORHER KEINEN BRUCH GEGEBEN HAT!! 

"Aber der Neue Ritus berücksichtigt modernes liturgisches Denken" 

Nein, tut er nicht. Er berücksichtigt das Denken der späten 1960-er. 


"Aber ist das nicht neu genug?" 

Naja, die Leute, die den Neuen Ritus um 1962 erfunden haben, haben sich auch nicht auf das Denken von ungefähr 1907 beschränkt- warum also sollten wir alle bei 1967 feststecken? Im Studium der Liturgie bewegen sich -wie bei allem anderen- die Dinge. Sechzig Jahre können in der Ideengeschichte eine ziemlich lange Zeit sein. Sie lesen dieses auf einem Computer..

"Aber nur einige wenige Exzentriker sind mit dem Neuen Ritus unzufrieden" 

Wirklich? Joseph Ratzinger? Kardinal Sarah? Kompetente Theologen aus aller Welt?

"Wie unterscheidet sich also das moderne Denken von dem der 1960-er?"

Ganz kurz: in den 1960-ern, wurde die Liturgie allgemein so betrachtet, daß sie den Laien ermöglichen sollte, ihren Glauben und den Gottesdienst besser zu verstehen. Also sollte alles - dachten die Experten- sehr klar und geordnet und präzise ausgedrückt sein. In der letzten Generation hat die akademische Arbeit eine Unterscheidung zwischen "Mündlichkeit" und "schriftlichem Wissen" berücksichtigt. Die Liturgie ist-nach jüngerem linguistischen Verständnis- ein "mündlicher" Stil, in dem Wiederholungen und Abweichungen- sogar Stottern und Neubeginn- natürlich sind. Körpersprache, Hinweise, Anspielungen und Nuancen sind Teile der Kommunikation, mit der die Kirche sowohl in Einigkeit mit sich selbst in Zeit und Raum, als auch in Liebe zu ihrem Herrn handelt. Eine anglikanische Gelehrte namens Catherine Pickstock -und der Katholische Theologe Fr. Aidan Nichols  haben sehr gut über solche Dinge geschrieben. 

"Und Sie sagen, daß in den 1960-er Jahren niemand etwas davon verstanden hat?" 

Naja, es gab die sehr renommierten holländische Gelehrte, namens Chritine Mohrmann. Aber das arme Ding gehörte nicht dem hoch-exklusiven Klub der "Big Boys"(CathPop!) von "Wir sund die Liturgieexperten-Elite und wir wissen alles"- an. Sie war klüger und gelehrter als die "Experten" -deshalb wurde ihr nie Einblick gewährt. 

"Sie behaupten also, daß die gesamte Liturgie alle 60 Jahre auf den Kopf gestellt werden muß?" 

Nein, ich sage das Gegenteil. Es war eine sehr schlechte Idee, das gesamte liturgische Erbe jede oder jede zweite Generation in den Schmelztiegel zu werfen. Was das Konzil wirklich in "Sacrosanctum Conciliumn" (warum das nicht lesen?) angeordnet hat, war eine organische und evolutionäre Annäherung - mit vorsichtigem up-date und Anpassen. So wie es während fast 2000 Jahren Kirchengeschichte geschah. Das war eine gute Politik- menschlich und menschengemäß. Es ist eine Schande, daß die Worte des Konzils ignoriert wurden. 

"Wohin sollten wir also -praktisch gesehen- von hier aus gehen?" 

Mir scheint zumindest ein gemischtes Vorgehen und eine sanfte Toleranz gegenüber liturgischer Diversität vernünftig zu sein. Der Neue Ritus in Latein, der Neue Ritus in der Landessprache, der Alte Ritus in Latein, der Alte Ritus in der Landessprache...das wäre eine wahre Politik, die Dinge Gott zu  überlassen, oder? Schlagen Sie Gamaliel in Apostelgeschichte 5 nach! "

Quelle: liturgicalnotes,Fr.J.Hunwicke

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